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b) Carl Robert, Die Ordnung der olympischen Spiele und die Sieger der 75.-83. Olympiade. Hermes XXXV (1900)

S. 141-195.

Das von Grenfell und Hunt unter den Papyri von Oxyrhynchos gefundene und publizierte Fragment einer olympischen Siegerliste (II 1899, N. CCXXII, S. 85-96) weist 13 Agone auf, deren Verteilung auf fünf Spieltage R. versucht. Mit dem Fragment stimmen die übrigen bisher bekannten Zeugnisse (Pindar Ol. V, Phlegon u. a.) überein, besonders was die Reihenfolge der Agone betrifft. Zu widersprechen scheint die wichtige Stelle Hell. VII 7, 29. Arkader und Pisaten sind zur Festfeier in Olympia versammelt und werden von den Eleern gestört: καὶ τὴν μὲν ἱπποδρομίαν ἤδη ἐπεποιήκεσαν καὶ τὰ δρομικὰ τοῦ πεντάθλου· οἳ δ' εἰς πάλην ἀφικόμενοι οὐκέτι ἐν τῷ δρόμῳ, ἀλλὰ μεταξὺ τοῦ δρόμου καὶ τοῦ βωμοῦ ἐπάλαιον sqq. Während nun nach dem Fragment und der andern guten Überlieferung die hippischen Agone nach dem έvrahov stattgefunden haben, müßte es nach X. umgekehrt gewesen sein. R. nimmt nun an (S. 158 f., vgl. auch 148 und 156), und ich glaube mit Recht, daß bei der Übereinstimmung der andern guten Zeugen der Widerspruch nur ein scheinbarer sein könne. Nicht daß im 4. Jahrhundert zeitweilig eine andere Ordnung bestanden habe oder Arkader und Pisaten von der üblichen abgewichen seien. Vor évτalov gehört aber δόλιχος; da nun in Athen und anderwärts ein dem δόλιχος sehr ähnlicher αγών was inschriftlich belegt wird ἵππιος oder iллzó oder qiлnios hieß, hat wahrscheinlich X. statt dessen den Ausdruck inлodooμía gebraucht.

44) a) T. G. Tucker, Various emendations. XII (1898) S. 23-27.

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The Classical Review

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Zur Stütze einer Konjektur bei Herodot (II 8, 1 л' άozrov; codd. άn') zieht T. S. 26b Hell. III 2, 9 heran, wo alle Hss. statt des notwendigen ἐπ' Ἐφέσου (Grote) ἀπ'haben. S. 26 a sucht er Hell. VI 4, 24 εἰ δ' ἐπιλαθέσθαι, ἔφη, βούλεσθε τὸ γεγενημένον πάθος unter Ablehnung von Madvigs allerdings ziemlich gewaltsamer Konjektur ¿§iά6a69ai (so auch Keller) durch ¿лavaIi69aι herzustellen. Welcher Sinn erforderlich ist, liegt auf der Hand; Hartman hatte ihn treffend ausgedrückt: 'si cladem acceptam victoria compensare vultis'. (T. nicht ganz richtig: 'to retract the false move). Nun kann zwar avadέódaι, wie Ť. bemerkt, diesen Sinn haben, und er gibt ihn an sich schon vollständig, wogegen έл ava‡έo9αι (T. 'back') sich für diesen Gebrauch nicht belegen läßt. Da die vorgeschlagenen Konjekturen (vgl. Kellers Apparat) sämtlich ebensowenig an sich voll befriedigen, wie sie sich von dem überlieferten Texte sehr weit entfernen, schlage ich vakaẞéo Faι vor, das sich in seinem Buchstabenbestande der Überlieferung ziemlich eng anschließt und, weil es

im Aktiv die geforderte Bedeutung an zahlreichen Stellen hat, sich gerade in diesem Zusammenhange in engstem Anschluß an das Subjekt wohl auch im Medium rechtfertigen läßt. Eigenartig endlich behandelt T. a. a. O. III 2, 18, WO es am Schlusse des Salzes ὁ μέντοι Τισσαφέρνης heißt οὐκ ἐβούλετο μάχεσθαι. C. bietet dafür nolépηov. Er bemerkt dazu: Does not this divergence almost certainly point to the true reading being o'x Exoleuno svev, he had no taste for fighting'? The desiderative verb is glossed in the other Mss. and corrupted in (!). Dafs ein Desiderativ hier möglich war, wie denn z. B. Thukydides I 33, 3 (vgl. Classen-Steup, z. St.) oλεunosio und an andern Stellen ähnliche hat, ist nicht zu leugnen, ebensowenig aber ein Grund, die La. der besseren Überlieferung als Glosse anzusehen.

by Herbert Richards, Varia. The Classical Review XII (1898) S. 27-29.

Hell. I 7, 8 μετὰ δὲ ταῦτα ἐγίγνειο Απαιούρια, ἐν οἷς οἳ τε πατέρες καὶ οἱ συγγενεῖς σύνεισι σφίσιν αὐτοῖς. R. findet es seltsam, daß die Väter als eine Klasse für sich genannt und von der Verwandtschaft unterschieden werden; er schlägt deshalb in bezug auf den Charakter des Festes oάteges vor. Aber erst so würde die Gegenüberstellung seltsam, da dann disparate. Begriffe verbunden würden. Denkt man dagegen daran, daß gerade die Väter an den Apaturien, wo sie sich mit der Verwandtschaft versammelten, eine besonders wichtige Rolle spielten (wahrscheinlich kommt ja der Name des Festes daher; vgl. jetzt Toepffer bei Pauly-Wissowa I Sp. 2672), so wird man die Verbindung, an der meines Wissens bisher noch niemand Anstoß genommen hat, ganz natürlich finden und jede Änderung der Überlieferung ablehnen. 45) a) F. Solmsen, Ναύκραρος ναύκλαρος ναύκληρος.

Mus. 53 (1898) S. 153-158.

Rhein.

Navzλngos hängt nicht mit zoos zusammen (S. 154); das ist um so weniger anzunehmen, da die früher nur durch Hesychios bezeugte und von M. Schmidt mit ,,nihili est" abgefertigte Form ναύκληρος Ναύκλ[αρος] varziagos durch inschriftliches Navaλ[agos] die von S. an

geführte Stelle CIA IV 1, 373254 (S. 202) ist nicht auffindbar festgestellt ist. Das führt auf varzoaoos (Schiff'shaupt, Schiffsoberster) zurück, und aus Xen. Hell. I 4, 3 zατалéμлш Kugov zagavov sqq. ist die in jüngerer Zeit erscheinende Bedeutung von ναύκληρος Schiffseigentümer, Schiffs kapitän sofort

verständlich.

b) J. Steup, Der Thukydides - Papyros von Oxyrhynchos. Rhein. Mus. 53 (1898) S. 308-315.

Wie bei Thuk. V 46, 3 ein mit ött beginnender Satz im Inf. fortgesetzt wird, so findet sich pleonastisches or oder os bei Xen. Hell. II 2, 2; V 4, 35 (wo aber Keller (zo) einschiebt); vgl. auch Cyr. VIII 1, 25. "Ort ist also nicht anzutasten (S. 314).

c) 0. Heuse, Zu Bakchylides XI. Rhein. Mus. 53 (1898) S. 318-322. H. vermutet v. 112 (S. 321 f.) noiav (Trift, Grasplatz, Weideplatz) für πόλιν und vergleicht Hell. IV 1, 30 χαμαὶ ἐν πόᾳ τινὶ κατακείμενοι.

d) H. Usener, Göttliche Synonyme. Rhein. Mus. 53 (1898) S. 329 -379.

Hell. V 4, 8 u. ö. ist das unterhalb der Kadmeia innerhalb der Mauern gelegene Heiligtum, das in der Überlieferung in der Form Auqatov und "Auqiov auftritt, wohl'Auqístov zu schreiben. Dies wurde verderbt, gerade wie bei taustov der spätere Itazismus auf τauεiov führte (S. 345 u. Anm. 1).

e) J. M. Stahl, Zum Sprachgebrauch des Thukydides. Rhein. Mus. 54 (1899) S. 150-151.

Der im Lateinischen geläufige Gebrauch eines Partizips in Sätzen wie post urbem conditam, angebant Hamilcarem Sicilia Sardiniaque amissae u. ä. ist im Griechischen selten. Bei Thukydides ist diese Ausdrucksweise verhältnismäßig häufig; hingewiesen wird dabei auch auf die Stelle Xen. Hell. VI 3, 11 (S. 151) av (sc. rõv ἀγνωμόνως πραχθέντων) ἦν καὶ ἡ καταληφθεῖσα ἐν Θήβαις Καδμεία = ή Καδμείας ἐν Θήβαις κατάληψις oder τὸ καταληφθῆναι ἐν Θήβαις Καδμείαν.

Über die auf die Hellenika bezüglichen Arbeiten von Dippel (1898), G. Fritzsche (1898) und Römpler (1898, auch für Anabasis und Agesilaos wichtig), sowie über die hierher gehörigen Teile der Funde von Oxyrhynchos (edd. Grenfell and Hunt, I II, 1898 und 1899) vgl. den nächsten Bericht. Zu Hell. I 6, 2, s. Anhang Avaíov лolusia] unter Ed. Meyer, Forschungen zur alten Geschichte II.

IV. Memorabilien.

A. Ausgaben und Ähnliches.

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46) Xenophons Memorabilien in Auswahl herausgegeben von FerdiBand Rösiger (B. G. Teubners Schülerausgaben griechischer und lateinischer Schrifsteller). Leipzig 1899, B. G. Teubner. VII u. 107 S. gr. 8. geb. 1 M.

Wie ich über Auswahlen klassischer Werke geringeren Umfanges und zu diesen gehören zweifellos die Memorabilien denke, habe ich schon oben S. 99 ausgesprochen. Und wenn der Herausgeber (S. III) meint, wer sonst eine Auswahl den Schülern nicht in die Hand geben wolle, würde seine Forderung nicht auf X.s Memorabilien ausdehnen, so ist nach meiner Meinung genau das Gegenteil richtig. Gerade von einer Schrift, deren Bild so,,von der Parteien Gunst und Haß verwirrt schwankt“, ist es am wenigsten angebracht, eine Auswahl vorzulegen, die hier

besonders subjektiv ausfallen muß. Auch was R. zur Rechtfertigung der in üblicher Weise reichlich angebrachten Überschriften der Kapitel, der Bezeichnungen des Inhalts am Rande (über Sperrdruck im Texte vgl. oben S. 133 N. 23) u. s. w. sagt (S. IV):,,wenn solche philosophische Schriftsteller (z. B. ?), denen ein größeres Publikum ungewöhnlich gern folgt, mit diesen Mitteln sich die Aufmerksamkeit zu sichern lieben, so haben Schulausgaben gewiß keinen Grund, sich dagegen zu verschließen", beruht auf einer Verkennung des Unterschiedes zwischen dem, was Erwachsenen, und dem, was Schülern frommt. Ein Lehrer, der sich der schwierigen Aufgabe unterzieht, junge Leute zuerst in philosophische" Probleme einzuführen, wird des besten Teils der Frucht beraubt, wenn diesen hier die nach und nach herauszuarbeitenden Gedanken schon schwarz auf weiß fertig geboten werden, so daß sie selber keine mehr zu fassen brauchen. Was sonst, zunächst in aller Kürze, über die Bedeutung der Schrift, ihre Beziehung zur Gegenwart überhaupt wie zu andern Gegenständen des Unterrichts gesagt wird, ist sachgemäß. Der inzwischen (1903) erschienene Kommentar (vgl. den nächsten Jahresbericht) weist auf das Hilfsheft" hin, das philosophische Erläuterungen verschiedener Art" enthalten soll.

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Zugrunde gelegt ist natürlich der Text von W. Gilbert (1888). Der Herausgeber hat es aber für richtig gehalten, konsequenter Lesarten der Stobäushandschriften aufzunehmen, die nicht etwa nur in unkritischer Auswahl heranzuziehen sind". Mir ist sehr zweifelhaft, ob eine Schulausgabe, zumal eine Auswahl, der rechte Ort für derartige Abweichungen von den im Schulgebrauch meist mit Recht kanonisches Ansehen genießenden ungekürzten Ausgaben der Bibliotheca Teubneriana ist; wenigstens hätte aber R. seine abweichenden Lesarten kurz verzeichnen sollen, wie es Sorof in der entsprechenden Anabasisausgabe geLan hat. Dasselbe gilt von den mit der ,,Mehrzahl der Kritiker“ angenommenen Interpolationen. Wenn er dazu bemerkt (S. V): Die Untersuchungen haben ja mindestens gelehrt, daß der überlieferte Text unnötige Längen besitzt", so muß gegen ein derartiges,,kritisches" Verfahren immer aufs neue Einspruch erhoben werden. Was uns unnötig erscheint (vgl. z. B. den behaglichen Memoirenstil der Anabasis, an dem sich auch viele Kritiker versündigt haben), ist oft gerade charakteristisch für einen antiken Schriftsteller, und ein Werk wie die Memorabilien verlangt in dieser Hinsicht eine doppelt vorsichtige Behandlung.

Im einzelnen bietet die Auswahl R.s, von kleineren Auslassungen innerhalb der §§ abgesehen, folgenden Text:

I 1, 1-4a; 2, 1-3, 5b-10, 12-16, 24-29a, 32-48. 56a, 58-61, 64; 3, 1—4; 4, 2—19; 6, 1—10a.

II 1, 1—3, 7-34; 3; 4, 1a; 6, 1b-30, 33h-35, 37 bis 39; 7.

Jahresberichte XXX

13

III (5); 1, 1b-9a, 11; 2, 1 u. 4; 3, 8-9; 4; 6; 9, 10 -13: 10, 1b-8; 12, 1-6; 13, 2; 13, 4, (6), 5.

1

IV 2, 1-10a, 11-25, 30-40; (6, 1b-4, 10-15); (III 9, 7); 4, 5-20 a, 24-25; 8, 1-3, 11.

Dem gegenüber steht der Ausfall von:

I 1, 4b-5; 2, 4-5 a, 11, 17-23, 29b-31, 49-55, 56b-57, 62--63; 3, 5-15; 4, 1; 5; 6, 10b-15; 7.

II 1, 4-6; 2; 4, 1b-7: 5; 6, 1a, 31-33 a, 36; 8; 9; 10. III 1, 1a, 9b-10; 2, 2-3: 3, 1-7, 10-15; 7; 8; 9, 8-9, 14-15; 10, 1a, 9-15; 11; 12, 7-8; 13, 1 und 3; 14.

IV 1; 2, 10b, 26-29; 3; 4, 1-4, 20 b-23; 5; 6, 1a, 5-9; 7; 8, 4-10.

So wird der Inhalt der,,Denkwürdigkeiten" um reichlich ein Drittel des überlieferten Bestandes gekürzt, und ich habe mir absichtlich die Mühe genommen (die der Herausgeber auf die schon öfters von mir bezeichnete Weise sehr hätte erleichtern können), Geduldetes und Verwiesenes einander gegenüberzustellen, um deutlich zu machen, wie heute mit dem überlieferten Gute eines antiken Schriftstellers verfahren wird. Man betrachte die Zerstückelungen, die sich z. B. I 2, II 6, IV 2 und 4 haben gefallen Jassen müssen! Demgegenüber berührt es sympathisch, dann und wann wirklich einmal den überlieferten Zusammenhang ohne künstliche Unterbrechung abgedruckt zu erhalten, wie in Il 3, und 7, III 4, 5 und 6. Wenn wirklich gestrichen werden soll, so ist es, meine ich, noch am erträglichsten, wenn ganze Kapitel ausgelassen werden, wie es bei II 2 und 5, 8, 10, III 11 und 14, IV 1, 3 und 7 geschehen ist; dann mag der Inhalt des Ausgelassenen durch ein paar Worte verbindenden Textes angedeutet werden (so z. B. in Werras Auswahl aus der Anabasis; s. o. S. 99 u.), und der Zusammenhang des übrigen wird nicht gestört. Unbedingt zu verwerfen aber ist es, daß der Text des Schriftstellers selbst, was R. mehrmals unternommen hat, infolge von Streichungen korrigiert wird, und handelte es sich auch nur um verbindende Partikeln und Ähnliches (so I 2, 24 und 58; 4, 2; II 1, 7; 6,33; III 1, 11; 10, 1; IV 6, 1). Und die mehrfach vorgenommenen Umstellungen sie sind oben durch runde Klammern gekennzeichnet über die nicht entfernt Einigung erzielt ist, gehören nicht in eine Schulausgabe, so nahe auch manche, wie die von III 5 und III 13, 6 z. B. liegen mögen. Was wird nun durch all dies erreicht? Den wenigen, die den Standpunkt des Verfassers teilen und sich die Marschroute vorschreiben lassen wollen, wird diese Auswahlausgabe erwünscht sein. Sie ist übrigens glänzend ausgestattet. Papier, Einband und Druck splendid (von Druckfehlern sind mir nur aufgefallen S. 21 Überschrift 13 statt 1 4 und S. 35, Z. 3 gooviseur), auch Absätze und Interpunktionen sind praktisch eingeführt (der Gedankenstrich oft im Übermaß; vgl. S. 80, 94 u. ö). Es steckt auch viel Scharfsinn, ohne daß er besonders hervorgekehrt wird,

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