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ZUR MITTELLATEINISCHEN HOFDICHTUNG.

Ein versuch die hofgedichte aus der periode der sächsischen und fränkischen kaiser rhythmisch herzustellen kann nicht von vornherein mit der anmafsung auftreten das allein richtige und allein denkbare gefunden zu haben, denn bekanntlich sind die darstellungsformen auf diesem gebiete der sprachforschung so reich und so mannigfaltig als das wesen des rhythmus überhaupt. ich bin deshalb weit entfernt auf den eigentlich metrischen theil meiner arbeit auch nur den geringsten nachdruck zu legen - die erfahrung lehrt täglich wie wohlfeil dergleichen zu haben ist, sondern mein streben gieng vielmehr dahin, diese gedichte, aufser der möglichsten berichtigung ihres textes, einmal nach neuen gesichtspunkten, die ich während der ausarbeitung gewann, zu behandeln, wobei es sich dann von selbst verstehen wird dafs ich, wenn anders die resultate richtig sind, auf keine falschen rhythmischen grundsätze gebaut haben müsse. diese neuen gesichtspunkte aber finde ich im strophischen system und in der allitteration. dafs nämlich in den mittellateinischen leichen auf die beiden genannten elemente vorzüglich rücksicht zu nehmen sei hat man meines wifsens bis jetzt wenig beachtet, einzelne andeutungen über den stabreim ausgenommen, welche Wilhelm Grimm in der geschichte des reims gab, die aber keinen anspruch auf vollständigkeit machen. der nachweis des strophischen schemas ist neu; allerdings wird bei den meisten nicht die einfache concise regelmässigkeit der spätern deutschen kunst zu finden sein, doch ist der plan des ganzen kaum zu verkennen.

W. Wackernagels schätzbare andeutungen in der betreffenden

Z. F. D. A. XI.

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