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1. Livius.

Von den in meinen früheren Jahresberichten über Livius besprochenen Ausgaben oder auf Livius' Geschichts werk bezüglichen Schriften sind einige nachträglich auch an anderer Stelle beurteilt worden. Ich weise im folgenden auf diejenigen Rezensionen hin, die zu meiner Kenntnis gekommen sind.

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Livius Buch 21-25, Textausgabe von Zingerle (WS. f. klass. Phil. 1903 Sp. 597-598). - Livius Buch 24, erklärt von H. J. Müller (V. Thoresen, Nord. Tidsskr. f. fil. XI S. 185). Livius Buch 43, kritische Ausgabe von Zingerle (M. A. Schmidt, Zeitschr. f. d. österr. Gymu. 1903 S. 215216; E. T., Rev. crit. 1903 S. 96-97; Lit. Centralbl. 1903 Sp. 983-984; F. Luterbacher, N. Phil. Rdsch. 1903 S. 251–252). Livius, Auswahl aus der ersten Dekade, herausgegeben von Fügner (E. Wolff, WS. f. klass. Phil. 1903 Sp. 545-547). Livius, Auswahl aus der ersten und dritten Dekade, herausgegeben von Meyer (J. Golling, Zeitschr. f. d. österr. Gyma. 1903 S. 176-177).

I. Ausgaben.

1) T. Livi ab urbe condita libri. Editionem primam curavit Guilelmus Weißenbora. Editio altera, quam curavit Mauritius Müller. Pars I. Libri I-VI. Lipsiae 1902 in aedibus B. G. Teubneri. LIV u. 396 S. kl. 8. 1 M.

Vorliegende Neubearbeitung der ersten sechs Bücher des Livianischen Geschichtswerkes ist M. Müllers letzte wissenschaftliche Arbeit gewesen. Der Tod hat ihn abgerufen und seiner emsigen, zuletzt fast ausschließlich der Kritik und Erklärung des Livius gewidmeten Tätigkeit ein plötzliches Ende bereitet. Um diesen Schriftsteller hat sich M. Müller nicht geringe Verdienste erworben; er hat zur genaueren Erkenntnis seines Sprachgebrauches viel beigetragen und in gediegenen Abhandlungen und Ausgaben das Verständnis des Werkes sehr gefördert. Seine Stärke lag auf dem Gebiete der Textkritik: zahlreiche Lesarten sind von ihm als verkehrt erwiesen, manche Stellen in glücklichster Weise geheilt, häufig die Worte der Überlieferung mit Erfolg in Schutz genommen worden. Unter den Liviusforschern wird Moritz Müller aller Zeit mit Ehren genannt werden; seine Arbeiten über Livius werden für klassische Philologen noch lange eine Quelle der Belehrung sein.

zu

Jahresberichte XXX.

1

Die Revision der Bücher 1 6 zeugt von derselben Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit, die ich an allen Veröffentlichungen M. Müllers rühmend hervorzuheben Anlaß gehabt habe (vgl. JB. 1900 S. 1). Dem Text geht vorauf: Scripturae editionis Weidmannianae Berolinensis a nostra discrepantis index addito apparatu critico (51 S. lang). Ich könnte hieraus manche interessante Bemerkung über den Sprachgebrauch anführen, muß aber wegen Raummangels darauf verzichten; es steht ja zu erwarten, daß niemand, der sich gründlicher mit diesen Büchern beschäftigen will, M. Müllers Ausgabe unbeachtet lassen wird. Aus demselben Grunde muß ich es mir versagen, die von meiner Ausgabe abweichenden Laa. zu verzeichnen. Es handelt sich durchweg um Stellen, die in den Livius-Jahresberichten mehr oder weniger ausführlich besprochen worden sind (M. Müller zitiert diese auf jeder Seite), und daher finden diejenigen, welche die Jahresberichte lesen und vielleicht gar exzerpieren, in der Ausgabe wenig ihnen Unbekanntes. Aber hier und da ist doch ein 'fort. recte', 'non iniuria' u. drgl. neu hinzugefügt, was in der Regel Beachtung verdient, und häufig begegnet an desperaten Stellen ein 'possis etiam: . . ., wo das Vorgeschlagene regelmäßig hinsichtlich des Ausdrucks und der Livianischen Diktion einwandsfrei ist. Diese Verbesserungsvorschläge hat M. Müller fast alle in meinen Jahresberichten begründet; daß er die meisten von ihnen nur im kritischen Apparat erwähnt, nicht in den Text aufgenommen hat, spricht für die Besonnenheit seines Verfahrens. An manchen Stellen muß freilich von vornherein an einer alle Welt befriedigenden Emendation verzweifelt werden, anderswo geht M. Müller in der Annahme von Lücken augenscheinlich zu weit, zuweilen entscheidet sozusagen das subjektive Empfinden, ob man diese oder jene La. wählen soll; aber dort, wo Sinn, Logik und Sprachgebrauch die Entscheidung geben, ist zwischen M. Müllers Ausgabe und der meinigen keine große Verschiedenheit. Ich zähle z. B. im ersten Buche 24 Abweichungen bei ihm; wäre ich in der Lage gewesen, eine neue Auflage herauszugeben (die letzte datiert vom Jahre 1885), so würde die Übereinstimmung mit M. Müller sogar eine vollständige sein. Ähnlich steht es bei den Büchern 2-6, die in der Weidmannschen Ausgabe lange nicht revidiert worden sind (die Bücher 5 und 6 zum letzten Male im Jahre 1886). Ich möchte hieraus den Schluß ziehen, daß der Hsgb. den 'Index addito apparatu critico' unpraktisch angelegt hat. Da in diesem für die nächsten Jahre oder Jahrzehnte jede größere Änderung ausgeschlossen ist, werden viele Angaben in ihm bald nicht mehr richtig sein, und warum sich an eine andere Ausgabe so eng anschließen, statt die selbständige Erwägung, die doch überall vorliegt, auch in selbständiger Form zum Ausdruck zu bringen? Bei Madvig, dessen Beispiel M. Müller gefolgt ist, lag die Sache etwas anders. Er gab die Abweichungen seiner Ausgabe von der Weißenbornschen

alle an, weil diese bei ihrem Erscheinen ein gewisses Aufsehen erregte. Als dann WBb. in sehr vielen Fällen zu den Madvigschen Laa. griff, änderte Mg. seine früheren Bemerkungen ab und klammerte sie vorn und hinten ein, da aus den Abweichungen nunmehr Übereinstimmungen geworden waren. Er hat damit wohl andeuten wollen, daß seine Entscheidungen auf WBb. von Einfluß gewesen seien; richtiger wäre es aber gewesen, die Notizen alle zu streichen. Umgekehrt habe auch ich in der Weidmannschen Ausgabe auf Mg. Bezug genommen, indem ich die Abweichungen Madvigs alle erwähnte; aber die betreffenden Notizen sind von Auflage zu Auflage abgeändert oder ganz weggelassen worden. Die Ausgabe eines Madvig verdiente diese Berücksichtigung jedenfalls. Weshalb aber eine neuere kritische Ausgabe bloß die Weißenbornsche Bearbeitung heranzieht, ist nicht einzusehen; in der Kritik kommen doch weit eher Madvig und (für die dritte Dekade) Luchs in Betracht. Es hätte sich also meiner Ansicht nach empfohlen, den Bemerkungen durchweg die Form zu geben, die sie in der Weidmannschen Ausgabe haben. Sie hätten ja dann in sehr vielen Fällen ganz übereinstimmend gelautet; aber das macht doch nichts aus. Im Gegenteil, die Übersicht würde dadurch bedeutend gewonnen haben, und der Hsgb. wäre ganz von selbst darauf aufmerksam geworden, daß manches präziser und äußerlich konsequenter ausgedrückt werden konnte. Wenn es 1, 1, 5 heißt: (Troia codd., Troiae Gron., Drak., Madv.), so lasse ich mir die Erwähnung Gronovs gefallen, weil er diese La. vorgeschlagen hat, und auch die Madvigs, weil er sich hierfür entschieden hat; aber wozu wird auch Drakenborch angeführt? Vielleicht weil er ähnliche Stellen zitiert; aber das pflegt sonst mit einem,,cf." angefügt zu werden. So steht (1, 7, 12): partae R1 (?), Sobius, Gruter, Gronov; es hätte genügt, Sobius zu nennen; 1, 16, 8: fidei cod. Einsidel., Gronov, Hertz, Madvig u. a. m. Eine Kleinigkeit ist es, wenn 1, 1, 7 eine Klammer vor Laurentem fehlt, ebenso 1, 4, 5 vor eluvie, 1, 5, 6 vor eodem und so an sehr vielen Stellen; auch am Ende ist sie zuweilen vergessen worden, und manchmal sind die Klammern überhaupt nicht am Platze, wie bei parum apte.. (2, 31, 2). Genauigkeit ist aber auch in diesen Dingen angenehm und wünschenswert. Ich erwähne ferner die ungleichmäßige Anwendung der Kursivschrift, die z. B. schon anfangs bei I, 1 versäumt worden ist; Verschiedenartigkeit in der Abkürzung von Wörtern und Namen; unmotivierte Zwischenräume (z. B. 1, 17, 1; 2, 5, 14 u. a.); verkehrte Interpunktionszeichen (1, 39, 5 Komma hinter R statt Punkt; 2, 41, 6 Punkt hinter HIM statt Komma; 2, 32, 10 Punkt hinter Thenn zu tilgen u. s. f.). Auch Druckfehler begegnen, z. B. 1, 47, 5 revoluere statt revolvere; S. XIV Z. 17 steht Donjatius; S. XVI Z. 24 cilum statt cibum; S. XVIII Z. 3 delato statt deleto; S. XLIII steht Morstad u.a. m. (doch sind mir solche in den handschr. Varianten nicht aufgefallen).

SO

Im folgenden führe ich einzelnes an, das in dem apparatus criticus hätte erwähnt werden können.

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Buch 1. Praef. 11 vermutet Novák sero, weil Livius dieses Adverb immer gebrauche, wenn er nicht einen besonderen Grund habe, zu dem Adjektiv zu greifen. 2, 1 gravate Novák; so sage Livius stets, gravatim finde sich nur bei Lukrez und Solin. 4, 7 Larentiae... Larentiam] MD; laurentiae . . . laurentiam PFUR; vgl. E. Baehrens, N. Jahrb. 1885 S. 777ff. Wenn zu 8, 5 (sinistra) est (Jordan) erwähnt wurde, konnte auch mein Vorschlag (ad laevam) est angeführt werden. 9, 7 ist concelebrat faceret schon vor Mg. von Morstadt vorgeschlagen worden (1847). 15, 1 setzt Mg. hinter stimulabat einen Punkt, was Beachtung verdient; Novák setzt ihn schon hinter animi. 18, 4 ist im Text taetrica zu schreiben. 20, 7 ist das άπ. ɛio̟. atque curarentur vielleicht auf Rechnung der ersten Dekade zu setzen; aber Gronovs Konjektur ac procurarentur verdiente Erwähnung, weil dies der stehende Ausdruck für Sühnung von Prodigien bei Livius ist und atq.curarentur leicht aus acpcurarentur verlesen und verschrieben werden konnte. 21, 1 pro timore schon Kleine; vgl. hierzu Ovid Fast. 1, 251. 26, 5 steht im Text der Druckfehler tamen (statt tam). 28, 4 ist hesterno . . . proelio auf WBb. zurückzuführen. 35, 9 wird annui von Grunauer gestrichen, dem einige Herausgeber gefolgt sind. 43, 11 ibi si variaret, quod raro incidebat, (institutum,) ut secundae classis vocarentur Novák, wohl richtig. 47,6 steht im Text der Druckfehler monumentum (statt momentum). 52, 6 sieht Soltau in den Worten binosque ex singulis eine Interpolation. -55, 9 quippe 57,9 tempus terentem Madvig. 57, 12 schlage ich vor conclamant zu schreiben, wie 30, 11, 3 stimulant (mit ).

summam Bekker.

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Buch 2. 2, 4 hic schon g (ed. Parm. 1480). 4,3 quorum memoria vetustate abiit Novák. 4,5 cenatum ≤ (Duk.). - 7, 9 vobis (Gron.). 7, 12 (aedes) Vicae Potae Novák, nicht ohne Grund. 10, 4 hat vor Vielhaber schon Clericus die Streichung von transitum angeraten. 10, 5 schlage ich eine Umstellung vor: e pugna statt pugnae. 12, 15 ist die Notiz: (ut codd., at tu Madv.) zu streichen; die angeführte La. ist eine Vermutung von Tittler. 13, 8 steht inviolatam (ohne que) in Fg nach Hertz (fehlt in Frigells Collatio). 18, 4 (nicht 3) streicht Madvig natürlich auch nec vor quo anno. 22, 4 clades auch R2. 30, 1 Larci putabant sententiam (eam) hat auch Reuß geschlagen (N. Jahrb. 1896 S. 672); ich hatte mir, um die überlieferten Worte zu halten, (eam) sententiam am Rande notiert. 32, 2 wird der Vorschlag nec dentes quem conficerent mitgeteilt; ich würde mir das quem gefallen lassen, wenn noch (accepissent) dabeistände. 33, 2 die Ergänzung (constat) findet sich schon in Nováks Ausgabe; dieser hat das Verb aber, weniger gut, hinter

vor

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