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überhaupt einen guten Grund legen, sondern besonders auch solchen dienen soll, die in Ermangelung eines guten Lehrers diesen durch Selbstunterricht zu ersetzen suchen. Ein wie missliches Ding es überhaupt mit dem Selbstunterricht in den lebenden Sprachen ist, wird der Herr Verfasser als praktischer Lehrer zu beurtheilen wissen, und es daher wohl selbst kaum für möglich halten, dass Jemand aus seinem Buche, das nur in dem Capitel von der Aussprache selbige kurz berücksichtigt, sonst aber nirgends, ohne Lehrer das Englische lesen und schreiben lernen wird. Ja um so mehr da er für die Erlernung der besprochenen Regeln bei jedem Capitel nur Uebungsstücke zum Uebersetzen aus dem Deutschen ins Englische giebt, für deren richtige Uebersetzung der Selbstlernende gar keine Controlle hat Für letzteren wie überhaupt für den Schüler wären wohl englische Uebungsstücke durchaus nicht überflüssig gewesen. Der Verfasser ist zwar hierbei, wie er meint, mit Berechnung zu Werke gegangen; denn, sagt er, der eigentliche Zweck ist ja nicht, aus der fremden Sprache in die Muttersprache zu übersetzen, sondern diese in jener wiederzugeben, und zwar in den dem Geiste der fremden Sprache eigenthümlichen Formen denken zu lernen. Damit der Schüler dies aber lerne, hätte der Herr Verfasser aus seiner Erfahrung wissen sollen, muss der umgekehrte Weg gegangen werden: der Schüler muss erst aus der fremden Sprache in die Muttersprache übertragen und an jener die betreffenden Regeln durch Vergleichung lernen, ehe er sie auf diese anwendet.

Was die Behandlung des Stoffes anlangt, so hat der Verfasser mit der Lehre von der Orthoepie und Orthographie begonnen, und darauf die Wort- und Satzlehre folgen lassen Letztere ist übrigens nicht von der Etymologie gesondert behandelt, sondern mit dieser verbunden. Der Herr Verfasser sagt über diese Anordnung: Dieser Lehrgang, Methode im eigentlichsten Sinne, unter passender Auswahl von Beispielen durchs ganze Buch consequent festgehalten, ist jedenfalls der natürlichste und geeignetste Weg, dem Schüler sein Lernen um Vieles leichter und fruchtbringender zu machen und unnütze Wiederholungen, somit auch grössere Anstrengungen (?) zu ersparen Sollte der Herr Verfasser bei seinen Schülern Wiederholungen so unnütz gefunden haben, sollte er nicht häufig die Erfahrung gemacht haben, dass grammatische Regeln schnell in Vergessenheit gerathen, wenn sie nicht häufig wiederholt werden? Ueberhaupt können wir viele Beispiele anführen, wo wir die vom Verfasser so sehr betonte Präcision vermisst haben, wo er die „klare concise Theorie" aus den Augen gesetzt.

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So ist in dem ganzen Capitel von der Orthoepie nur an vereinzelten nebensächlichen Fällen des Accentes erwähnt, der doch sicher für die Ausspracheregeln nicht zu vernachlässigen ist. Als Beispiel, wie in der Orthoepie des Verfassers betonte Gründlichkeit zur Geltung gekommen, folge hier nur ohne Auswahl die Aussprache des A mit Weglassung jedoch der Beispiele:

A lautet 1) wie das deutsche e (a1) in „geht,“ sobald es a) am Ende der vorletzten Silbe eines Wortes steht,

b) wenn dem a in einem mehrsilbigen Worte ein Consonant, und diesem wiederum ein stummes e folgt, oder

c) dieses stumme e von dem a durch einen oder mehrere Consonanten (bl, br, cl, fl, ng, st etc.) getrennt ist. Eine Ausnahme ist have, dessen a wie das deutsche ä gesprochen werden muss.

2) Wie das helle und lange a (a2) im deutschen Worte „klar,“ ," sobald das a vor einem zu derselben Silbe gehörenden r oder lm steht, jedoch ist dann in lm das 1 stummi.

3) Vor ld, Ik, 11, 1s, It, auch zwischen w und r wie ein langes, dem o nahe kommendes a oa (a3) Ausnahme shall, wo a = ä (a1).

4) Wie das deutsche ä (a) in hätte" vor jedem zu derselben Silbe

gehörenden andern Consonanten als bei a2 und a3 (1, ld, lk, ll, ls, lt, r, lm) angeführten.

Ausgenommen sind alle diejenigen Wörter, in denen ein a nach w steht (mit Ausnahme von wa'ft, waig, wa'x), in allen diesen Wörtern klingt das a wie oa (a3). Ferner muss noch von a erwähnt werden, dass es wie ein kurzes ä (a1) in mehrsilbigen Wörtern lautet, die sich auf ar, ard und al endigen.

Ebenso nähert sich a dem Laute von i (e1, i2) in Wörtern, welche sich auf age endigen.

Das ist alles, was der Herr Verfasser von der Aussprache des A sagt. Nun finde aus diesen Regeln der Schüler oder Selbstlernende die Aussprache unzähliger Wörter, z. B. atom, baron, chamber, father, master, are, holla, Thames, parliament etc.

Dasselbe gilt für die ganze Orthoepie. Was das Capitel von der Betonung betrifft, so sagt der Herr Verfasser: „Wollte der Verfasser diese Grammatik keine theoretisch praktische sein lassen, so würde er, um die Lage des Hauptaccentes zu ermitteln, es der Theorie halber für nothwendig halten:

1) Die Wörter der englischen Sprache ihrem Ursprung nach zu classificiren and zwar a) in germanische, b) lateinische und griechische, und c) in französische und italienische etc. Doch gehört diese genaue Erforschung mehr dem tieferen Studium der Sprache an, und würde es für den Anfänger nicht genug lusterweckend wirken, wollte man diese umfangreiche Accentforschung in diesem Buche und noch dazu ganz zu Anfang anwenden. " Der Herr Verfasser hat es daher vorgezogen, ohne inneren Zusammenhang 18 allgemeine Accentregeln aufeinander folgen zu lassen. Ob nun aber diese geeignet sind, lusterweckend" zu wirken, und was überhaupt der Anfänger mit ihnen anfangen soll, begreifen wir wirklich nicht. Z. B. 1) die einfachen Wörter, germanischer Abstammung, haben den Accent auf der Wurzel. 10) Lateinische vielsilbige Wörter, die, um eine Silbe verkürzt, in die englische Sprache aufgenommen sind, haben in ihr den Hauptaccent auf der Silbe, auf welche die Engländer bei der Aussprache des Stammwortes den Nebenaccent legen (!) etc. Anerkennenswerth dagegen sind ausführliche Listen über Wörter, welche verschieden accentuirt 1) verschiedenen Redetheilen angehören, 2) verschiedene Bedeutung haben; ferner der hauptsächlichen Homonymen und der gleichgeschriebenen, doch nach der Bedeutung anders lautenden Wörtern, Auch die Liste der Abkürzungen ist recht ausführlich (14 Seiten). Mit einer Leseübung (The English language von O. Addison, ohne Accent und Aussprachebezeichnung) schliesst die erste Abtheilung.

Die zweite Abtheilung enthält gleichzeitig Wort- und Satzlehre mit dem Artikel beginnend. Jedem Capitel ist ein deutsches Uebungsstück zur Uebersetzung hinzugefügt, in dem die noch nicht bekannten Vocabeln unter den betreffenden deutschen Wörtern stehen. Auch können wir dem Herrn Verfasser in Bezug auf diese Uebungen nicht beipflichten, wenn er von seinem Buche sagt, er habe sich eifrig bemüht, das was massenhaft, oft roh, verworren und weniger logisch verbunden vor ihm lag, gehörig zu sichten und zu durchdringen, das Brauchbare davon gleichsam in sein System aufzunehmen, und das Ganze nach seiner schon seit Jahren geübten Lehrmethode klar, fasslich und übersichtlich in einem mehr natürlichen Fluss und Guss darzustellen, dergestalt, dass im Unterricht dem Lehrer wie dem Lernenden die mühevolle Arbeit wesentlich vereinfacht und erleichtert, und der gemeinsame Zweck Beider um so fasslicher, rascher und sicherer erreicht werden kann. Das erste Uebungsstück enthält z. B. folgende Sätze: Die Sonne scheint bei Tage und der Mond in der Nacht. Im Süden von Amerika giebt es viele Plantagen. Die Babingtone sind ein altes Geschlecht. Auf

den Alpen wachsen viele heilsame Kräuter etc. Der Schüler hat nur die markirten Wörter zu übersetzen, alle anderen sind unter dem Texte angegeben.

Die Mehrzahlbildung ist sehr ausführlich mit allen Ausnahmen etc. angeführt; überhaupt sind die Capitel: Hauptwort, Fürwort und besonders Zeitwort sehr reichhaltig. Ebenso ausführlich (26 Seiten) ist die Liste der Zeit- und Eigenschaftswörter, die bestimmte Präpositionen nach sich ziehen."

Wenn gleich wir dem Buche seinen Werth als praktisches Schulbuch absprechen müssen, so kann es seines reichen Stoffes wegen vorgerückten Schülern zum Nachschlagen wohl empfohlen werden, und liesse es sich daher für obere Classen, in denen der beschränkten Zeit wegen die Grammatik grösstentheils nicht mehr in besonderer Stunde behandelt wird, wohl verwenden. Nur wäre es überhaupt wünschenswerth gewesen, wenn der Herr Verfasser dem Buche ein ausführliches Register hinzugefügt bätte.

Dr. Muret.

Studien über das englische Theater, von Moriz Rapp, erste und zweite Abtheilung, Tübingen 1862, Verlag der H. Laup'schen Buchhandlung.

Der Verfasser dieses Buches, welcher unsern Lesern bereits als geübter Uebersetzer und Beurtheiler englischer Dramen (Shakspeare's Schauspiele von Keller und Rapp, Stuttgart in der Metzler'schen Buchhandlung) vortheilhaft bekannt geworden ist, bietet in diesen seinen Studien einem künftigen Geschichtsschreiber des englischen Theaters ein reiches Material, schätzenswerthe Beiträge sowohl in theoretischer als geschichtlicher Hinsicht. Wenn er der deutschen Nationalität überhaupt die Theorie und in der Theorie die Geschichte der Kunst und so einer deutschen Kraft auch die Geschichtschreibung des englischen Theaters zuweist, so wird ihm Jeder gern beistimmen, der unbefangen die Entwicklung und die öffentliche Würdigung des englischen Bühnenlebens vor und nach Shakspeare verfolgt hat, und wir können den Wunsch nicht unterdrücken, dass die Gunst der Umstände den Verfasser, der die hohe Bedeutung dieser Kunsterscheinung erkannt und ihr schon so viele Kräfte zugewandt hat, bald in den Stand setzen möchte, sie zu seinem ausschliesslichen Studium zu machen, damit an die Fülle des Materials sich ein chronologisches Studium der dramatischen Literatur Englands schliessen könne. Dann würden seine kritischen Leistungen durch die Darstellung des organischen und historischen Zusammenhangs von noch höherer Bedeutung und den Arbeiten seiner kritischen Vorgänger Lessing und Schlegel noch mehr an die Seite zu setzen sein, ja, wir zweifeln nicht daran, dieselben, nach sorgfältiger Benutzung des von Andern und von ihm selbst bereits Gegebenen, sehr überflügeln. Zunächst wird eine dritte Abtheilung dieser Kritiken und Charakteristiken in Aussicht gestellt. Von den zwei vorliegenden Abtheilungen kennen wir die erste aus den Jahrgängen des Archivs 1854, 1855 und 1856. Sie umfasst hier 182 Seiten, und die zweite Abtheilung, welche im Jahre 1861 geschrieben ist, reicht bis ans Ende des Buches. Da wir uns das durchgreifende Urtheil über das ganze Vorhaben bis nach Vollendung desselben vorbehalten müssen, so genügt es für jetzt, der Uebersicht wegen, den Inhalt dieser beiden ersten Abtheilungen anzugeben, damit der Leser mit einem Blicke überschaue, was er in denselben zu suchen und zu finden hat.

Den Anfang von der ersten Abtheilung machen 1) die 1838 in

Basel gedruckten Miracle plays von W. Marriot, 2 Chester Miracle plays, 3. Coventry Miracle plays und 6 Townley Miracle plays, denen sich God's promises von John Bale anschliessen.

2) Die in den Jahren 1825-1827 in zwölf Bänden erschienene Collection of old plays von Dodsley. Sie enthält Stücke von 42 Verfassern, deren Namen wir beisetzen: Norton, Sackville, Edwards, Lily, Rid, Marlow, Decker, Marston, Chapman, Jonson, Tourneur, Machin, Markam, Wilkins, Middleton, Barry, Webster, Tailor, Haywood, Cook, Tomkins, Rowley, Lodge, May, Green, Davenant, Nash, Nabbes, Randolph, Mayne, Habington, Shakerley, Marmion, Suckling, Cartwright, Brome, Peel, Davenport, Killegrew, Tuke, Digby, Fletcher.

3) Die in 6 Bänden zu London 1814-1815 erschienenen Old English plays von Marlowe, Lily, Marston, Decker, Chapman, Middleton, Rowley, Webster und Haywood.

4) Die erste Hälfte der Publicationen der Shakspeare-Society, 6 Stücke von Haywood und 1 von Munday.

5) Die Works of Beaumont and Fletcher, 14 Bändle nach der Weber'schen Ausgabe, Edinburg 1812. Die Verfasserschaft von 10 Stücken ist zweifelhaft und die coronation, Seite 93 ist von Shirley.

6) Pseudoshakspeare, a) aus Ford's Werken, Ausgabe von Weber in 2 Bänden, Edinburg 1811, 7 Stücke von Ford, 1 von Ford und Decker und 1 von Rowley, Ford und Decker, b) 5 Stücke von Massinger nach der Ausgabe von Gifford, c) 2 Stücke nach der Ausgabe von Delius, Elberfeld 1854 und 1855.

7) 2 Stücke von Milton und 8 von Otway.

8) 8 Stücke von Sheridan und eben so viele von Byron.

9) Der Publicationen der Shakspeare - Society zweite Hälfte: 1 Stück von Haywood, 1 von Udall, 3 von Norton und Sackville, 1 von Decker, Chattle und Haughton und 5 vermeintlich von Shakspeare.

10) Marlow (Ausgabe von Dyce, London 1850, 3 Bände) und Middleton von demselben Herausgeber, London 1840, 5 Bände: a) 8 Stück von Marlow und von Marlow und Nash, b) 11 von Middleton, 2 von Middleton und Rowley und 1 von Middleton, Rowley und Massinger.

B. Mittelenglisches Theater.

11) 6 Stücke von Dryden, 2 von Lee, 1 von Dryden und Lee, 1 von Shadwell, 1 von Crown, 1 von Rowe, 5 von Congreve (Ed. London 1710, 3 Bände), 3 von Addison (Ed. London 1777, 2 Bände) und 1 von Ravenscroft.

C. Neuenglisches Theater.

1) 10 Stück von Garrick, 12 von Foote, 4 von Fielding, 1 von Smollet, 6 von Murphy, 1 von Thomas Sheridan, 3 von Coleman, 2 von Dodsley, I von Reed, 2 von Bickerstaff und 1 von Kelly.

13) Colley Cibber, Ed. London 1760, 4 Bände, 16 Stücke.

Zweite Abtheilung. A. Altenglisches Theater, 1) Shakspeare a) 5 Trauerspiele, b) 4 romantische Schauspiele, c) 7 Lustspiele, d) 4 mimische Schauspiele, und e) 2 satirische Schauspiele, f) die historischen Schauspiele und zwar aus der ersten Periode 3 englische Historien, aus der zweiten Periode englische Historien, und aus der dritten Periode 3 römische Historien: und g) zweifelhafte Jugendstücke: Titus Andronicus, Pericles und The birth of Merlin.

2) Ben Jonson (Ed. London 1716, 6 Bände). 17 Stücke und
3) Massinger (Ed. Gifford, London 1805, 4 Bände), 12 Stücke.
B. Mittelenglisches Theater.

1) Wycherley (Ed. London 1713), 4 Stücke.

2) Farquhar (Ed. London 1714), 7 Stücke.
3) Vanbrugh (Ed Leighhunt), 8 Stücke.
4) Steele (Ed. London 1717), 8 Stücke.

5) Lillo (Ed. Davies, London, 1810, 2 Bände), 8 Stücke, und

6) Rowe (Ed. London 1792, 2 Bände), 8 Stücke. C. Neuenglisches Theater.

Longfellow 1 Stück: The Spanish student, ein dramatisches Gedicht des bekannten amerikanischen Lyrikers und Epikers. Dieses ist der umfangreiche stoffliche Inhalt dieses historisch-kritischen Werkes, der formelle zeichnet sich durch Kürze und Schärfe der Urtheile aus, welche durch Vergleichungen mit in- und ausländischen Dramen uns noch überzeugender werden.

Manuel de la littérature française des XVIIe, XVIIIe et XIXe siècles ou choix de morceaux classiques des meilleurs poëtes et prosateurs français accompagnés de notices biographiques et de notes par C. Ploetz. Berlin, chez F. A. Herbig. 1862.

Bei einem neuen Schulbuch ist die erste Frage die nach der Berechtigung seines Erscheinens. Und diese Frage, für deren Beantwortung schon die mehrfache Einführung der vorgenannten Chrestomathie in öffentliche Lehranstalten ein beachtenswerthes Votum abgiebt, muss Referent mit vollster Entschiedenheit bejahen. Selten vielleicht hat ein neues französisches Schulbuch den veränderten Bedürfnissen des Unterrichts so vollständig entsprochen, wie das vorliegende.

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Auch der französische Unterricht in unseren Schulen hat seine Geschichte, hat seine historische Entwicklung, wie die Schulen selbst. Hat sich auf unsern Gymnasien die Berechtigung der französischen Sprache, die als Weltsprache einen so bedeutenden Einfluss auf unsere Literatur, wie auf unsere Sprache, etwa seit der Mitte des XVII. Jahrhunderts gewonnen hat, schon vor länger als anderthalb Jahrhunderten - sie erscheint facultativ, so weit des Referenten Kenntniss reicht, zuerst in Ilfeld und den sächsischen Fürstenschulen, dann als ordentlicher Lehrgegenstand in Cottbus, Erlangen u. s. w.) geltend gemacht, so hat sie auf unsern Realschulen, seit dieselben als allgemeine höhere Bildungsanstalten, im Besondern in Preussen, den Gymnasien zur Seite getreten sind, eine noch umfassendere Bedeutung. Diese Bedeutung wird dadurch erhöht, dass man den Werth derselben auch für die sogenannte formale Bildung mehr und mehr würdigen gelernt hat. Man hat es wohl sonst als einen Vorzug der alt classischen Sprachen angesehen, dass sie für diese formale Bildung (man nennt sie bekanntlich auch die logische oder grammatisch - logische) einen erheblichen Vorsprung_vor den neueren Sprachen hätten, und man hat darin geirrt. Heut zu Tage kann wohl nur die Ungründlichkeit den alten Sprachen den Vorrang an Regelmässigkeit vor den modernen zuerkennen, wohl nur das Vorurtheil den noch im Hessen-Darmstädtischen Studienplan von 1834 sogenannten synthetischen Charakter der alten Sprachen, dem missbräuchlich analytisch genannten des modernen Sprachbaues in formaler Hinsicht erheblich vorziehen, **)

*) Die historischen Détails hat Referent soeben in seinem Aufsatz über das Maturitäts-Examen in Nro. 7 und 8 des Pädagogischen Archivs gegeben.

**) Den Unterschied machte schon Schmitthenner 1839 lächerlich. Referent, der seinerseits fast 12 Jahre lang den französischen Unterricht in allen Classen zweier Gymnasien und länger als 24 Jahre den

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