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zählt, wobei die Fälle, in denen sich ein Nomen mit zwei Partizipien oder zwei Nomina mit einem Partizip verbunden finden, von ihm nur als ein Beispiel gerechnet und alle Ausdrücke, die eine andere Erklärung zulassen (als Dativ, als ablativus instrumenti oder als ablativus modi), überhaupt nicht mitgezählt worden sind. Der Verfasser unterzieht sodann die Form dieser Konstruktion einer näheren Betrachtung und stellt zum Beispiel fest, von welchen Deponentien Livius die Partizipien im ablativus absolutus angewandt hat, wie oft das Neutrum eines participium perf. pass. so vorkommt und wie oft das Subjekt, das aus einem folgenden Relativsatze zu entnehmen ist, fehlt. Ferner werden die Fälle hervorgehoben und zahlenmäßig belegt, wo das Subjekt des Hauptsatzes von Teilen des ablativus absolutus eingeschlossen ist oder die beiden Hauptteile des ablativus absolutus durch andere Satzteile voneinander geschieden werden. Steele hat Nepos, Sallust und Cäsar zur Vergleichung herbeigezogen und für Livius ermittelt, daß bei einem Drittel der 6457 absoluten Ablative andere Satzteile zwischen dem Nomen und dem Verb stehen.

18) F. Dušánek, De formis enuntiationum condicionalium apud Livium. České museum filologické IX (1903) S. 88-110 (Schluß folgt).

Verfasser hat die Aufgabe, die er sich gestellt ('omnes locos, quibus apud Livium enuntiata condicionalia inveniuntur, quam diligentissime congeram et disponam atque tempora modosque suspensarum enuntiationum accurate tractabo'), mit entsagungsvollem Fleiße gelöst und wirklich keinen einzigen Kondizionalsatz bei Livius unberücksichtigt gelassen. Die Zusammenstellung ist nach dem Grundschema der sogen. realen, potentialen und irrealen Bedingungsperioden gemacht worden; das Material liegt, in drei Kapiteln gesondert, vor. Folgen werden in einem späteren Artikel noch drei Kapitel, und zwar sagt der Verfasser: 'quarto capite eas enuntiationes condicionales tractabo, quarum apodosis de particula quadam pendet, quinto de iis, quarum apodosis a verbo quodam sentiendi vel dicendi pendet, sexto de mancis et imperfectis disseram'.

Einzelne Stellen werden kurz besprochen, wobei zuweilen die Auffassung anderer verworfen oder berichtigt wird. Zu 6, 41, 3 bemerkt er: sic (nämlich necesse erit) scribendum puto pro necesse sit, cum Livius si quidem in oratione recta semper cum indicativo iunxerit (cf. 9, 15, 8; 22, 50, 7; 30, 26, 7; 34, 17, 7; 40, 14, 6) et sententia indicativum desideret'. necesse sit steht allerdings im Text der Hertzschen Ausgabe, die der Verf. benutzt hat; aber WBb. hat die von ihm selbst herrührende Verbesserung necesse erit in den Text aufgenommen.

Um Raum zu sparen, hat der Verf. nur den Anfang und das Ende der Beispiele verzeichnet. Das ist für den Leser sehr unübersichtlich und unbequem.

19) R. Luckow, Vorlagen zum Übersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische für obere Klassen. Beilage zum Jahresbericht des Gymnasiums zu Stolp i. Pomm. 1903. 39 S. 8.

Die Grundsätze, nach denen diese Vorlagen ausgearbeitet worden sind 1) richtiges und klares Deutsch, 2) möglichste Ausnutzung des Gelesenen nach Inhalt und Form, 3) unausgesetzte Wiederholung der grammatischen Regeln, 4) Einübung der hauptsächlichsten Eigentümlichkeiten des lateinischen Stils, können nur als richtig und nachahmenswert bezeichnet werden, und die Art und Weise, wie der Verf. sie befolgt hat, verdient Anerkennung. Wir haben es mit der Arbeit eines erfahrenen Schulmannes zu tun, dem sich in langjähriger Praxis der Blick für das Unerläßliche und im lateinischen Unterricht besonders Wichtige geschärft hat. Die Schüler, welche diese Stücke mit Sorgfalt und ernstem Denken durcharbeiten, werden keinen geringen Nutzen davon haben. Sie sind im ganzen leicht gehalten und eignen sich daher auch zum Privatstudium.

Enthalten sind in dem Heftchen: 1) 16 Stücke zu Livius' Buch XXX, 2) 19 Stücke zu Ciceros Cato maior, 3) 13 Stücke zu Tacitus' Annalen Buch I. Die Liviusstücke beziehen sich auf die Kapitel 1, 4-7; 11-15; 20, 28-32; 35; 37 des erwähnten 30. Buches.

20) R. Jonas, Übungsbuch zum Übersetzen aus dem Deutschen ins Lateinische für Untersekunda auf Grund der preußischen Lehrpläne von 1901. Leipzig 1903, G. Freytag. VI u. 115 S. gr. 8. geb. 1,60 M.

Das Buch enthält: 1) Stücke zur Übung und Wiederholung in der Grammatik (S. 1—16); 2) der Lektüre entnommene Stücke (S. 16-97). Die letzteren schließen sich an die Reden Ciceros pro Sex. Roscio, de imperio Cn. Pompei, in Catilinam I-IV und an Livius an. Von den Stücken zu Livius (zu Buch I und II je 26 Stücke, S. 62-97) kann man nur sagen, daß sie mit Sachkenntnis und Geschick gearbeitet sind. Der sachliche Anschluß an den lateinischen Text ist hier und da vielleicht etwas zu eng; manches dürfte für den Schüler nicht so interessant sein, daß es wiederholt zu werden brauchte.

21) Bild des Livius.

Titus Livius ist von seiner Vaterstadt Padua fast 2000 Jahre nach seinem Tode durch ein Denkmal geehrt worden. Dieses Denkmal, das in Carraramarmor ausgeführt ist, setzt sich aus einer in die Wand eingelassenen Platte und einer Büste zusammen. Reiche Renaissanceornamente winden sich um die zwei Meter hohe Platte, während eine Ausbuchtung den Sockel mit der Büste aufgenommen hat. Bei der Einweihung hielt Professor Laudi die Festrede; er sprach von der zivilisatorischen Bedeutung des großen Historikers.

22) Adolf M. A. Schmidt, Beiträge zur Livianischen Lexiko graphie. Vierter Teil. Progr. St. Pölten 1903. 22 S.

gr. 8.

In dieser vierten lexikographischen Untersuchung des Verfassers1) werden die Präpositionen cis, citra, extra und infra behandelt, wobei die Vorgänger und Nachfolger des Livius sowie parallele sprachliche Erscheinungen Berücksichtigung finden.

1. Cis und citra haben bei Livius nur örtliche Bedeutung und stehen bei Verben der Ruhe und Bewegung besonders vor Flußund Gebirgsnamen: cis findet sich nur so (mit Ausnahme von 40, 28, 1); citra steht zuweilen auch vor Städtenamen und Appellativen. Livius scheint citra vor Dentalen gemieden zu haben; daher ist die einzige Ausnahme 38, 48, 1 citra Tauri iuga auffallend, zumal der Schriftsteller vorher wiederholt cis Taurum und 47, 6 citra iuga Tauri gesagt hat. Adverbial steht citra nur 10, 25, 5. Das von demselben Namen gebildete Adverb citro hat Livius nur in der Verbindung ultro citroque; asyndetisch erscheint es an einer Stelle (9, 45, 2), die der Verf. deshalb für verdächtig hält.

2. Extra. Das reiche Material wird nach folgendem Schema behandelt: A. Adverb, 1. in örtlichem, 2. in übertragenem Sinne. B. Präposition, 1. örtlich (a. Ortsruhe, b. örtliche Bewegung), 2. übertragen (a. den Ausschluß bezeichnend a. von Personen, B. von einer bestimmten Gemeinschaft oder Gruppe; b. bei Begriffen, von denen zwar abgesehen wird, die aber tatsächlich miteinbegriffen werden). Bemerkenswert ist hier besonders der übertragene Gebrauch. Als Adverb erscheint es in der Verbindung extraquam qui (oder si),,ausgenommen diejenigen welche" (oder: ,,ausgenommen wenn . ."), eine der Gesetzessprache angehörende Formel, die Livius vermutlich seiner Quelle entnommen hat. Sie findet sich an drei Stellen, wo gesetzliche oder vertragliche Bestimmungen angeführt werden (zu 39, 18, 7 liegt als Parallelstelle das senatus consultum de Bacchanalibus vor: extrad quam sei quid ibi sacri est). Auch die Präposition extra,,außer" erscheint in gewissen formelhaften Wendungen, die dem Kurialstil anzugehören scheinen, sehr häufig in den Verbindungen extra ordinem und extra sortem; zweimal findet sich extra periculum sum.

3. Infra. Livius gebraucht dieses Wort selten (dafür oft sub), und zwar fast ebenso oft als Adverb wie als Präposition. Übertragen steht es als Adverb, den Rang bezeichnend: 1, 43, 11; als Präposition von der Anordnung beim Mahle, wobei zugleich ein Rangunterschied angenommen wird: 39, 43, 3; vom Altersunterschiede und daher den niederen Rang mitbezeichnend: 28, 43, 5. Berlin. H. J. Müller.

1) Vgl. JB. 1889 S. 63; 1890 S. 220; 1893 S. 43.

2. Horatius.

I. Ausgaben und Kommentare.

1) Horace. The Odes in latin and english. The english version by Philip Francis. London and New York, 1902, Unit Library, Limited, Leicester Square. 274 S. 8.

Dies Buch ist eine höchst anerkennenswerte Leistung des englischen Buchhandels. Den lateinischen Text der Oden, der Epoden und des Säkularliedes, eine gegenübergedruckte englische Übersetzung und ein Register der Eigennamen, alles haltbar und hübsch in Ganzleinen gebunden, erhält man für elf Pence (= 0,92 M).

Bei dem Abdrucke des Textes hat der von L. Müller als Grundlage gedient. Zu diesem Texte stimmt nicht durchweg die gegenüberstehende Übersetzung; es ist dies die Francissche, die zuerst im Jahre 1747 erschien. Vorwiegend sind dabei Jamben mit gepaarten Reimen verwendet; doch finden sich auch andre Versmaße, gekreuzte und sonstwie verschränkte Reime (ganz vereinzelt Reimlosigkeit), so daß eine vergnügliche Mannigfaltigkeit entsteht. Übergangen sind in der Übersetzung Epod. 8 und 12, sowie aus nicht recht ersichtlichem Grunde Epod. 14; offenbar durch irgend ein Versehen fehlt die Übersetzung von Od. III 1, 1-4. Als Probe wird vielleicht die Wiedergabe von Od. III 9 interessieren:

While I was pleasing to your arms,
Nor any youth, of happier charms,
Thy snowy bosom blissful prest,
Not Persia's king like me was blest.
While for no other fair you burn'd,
Nor Lydia was for Chloë scorn'd,
What maid was then so blest as thine?
Not Ilia's fame could equal mine.
Now Chloë reigns; her voice and lyre
Melt down the soul to soft desire;

Nor will I fear even death, to save

Her dearer beauties from the grave.

My heart young Calais inspires,
Whose bosom glows with mutual fires,
For whom I twice would die with joy,
If death would spare the charming boy.
Yet what if Love, whose bands we broke,
Again should tame us to the yoke;
Should I take off bright Chloë's chain,
And take my Lydia home again?
Though he exceed in beauty far
The rising lustre of a star;

Though light as cork thy fancy strays,

Thy passions wild as angry seas,
When vext with storms; yet gladly I

With thee would live, with thee would die.

2) Tullio Tentori, Q. Orazio Flacco. Le opere con introduzione metrica e note. Volume primo: odi ed epodi. Milano 1902, Vallardi. LXXV u. 285 S. 8.

Diese Ausgabe gehört zu der collezione di classici latini, annotati per le scuole, und muß also aus diesem Gesichtspunkte beurteilt werden.

Die introduzione enthält 1) eine Biographie und Charakteristik des Dichters (S. V-XLVIII) und eine Metrik (S. IL-LXXI), beides ziemlich ausführlich. In den Gedichten sind sowohl einige ganz ausgelassen, Epod. 8 und 12, als auch von anderen Stücke, nämlich Od. III 6, 25-32, Od. III 11, 9-12, Epod. 3, 19-22, Epod. 14, 9—16, Epod. 15, 12-16, Epod. 17, 50-52. Der Text ist im wesentlichen der von Lucian Müller; auffällig und bei uns auch in Schulausgaben nicht üblich sind die hier und da hinzugefügten Quantitätsbezeichnungen, z. B. Ulixěi, ingěni. Jedem Gedichte ist eine Inhaltsangabe und eine Notiz über die Personen, die Abfassungszeit und dergleichen vorausgeschickt. Für die Anmerkungen sind italienische und deutsche Ausgaben benutzt; ziemlich oft werden dabei mehrere Meinungen vorgetragen, ohne daß eine Entscheidung gegeben würde. Einen eigentlichen Fortschritt im Verständnis bringt, soviel ich gesehen habe, dieser Kommentar nicht, und das ist ja auch nicht zu verlangen; dem Schüler aber mag er gute Dienste leisten.

Wir beben weniges hervor. Od. I 27, 10 f. Opuntiae frater Megillae; Megilla doveva essere un' etéra. Gewiß nicht; wie käme der Bruder einer solchen Griechin in diese Gesellschaft? Es ist ein Pseudonym wie Xanthias Phoceus. Od. II 1. Orazio lo spinge a riprendere la storia delle guerre civili. Hier ist der Zweck des Gedichtes gänzlich mißverstanden; vgl. JB. XXVIII S. 41 und JB. XXIX S. 48. Od. II 11, 13 f. Cur non sub alta vel platano vel hac pinu, iacentes etc. Eine wunderliche Interpunktion.

Od. II 16, 21-24. Diese Verse klammert Tentori, der sonst

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