Nun diss gesetzt, wo kömst denn hin? Und Höll, die wär dir gar zu warme? Ey sag doch ja! dass Gott erbarme. Wilst aber, dass ein jede Sünd So bist kein Christ: du bist ein Heyde, Du bist ein schlechter Camerad, Du zweifelst an der göttlich Gnad, Geh weg vom Bal, ich dich nicht leide. Zweiter Theil. Vom Fassnachts-Menuet. Des Pabsts Infallibilitat Dir gar zu sehr im Weg umgeht, Wie ich vermerck aus deinem Knarren? Du schimpfest nur, und weiter nichts! Mein Herr! so machen's alle Narren. Du höhnest Gott recht Himmel-hoh, Mithin must ja beim Tantze fallen. Und weiter seh ich nichts aus allen. Ich seh aus allem bis ans Ohr, Mit einer Ochsen-Haut masquiret? Ma foi! es ist g'wiss nicht vexiret. Der Fürst Nabuchodonosor Auf solche Art sich g'rad verlohr, Und höhnte Gott und die Propheten. Und der verwegne Balthasar War gar das gantze Jahr ein Narr, Liess d'Priester wie Capaunen tödten. Er tranck, und zwar nur aus vexir Aus dem geheiligt-Tempel-G'schirr Und hiess die Priester Fassnachts-Narren. Ey! sagt er, was soll Becher seyn? Geht Brüder, schenckt mir lieber ein! Wie schickt sich d'Arch auf einen Karren? Kaum sagt er diss, so schrieb ein Hand Des Todes Urtheil an die Wand Des Inhalts: Mane, Phares, Thecel, 343 Und dieser Ziffer strenge Zahl, Mercks Judas-Bruder mit dem Säckel. Den Ablass nennst du Carneval, Ist dieses nicht, du blinder Narr! Er sagte: falsch sey unser Glaub, Und Luther selbs stahl Kelch und Becher. Er schafte Mess und Opfer ab, Damit er was zu flicken hab? Sein Rock ist dennoch voller Löcher. Wir haben Mess und Opfer noch, Wir ziehen stets an Christi Joch So, wie es Gott uns hat befohlen. Du hast kein Mess und Opfer mehr, Du hast kein Kelch nur ein Loth schwer, Jetz sag, wer hat den Kelch gestohlen? Wie, sag mir her, ist es nicht wahr, Oder doch etwas seines gleichen? Luter der frass und soff sich gut Bis er wie Kelch-Gold that erbleichen. Ich schreibe dieses nicht zur Hohn, Les Tischred Luters selbs davon, Ob Balthasar könt ärger sprechen? Ach lebte doch noch Daniel, Da könte er bei meiner Seel Uns etwas schreiben von dem Zechen. Luter der gab ein freien Bal, Was hilft, sprach er, die blasse Fasten? Nur fort getanzt, was hilft das rasten. Ist es nicht so, mein Werther Du? Dein Kirchen-Bau recht abgemessen? Die du mit Löffel hast geessen? Wir haben zwar auch Carneval, Doch nicht mit Mess- und Ablass-Zahl, Noch weniger mit Nonnen-Hertzen. Wir stellen dieses andern heim, Ich glaub, dem Herr belieb zu schertzen. Die Kirch verdammt den Carneval, Wo ausgesprongne Nonnen tantzen. Geh, geh Nabuchodonosor, Sonst kriegst du eines auf das Ohr, Ich fress dich sonst wie Pomerantzen. Du arm-masquirt-elender Tropf, So schände doch nicht Gottes Tempel. Der stoltz Nabuchodonosor Zur Straf deswegen dir gieng vor, Er höhnte den Gott Israel, Und sagte: Manna sey nur Mehl, Und Wandlung sey nur ein Gedichte. Und alten Weiber Traumgesichte. Darum macht er sich selbs zum Gott? Weil er zu einem Ochs geworden. Der tritt in Ochsen-Kopfes Orden. Auch Balthasar war solcher Gsell, Sey nur vor Gott, nicht vor die Leuth, Er stahl, was ihm zu Finger kam, Er that, was immer Gott verletzte Mit der Infallibilitæt Gerad es dir auch also geht, Du schimpfest Pabst, und Gott im Himmel. Du sagst, dass die Ohnfehlbarkeit Sey nur vor Gott, nicht vor die Leut? Ach schweig doch du Citronen-Limmel. Kan denn ein König auf der Welt Gesetzt, wenn es ihm so gefällt Nicht einen Vice-König setzen? Und wenn ein König dieses kan, In den Catholisch Kirche Sätzen! Gott ist der König aller Reich: Als er siegreich gen Himmel fuhr Als dass er Pabst statt seiner sezte. Nimm d'Schlüssel hin, so war sein Sprach: Mein Petrus! und steh vest im Glauben? Und sorg dich nicht der Höllen-Wölff, Weil bis zu End der Welt ich helf, Wenn man dir Stab und Heerd will rauben. Was wär nun dieses vor ein Hirt? Durch die verborgne Gnaden-Züge? Was war wohl dieses vor ein Lehr Ist denn zu glauben, dass Gott lüge? Ach still! verworrne Laster-Zung, Der Menschen Witz ist viel zu jung, Es braucht kein Witz, es braucht nur glauben Wer aber dieses nicht versteht, Und in der Witz zu weite geht, Den schlägt man tapfer über d'Hauben. So wahr es ist, dass Gott Mensch war, So wahr ist es, dass Pabst nicht fehlet · Was uns das göttlich Wort erzehlet. Wenn aber Pabst nicht dieses wär, Und sich und andre kont betrügen? Satan, der Vatter aller Lügen. Wenn Christi Kirche fehlbar ist, Die bräfste Kerl auf gantzer Erden. Denn beyde fehlen Himmel-weit, Allein, weil Gott es haben wolt, So muss man ja die Kirch anhören. Die Schrift allein die macht kein Kirch, Die Kirch besteht in Glaub und Lehren. Wer sagt dir, dass die Schrift wahr sey, Wo Gottes Hand das Ruder führet. Ich glaub, was meine Sinne rühret. Sehr gut! allein in Glaubes-Sach, Der Prædicant samt seiner Frauen Den Weibern muss man gar nicht trauen. Und was ist denn hierauf zu thun, Damit wir im Gewissen ruhn, Wem ist zu glauben, wem zu trauen? Die heilig Bibel gantz allein Ohn Kirche kan nicht giltig seyn, Den Glaub muss man auf Kirche bauen. Als Petrus seinen Glaub bewies, Sogleich ihn Gott zum Fels erkies, Auf welchen er sein Kirch wolt bauen. Gleichwie also ein Felse steht, Der Hirt fehlt nicht auf seinen Auen. Hier hast du also Schluss und Wort: Wo Christus selbs den Stein geleget! So heisst's: die Masque abgeleget. Ich kenn dich zwar schon an der Hand, Du bist halt nichts als Prædicant, Ich kenn dich schon ohn demasquiret. Wenn er vor Hunger schier crepiret. Dein Wolf-Zahn zeigt sich um und um, Welches vom Lectum sterno kommen Und welches war ein Heyden-Fest. Da Luther seine Käthe g'nommen. Nun setz dich denn du böser Geist! Als Gottes Kirche zu versuchen. |