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Aufenthalt in Gegenden ionischer Zunge zurückzuführen, sondern wohl auch mit den Vorgängen in Verbindung zu bringen sind, deren Ergebnis die östliche literarische Kown) ist. Eine Erforschung ihrer Ursprünge würde, bemerkt Verf. richtig, über Epikur-Theophrast-Aristoteles hinaufzugehen und besonders X. ins Auge zu fassen haben, was er an einem Beispiel zeigt (niloyiεo9α, Aristoteles Ps. Dem. XLIV 34. 54 und auch schon Xen. Hell. VII 5, 16). Besonders wichtig wäre zur richtigeren Würdigung sprachlicher Eigenheiten X.s die Vergleichung mit den Iɛgoizά des Ktesias, dessen Verlust für die Altertumsforschung vielleicht gleichgültig, für die Sprachgeschichte aber um so mehr zu bedauern ist, als man aus den spärlichen Notizen der Späteren (Demetrios ), Älian ). Photios)) über seinen Dialekt ersieht, daß sich gerade bei ihm vom attischen Standpunkte aus eine Menge von vereinzelten Ausdrücken finden, die zu Xenophons Wortschatz stimmen (ἐπίρρυτος, μόχθος, ἐκτελεῖν, βλακεύειν, λιπαρεῖν), so da nicht mit Unrecht Dionys von Halikarnaß 5) aus beiden ein Schriftstellerpaar macht). Dazu gesellt sich der dem Xenophon,,geist- wie sprachverwandte“ Taktiker Aeneas. Das alles ist von Bedeutung, wenn man bedenkt, daß die dem ,,Hellenismus zustrebende Mischsprache" der Inschriften loniens im 4. Jahrhundert schon bei dessen Beginn in einem geschichtlichen Werke als Literatursprache aufgetreten ist.

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Diese einleitenden Bemerkungen (sie nehmen fast die Hälfte des Aufsatzes ein) waren nötig man wird hier I. durchaus beistimmen, um die sprachlichen Eigenheiten in die,,historische Beleuchtung zu setzen, da es mit statistischen Tabellen allein nicht getan ist. Jetzt wendet sich Verf. zur xenophontischen Apologie selbst (S. 410 ff.). In ihr finden sich nun tatsächlich Xenophontea der bezeichneten Art nicht wenige, so daß man geradezu ein Raffinement der Stilnachahmung annehmen müßte, wollte man die Schrift Xenophon absprechen. Auch I. weist nicht mit Unrecht (vgl. Schanz, Kommentar zur Apologie S. 83) auf die berühmte Beurteilung Cobets') (suavissimum Xenophontis scriptum) hin, der doch einer der besten Kenner griechischer Prosa war und vielleicht gerade deshalb die Überlieferung mit

1) Meister, Dialekte II S. 82 f., Hatzidakis, Einleitung in die neugriechische Grammatik S. 169 ff.; K. Dieterich, Untersuchungen zur Geschichte der griechischen Sprache (1898) S. 271 ff. und die Besprechung von A. Thumb, Byz. Ztschr. IX (1900) S. 231-241, bes. S. 239.

2) Περὶ ἑρμην. 215.

8) Nat. anim. VII 1.

4) Bibl. S. 45 a 7.

5) Περὶ συνθ. ν. 53 R.

6) Über Xenophons Verhältnis zu Ktesias vergleicht I. auch R. Hirzel,

Der Dialog I S. 166.

7) Variae lectiones 2 S. 379.

so souveräner Willkür behandelte. Ich hebe aus I.s Zusammenstellung folgendes hervor:

Zu beachten ist diaoagnviso (§ 1), das gerade bei Xenophon hier wie sonst (Mem. III 1, 11; Rep. Lac. IV 3) völlig sicher steht; zvdgós (29), sonst nur bei Dichtern vorkommend, findet sich in Prosa ausschließlich bei X. (r. equ. X 15 u. 16). Mit yɛivaμévois (20; vgl. Mem. I 4, 7) steht er wiederum in der Mitte zwischen Herodot und Aristoteles; аqεīν (vgl. o.), sonst nur vereinzelt nachweisbar, hat gerade X. wieder mehrmals (23; Oik. II 16; Hell. III 5, 12; s. a. Cyr. I 4, 6). Nicht anders steht es mit dem sehr häufigen svμsto da und seinen Ableitungen (wiederum auch in Apol. 27), súggooúvy (8), dem Substantiv svμéveiα, das bei sonst seltenem Gebrauch doch außer Apol. 7 wenigstens noch Cyr. III 3, 22 begegnet, dem Verbum auqikéyo1) — andere Ableitungen auch sonst häufig - Anab. 15, 11 und Apol. 12. Dazu kommt inɛogέow τivós hervorragen (15; Mem. III 5, 13, rep. Lac. XV 3. 8), пρоσε‡íšш (statt des Simplex) 25; rep. Lac. II 4; Hipp. I 17; Cyr. VIII 1, 36), Biotεów2) (6; auch sonst bei X. sehr häufig, vgl. Sturz s. v.). Hierher gehören auch seltene Verbindungen wie víɛodaí tivi mit Inf. sich bescheiden gegenüber einer P. o. S. (5; Oik. XII 14; Anab. VI 6, 31; Hell. VII 4, 9), Tots μois εvvois (27; vgl. Sauppe Lexil. S. 19) u. a. m. In dem an sich auffälligen, § 23 dreimal hintereinander begegnenden Vлоτιμão 9αι (Schätzung des Strafmaßes; klassisch simpl., avtioder Tiμav kavr) sieht 1. einen Beweis dafür, daß der seiner Heimat früh entfremdete Schriftsteller sich von dem „Strome des östlichen Hellenismus" hat mitfortziehen lassen (Rhet. ad Al. 30, 1437 a 16).

Mōgen die vorstehenden Untersuchungen übrigens wirklich in Einzelheiten irren, was Verf. selbst, wie natürlich, nicht abweist, den Nachweis, daß die angezweifelte Apologie den sicher echten xenophontischen Schriften gerade in sprachlichen Eigenheiten durchaus entspricht, hat 1. mit Erfolg geführt, so daß die Konsequenzen für den Autor sich geradezu aufdrängen müssen. Hervorheben will ich auch noch die sorgsame Benutzung und Angabe der einschlägigen Literatur; außer der oben (S. 209 u. 210 Anm.)

1) Vgl. Suidas s. v. und G. Kaibel, De Phrynicho sophista, Gött. 1999, S. 17. Eine Anzahl der hier besprochenen Eigentümlichkeiten sind übrigens schon von H. Richards (The Class. Rev. 1898 S. 193 ff.) hervorgehoben, wenngleich ohne nähere Nachweise; vgl. u. S. 214.

2) I. findet es auch bezeichnend, daß der „,Fälscher" von Mem. IV 8, der ja die Apologie benutzt hat (vgl. auch Schanz a. a. O. S. 86), statt des Idiotismus das gewöhnliche Sv (8) gebraucht, ebenso für das kühne dixcorýorα (4) das ,,zahmere" dixaoraí (IV 8, 5), während IV 8, 7 der ungewöhnliche Ausdruck der Selbstzufriedenheit dyάuevos uavrov (Apol. 5) vermieden ist, der aber in der "echten" Stelle Il 1, 19 steht. I will darin einen weiteren Beweis für die Unechtheit von IV 8 sehen (vgl. Buresch, Schanz u. a.), gegen v. Wilamowitz, Herm. 1897 S. 105. Vgl. noch oben S. 201 Anm. 1 und 202 unten.

angegebenen findet der Leser noch manche Schrift verzeichnet, die ihn tiefer in die sprachlichen Probleme dieser Zeit einführt. γ) Ἱέρων.

Vgl. S. 214, 215 A. 2.

δ) Ἱππαρχικός.

Vgl. S. 73, 202 u. 215 A. 2.

55) L. Radermacher, Euripides und die Mantik. Rhein. Mus. 53 (1898) S. 497-510 (vgl. o. Nr. 53).

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R. stellt Herodot (VIII 77, wahrscheinlich gegen Protagoras' xaτaßálλovies λóyou, vgl. Anm. 4) und Xenophon als die Vertreter der gebildeten Frommen nebeneinander und schreibt den Schluß des Hipparchikos (9, 8 f.) aus,,,das Glaubensbekenntnis“ des Mannes, den die Erfahrungen seines Lebens zu dieser Überzeugung geführt haben. Ich setze die Stelle in R.s Wiedergabe vollständig hierher, weil sie für den frommen Mann besonders charakteristisch, auch weniger bekannt ist als ähnliche Äußerungen in den häufiger gelesenen Schriften: ,,Wenn sich einer darüber verwundert, daß ich so oft geschrieben habe mit Gott zu handeln 1), so möge er wohl wissen, daß er sich weniger verwundern wird, wenn er oftmals in Gefahr geschwebt und gelernt hat, daß im Kriegsfall die Gegner Ränke widereinander schmieden und nur selten wissen, wie es mit den Anschlägen steht 2). Da vermag er denn keinen Ratgeber zu finden außer den Göttern. Die wissen alles und künden es vorher an, wem sie wollen, in Opfern und Vogelzeichen und Sprüchen und Träumen. Sicherlich aber sind sie mehr gewillt, denen Rat zu spenden, die sie nicht bloß im Notfalle befragen, was zu tun, sondern auch im Glücke nach Kräften den Göttern sich erkenntlich zeigen"3). Verstehen übrigens die Leser wissenschaftlicher Zeitschriften kein Griechisch mehr?

ε) Περὶ ἱππικῆς.

Vgl. o. Seite 73 and 215 A. 2.

5) Κυνηγετικός.

(Vgl. auch oben S. 66 u., 73, 80, 90 u. 215 A. 2.)

56) Herbert Richards, The minor works of Xenophon. XI. The Cynegeticus. The Class. Rev. XII (1898) Sp. 382-391.

R. setzt (vgl. S. 211 A. 1) seine kritischen Bemerkungen zu den kleineren Schriften Xenophons fort. Er gibt eine Fülle von Erklärungen und Verbesserungsvorschlägen zu der neuerdings viel umstrittenen Schrift'), im ganzen gegen 70, von denen aber kaum einige sich Bürgerrecht im Texte erwerben werden. Immerhin

1) Deutsch?

2) Doch wohl richtiger: wie ihre Anschläge ausfallen.

3) Einfacher: ehren.

4) Vgl. besonders G. Kaibel, Herm. 1890 S. 581-597 und L. Radermacher, Rhein, Mus. 1896 S. 596-629 und 1897 S. 13-41.

werden diejenigen, welche sich mit diesem Büchlein beschäftigen, aus R.s Bemerkungen hin und wieder Anregung schöpfen, sei es auch nur, um zu dem Schlusse zu kommen, wie unnötig Änderungen sind. Ich notiere die wichtigsten Stellen: I 3. 7. 17. 18; II 1; III 3; IV 4; VI 8. 17; VIII 1; X 4; XII 6. 15. 21. Am brauchbarsten sind hier wie in der oben (S. 211 A. 1) angeführten Abhandlung R.s über die Apologie die sprachlichen Nachweise. Der Verf. ist in der griechischen Prosa belesen und weiß geeignete Stellen andrer Schriftsteller geschickt zu verwerten. Schluß wird ein weiterer Artikel versprochen, der R.s Bemerkungen zu Xenophon vorläufig abschließen soll1).

Am

Der neuste Herausgeber der Schrift (G. Pierleoni, Berlin 1902, Weidmann) hat von der Arbeit des Verf. keine Notiz ge

nommen.

57) J. van Leeuwen, Ad Xenoph. de venat. VIII 1. Mnemosyne N. S. XXVIII (1900) S. 435.

Man soll die Hasen aufspüren, wenn Schnee die Erde zudeckt; schwarze Stellen erschweren die Suche. Dann heißt es weiter: ἔστι δέ, ὅταν μὲν ἐπινίφῃ καὶ ᾗ βόρειον, τὰ ἴχνη ἔξω πολὺν χρόνον δῆλα, οὐ γὰρ ταχὺ συντήκεται· ἐὰν δὲ νότιον τε ᾖ καὶ ἥλιος ἐπιλάμπῃ, ὀλίγον χρόνον, ταχὺ γὰρ διαχεῖται. ὅταν δ' ἐπινίφῃ συνεχῶς, οὐδὲν δεῖ· ἐπικαλύπτει γάρ.

was

v. L. weist auf die Schwierigkeit hin, die das erste vign dem Verständnis bereitet; sie ist wohl bemerkt (so von Richards, vgl. o. Nr. 56, Sp. 389, welcher un für uèv lesen wollte), aber bisher nicht gehoben worden. L. schlägt nivέgy vor, dann zu ἥλιος ἐπιλάμπῃ einen in gleicher Weise passenden Gegensatz gabe wie βόρειον zu νότιον. Die Änderung ist ebenso einfach wie einleuchtend und darf einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit beanspruchen. Pierleoni (s. o. u. Nr. 56) hat sie auch im Anhange nicht erwähnt.

η) Λακεδαιμονίων πολιτεία.

Vgl. oben S. 79, 95, 215 A. 2 und das Stellenverzeichnis.

9) Οικονομικός.

Vgl. oben S. 64 u., 66, 68, 73, 76, 202 und Anhang S. 218.

ι) Πόροι.

Vgl. S. 76, 180, 184, 202 und Anhang S. 215 A. 2 u. 218.

κ) Συμπόσιον.

Vgl. S. 66, 84 und 202.

3) Vgl. The Class. Rev. XIII (1899) 198-200 und 342-349; s. nächsten Jahresbericht.

dea

Über die Abhandlungen bzw. Bemerkungen zum Agesilaos von A. Stockmair (1900), zur Apologie von H. Richards (1898) und M. Wetzel (1900), zu Hieron von K. Lincke (1899), zum Oikonomikos von L. Ziehen, F. Cauer (1899), M. Hodermann (1899) und J. Bruns (1900), zu den Пógot von A. Pintschovius (1900) und zum Symposion von A. Gräf (1898), J. Bruns, G. Fahnberg und L. Parmentier (1900) vgl. den nächsten Bericht.

Anhang.

[Αθηναίων πολιτεία].

Vgl. oben S. 66, 69, 151 Anm. 1.

58) Xenophontis de re publica Atheniensium qui inscribitur libellus. Recensuit, apparatu critico instruxit, indice verborum adauxit Ernestus Kalinka. Editio minor. Viennae 1898. In aedibus Alfredi Hoelderi. II u. 51 S. 8. 1,10 M.

Anzeigen: A. Martin, Rev. crit. 1899 S. 42f. B. Büchsenschütz, WS. f. klass. Phil. 1899 Sp. 179–180. Wiesenthal, N. phil. Rdsch.

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1899 S. 82 f. S. Schneider, Eos 1899 S. 79 f.
phil. WS. 1901 Sp. 129-133.

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Da ich Kalinkas Ausgabe der früher dem Xenophon zugeschriebenen Aqvaíon noliteia in der Ztschr. f. d. GW. 1899 S. 234-237 eingehend besprochen habe, kann ich mich hier kurz fassen.

Die vorliegende kleine Ausgabe der interessanten Schrift soll die Vorläuferin einer größeren, mit Kommentar auszustattenden, sein. Die Einleitung orientiert kurz über den Zweck der Schrift, der nach K. ein rhetorischer ist (doch vgl. a. a. O. S. 235 und Nr. 59 S. 215 f.), und handelt dann eingehend über die hs. Überlieferung wie über den gegenwärtigen Zustand des Textes. Den neueren Versuchen gegenüber, durch allerlei philologische Künste den angeblich arg zerrütteten Text wiederherzustellen, verhält sich der Herausgeber mit Recht ablehnend. Indem er den Umstand, daß die Schrift wahrscheinlich das älteste uns erhaltene literarische Denkmal attischer Prosa ist (zwischen 430 und 424 v. Chr.), wohl beachtet, hat er an zahlreichen Stellen (an etwa 60 weicht er von Kirchhoff ab) die hs. Lesart wieder zu Ehren gebracht. Andrerseits verkennt er tatsächliche Schäden der Überlieferung nicht und hat auch selbst einige Stellen in glücklicher Weise gebessert, von denen ich auch hier die ansprechend gestaltete I 2 Ζ. 14. ὅτι δικαίως αὐτόθι (δί)και(οι) οἱ πένητες . hervorheben möchte.

ἔχειν

Außer dem reichhaltigen Wörter verzeichnis (S. 30—51) ist eine besonders erwünschte Zugabe, die ich in manchen neueren Sonderausgaben auch xenophontischer Werke ungern vermisse, die S. 8-15 gegebene chronologische Übersicht der Literatur zur Anvalov лoliteia (bis zum Schlusse des Jahres 1897). Der von K. angekündigte Kommentar, dem man mit Interesse entgegensehen darf, ist inzwischen noch nicht erschienen.

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