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stiefsen sie grofse Schreie aus (de grands cris). Wiederholung des Personalsubjekts (S. 25 Z. 17 v. u.) Ich werde ihn Wort für Wort übersetzen, und ich werde ihn fast immer selbst sprechen lassen; das Verb sagen wird fast grundsätzlich mit dem Dativ konstruiert (sehr oft) statt mit der Präposition zu. Auch die Konstruktion folgt viel zu oft der französischen bzw. griechischen und wird undeutsch, so S. 41 Z. 8 f. v. u. (IV 1, 16) Daher waren die Griechen genötigt, weil sie ihnen nachsetzen und sich dann wieder zurückziehen mussten, nur langsam vorzurücken; 42 Mitte (IV 1, 26) ob einer von ihnen Lust habe, ..... hinzugehen, freiwillig sich dazu erbietend. Dergleichen begegnet auf jeder Seite. Der oft beliebte Wechsel des Numerus bei Personenbezeichnungen ist nicht immer eine Verbesserung, so S. 27 Z. 4 v. o. Den Pisidier zu bekriegen (aux Pisidiens); Z. 29 M. Kein Dienst war in den Augen der Perser niedrig, wenn er von den Fürsten auferlegt wurde (par le prince); ebensowenig S. 40 (Z. 11 v. u.) die Anhöhe (les hauteurs).

Dazu kommt eine Fülle von einzelnen ungenauen, steifen oder schiefen Ausdrücken und anderen Seltsamkeiten, vgl. S. 27 (Z. 10 f.) die ersten Schiffahrer, gleich danach ein Gehölz pflanzen, ebenda ein Land, das angefüllt ist mit berühmten Stätten, S. 28 (M.) sie begaben sich wieder auf Reisen (ils se remirent en marche), S. 29 (Z. 9 v. o.) sie durchschritten die Wüste, S. 31 (I 8, 11) mit der möglichsten Stille, S. 32 (I 8, 20) die Wagen rannten (¿péqovτo, furent emportés), S. 39 (Z. 2 v. o.) auf das allgemeine Heil bedacht sein, S. 40 (Z. 2 v. o.) Eigenschaft (vanité!), S. 43 (Z. 19 v. o. u. o.) sie klimmten ist mindestens ungewöhnlich, S. 44 (M.) mehrere Pässe erzwingen, S. 45 (Z. 1) nackt (yvpvós, Taine selbst unrichtig nu), mit Fringal (frz. fringale, S. 45) für Heifshunger weiß der deutsche Leser nichts anzufangen, S. 45 (Z. 12 v. u.) um die Sehkraft zu schonen, musste man etwas Schwarzes vor die Augen stellen (exov, mettant, IV 5, 13) u. a. m.

Druckfehler enthält die Übersetzung für einen deutschen Text auffallend viele, darunter mehrere sinnstörende. Ich setze die wesentlichsten hierher und füge das Richtige in Klammern bei. S. 30 (Z. 9 v. o.) wüfst (wißt), S. 32 (Z. 9 v. o.) den Linie (der), (Z. 5 v. u.) Artagates (p), S. 33 (Z. 3 v. o.) einer (seiner), (Z. 15) Ariöos (ā), S. 34 (Z. 18 v. u.) (wenn) [wir] (ihr hier), S. 35 (Z. 15 v. o.) anscheinlich so lächerliche Züge (anscheinend) '), S. 37 (Z. 6 v. u.) den Klearchos (dem), S. 48 (Z. 12 v. u.) Spanier (Spartaner).

Die Interpunktion ist mit größerer Freiheit behandelt, als wir es im Deutschen gewohnt sind; zumal in längeren Perioden, die an sich vom Übel sind, besonders bei eingeschobenen Sätzen vor und“, fehlt zu häufig das Komma.

1) Ein lehrreicher Fehler, der auch in Hss. nicht selten begegnet: Die Bildungssilbe eines folgenden Wortes verdrängt die richtige eines vorhergehenden.

Jahresberichte XXX.

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Aus dem Gesagten geht also hervor, daß die Übersetzer ihrer Aufgabe nicht voll gewachsen waren und ihre Arbeit mit Vorsicht zu gebrauchen ist; sie ist nicht so, daß sie das Original ersetzen könnte. Immerhin mag sie, wo dieses fehlt, bei rechtem Gebrauch nützlich sein können. Das Verdienst wenigstens bleibt den Übersetzern, auf eine halb in Vergessenheit geratene und doch durch ihre Ergebnisse so bedeutsame Untersuchung Taines wieder die Aufmerksamkeit gelenkt zu haben.

26) G. Sorof, Nóμos und quots in Xenophons Anabasis. XXXIV (1899) S. 568-589.

Hermes

Der Gegensatz von vóμos und quos begegnet schon bei Demokrit (vgl. jetzt Diels, Fragmente der Vorsokratiker, Berlin 1903, S. 418 ff.), Spuren finden sich bei Euripides, bei Thukydides (III 82. 83) und in den von Blaß dem Sophisten Antiphon zugeschriebenen Fragmenten (Diels a. a. O. S. 577 ff. unter Anonymus Jamblichi, doch s. u. S. 148 Anm. 2), die wichtigsten Belege aber liegen in Platons Gorgias vor.

Bei X. findet nun S. in den Porträts des Proxenos und Menon (Anab. II 6, 16-29) denselben Gegensatz; X. habe sie, wie der Vergleich mit Platon lebre, als typische Vertreter von vóuos und quos charakterisieren wollen. In der Ausführung ist er 1) von Platon, 2) Thukydides und 3) den sog. Antiphonfragmenten abhängig, die von Bruns (s. o. S. 84) behauptete Anlehnung an Isokrates' Euagoras (K. 19) wird also hinfällig. S. sucht dies durch Nebeneinanderstellung und sehr eingehende Prüfung der betr. Stellen zu erweisen.

1) a) Zunächst findet er (S. 568-571) in Platons Menon 71 Ε ἐστὶν ἀνδρὸς ἀρετή bis παθεῖν, 73 C τί ἄλλο γ' ἢ ἄρχειν bis πάντων - Bedeutung des ἄρχειν, φίλους εὖ ποιεῖν, ἐχθροὺς ev κακῶς; 78 C ̓Αγαθὰ δὲ bis ἀρχὰς Arten der ayada: Gesundheit, Reichtum, Ehre, Macht; 91 A σogías xaì áo̟erns, ý oi ἄνθρωποι bis ἀνδρὸς ἀγαθοῦ - freundschaftlicher Verkehr und belehrender Umgang; 73 B, 78 D Erfordernis der dizaιoovn, σωφροσύνη und οσιότης zum lugendhaften Handeln; 78 Ε οὐδὲν ἄρα μᾶλλον bis πάντων τῶν τοιούτων, κακία; 77 Β das καλόν Übereinstimmung, in 78E wörtliche, mit Xenophons Charakteristik des Proxenos (§§ 17 f.), der gleich Menon Gorgias' Schüler war, aber ein würdigerer.

b) Noch größer ist nach S. die Übereinstimmung mit Platons Gorgias (S. 571-576). Zunächst ließen sich im ganzen in der Erörterung und Gegenüberstellung der ayan und zɑxý wvxý (Gorg. 507 ff.), des ayados und ovηgos dvig die Grundzüge der beiden Charakterbilder Xenophons mit Leichtigkeit nachweisen.

Dazu kämen unverkennbare Anklänge im einzelnen. S. stellt gegenüber Xen. 16 εὐθὺς μὲν μειράκιον ὤν und Plat.

Gorg. 510 D εὐθὺς ἐκ νέου ..... δεσπότη, was wieder zu Proxenos (17) τοῖς πρώτοις und Menons (21) τοῖς μέγιστον δυναμένοις stimme, ebenso 491 E-492 B (die Erörterungen des Kallikles) zu der oogoovvn des Proxenos (18) und dem Gegenteil bei Menon, 527 Β δοκεῖν und εἶναι ἀγαθόν zu 20; die Freundschaft der καλοὶ κἀγαθοί des Proxenos, die Anschläge der άδικοι gegen ihn (20), die, wie Menon (25), die dizaιoovn der Guten (die ihnen avavdgía scheint) ausbeuten, entsprächen der Gegenüberstellung des Kallikles (485 D gevɣovies avavdooi, 486 B εi τις bis ἄτιμον ζῆν ἐν τῇ πόλει) und Sokrates (508 D οὔ φημι, ὦ Καλλίκλεις bis ἀδικουμένω). Die ἐπιθυμίαι des Menon (21π.) berühren sich nach ihm mit der ratio vivendi des Kallikles (491 f., 492 C), man dürfe die Begierden nicht zügeln, die Richtung des ἐπιθυμεῖν Menons (21) aut πλουτεῖν ἰσχυρῶς, ἄρχειν und τιμᾶσθαι mit dem κρείττω τοῦ ἥττονος ἄρχειν des Kallikles (483 D) und seiner лλɛovεšíα (508 A) im Gegensatz zur ioórns, Menons ἵνα ἀδικῶν μὴ διδοίη δίκην (21) mit dem Tadel des Sokrates (479 C) ὥστε δίκην μὴ διδόναι und 510 Ε ἀδικοῦντα μn didóvaι díxnv. Meineid, Lug und Trug sind Menons Mittel, μὴ διδόναι δίκην. die Gerechten sind ihm Toren (22); den Nutzen der Mittel, gleichviel welcher, hebt Polos an dem Beispiel des Archelaos hervor (471), die Schilderung des πανούργος und des ἀπαίδευτος bzw. íios (26. 22) entspricht der des avontos (527 C) und der i9io (491 E), das σrégywv ovdéva Menons (23) der Ausführung des Sokrates von dem Mangel der оvηoоí an Freunden (507 E), ihre Bezeichnung als λησταί (ebenda) wiederum dem λαμβάνειν ta zenuara Menons (24), womit noch 486 B, 488 B, 508 A, D, 511 A zu vergleichen sind; und die avogía derer, die sich als iis ainus ävdges (512 E) von konventionellen Sittlichkeitsvorstellungen, den καλλωπίσματα, ἀνθρώπων φλυαρία, τὰ παρὰ φύσιν συνθήματα (492 C) frei machen, wie die ανανδρία der Beschränkten (512 E) will S. leicht in dem diayɛhav tovs gilovs des Menon (23. 26) wiederfinden. Beziehungen sieht er auch zwischen dem Schluß des Berichtes über Menon (29), seiner seltsamen Todesart (alxiosis is лоνηgóс) und dem Schuldbewußtsein des πονηρός bei Sokrates (479 Ε ὁστισοῦν bis διδόντος, 480 Ε und besonders 481 Α ἐὰν δὲ ἔλθη bis ἀλλ' ἀθάνατος ἔσται πονηρὸς ὤν, εἰ δὲ μή, ὅπως ὡς πλεῖστον χρόνον βιώσεται TOLOVTOS V, Gedanken, die X. möglicherweise miẞverstanden habe, insofern er von einer körperlichen Strafe rede.

Aus diesen Berührungspunkten schließt nun S. (576 ff.) auf Abhängigkeit Xenophons von Platon; er habe seine Charakteristik des Menon im Hinblick auf den Kallikles des Gorgias entworfen, vielleicht auch deshalb, um (vgl. καὶ τὰ μὲν δὴ ἀφανῆ Π., 28 Anfg.) die verhältnismäßig milde Beurteilung Menons bei Platon durch eine wahrere aus eigener Erfahrung zu ersetzen. So wären denn Proxenos und Menon Typen des im Gorgias vorliegenden

Gegensatzes von vóμos und qvois, Proxenos, X.s Freund, Vertreter des vouos, Menon Vertreter der quoiç, letzterer zwar nicht, Kallikles (Druckfehler Kallikrates, S. 578), aber nach seinem Modell gearbeitet".

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2) Thuk. III 82. 83 scheint dem Verf. dieses Ergebnis wahrscheinlicher zu machen (S. 578-581). Es sind die Kapitel, in denen T. ein Bild von den Wandlungen des hellenischen Volkscharakters entwirft, die der Peloponnesische Krieg herbeigeführt. hatte. Auch hier treten die oben bezeichneten Gegensätze hervor, im allgemeinen 82, 6 und 8, wie im besondern avdgía und avardoía (82, 4; vgl. Gorg. 485 D, 491 B, Xen. 25 im Gegensatz zu 18), Verherrlichung der adixía als nαidɛía (82, 5; 7 vgl. Xen. 22, 26; Gorg. 471 und 491 E; s. o.), Gesetzmäßigkeit und Gesetzwidrigkeit (82, 6; 8, vgl. Xen. 18 und 26, Gorg. 482 C ff. in der Erörterung über quos und vóuos), Anschläge auf den Nächsten unter dem Deckmantel der Freundschaft (82, 7; Xen. 23 f.; Gorg. 507 E., 486 B, 488 B), die λɛoveğiα (Thuk. 82, 8;. Xen. 21; Gorg. 508 A), Verspottung der ɛvýɛia (Th. 83, 1; Xen. 22. 26; Gorg. 491 E bis 492 C), Nachstellung als Notwehr (Thuk. 82, 4 dogaλεia und nißоvlevoαoFai, vgl. z. St. die Anm. Sorofs, Xen. 25 ὡς εὖ ὡπλισμένους und ἐπιόρκους bzw. ἀδίκους); also wiederum große Ähnlichkeit, hier sogar zwischen den drei Autoren. Ist sie auf eine gemeinsame Quelle zurückzuführen? Vielleicht; denn

3) In den von Blaß entdeckten und dem Sophisten Antiphon, zugeschriebenen Fragmenten'), deren Standpunkt sich von dem gewöhnlichen sophistischen entfernt und dem sokratischen nähert, finden sich dieselben Gedankenverbindungen (S. 581-587). Das. Streben nach dem Béltiotov im allgemeinen (frgm. A)), die Notwendigkeit, früh mit der Übung zur Tüchtigkeit zu beginnen, der ehrliche Mann und der Betrüger, Sein und Schein (frgm. B), rechte Verwendung der Güter, κακία und ἀρετή (C), ἐγκράτεια gegenüber χρήματα und ψυχή (D), πλεονεξία, Bedeutung des νόμος und des δίκαιον (Ε), εὐνομία und ἀνομία und ihre Folgen (F), alles dies begegnet hier in ähnlicher Weise wie bei Thukydides, Xenophon und Platon. Auch die Form ist verwandt; die seit Gorgias geübte Figur der Antithese wird, was zuzugeben ist, ausgiebig gebraucht. S. legt auch Wert darauf, daß das vor Platon nur selten und nie in übertragener Bedeutung vorkommende Wort adaμáviivos, das bei Platon selbst ebenso selten, aber einmal

1) Vgl. De Antiphonte sophista etc., Kiliae 1889, und Att. Bereds. I2 S. 110ff; S. weist auch auf eine Abhandlung Dümmlers hin (Prolegomena zu Platons Staat, Basel 1891), der ebenfalls (a. O. S. 9f.) auf die Bedeutung der Fragmente aufmerksam gemacht hat.

2) Die Fragmente werden hier der Einfachheit halber nach Blaß bzw. Sorof zitiert; vgl. jetzt auch die Sammlung bei Diels (s. o.) und Gomperz, Griech. Denker 21 S. 350 f.

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in übertragenem Sinne sich findet, in derselben Auslegung zweimal in den Fragmenten begegnet. Xenophon hat also nicht bloß Platons Menon und Gorgias und wahrscheinlich den Thukydides, sondern gleich Thukydides und Platon,in einer Art kontaminierenden Verfahrens" auch die Fragmente benutzt und ist also auch hier seiner Neigung, sich ,,von fremden Anregungen beeinflussen zu lassen", gefolgt.

Daß Berührungspunkte zwischen den beiden Porträts Xenophons und den Ausführungen der drei genannten Autoren bestehen, ist unzweifelhaft, und S. gebührt das Verdienst, das bis ins einzelne nachgewiesen zu haben. Eine andere Frage ist die, ob wir uns X. wirklich als abhängig von den beiden zu denken haben. Ich glaube, daß doch stärkere Beweise dazu gehören, um solche und ähnliche, gewöhnlich mißliche Fragen nach literarischen Abhängigkeitsverhältnissen zu bejahen. Im allgemeinen scheint mir S. selbst schon (S. 581) den richtigen Standpunkt mit den Worten bezeichnet zu haben:,,... wenn auch die Erwägung, daß alle diese Gedanken damals gleichsam als Schlagworte von Mund zu Mund gingen, zur Vorsicht mahnen muß". Aber bier sprechen sogar ganz bestimmte Gründe gegen ihn, innere und noch mehr äußere.

Von der behaupteten Abhängigkeit von Thukydides, auf die S. selbst geringeren Wert legt, sehe ich hier ab. Was jedoch die sog. Antiphonfragmente und Platon betrifft, so machen nach meiner Empfindung die beiden Charakteristiken Xenophons, für sich betrachtet, einen so geschlossenen Eindruck 1), daß es mir schwer glaublich ist, ihr Verfasser habe sie aus den über zwei Dialoge Platons und die Fragmente verstreuten Gedanken zusammengeflickt. Daß Xenophon hier, wie S. es (S. 578) treffend ausdrückt,,.Schulter an Schulter mit Platon gegen den ausgearteten Subjektivismus kämpft", darf man ebenso zugeben, wie man hinzufügen wird worauf S. fast gar nicht eingeht (doch vgl. S. 582 Z. 10) —, daß die hier begegnenden Züge des vouos und die entgegengesetzten der quois beiden Autoren aus der Schule des Sokrates geläufig waren, der die einen empfahl und die anderen, den Sophisten eigentümlichen, bekämpfte. So war es kein Wunder, daß gewisse,,Schlagworte" in dem diese Dinge behandelnden Zweige der Literatur sich wiederholten; wir würden sicher eine

1) Eine andere Frage ist die, ob sie gerecht und, was eng damit zusammenhängt, ob sie vollständig sind, ob nicht das Proxenosbild, für welches in der vorangegangenen Erzählung 15, 14 und II 1, 10 schon erfreuliche Züge vorlagen, die Hand des Freundes zu liebevoll gezeichnet und audrerseits bei der Charakteristik Menons außer der Nomosnatur Xenophons nicht persönliche Antipathieen mitgewirkt haben, die hier von dem Schriftsteller nicht völlig überwunden worden sind. Doch wir können das eben nur vermuten, weil uns die genauere Kontrolle fehlt. Eher scheint mir das rhetorische Element und das Beispiel des Isokrates hier schädigend gewirkt zu haben.

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