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pönen, verbieten," daher wegnehmen, selbst in Besitz nehmen oder Andere in Besitz setzen.

40. Sparagnare it., fr. épargner schonen, sparen." Unser „sparen" kann ex-parare sein, wie „spenden" ex-pendere; sparagnare wäre eine Weiterbildung: ex-paraneare; in sparmiare wäre mi nur als etwas verschiedene, mildernde Aussprache für ni zu fassen, nachdem Syncope (spar'niare) eingetreten.

41. Sogna altit. fr. soin Sorge, Sorgfalt; fr. soigner besorgen, pflegen u. 8. W." Ich glaube, das schwierige Wort findet, wie agio, seine Aufklärung durch suus, wovon ja auch wal. as qui stammt. Bisognare wäre bene suoneare und agiare ohne Erweiterung ad-suare, als das Seinige betrachten und behandeln. Aus adsuare ward adsiare, asia re wie sien mit i v. suus stammt. Die Form also ist buchstäblich verzeichnet, die Bedeutung auch in den altfr. Compositis durchaus entsprechend: essoigner nicht als das Seinige anerkennen, ablehnen, sich entschuldigen, resoigner suum esse non velle, reformidare u. s. w. Vergl. noch besoin bene suum. Qu'est-ce que c'est que le soin pour chacun? Le sien.

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42. „Travaglio it. fr. travail, in ältester Bedeutung Drangsal, demnächst Arbeit." Die sehr übliche prov. Nebenform mit e, trebalh, soll scheinbar ohne etymologischen Werth" sein; warum? Weil das Wort von travar (hemmen) kommen kann! Es kann aber auch tra- bajulare sein, wie ich schon früher angemerkt habe, und dann hat das e sehr grossen Werth. In tra-bajulare liegt das Ueberstehen müssen, die Drangsal, ebenfalls.

43. Trinciare it. neufr. trancher u. s. w." Durch meine Ableitung v. interimicare kommt Diez auf internecare, dem ich als vorkommendem Worte auch den Vorzug gebe. Ist nun für dieses schwierige Wort das Richtige gefunden, so ist die Geschichte der Entdeckung die, dass ich durch dirimere (-icare), das der Bedeutung nach besser passt, auf interimere kam und nun interne care feststeht. Lasst uns

nicht müde werden zu suchen und versuchen, aber auch nicht ermüden jeden Versuch zu beachten!

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tutari heisst schützen;" ich kann mich nicht mehr durch ein vermittelndes „abwehren" überzeugen, dass es zu den Bedeutungen,,löschen, tödten" gekommen, die Bedeutung „schützen“ ist zu allgemein und ausschliesslich. Vielleicht ist actutum v. actus, abgemacht, die Quelle: abmachen, beschleunigen, beenden. Indess heisst das Adj. tutus auch gefahrlos"!

45. Urtare it., pr. urtar, fr. heurter statt des alten hurter (h asp.) stossen u. s. w.“ Das mhd. hurten möchte den Romanen entlehnt sein. Ich leite v. urgere ein urgitare; vergl. faltare v. fallere, tastare v. taxare u. s. w..

46.

„Viluppo it. Wickel, Gewirr; Verb. altsp. volopar altfr. voleper u. s. w. Wie nahe auch volutare zu liegen scheint, so ist es doch grammatisch nicht mit dem roman. Worte zu einigen." Warum denn gerade soll's volutare sein? Warum nicht, worauf ich schon früher verwies, volvere, das zur ersten Conj. übertreten konnte? So entstand volvare, volbare, volpare, vlopare (vergl. vlascum v. vasculum, fiasco), altsp. volopar u. s. w. Die Tenuis im Auslaut eintreten zu lassen und sogar zu verdoppeln scheint bei b den Romanen sehr genehm gewesen zu sein: tropa und troppo aus turba (truba, trupa) ist ein schlagendes Beispiel. Auch groppo mag v. corbis (it. corba ein Korb voll) stammen und eine Häufung bezeichnen, wie ich schon früher anmerkte. Das Wort galoppare scheint mir auch zu unserm Laufen" wenig zu passen; das Galoppiren ist ein bestimmtes Schlagen des Pferdes (Aufschlag mit beiden Hinter- und Vorderfüssen, wodurch ein Wiegen entsteht) und mag daher v. colaphus (coup) stammen colapare, colappare und mehr schallnachahmend caloppare. In Bezug auf die Entstehung v. volopar (inviluppare, envelopper) ist gerade wichtig, was der Verf. des Wörterbuchs am Schlusse dieses Artikels anführt: „In oberital. Mundarten hört man fiop für letzteres (viluppo), es wirft aber kein Licht auf die Etymologie (bei volutare, doch anders bei volvere!), da es für flop und dies für vlop (s. oben unser vlopare!) zu nehmen ist. Es begegnen einige Formen mit lp statt lop, lup: altval. (bei A. March) en volpar (ganz das dem vlopare vorhergehende volpar, s. oben!) u. s. w."

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47. „Zappa it. chw., sp. zapa, wal. sape Haue, fr.

sape Untergrabung u. s. w." Zappare könnte wohl eine Nebenform v. scappare, échapper, sein, auch ein ex-cappare, da man beim Ausgraben einen Hügel, gleichsam einen Hut, nebenhin wirft.

48. Zote sp. pg., sot fr., sot piem. Tropf, Pinsel u. s. w." In der neuen Ausgabe ist das ital. zotico flegelhaft ausgelassen (ausgefallen ?). Ich leite dies v. exoticus ausländisch, da Fremde sich oft plump benehmen, den Einheimischen gegenüber wenigstens ungeschliffen, unfein zu sein scheinen: Ländlich sittlich! In Bezug auf die Form vergl. Zaverio, Saverio v. Xaverius. Der Abfall der Endung in den anderen Formen ist die das Suffix icus häufig treffende Erscheinung; so wird es abgeworfen in classicum, it. chiasso u. s. w.

Hiermit schliessend bitten wir vor Allen den verehrten Verf. des Wörterbuchs unsere Ansichten freundlichst prüfen zu wollen. Es kam uns darauf an, die Sache fördern zu helfen; wir hätten auch die erste und zweite Ausgabe, ohne eigene Versuche zu geben, eingehend vergleichen können, aber damit wäre dem Fortschritt der Etymologie wohl nicht so sehr gedient worden, so viel oder so wenig unsere Mühe hierbei nun auch zu sagen haben mag. Einen überraschenden Fall übrigens will ich nicht mit Stillschweigen übergehen; ich hatte stordire, étourdir in meinen Collectaneen auf torpidus zurückgeführt und finde nun zu meiner Freude diese Ableitung auch in der zweiten Ausgabe vom Verf. des Wörterbuchs, unabhängig von meiner noch nicht veröffentlichten Vermuthung, als ganz klar bezeichnet und aufgefunden. Also Förderung der Sache, nicht das Bestreben, Anderer Ansichten zu verdrängen, ist unser Zweck und Ziel. Ein grundreicher Mann gönnt ja auch gern Aermeren noch Etwas auf seinem grossen Aehrenfelde und

Il ne se peut ce champ tellement moissonner
Que les derniers venus n'y trouvent à glaner.

Was didaktische Zwecke anbelangt, so erlaube ich mir hier zum Schluss noch einen Vorschlag.

Sehr wäre zu wünschen, dass die Fortschritte der Etymologie mehr bekannt würden und besonders der Schule zu Gute kämen, als dies bisher wirklich der Fall und möglich war.

Sicherlich wäre dann das Interesse für dieses so höchst anziehende Gebiet ein weit allgemeineres, und die verkehrte Ansicht würde endlich schwinden, Etymologisiren sei Alles aus Allem (wie Fuchs aus alo- pex) machen können und Jedermanns Sache. Aber es fehlt an den geeigneten Mitteln. Die Schüler haben seit langer Zeit nur Lexica in Händen (wenigstens in den rom. Sprachen), in welchen auf Etymologie gar nicht eingegangen wird. Dies benimmt den Lehrern die Gelegenheit darauf zu wirken, dass stets auch die Etymologie beachtet werde; denn Alles eigens mitzutheilen würde zu weit führen. Wie höchst lohnend und anregend aber die Jugend selbst das Forschen nach dem Ursprunge der Wörter findet, weiss ich aus eigener Erfahrung; ich habe den alten Frisch (Nouveau Dictionnaire des Passagers) als Schüler neueren Lexicis, die ich besass, stets vorgezogen, weil ich mir da zugleich die Etymologie nachsehen und das Wort dann besser behalten konnte.

Dem gerügten Uebelstande wäre leicht abzuhelfen, wenn ein kurzer, wohlfeiler Auszug aus Diez' roman. Wörterbuche als nothwendige Ergänzung zu unseren Lexicis anetymologicis Schülern und Lehrern von kundiger Hand, am besten der eines Praktikers, geboten würde. Bisherige Abhülfeversuche waren theils zu theuer im Preise theils wenig dem Zweck entsprechend und gediegen zu nennen. Statt langer Vorrede gebe man eine Uebersicht der Lautübergänge, am besten tabellarisch. Vielleicht liesse sich das roman. Element des Englischen, so weit es eigenthümlich genug ist, kurz ein- oder anschliessen. Dr. Langensiepen.

Siegen.

Sitzungen der Berliner Gesellschaft

für das Studium der neueren Sprachen.

59. Sitzung, den 19. November 1861. Herr Pröhle theilt aus der Schrift Rotter's, die Realschule, einige Stellen mit, welche die ungünstige Lage der deutschen Lehrthätigkeit in Ungarn beleuchteten. Herren Herrig und Sachse ergänzten mit einigen Bemerkungen diese Mittheilungen. -Der Vortragende vervollständigt dann ferner eine Mittheilung aus: Wanderungen durch die Mark Brandenburg von Theodor Fontane dadurch, dass er Details über den dorterwähnten Gutsbesitzer Beyer auf Grossbeeren erzählt und angiebt, dass derselbe auch als Schriftsteller unter dem Namen Rupertus aufgetreten sei.

Herr Kuhlmey, anknüpfend an seine früheren Vorträge, gedenkt der ersten Aufführungen der Räuber in Berlin im Jahre 1783 und des Verhaltens der damaligen Berliner Presse zu dem Stücke.

Herr Büchmann spricht über das Freundespaar Gérin und Gérer im altfranzösischen Rolandsliede. Auf grammatisches Gebiet übergehend, zeigt er, dass ausser nach finer (fenir) ein präpositionaler Infinitif mit de, der als Accusativ aufgefasst werden könnte, sich in der französischen Sprache des 12. und 13. sec. nicht aufweisen lasse. Herr Beauvais schliesst mit einer Bemerkung über das Heptaméron die Sitzung.

Herr van Dalen übersendete der Bibliothek mehrere seiner Werke.

60. Sitzung, den 3. December 1861. Herr Trachsel theilt einige Proben italienischen Witzes mit.

Herr David Müller macht die Gesellschaft mit denjenigen Theilen des Schleiermacher'schen Briefwechsels bekannt, der sich auf die romantische Schule bezieht.

Herr Altmann hält einen Vortrag über russische Volkspoesie. An der sich dabei entspinnenden Discussion betheiligen sich die Herren Bolz, Tschérédéeff, Hermes.

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