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aufnehmen müssen; er hat die chronologischen Gesichtspunkte zu wenig beachtet1). Dagegen ist von dieser Seite gegen Bruns' Annahme nichts einzuwenden; vielmehr schließen sich zeitlich die Charakteristiken des Proxenos und Menon an das 19. Kapitel des bald nach 374 verfaßten,,Euagoras", diese Sondercharakteristik im Rahmen der großen, aufs beste an, wenn man auch hinsichtlich des Maßes der Anlehnung Xenophons, welche wesentlich eine formelle ist, im einzelnen von Bruns abweichen mag.

27) Max Hodermann, Vorschläge zur Xenophou-Übersetzung im Anschluß an die deutsche Armeesprache. Sonderabdruck aus der Festschrift zur 350 jährigen Jubelfeier des Fürstlich Stolbergschen Gymnasiums zu Wernigerode a. H. Wernigerode 1900, B. Angerstein. 25 S. gr. 8.

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Anzeigen: W. Gemoll, WS. f. klass. Phil. 1900 Sp. 1334-1335.
W. Schwarze, Ztschr. f. d. deutsch. Unterr. 1900 S. 786-790. R. Hansen,
N. phil. Rdsch. 1900 S. 560. R. Öhler, Berl. phil. WS. 1901
Sp. 516-517. - F. Fröhlich, DLZ. 1901 Sp. 1238. Vgl. auch Kr.,
Heeressprache und Klassikerübersetzung, Ztschr. d. allg. deutsch.
Sprachvereins 1902 Sp. 161-167.

Der Verfasser hatte bekanntlich in seiner Arbeit ,,Unsere Armeesprache im Dienste der Cäsarübersetzung" (Leipzig 1899; vgl. dazu besonders Meusel, JB. 1899 S. 260-262) die Ansicht vertreten, daß bei der Übersetzung und Erklärung kriegsgeschichtlicher Werke des Altertums die militärische Sphäre in Terminologie und Phraseologie mehr Berücksichtigung verdiene, als ihr bisher zuteil geworden sei. Mit ebensoviel Recht als Glück, wie mir scheint. Das damals gefundene Entgegenkommen hat ihn ermutigt, den in Anwendung auf Casar gemachten Versuch auf Xenophon zu übertragen. Er hat damit nicht bloß für den nächsten Zweck, die Übersetzung militärischer Ausdrücke mehr mit dem heute im Heere geltenden Gebrauch in Einklang zu bringen, bedeutsame Anregungen gegeben, sondern auch die Erklärung des Schriftstellers selbst vielfach gefördert 2), um so mehr, als er sich hier von mancherlei kleinen Übertreibungen der ersten Arbeit fast völlig freigehalten hat.

Es ist ihm darum zu tun (S. 25),,,die Methode zu veranschaulichen, nach der gerade unter den gegenwärtigen Verhältnissen ein Kriegsschriftsteller des Altertums behandelt werden muß, wenn

1) Gegen die Anlehnung X.s an die sog. Antiphon fragmente sprecheu noch erheblichere Bedenken zeitlicher Art, auch dann, wenn man sie, wie ich glaube, aus sachlichen Gründen (sokratische Gedanken) und stilistischen (Antithesen) viel weiter hinabrücken muß, als S. tut, der sie (vgl. S. 582 f.) schon in die zwanziger Jahre des 5. Jahrhunderts setzen möchte, also in dieselbe Zeit wie die Avalon nolitɛía, die noch nicht die Einflüsse der Rhetorik aufweist; vgl. o. S. 79 und Zeitschr. f. d. GW. 1899 S. 234 ff.

2) Gemoll hat daher in seinem Schulwörterbuch (s. o. S. 132 u.) Hodermanns Ergebnisse mit Recht schon verwertet; vgl. den nächsten Jahresbericht.

anders Leben in die tote Masse kommen und das Werk desselben mehr sein soll als ein Phantom für grammatische Sezierübungen". Zu dem Zwecke bespricht er nach der Ordnung der Stammwörter (wobei nur dooís nicht unter hätte eingeordnet werden sollen) die Kapitel: Marsch einschließlich Sicherung, Aufklärung und: Gelände.

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Von der Besprechung solcher Artikel, über die das Wörterbuch befriedigende Auskunft erteilt, ist mit Recht abgesehen; ich glaube, daß auch die zu ἄγω, λείπω, ἀναπαύομαι, σῖτος, συσκευάζομαι, σύνθημα, ἐκτρέπομαι, ὁδὸς στενή gegebenen Übersetzungsvorschläge fehlen konnten, da sie nicht eigentlich Neues bieten. Alle übrigen Artikel aber sind denen, welche Xenophon zu erklären haben, sehr zu empfehlen. H. ist dem Fehler der Einseitigkeit glücklich entgangen; er hat sich die Mühe genommen, außer den schon für die Cäsarübersetzung benutzten militärischen Quellen (Felddienst-Ordnung, Exerzier-Reglement, Geschichte des Krieges 1870-71, Band 3 von Moltkes gesammelten Schriften) auch die Geschichte des Deutsch-Dänischen Krieges 1864, die des Zweiten Schlesischen Krieges, in denen ,,das Bestreben, gegen die Fremdwörter zu Felde zu ziehen, zuerst1) mit Entschiedenheit zum Ausdruck gebracht sei", und mit Recht auch die überaus frisch geschriebenen Darstellungen von Karl Tanera heranzuziehen, und mit emsigem Fleiße alles zusammengetragen, was für die Xenophonübersetzung, zunächst der Anabasis, mit Nutzen verwertet werden kann. Die hier entgegentretende, fast überraschende Mannigfaltigkeit des Ausdrucks (man vgl. z. B. dúvaμis, τήδεια, κέρας, χώρα) hält den Verf. davon ab, die Übersetzung irgendwie pedantisch auf bestimmte Ausdrücke festzulegen. In dem Streben, entbehrliche Fremdwörter zu vermeiden (vgl. z. B. zu exunovopai (heraustreten, sich entwickeln; Moltke oft: debouchieren), laíolov (Viereck statt Karree u. o.), wird er doch nicht grundsätzlicher Purist; passierbar wird neben gangbar belassen (Baouos), alarmieren neben zu den Waffen rufen (лααγγέλλειν εἰς τὰ ὅπλα), Signal empfohlen (σημαίνω), rekognoszieren neben aufklären gestattet (oxénтoμαι, σ×ожÉш). Für zahlreiche Stellen, die von Übersetzern und Erklärern und demgemäß auch von Schülern nicht bloß unmilitärisch, sondern auch undeutsch wiedergegeben zu werden pflegen, schlägt er treffendere Übersetzungen vor, vgl. ἀναβαίνειν ἐπὶ τὸν ἵππον aufsitzen, προσriyso Faι stofsen zu, šlavvwv άvà xoáros u. a. im Galopp (RehdantzCarnuth auch in der sechsten Auflage noch aus Leibeskräften), έέлоμαι sich anschliessen, xavadéw streifen (wobei, wie häufig, auf den entsprechenden lateinischen Ausdruck hingewiesen wird), ágóos geschlossen (vgl. oben S. 124), sinovio Nachzügler,

ni

1) Hier hat Verf. aber einen Hinweis auf die mühevollen und erfolgreichen Bestrebungen des Allgemeinen deutschen Sprachvereins vergessen.

Tεlós Fussvolk (Fufssoldat

vgl. o. S. 77 wird mit Recht vermieden), άлоσлаναι die Fühlung verlieren u. ä,

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Und vielfach werden nicht bloß der oder die treffendsten Ausdrücke gefunden, sondern durch scharfe Begriffsbestimmung und Unterscheidung jeder Gedankenlosigkeit entgegengetreten und die Erklärung selbst gefördert. Ich hebe hervor die mannigfaltige, dem jeweiligen Zusammenhange entsprechende Wiedergabe νου ἔρχομαι ἥκω), πορεύομαι (sich begeben, eintrefen von Standespersonen im Unterschiede von der gewöhnlichen Übersetzung in Beziehung auf Truppenmassen), zołów (verlegen, verzögern, es gab eine Stockung statt des ,,farblosen" hindern), Jógvẞos bzw. xqavy (Alarm, Lärm, Hurra), die Erörterung über xéoas (besonders S. 11 u.), σνуzýлш, diadeino (wichtige Unterscheidung der Begriffe Zwischenraum und Abstand), apodos (Abmarsch und Rückzug), oxoλy, worin das Unfreiwillige zum Ausdruck kommt (s. v. лоQεvоμai); zu V 2, 32 (s. v. zwośw) wird die seltsame Interpretation mehrerer Herausgeber richtig gestellt. Zu III 3, 20 (s. v. giorni) wünscht man eine treffende Übersetzung von doxiμάonov; Menge hat es (in seinem neuen Lexikon, s. o. S. 103) wohl richtig durch ausmustern wiedergegeben.

Das von Meusel (a. a. Ó. S. 261) geäußerte Bedenken gegen die Verwendung moderner militärischer Kunstausdrücke, die auf antike Verhältnisse nicht passen, ist hier nur selten geltend zu machen. Doch begegnet noch einiges derartige; vgl. s. v. tážis zu I 7, 20, wo nicht ganz klar wird, wie H. wirklich übersetzen will (Gleichtritt und ohne Tritt ist selbst als Erklärung nicht unbedenklich), und die Ausdrucksweise die Gewehre zusammensetzen (s. v. víðŋμı). Von der Verwendung von Ausdrücken, die zwar in der Regel gut militärisch, aber dem gebildeten Historiker und Laien weniger geläufig sind (Meusel a. a. O.), hat Verf. diesmal fast ganz abgesehen; doch würde ich Verbindungen vermeiden, die z. T. als Vergleich herangezogen werden, wie nach Roye aufschliefsen (s. v. ayo); Zapfenstreich (onpaivo), sich eilends abziehen (TOEX), auch das gezierte sich verfügen (лоQεvoμα) wie das burschikose schleunigst (s. v. oïxouai), mag es immerhin auch in Bismarckschen Erlassen und sogar in v. Wilamowitz' Verdeutschung der,,Medea" des Euripides begegnen.

Doch das sind nur geringfügige Ausstellungen. Im übrigen sind der Arbeit Hodermanns zahlreiche Leser, besonders unter den Lehrern des Griechischen, zu wünschen. Die große Mannigfaltigkeit, die geboten, und der weite Spielraum, der dem einzelnen gelassen ist, wird sicher znr weiteren Belebung des Unterrichts beitragen; denn die Grundsätze des Verf. sind nicht bloß zeitgemäß, sondern zeugen auch von klarer Einsicht und von gutem Geschmack. Zu wünschen ist freilich hier wie in ähnlichen Fällen, daß über diese Dinge eine gewisse Einhelligkeit der Anschauung unter den beteiligten Lehrern des Lateinischen und

Griechischen derselben Anstalt besteht; sonst zahlen die Schüler die Kosten.

28) A. Kuthe, Xenophons Anabasis als Grundlage des griechischen Elementarunterrichts. Beilage zum Programm des Gymnasiums zu Wismar 1900. Leipzig 1900, B. G. Teubner. 39 S. gr. 8. 0,50 M.

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Anzeigen: WS. f. klass. Phil. 1900 Sp. 681-683. A. v. Bamberg,
JB. üb. d. höh. Schulw. 1900, VII, S. 27f. M. Baltzer, Ztschr. f. d.
GW. 1901 S. 233-235. J. Sitzler, Gymnasium 1901 Sp. 502.
Fr. Müller, Berl. phil. WS. 1901 Sp. 1499-1500.

Der Verf. ist mit dem bisher üblichen Betrieb des griechischen Anfangsunterrichts nicht zufrieden; er findet, daß er weder mit dem Lehrziel (Verständnis der bedeutenderen klassischen Schriftsteller) im Einklang steht noch mit den Anforderungen, die der Tertianer,,an die geistbildende Kraft des ihm gebotenen Unterrichtsstoffes stellen kann und soll". Er kritisiert nacheinander die Übungsbücher von Jacobs, Koch, Destinon (Lesebuch nach Arrian), Kohl, Albert Müller, den Aufsatz von O. Hoffmann (Eine Neugestaltung des griechischen Unterrichts, Göttingen 1889) und kommt, im Herzen eigentlich ein Anhänger der Ahrensschen 1) Methode, aus mehr praktischen Gründen in Übereinstimmung mit A. Gronau) zu dem Schluß, es sei das einzig Richtige, den griechischen Elementarunterricht von vornherein also in U. III — an die Lektüre der Anabasis anzuschließen. Auf induktivem Wege wird nicht bloß Syntaktisches, sondern auch die Formenlehre die Formen müssen zuerst im Zusammenhange geschaut werden aus der Lektüre abgeleitet, der Schüler freut sich, wenn er auf Bekanntes stößt, die Einzelerscheinungen werden bei passender Gelegenheit zusammengefaßt u. s. f.

Was zunächst das induktive Verfahren angeht, so gibt es über seinen Wert in Beziehung auf syntaktische Dinge wohl nur eine Stimme. Wenn es aber auch auf die Formen der Deklination, Konjugation und Komparation im Anfangsunterricht angewendet werden soll, so führt das viel zu weit, kostet unendliche Zeit, und der Erfolg, d. h. das Können, steht in keinem Verhältnis zu dem umständlichen Lehrverfahren 3). Viele, die anfänglich dafür

1) A. ging bekanntlich von Homer aus. Das Wichtigste, was sich für, aber weit mehr noch, was sich gegen ihn sagen läßt, ist schon von Eckstein (Lateinischer und griechischer Unterricht, Leipzig 1887, S. 371 f.) hervorgehoben worden. Vgl. über neuere Versuche in dieser Richtung A. v. Bamberg, JB. üb. d. höh. Schulw. 1889, V, S. 27 ff.; 1890, V, S. 28 ff.; 1892, VII, S. 36 ff.; 1895, VII, S. 34 f.; 1896, VII, S. 29 f. und P. Cauer, Ztschr. f. d. GW. 1903 S. 689-699; O. Kohl ebend. S. 762-769; P. Hartmann ebend. 1904 S. 82-87. 2) Ein Versuch zur Änderung des griechischen Unterrichts, Progr. Schwetz 1893; vgl. dazu die kurze, aber treffende Kritik von A. v. Bamberg a. a. O. 1893, VII, S. 34.

3) Vortrefflich ist, was hierüber ein alter Praktiker, der aber für alle vernünftigen Neuerungen ein offenes Ohr hat, sagt, J. Rothfuchs in „Beiträge

schwärmten, besonders in den ersten Jahren nach Einführung der Lehrpläne von 1892, sind daher, wie der Schreiber dieser Zeilen, sogar im lateinischen Anfangsunterricht davon wieder zurückgekommen. Warum müssen z. B. die Zahlwörter unbedingt (S. 7

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welche?) dem Schüler zuerst in einem sprachlichen Zusammenhange erscheinen? Wenn in den Übungsbüchern der alten. Methode" hier und da schon das eine oder andere begegnet, so ist das gut und natürlich, und wenn ein neues kommt, wird der einsichtige Lehrer an die alten erinnern und ,,immanente Repetition" treiben: zu sichrem Besitz, und darauf kommt alles an, werden sie doch erst, wenn sie der Schüler systematisch nach der Grammatik lernt. Daß der Schüler bei diesem Verfahren, wo ihm auf Schritt und Tritt eine verwirrende Fülle von immer neuen sprachlichen Erscheinungen entgegentritt, wirklich dieselbe oder gar größere grammatische Sicherheit erreichen soll wie bei dem Betrieb der,,alten Methode"), eine Sicherheit, die auf einer wissenschaftlichen Vorbildungsanstalt entschieden zu fordern ist (gegen Raterei erklärt sich auch Verf. S. 11), davon haben mich des Verfassers Darlegungen, die nicht eingehend genug sind, nicht überzeugt. Ich vermag ihm noch weniger beizustimmen, wenn ich sein Ziel ins Auge fasse: verständnisvolle Lektüre der Anabasis. Was ist das noch für eine,,Lektüre", die es in einem ganzen Jahre (und bei sieben Wochenstunden in Mecklenburg!) auf acht Kapitel des ersten Buches bringt, wobei Verf. noch andeutet (S. 10), das Orontas-Kapitel sei unter ungünstigen Verhältnissen ev. auszulassen; und bei Gronau (a. a. O.) ist der Umfang der Lektüre noch geringer. Hier ist das Prinzip selbst sein größter Feind.

Dazu kommen andere Gründe, didaktische, ästhetische und, wenn ich so sagen darf, soziale. Der ,,alten Methode" ist mit Recht vorgeworfen worden, daß sie die Lektüre zu einem Tummelplatz grammatischer Exerzitien mache. Und hier? Kommt der Schüler wirklich zur Freude am Inhalt, wenn ihm jeder Schritt vorwärts ein neues Hindernis zeigt? Der Text eines Schriftstellers, und wäre es auch nur der oft sehr tief eingeschätzte Xenophon, ist mir zu schade dazu, die Formenkenntnis zu vermitteln; syntaktisches Verständnis, das lehrt der Zusammenhang des Schriftstellers am besten, die Kenntnis der Elemente muß vorher erledigt sein. Ich meine also, es wird besser bei dem üblichen Anfang der Xenophonlektüre in O. III, die dann wirklich annähernd diesen Namen verdient, verblieben. Es scheint mir auch wenig rätlich, nebeneinander im Lateinischen

zur Methodik des altsprachlichen Unterrichts", Marburg 3 1892, S. 135f. Anm. 1; vgl. auch die Bemerkungen von Waldeck in Lehrpr. u. Lehrg. 31 (1892) S. 80 ff.

1) Diese Bezeichnung ist nur der Kürze halber zu rechtfertigen; tatsächlich ist diese Methode doch selbst eine andere geworden.

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