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noch stattlichere Liste haben, wenn uns von der sophistischen Literatur selbst Hippias war es ja, der nach Plat. Prot. 337 D das Thema von vóμos und quos recht eigentlich in die Debatte einführte mehr erhalten wäre. An Entlehnung der betr. Worte Xenophons der ja übrigens auch sonst z. B. Mem. 1, 2 41 ff. und IV, 4 verwandte Erörterungen anstellt gerade aus Platon unmittelbar ist also nicht zu denken. Übrigens war die Terminologie von vouos und qvois und besonders ihre Gegenüberstellung als des Guten und Schlechten keineswegs feststehend namentliche Gegenüberstellung im Gorgias nur 482 E, ließ vielmehr an sich und tatsächlich so verschiedene Auslegungen zu, daß mir der Titel unserer Abhandlung für die Erklärung der beiden Charaktere als Typen dieser entgegengesetzten Gattungen als viel zu weit gefaßt erscheint. Es waren entgegengesetzte Naturen, gewiß, aber auch in dem Bilde des Proxenos fehlen die Züge der quois nicht; die Grenzlinie ist überhaupt hier nicht so scharf zu ziehen, und die Ausführung und Gegenüberstellung dieser beiden Porträts, anders als der vorhergehenden des Kyros (I 9) und Klearch (II 6, 1-15), war wohl überhaupt mehr durch stilistische Gesichtspunkte als durch sachliche bestimmt worden. In dem Maße aber, wie sie sich von Platon entfernen, nähern sie sich Isokrates, auch zeitlich. Die von Bruns (Das liter. Porträt S. 138 ff.) behauptete und in seiner Beweisführung unter sehr sorgsamer Abwägung der Worte, bei Hervorhebung auch der Mängel beider Porträts (beides ist von S. nicht immer beachtet) mindestens sehr wahrscheinlich gemachte Abhängigkeit Xenophons von Isokrates' Euagoras (Kap. 19, §§ 41-46) ist von Sorof S. 588 f. nicht widerlegt worden.

Ich komme damit zu den äußeren Gründen, die gegen S. sprechen. Die von ihm angenommene Art der Abhängigkeit der beiden Charakteristiken X.s von den beiden Dialogen Platons hat nur dann rechte Bedeutung, wenn sie, wie S. selbst sagt (S. 578), zeitlich bald nach ihnen gesetzt werden können, also bald nach 390, da die beiden Dialoge jedenfalls gegen Ende der neunziger Jahre zu setzen sind'). Dagegen spricht aber zweierlei. Zunächst ist es nicht wahrscheinlich, daß der Verbannte bald nach 390 eine so eingehende Kenntnis der platonischen Dialoge gehabt hat, wie eine derartige Benutzung voraussetzen würde; ferner wären wir genötigt, um dieser Annahme willen die glücklich gewonnene Erkenntnis der späten (Ausgang der siebziger Jahre oder noch später) und einheitlichen Abfassung der Anabasis) wieder aufzugeben oder, wie S. ebenfalls ratsam findet, die beiden Dialoge Platons später anzusetzen. Für beides sprechen aber so gewichtige Gründe, daß wir schon deswegen Sorofs Ansetzung mit Vorsicht

1) Die wichtigste Literatur darüber stellt Sorof S. 578 zusammeu. 2) Vgl. besonders E. Schwartz, Rh. Mus. 1889 S. 161 ff.

aufnehmen müssen; er hat die chronologischen Gesichtspunkte zu wenig beachtet 1). Dagegen ist von dieser Seite gegen Bruns' Annahme nichts einzuwenden; vielmehr schließen sich zeitlich die Charakteristiken des Proxenos und Menon an das 19. Kapitel des bald nach 374 verfaßten,,Euagoras", diese Sondercharakteristik im Rahmen der großen, aufs beste an, wenn man auch hinsichtlich des Maßes der Anlehnung Xenophons, welche wesentlich eine formelle ist, im einzelnen von Bruns abweichen mag.

27) Max Hodermann, Vorschläge zur Xenophon-Übersetzung im Anschluß an die deutsche Armeesprache. Sonderabdruck aus der Festschrift zur 350jährigen Jubelfeier des Fürstlich Stolbergschen Gymnasiums zu Wernigerode a. H. Wernigerode 1900, B. Angerstein. 25 S. gr. 8.

Anzeigen: W. Gemoll, WS. f. klass. Phil. 1900 Sp. 1334-1335.
W. Schwarze, Ztschr. f. d. deutsch. Unterr. 1900 S. 786-790. — R. Hansen,
N. phil. Rdsch. 1900 S. 560. R. Öhler, Berl. phil. WS. 1901
Sp. 516-517. F. Fröhlich, DLZ. 1901 Sp. 1238. Vgl. auch Kr.,
Heeressprache und Klassikerübersetzung, Ztschr. d. allg. deutsch.
Sprachvereins 1902 Sp. 161-167.

Der Verfasser hatte bekanntlich in seiner Arbeit ,,Unsere Armeesprache im Dienste der Cäsarübersetzung" (Leipzig 1899; vgl. dazu besonders Meusel, JB. 1899 S. 260-262) die Ansicht vertreten, daß bei der Übersetzung und Erklärung kriegsgeschichtlicher Werke des Altertums die militärische Sphäre in Terminologie und Phraseologie mehr Berücksichtigung verdiene, als ihr bisher zuteil geworden sei. Mit ebensoviel Recht als Glück, wie mir scheint. Das damals gefundene Entgegenkommen hat ihn ermutigt, den in Anwendung auf Casar gemachten Versuch auf Xenophon zu übertragen. Er hat damit nicht bloß für den nächsten Zweck, die Übersetzung militärischer Ausdrücke mehr mit dem heute im Heere geltenden Gebrauch in Einklang zu bringen, bedeutsame Anregungen gegeben, sondern auch die Erklärung des Schriftstellers selbst vielfach gefördert 2), um so mehr, als er sich hier von mancherlei kleinen Übertreibungen der ersten Arbeit fast völlig freigehalten hat.

Es ist ihm darum zu tun (S. 25),,,die Methode zu veranschaulichen, nach der gerade unter den gegenwärtigen Verhältnissen ein Kriegsschriftsteller des Altertums behandelt werden muß, wenn

1) Gegen die Anlehnung X.s an die sog. Antiphon fragmente sprechen noch erheblichere Bedenken zeitlicher Art, auch dann, wenn man sie, wie ich glaube, aus sachlichen Gründen (sokratische Gedanken) und stilistischen (Antithesen) viel weiter hinabrücken muß, als S. tut, der sie (vgl. S. 582 f.) schon in die zwanziger Jahre des 5. Jahrhunderts setzen möchte, also in dieselbe Zeit wie die 49nvalov noliτɛíα, die noch nicht die Einflüsse der Rhetorik aufweist; vgl. o. S. 79 und Zeitschr. f. d. GW. 1899 S. 234 ff.

2) Gemoll hat daher in seinem Schulwörterbuch (s. o. S. 132 u.) Hodermanns Ergebnisse mit Recht schon verwertet; vgl. den nächsten Jahresbericht.

anders Leben in die tote Masse kommen und das Werk desselben mehr sein soll als ein Phantom für grammatische Sezierübungen". Zu dem Zwecke bespricht er nach der Ordnung der Stammwörter (wobei nur dooit nicht unter hätte eingeordnet werden sollen) die Kapitel: Marsch einschließlich Sicherung, Aufklärung und Gelände.

Von der Besprechung solcher Artikel, über die das Wörterbuch befriedigende Auskunft erteilt, ist mit Recht abgesehen; ich glaube, daß auch die zu ἄγω, λείπω, ἀναπαύομαι, σίτος, συσκευάζομαι, σύνθημα, ἐκτρέπομαι, ὁδὸς στενή gegebenen Übersetzungsvorschläge fehlen konnten, da sie nicht eigentlich Neues bieten. Alle übrigen Artikel aber sind denen, welche Xenophon zu erklären haben, sehr zu empfehlen. H. ist dem Fehler der Einseitigkeit glücklich entgangen; er hat sich die Mühe genommen, außer den schon für die Cäsarübersetzung benutzten militärischen Quellen (Felddienst-Ordnung, Exerzier-Reglement, Geschichte des Krieges 1870-71, Band 3 von Moltkes gesammelten Schriften) auch die Geschichte des Deutsch-Dänischen Krieges 1864, die des Zweiten Schlesischen Krieges, in denen ,,das Bestreben, gegen die Fremdwörter zu Felde zu ziehen, zuerst1) mit Entschiedenheit zum Ausdruck gebracht sei", und mit Recht auch die überaus frisch geschriebenen Darstellungen von Karl Tanera heranzuziehen, und mit emsigem Fleiße alles zusammengetragen, was für die Xenophonübersetzung, zunächst der Anabasis, mit Nutzen verwertet werden kann. Die hier entgegentretende, fast überraschende Mannigfaltigkeit des Ausdrucks (man vgl. z. B. dúvaμis, èñiτήδεια, κέρας, χώρα) hält den Verf. davon ab, die Übersetzung irgendwie pedantisch auf bestimmte Ausdrücke festzulegen. In dem Streben, entbehrliche Fremdwörter zu vermeiden (vgl. z. B. zu exμnovopaι (heraustreten, sich entwickeln; Moltke oft: debouchieren), hatoiov (Viereck statt Karree u. o.), wird er doch nicht grundsätzlicher Purist; passierbar wird neben gangbar belassen (Bάoiuos), alarmieren neben zu den Waffen rufen (ααγγέλλειν εἰς τὰ ὅπλα), Signal empfohlen (σημαίνω), rekognossieren neben aufklären gestattet (σxénτoμai, σxoñéw). Für zahlreiche Stellen, die von Übersetzern und Erklärern und demgemäß auch von Schülern nicht bloß unmilitärisch, sondern auch undeutsch wiedergegeben zu werden pflegen, schlägt er treffendere Übersetzungen vor, vgl. ἀναβαίνειν ἐπὶ τὸν ἵππον aufsitzen, προσriyεodai stofsen zu, havvwv avà xoáros u. a. im Galopp (RehdantzCarnuth auch in der sechsten Auflage noch aus Leibeskräften), ¿éлоμαι sich anschliessen, xataDéw streifen (wobei, wie häufig, auf den entsprechenden lateinischen Ausdruck hingewiesen wird), ágóos geschlossen (vgl. oben S. 124), šλɛiπovτo Nachzügler,

1) Hier hat Verf. aber einen Hinweis auf die mühevollen und erfolgreichen Bestrebungen des Allgemeinen deutschen Sprachvereins vergessen.

TεSÓS Fufsvolk (Fufssoldat

vgl. o. S. 77 wird mit Recht vermieden), anоолаovα die Fühlung verlieren u. ä.

Und vielfach werden nicht bloß der oder die treffendsten Ausdrücke gefunden, sondern durch scharfe Begriffsbestimmung und Unterscheidung jeder Gedankenlosigkeit entgegengetreten und die Erklärung selbst gefördert. Ich hebe hervor die mannigfaltige, dem jeweiligen Zusammenhange entsprechende Wiedergabe Von Exoμai (x), поQενоμa (sich begeben, eintreffen. von Standespersonen im Unterschiede von der gewöhnlichen Übersetzung in Beziehung auf Truppenmassen), zohva (verlegen, verzögern, es gab eine Stockung statt des ,,farblosen" hindern), Jógvßos bzw. zgavɣý (Alarm, Lärm, Hurra), die Erörterung über zégas (besonders S. 11 π.), συγκύπτω, διαλείπω (wichtige Unterscheidung der Begriffe Zwischenraum und Abstand), apodos (Abmarsch und Rückzug), oxolŋ, worin das Unfreiwillige zum Ausdruck kommt (s. v. πορεύομαι); zu V 2, 32 (s. v. χωρέω) wird die seltsame Interpretation mehrerer Herausgeber richtig gestellt. Zu III 3, 20 (s. v. ¿ylorηui) wünscht man eine treffende Übersetzung von ἐφίστημι) doxiμάonov; Menge hat es (in seinem neuen Lexikon, s. o. S. 103) wohl richtig durch ausmustern wiedergegeben.

Das von Meusel (a. a. Ó. S. 261) geäußerte Bedenken gegen die Verwendung moderner militärischer Kunstausdrücke, die auf antike Verhältnisse nicht passen, ist hier nur selten geltend zu machen. Doch begegnet noch einiges derartige; vgl. s. v. táşıs zu I 7. 20, wo nicht ganz klar wird, wie H. wirklich übersetzen will (Gleichtritt und ohne Tritt ist selbst als Erklärung nicht unbedenklich), und die Ausdrucksweise die Gewehre zusammensetzen (s. v. tíðŋui). Von der Verwendung von Ausdrücken, die zwar in der Regel gut militärisch, aber dem gebildeten Historiker und Laien weniger geläufig sind (Meusel a. a. O.), hat Verf. diesmal fast ganz abgesehen; doch würde ich Verbindungen vermeiden, die z. T. als Vergleich herangezogen werden, wie nach Roye aufschliefsen (s. v. άyw); Zapfenstreich (oquaíva), sich eilends abziehen (Toέxo), auch das gezierte sich verfügen (оQεvоμα) wie das burschikose schleunigst (s. v. oixoμai), mag es immerhin auch in Bismarckschen Erlassen und sogar in v. Wilamowitz' Verdeutschung der,,Medea" des Euripides begegnen.

Doch das sind nur geringfügige Ausstellungen. Im übrigen sind der Arbeit Hodermanns zahlreiche Leser, besonders unter den Lehrern des Griechischen, zu wünschen. Die große Mannigfaltigkeit, die geboten, und der weite Spielraum, der dem einzelnen gelassen ist, wird sicher znr weiteren Belebung des Unterrichts beitragen; denn die Grundsätze des Verf. sind nicht bloß zeitgemäß, sondern zeugen auch von klarer Einsicht und von gutem Geschmack. Zu wünschen ist freilich hier wie in ähnlichen Fällen, daß über diese Dinge eine gewisse Einhelligkeit der Anschauung unter den beteiligten Lehrern des Lateinischen und

Griechischen derselben Anstalt besteht; sonst zahlen die Schüler die Kosten.

28) A. Kuthe, Xenophous Anabasis als Grundlage des griechischen Elementarunterrichts. Beilage zum Programm des GymDasiums zu Wismar 1900. Leipzig 1900, B. G. Teubner. 39 S. gr. 8. 0,50 M.

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Anzeigen: WS. f. klass. Phil. 1900 Sp. 681-683. A. v. Bamberg, JB. üb. d. höh. Schulw. 1900, VII, S. 27f. M. Baltzer, Ztschr. f. d. GW. 1901 S. 233-235. J. Sitzler, Gymnasium 1901 Sp. 502.

Fr. Müller, Berl. phil. WS. 1901 Sp. 1499-1500.

Der Verf. ist mit dem bisher üblichen Betrieb des griechischen Anfangsunterrichts nicht zufrieden; er findet, daß er weder mit dem Lehrziel (Verständnis der bedeutenderen klassischen Schriftsteller) im Einklang steht noch mit den Anforderungen, die der Tertianer,,an die geistbildende Kraft des ihm gebotenen Unterrichtsstoffes stellen kann und soll". Er kritisiert nacheinander die Übungsbücher von Jacobs, Koch, Destinon (Lesebuch nach Arrian), Kobl, Albert Müller, den Aufsatz von O. Hoffmann (Eine Neugestaltung des griechischen Unterrichts, Göttingen 1889) und kommt, im Herzen eigentlich ein Anhänger der Ahrensschen 1) Methode, aus mehr praktischen Gründen in Übereinstimmung mit A. Gronau3) zu dem Schluß, es sei das einzig Richtige, den griechischen Elementarunterricht von vornherein also in U. III an die Lektüre der Anabasis anzuschließen. Auf induktivem Wege wird nicht bloß Syntaktisches, sondern auch die Formenlehre die Formen müssen zuerst im Zusammenhange geschaut werden aus der Lektüre abgeleitet, der Schüler freut sich, wenn er auf Bekanntes stößt, die Einzelerscheinungen werden bei passender Gelegenheit zusammengefaßt u. s. f.

Was zunächst das induktive Verfahren angeht, so gibt es über seinen Wert in Beziehung auf syntaktische Dinge wohl nur eine Stimme. Wenn es aber auch auf die Formen der Deklination, Konjugation und Komparation im Anfangsunterricht angewendet werden soll, so führt das viel zu weit, kostet unendliche Zeit, und der Erfolg, d. h. das Können, steht in keinem Verhältnis zu dem umständlichen Lehrverfahren). Viele, die anfänglich dafür

1) A. ging bekanntlich von Homer aus. Das Wichtigste, was sich für, aber weit mehr noch, was sich gegen ihn sagen läßt, ist schon von Eckstein (Lateinischer und griechischer Unterricht, Leipzig 1887, S. 371f.) hervorgehoben worden. Vgl. über neuere Versuche in dieser Richtung A. v. Bamberg, JB. üb. d. höh. Schulw. 1889, V, S. 27 f; 1890, V, S. 28 H.; 1892, VII, S. 36 ff.; 1895, VII, S. 34 ff.; 1896, VII, S. 29 ff. und P. Cauer, Ztschr. f. d. GW. 1903 S. 689-699; O. Kohl ebend. S. 762-769; P. Hartmann ebend. 1904 S. 82-87. 2) Ein Versuch zur Änderung des griechischen Unterrichts, Progr. Schwetz 1893; vgl. dazu die kurze, aber treffende Kritik von A. v. Bamberg a. a. O. 1893, VII, S. 34.

3) Vortrefflich ist, was hierüber ein alter Praktiker, der aber für alle vernünftigen Neuerungen ein offenes Ohr hat, sagt, J. Rothfuchs in,,Beiträge

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