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diversa exsilia et desertas quaerere terras

5 auguriis agimur divům, classemque sub ipsa
Antandro et Phrygiae molimur montibus Idae
incerti, quo fata ferant, ubi sistere detur,
contrahimusque viros. - Vix prima inceperat aestas,
et pater Anchises dare fatis vela iubebat,
10 litora cum patriae lacrimans portusque relinquo
et campos, ubi Troia fuit. Feror exsul in altum
cum sociis natoque, penatibus et magnis dis.

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wie sie im letzten Teile des zweiten Buches erzählt wurden: Flamma, quae tempora Ascanii pasta est, stellae cursus, Creusae admonitio.

6. Die Übersetzung von moliri ist mit einer adverbialen Bestimmung zu versehen. Antandros an der nördlichen Seite des adramyttenischen Meerbusens, über dem die waldreiche Ida ( "Ion) steil zu 1750 m Gipfelhöhe aufsteigt. Kiepert, Professor der Geographie an der Universität Berlin, (ein treffliches!) Lehrbuch der alten Geographie, Berlin 1878 S. 108. II Schlufs: Sublato montes (Idae) genitore petivi. Dort hatte er sich mit seinen Leuten bis zum Abzuge der Achäer versteckt gehalten. Es

mufs schon eine längere Zeit zwischen der Flucht in das Idagebirge und der Abfahrt aus Troas verstrichen sein. 7 nimmt keine Rücksicht auf die Aufschlüsse der Creusa: Et terram Hesperiam venies, ubi Lydius arva Inter opima virûm leni fluit agmine Thybris. Allerdings konnte er sich unter dem Abendland alles Mögliche denken; erst in Creta erfährt er den Namen seiner neuen Heimat. Dafs der Dichter an unserer Stelle die vorhin angeführte des zweiten Buches nicht kennt, geht aus der Äufserung des Anchises 183 hervor. Aeneas fährt also zunächst planlos. Sistere, classem in oris.

8. 9. Ἦρος ἀρχομένου. Vix nicht zu iubebat, wiederholt und dringend. Ventis vela iubebat würde lectio facilior, fatis, weil sie incerti waren, quo fata ferant.

10. Litora, portus, campos Troiae in der Reihenfolge, die der Blick des Scheidenden bestimmt. Cum relinquo additiv mit praes. hist.

11. 12. Exsul, patriae. Die magni di bilden eine Ergänzung zu den Penaten, sonst sacra und penates. Cum drückt die Begleitung aus, in der sich Anchises nicht befand, de caelo tactus. Gewichtvoller Abschlufs durch den Spondiacus.

Terra procul vastis colitur Mavortia campis, Thraces ǎrant, acri quondam regnata Lycurgo, 15 hospitium antiquum Troiae sociique penates,

dum fortuna fuit;

feror huc, et litore curvo

moenia prima loco, fatis ingressus iniquis.

Erster Hauptteil:

Auf der Irrfahrt. 13-191. Von Troja bis Creta. Von der Gründung einer Heimat in dem benachbarten Thracien wird der Held durch ein prodigium zurückgeschreckt im ersten Abschnitt, er bekommt im zweiten eine dunkle Weisung, die ihn auf falsche Fährte bringt, von der er im dritten, durch eine Traumerscheinung belehrt, abläfst, um auf dem nächsten Wege seinem Ziele zuzusteuern.

Erster Abschnitt:

Das Abenteuer der ersten

Niederlassung: 13-72.

13. Diese Stelle hatte Ovid vor Augen, als er im XIII. Buche der Metamorphosen kurz die Ermordung des jungen Πολύδωρος durch den thracischen Fürsten Πολυμήστωρ poetisch behandelte, 429: Est, ubi Troia fuit, Phrygiae contraria tellus Bistoniis habitata viris. (An der Mündung des thracischen Hebrus.) - Mavortia terra nicht ganz in dem Sinne wie I 276 Romulus Mavortia condet moenia, metonymisch bello furiosa Thrace. Horaz. Procul am fernen Horizonte von der ilischen Küste aus sichtbar in nördlicher Richtung. So procul V 124 Est procul in pelago saxum als in der Ferne sichtbares Vastis campis signum nautis. colitur, es sind die Flufsniederungen

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des Hebrus gemeint, deren Kultur noch sehr gering war.

14. Acer,wild'. Lycurgum infestissimo Bacchum odio prosecutum esse, adeo ut et nutrices illius in Nysa latentes persequeretur et Baccho ipsi tantum terroris incusserit, ut praecipiti fuga traiecto mari in Naxum se receperit; ideoque iusta numinis ira Lycurgum in furorem conversum, et cum vites quoque, ne Baccho in posterum libaretur, excidere vellet, tibias sibi succidisse. Servius. Auch soll er seinen eignen Sohn erschlagen haben, den er in seiner Tollheit für einen Weinstock ansah. Nach andern Sagen soll er ein solcher Verächter des Bacchus gewesen sein, quod Thraces immoderate vino deditos conspiceret. Durch die Erinnerung an diese alten Greuel soll auf die folgende Greuelthat vorbereitet werden. Zum Gebrauch von regnata ein Beispiel aus Ovid Metam. XIII 623 arva suo quondam regnata parenti und eins aus Horaz et regnata petam Laconi rura Phalanto d. i. Tarent.

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Sacra Dionaeae matri divisque ferebam, 20 auspicibus coeptorum operum, superoque nitentem caelicolum regi mactabam in litore taurum.

Forte fuit iuxta tumulus, quo cornea summo virgulta et densis hastilibus horrida myrtus; accessi viridemque ab humo convellere silvam 25 conatus, ramis tegerem ut frondentibus aras, horrendum et dictu video mirabile monstrum. Nam quae prima solo ruptis radicibus arbos. vellitur, huic atro liquuntur sanguine guttae

et terram tabo maculant; mihi frigidus horror 30 membra quatit, gèlidusque coit formidine sanguis.

18 Aeneadasque meo nomen de nomine fingo.

volens nec invitus.

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undis curvato. Moenia,Häuser'. Ingressus mit einem Objekt aus litore, iniquis, wie es sich gleich zeigen sollte.

18. Aeneaden ,Aeneasmannen' heifsen sie alle, dieser Name brauchte nicht erst gebildet zu werden; man erwartet den Namen der moenia zu hören. Ein so schwacher Anklang an den Namen unseres Helden, wie ihn die am Hebrus gelegene äolische Stadt Aenos hören liefs, genügte, um sie mit Aeneas in Verbindung zu setzen.

19. 20. Von Diomedes verwundet, flüchtet sich Aphrodite in den Schofs Διώνης, μητρὸς τῆς. So treffen wir den Aeneas mit seinem Vater und der mütterlichen Schutzgöttin zunächst in der für den Verkehr zwischen Asien und Europa von jeher sehr wichtigen Bucht von Salonichi." Preller. Auspicibus hat in der Verb. mit divis seine eigentliche Bedeutung verloren; es sind die Götter gemeint, welche bei Gründung der neuen Stadt den auspices omina fausta senden sollen, also diis incepta secundantibus.

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candidum zu unterscheiden.

22. 23. Beliebter epischer Übergang. Die folgende Scene ist von dem Dichter bereits aufs Sauberste ausgearbeitet und abgeschlossen worden nach einem Mythos der griechischen Tragödie, der den Römern schon durch ihre eignen tragischen Dichter Ennius, Pacuvius, Accius in einzelnen Zügen bekannt war; er zeigt wesentliche Verschiedenheiten. Quo myrtus mit Ellipse des Verbs. Hastilia dovga von cornus und myrtus wegen der Zähigkeit und Biegsamkeit zur Herstellung von Lanzen beliebt. Myrtus Veneri gratissima und zwar der marina, weil sie auf den sandigen Meeresgestaden wächst.

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24-26. Silvam vλnv, totum pro parte. Laub und Kränze gehörten zu allen festlichen und freudigen Ereignissen. Monstrum,Erscheinung' II 680 cum subitum dictuque oritur mirabile monstrum.

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Rursus et alterius lentum convellere vimen insequor et causas penitus tentare latentes, ater et alterius sequitur de cortice sanguis. Multa movens animo nymphas venerabar agrestes 35 Gradivumque patrem, Gěticis qui praesidet arvis, rite secundarent visus omenque levarent. Tertia sed postquam maiore hastilia nisu

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Die

34. 35. Πολλὰ φρεσὶν ὁρμαίνων. Venerari,andächtig beten'. νύμφαι ἀγρονόμοι und der θούριος "Aons (Gradivus bei den Römern a gradiendo in bello appellatus) der Beschützer des kriegerischen Thracien, das hier nach einem Namen per synecdochen benannt wird, sind die hier waltenden Gottheiten niederer und höherer Instanz. „So wie der Grieche in die örtliche Natur um sich sah, in seine Wälder und Grotten, seine Berge und Schluchten, seine Quellen und Wellen, so empfing er den Eindruck eines anmutigen, üppigen Lebens so lebendig, so innig, so hehr, dafs sich ihm die empfundene Wirkung sogleich in göttliche Wirksamkeiten umsetzte, und diese göttlichen Energien nun nach seiner Weise sogleich als göttliche Gestalten, göttliche Personen hervor sprangen." Lehrs (†), Professor der griechischen Sprache und Litteratur an der Universität zu Königsberg in einem seiner,populären Aufsätze aus dem Altertum', Leipzig 1875, ,die Nymphen' göttliche Naturmädchen.

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aggredior genibusque adversae obluctor harenae, eloquar an sileam? - gemitus lacrimabilis imo 40 auditur tumulo et vox reddita fertur ad aures: Quid miserum, Aenea, laceras? Jam parce sepulto, parce pias scelerare manus. Non me tibi Troia externum tulit aut cruor hic de stipite manat. Heu fuge crudeles terras, fuge litus avarum! 45 Nam Polydorus ego; hic confixum ferrea texit telorum seges et iaculis increvit acutis.

Erzählung. Der Kompar. im Deutschen durch eine Partikel zu verstärken. Adversae adverbiell.

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41-43. Iam,doch'. Parce in verschiedener Verbindung, die letztere ist eine poetische Erweiterung des prosaischen Gebrauchs von noli. Parce, precor, mater, rufen die in der Verwandlung begriffenen Schwestern des Phaethon bei Ovid, parce, precor; nostrum laceratur in arbore corpus. Scelerare im poetischen Gebrauch schon vor Vergil. Aut negativ. 44-46. Crudelis heifst das Land, auf dem die Blutthat, die Ermordung des jungen Schwagers durch Polymestor, den Gatten seiner Schwester Ilione (I 654), vor sich ging. IIoλυμήστωρ, ὁ τῶν Θρᾳκῶν βασιλεὺς, ἕνα τῶν Πριαμιδών Πολύδωρον κατ έσφαξεν. Εἰλήφει δὲ τοῦτον παρὰ τοῦ Πριάμου ὁ Πολυμήστωρ εἰς παρακαταθήκην μετὰ χρημάτων. Αλούσης δὲ τῆς πόλεως, κατασχεῖν αὐτοῦ βουλόμενος τὸν πλοῦτον φονεύειν ώρμησε καὶ φιλίας δυστυχοῦς αλιγώρησεν. Ἐκριφέντος δὲ τοῦ σώ

ματος εἰς τὴν θάλασσαν, τὸ κλυδώ νιον πρὸς τὰς τῶν αἰχμαλωτίδων σκηνὰς αὐτὸν ἐξέβαλεν. Εκάβη δὲ (die Mutter, als Kriegsgefangene auf dem Zuge nach Griechenland) νεκρὸν θεασαμένη ἐπέγνω. Πολυμήστορα δὲ σὺν τοῖς παισὶν αὐτοῦ ὡς ἑαυτὴν μετεπέμψατο, κρύπτουσα τὸ γεγονὸς, ὡς θησαυροὺς ἐν Ἰλίῳ μηνύσῃ αὐτῷ. Παραγενομένου δὲ τοὺς μὲν υἱοὺς κατέσφαξεν, αὐτὸν δὲ τῶν ὀφθαλ μῶν ἐστέρησεν. So das argumentum (ὑπόθεσις) zu dem Trauerspiel des Euripides Exáßn. Aeneas erzählt sehr summarisch; wir erfahren nichts über die näheren Umstände, nichts über die bei der That beteiligten Personen. Den Lesern des Dichters war alles dies aus den Tragödien bekannt, weniger oder gar nicht der von ihm mit der Aeneassage verknüpfte Teil dieser Mythe. Dafs er einer ganz abweichenden Version folgte, zeigen namentlich die Worte hic acutis. Servius bemerkt: Romulus, captato augurio, hastam de Aventino monte in Palatinum iecit, quae fixa fronduit et arborem fecit, so grünte hier das hastile, dessen ferrum den Unglücklichen getötet hatte, zu einer seges telorum, i. e. hastilium, iaculorum acutorum (iaculis dat.), welche den Leichnam überdeckte.

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