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Programmenschau.

Literaturgeschichte Westphalens interressant. Es ist unzweifelhaft Original, ein bolländisches in Haarlem aufbewahrtes Gedicht, früher für ein Original angesehen, von Hoffmann von Fallersleben als Copie erkannt. Gerhard Buck ist höchst wahrscheinlich auch der Verfasser. Dir. Dr. Hölscher hat aus dem Gedicht Proben aus allen drei Büchern, von dem Andern den Inhalt gegeben. Hölscher.

Herford.

Miscellen.

Berichtigung.

In der abhandlung des Herrn Wutke „über deutsche rechtsschreibung" (Progr. von Neisse 1861) steht geschrieben: Hiezu fügt Andresen noch einige fremdwörter, in welchen das lateinische t zu einem scharfen s-laute geworden und schon im althochdeutschen durch z ausgedrückt ist: Kürbiß, maußern, schüßel, straße, strauß, Elsaß, Preuße, Reußen, Wormß, Paßau, profoß, spaß."

Ich bemerke dagegen 1) dass sich in meinem verzeichnisse der wörter mit historischem B und lateinischem t überhaupt nur die fünf erstgenannten finden, 2) das wichtigere, dass das von dem gebrauche begünstigte zeichen B der wörter profoß und spaß durchaus nicht einem lateinischen t entspricht. Profoẞ stammt von praepositus und steht für älteres profost (englisch provost, französisch prévôt; vgl. probst, ebendaher), spaß aber leitet sich aus dem italienischen spasso (Schmeller III, 577).

Mülheim an der Ruhr.

K. G. Andresen.

Stenographie.

Unter Stenographie oder Kurzschrift ist von jeher eine Schrift verstanden worden, welche zum wortgetreuen Nachschreiben öffentlicher Re-1 den dienen sollte, die aber auch von denen, welche ihrer mächtig waren, in der Correspondenz und bei Aufzeichnungen zu eigenem Gebrauche an Stelle der gewöhnlichen Schrift benutzt wurde.

Die Stenographie ist in dem eben entwickelten Sinne keineswegs eine moderne Erfindung. Schon zu Cicero's Zeiten war der Griffel des Notarius den Römern eine bekannte Erscheinung; Kaiser Titus schrieb, wie Sueton uns meldet, in Noten, so hiessen nämlich die Zeichen der gekürzten Schrift; in der spätern Kaiserzeit wurde die Notenschrift selbst in den Schulen geehrt; die Kirchenväter hielten dieselbe in hohen Ehren, und bis in die Tage Ider Karolinger hinein war sie, wie noch heute vorhandene Urkunden beweisen, in amtlichem Gebrauche. Von da ab erlosch Kenntniss und Uebung der Kurzschrift, so dass sie, als in England zur Zeit der Königin Elisabeth das Bedürfniss nach ihr sich geltend machte, so zu sagen erst auf's Neue erfunden werden musste. Zunächst dem Dienste der Kanzel sich weihend,

erkämpfte die Stenographie trotz Verbot und Strafe sich bald den Zutritt zum Parlament, und das gleiche publicistische Bedürfniss wendete auch in Frankreich, wie späterhin in Deutschland, die öffentliche Aufmerksamkeit ihr zu; erst in den letzten Decennien jedoch traten, wie jenseit des Canals so auch bei uns, Bestrebungen hervor, der stenographischen Schrift_ausserhalb der engen Schranken berufsmässiger Praxis Geltung zu verschaffen und sie als eine allen Gebildeten zugängliche Correspondenz- und Geschäftsschrift in die allgemeinen Verkehrsverhältnisse einzuführen.

Da die mit dem Begriffe der Stenographie verbundene Kürze der Schrift auf verschiedene Weise erreicht werden kann, so ist es erklärlich, dass selbst für ein und dieselbe Sprache verschiedene Systeme der Stenographie im Laufe der Zeit aufgestellt worden sind. Unter den Systemen der deutschen Stenographie verdient das von Stolze im Jahre 1841 veröffentlichte sowohl wegen seiner wissenschaftlichen Begründung und Leichtfasslichkeit, als auch wegen der Handgerechtigkeit seiner Züge und vor Allem wegen der mit der grössten Kürze verbundenen Genauigkeit und Vollständigkeit der Bezeichnung vorzugsweise empfohlen zu werden.

Im Vergleich mit der gewöhnlichen Schrift nimmt unsre stenographische nur den sechsten Theil an Zeit in Anspruch. Wie sehr dieselbe zur wörtlichen Aufzeichnung von Reden und wissenschaftlichen Vorträgen geeignet ist, beweist der bewährte Ruf der nach Stolze's System geschulten Parlamentsstenographen, bezeugen die ehrenvollen Aufträge, welche diesen von nah und fern zu Theil werden. Wegen ihrer Genauigkeit und Zuverlässigkeit ist sie wie dazu geschaffen, eigene Gedanken in kürzester Zeit niederzuschreiben und im Briefwechsel, wie bei der Führung von Büchern verwendet zu werden.

Abgesehen von den realen Vortheilen, welche ihre Benutzung gewährt, verdient die Stolze'sche Stenographie schon als formell bildendes Lehrobject in vollstem Maasse die Beachtung aller Derer, welche den Unterricht leiten und beaufsichtigen, denn sie ist ein in sich abgeschlossenes, auf den Sprachbau gegründetes Schriftsystem; die Auswahl ihrer Buchstaben, welche aus den ein fachsten Grundzügen der Current- und Cursivschrift bestehen, ist keine willkürliche, sondern eine auf der Lautlehre beruhende, indem verwandten Lauten ähnliche Zeichen entsprechen: die Verbindung der Elementarzüge ist durch einfache Regeln bestimmt und schliesst sich den Gesetzen der Wortbildung an, so dass auf den ersten Blick der Stamm von den Nebensilben in jedem Wortbilde auch äusserlich sich scheidet.

Der Unterricht, welcher bisher in dieser Disciplin an höheren und mittleren Lehranstalten ertheilt wurde, hat erwiesen, dass die Erlernung der Stolze'schen Schrift wahrhaft bildend und anregend auf die geistige Entwickelung einwirkt, da sie eine Einsicht in den Organismus der Sprache giebt, wie sie auf anderem Wege nicht mit derselben Leichtigkeit zu erreichen ist. Zugleich führt die Beschäftigung mit der Stenographie bei denen, deren gewöhnliche Handschrift mangelhaft ist, eine Verbesserung derselben herbei, indem die Einübung der einfachen und bestimmten_stenographischen Schriftzüge die Hand an eine leichtere und genauere Schriftzeichnung gewöhnt.

Auf den zuweilen gegen die Einführung des stenographischen Unterrichts erhobenen Einwand, die Zahl der Lehrobjecte wäre ohnehin schon so gross, dass für die Stenographie keine Zeit übrig bliebe, sei nur erwidert, dass gerade die grossen Ansprüche, welche gegenwärtig in allen Fächern an die Zeit und die Kräfte der Schüler und der Studirenden gemacht werden, eine ganz besondere Aufforderung dazu sind, denselben zur rechten Zeit ein Hülfsmittel mit auf den Weg zu geben, welches ihnen nicht blos

bei ihren Studien, sondern auch bei ihren späteren Berufsarbeiten eine wesentliche Erleichterung und Zeitersparniss gewährt. Hierzu kommt, dass die zu ihrer Erlernung erforderliche Zeit im Vergleich mit der für andere Disciplinen in Anspruch genommenen nur eine geringe ist. Wenn auch Talent und Fleiss einen Unterschied machen, so reicht doch durchschnittlich ein Cursus von etwa 30 Unterrichtsstunden für einen tüchtigen Lehrer hin, um das System gründlich mitzutheilen; eine grössere Geläufigkeit in der Anwendung wird natürlich, wie bei jeder Schrift, erst durch längeres Lesen und Schreiben erlangt. Die Grundlagen des Systems enthält der „Ausführliche Lehrgang der deutschen Stenographie von Stolze, Berlin, bei Mittler und Sohn," welcher besonders für Lehrer und zum Selbstunterrichte sich eignet, wogegen die Anleitung zur deutschen Stenographie oder Kurzs chrift auf Veranlassung des stenographischen Vereins zu Berlin bearbeitet und herausgegeben von W. Stolze, Berlin, bei Mittler und Sohn" für Schüler bestimmt ist.

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Die Stolze'sche Stenographie hat nicht bloss in allen Theilen Deutschlands, sowie in der Schweiz Freunde und Anhänger gefunden, sondern es haben sich auch im Laufe der Zeit zahlreiche Vereine gebildet und zum Theil dem im Jahre 1844 gestifteten stenographischen Vereine zu Berlin angeschlossen, welche gemeinschaftlich dahin wirken, die Einheit und Reinheit des Systems aufrecht zu erhalten und durch Lehre und Beispiel die stenographische Schrift im Volke zu verbreiten. Nicht weniger als sechs Zeitschriften haben sich die ausschliessliche Förderung stenographischer Interessen zur Aufgabe gestellt, und wird Nichts unterlassen, um alle Gebildeten, besonders aber die Lehrer und die studirende Jugend auf den Werth der Stenographie und auf die hohen Vortheile hinzuweisen, welche mit der Erlernung dieser Kunst verbunden sind.

Berlin, im Januar 1862.

Der stenographische Verein.

Wunderlichkeiten im Gebrauch der deutschen Sprache.

Ueber die Gebahrung mit diesem Fonde wird ein besonderer Bericht später durch Druck veröffentlicht und den Vereinsmitgliedern zugemittelt werden." Progr. des Gymn. zu Neusohl 1860. p. 34.

„Joseph Szakmary sagte sein Amt als Nebenlehrer der magyarischen Sprache heim." Progr. des Cath.-Gymn. zu Pressburg 1860. p. 30.

„Die Herren Eltern der Gymnasialjugend werden zur Classenvorlesung eingeladen.“ das. p. 81.

„Er hatte die V. Classe bis zum Anfang des 2. Semesters studiert.“ Progr. des Gymn. zu Triest. 1860. p. 37.

„Nachdem der Herr Professor Dr. Blackert an das erste Gymnasium in Lemberg übersetzt worden war." Progr. des Gymn. zu Czernowitz. 1860. p. 26.

Von dem Erträgnisse der Schiller-Akademie, das zur Gänze für arme Zöglinge der hiesigen Schulanstalten bestimmt war, wurden auch zwei arme Gymnasiasten neu gekleidet." Progr. des Gymn. zu Eger. 1860. S. 32. „Der Reinertrag entfällt für mittellose Gymnasialschüler." Progr. des Gymn, zu Linz.

1860. 41.

„Die k. k. Statthalterei gibt bekannt, dass u. s. w." das. 1860. 42. „Da indess auch der hochfahrendste Orakelton bei Apollonius doch immer noch nicht, wie Euphrates einer so üherschwenglichen Vermessenheit ihn habe anschuldigen können, dass er die Erde selbst zu bewegen, emporzuhebeln und zu versetzen, wohin er wolle, zu behaupten sich erdreistet habe und weder ihr noch der Sonne und dem Himmel irgend ein Recht und irgend eine Gewalt zugestehen wolle, irgendwie erklärlich macht, so werden wir wohl zunächst dafür in als echt verbürgten Worten desselben uns auch nach einer Erklärung umsehen müssen." (Progr. des Gymn. zu Liegnitz 1861. S. 35.)

„Soll er aber bei einem in Kreta, als er dort in dem Lebenäischen Heiligthum des Asklepios verweilte, plötzlich entstandenen Erdbeben, bei dem das Meer gegen 7 Stadien in das Land hinein zurückgewichen sein und so bei seiner Umgebung die Furcht, es werde auch die Tempel nach sich ziehen und sie alle mit wegführen, erregt haben soll, das zur selben Zeit sich begebende (!) Entstehen einer neuen Insel in dem eben dadurch zurückgedrängten Meere zwischen Kreta und Thera mit den Worten: seid getrost, das Meer hat ein Land geboren, verkündet haben, welches nach einigen Tagen auch aus der Gegend von Cydonia kommende Leute bestätigten, so würden die auch sonst schon, und zwar auch ganz neuerdings erst stattgefundenen Neubildungen der Art unter ähnlichen Naturerscheinungen in dieser Meeresgegend als einen göttlichen Seher im strengsten Sinne des Wortes uns Apollonius deshalb doch immer noch nicht erscheinen zu lassen brauchen, wenn auch einen gewissen Respekt vor dem Seherblicke und den Einsichten des Mannes uns die Sicherheit, mit der er, was fern von seinem leiblichen Augen sich zutrug, zu verkünden sich getraute, uns allerdings würde einflössen müssen." (daselbst S. 37.)

„Nun da wird man sich denn doch wohl, zumal die so ganz dem Geschmack und den Neigungen des Achill bekanntlich in lächerlichster Weise nachäffenden Caracalla angepassten Heldengeschichten höchst wahrscheinlich früher als das Leben des Apollonius geschrieben worden sind, eines bescheidenen Zweifels nicht nur an der Wahrhaftigkeit jener Geistercitationsgeschichte, von der von vornherein wohl nicht erst die Rede sein kann, sondern auch an jedem Sagengrunde, jeder traditionellen Auctorität für dieselbe schwerlich enthalten u. s. w." (daselbst S. 23.)

Oder woher bei Apollonius, dem Pythagoreer, der als solcher wohl in Zahlen und Figuren. nicht aber in der Stimme Lauten und deren Zeichen die Schlüssel aller Creaturen sehen konnte, jene nicht blos in der bereits zur Sprache gebrachten Parteinahme für ihn gegen Odysseus, sondern auch in den auf seinem Grabe ihm dargebrachten Opfern und den überschwenglichen dabei ihm als dem wahren Musenvater, von dem alle Weisheit und Wissenschaft stammte, gespendeten Lobeserhebungen sich bekundende tiefe Verehrung gegen Palamades, der zu der Sophisten Aeltervater und ihren Literatent hums Schutzheiligen, als welchen ihn Philostratus in seinen Heldengeschichten verherrlicht, mit seiner reichen Erfindungsgabe und der Gewandtheit und Vielseitigkeit seines Geistes, die ihn der Sage nach nach den verschiedensten Richtungen hin Neues und zwar nicht blos zur Erreichung augenblicklicher praktischer Zwecke ans Licht fördern und durch die Erfindung der Buchstabenschrift zugleich den Grund zu aller Schriftstellerei legen liess, allerdings ganz trefflich geeignet erscheint, für eine kühnere und tiefere, weit mehr in dem gebeimnissvollen Urgrund der Dinge und die verborgene Harmonie des Welt- und Naturzusammenhanges zur Befriedigung eines mächtigen inneren Bedürfnisses sich zu versenken, als irgend welchen äusseren Zwecken des Lebens in literarischer Vielgeschäftigkeit förderlich

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