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geschrieben, dann später "The Devil's Thoughts" abgefaßt, wo die Bänkelsängerstrophe, wie bis dahin von Kunstdichtern meist, allerdings zu komischen Wirkungen verwendet ist. Der Vers selbst ist mit Hilfe der Taktumstellung und gelegentlicher Verletzung der Prosabetonung - zweier entgegengesetzter Prinzipien ungemein abwechslungsreich gestaltet. Aus der großen Zahl wähle ich bloß einige Beispiele aus S:

V. 12 Eftsoons his hand dropt hé. (Prosaton verletzt infolge 10, wo diese Betonung des Pronomens in dieser Phrase Regel ist.)

V. 22 Mérrily did we drop (Taktumst.)

V. 90 Cáme to the mariners' hollo! (Dass.)

V. 251 Láy like a load on my weary eye (Dass.)

V. 518 That come from a far countrée. (Prosaton verletzt)

etc. etc.

Doppelte Senkungen im Innern des Verses und im Auftakte liegen im Charakter des akzentuierenden Metrums und werden von Col. unbeschränkt verwendet. Vgl. nur S:

V. 71 And a good south wind sprung up behind;

V. 74, 90 Came to the mariners' hollo!

V. 334 To have seen those dead men rise.

V. 518 That come from a far countree.

etc.

Die Strophenform ist verschieden, läßt sich jedoch immer auf den gebrochenen Septenar zurückführen. Die weitaus häufigste ist das echte Common Metre x4 aз у4 as, vertreten in 105 Fällen. Col. scheint erst im Verlaufe des Dichtens zu Erweiterungen gegriffen zu haben: während in Sam Beginne bloß die ersten 11 Strophen die alte Form aufweisen, waren es ihrer in A noch 23, dann erst setzten andere Typen ein und auch jetzt finden sich noch genug. ziemlich umfangreicher Gruppen der Vierzeiler. Bau und Reimstellung der 5 zeiligen Strophen zeigen sie als organische Weiterbildung der erstgenannten Form: in 18 Fällen x4 as b. b. a3 (V. 162 ff., 185 ff., 248 ff., 267 ff., 272 ff., 277 ff., 292 ff., 313 ff., 322 ff., 345 ff., 358 ff., 393 ff., 533 ff., 586 ff., 605 ff.), dazu noch zwei Strophen mit Binnenreim in der ersten Zeile (V. 157 ff., 514 ff.); in einem Falle a bз a 4

4

a4 bз (V. 190 ff.), alle also mit Einschub einer 4 hebigen.

Zeile nach Z. 3. Die 6 zeiligen sind am häufigsten in der

Form x4 aз у4 aз Z4 aз, also mit Verdreifachung des
3 y аз

Septenars, vertreten: 14 Fälle (V. 91 ff., 97 ff., 143 ff., 171 ff.,

257 ff., 282 ff., 335 ff., 367 ff., 377 ff., 383 ff., 446 ff., 527 ff.,

564 ff., 591 ff.), die häufig noch durch Binnenreim variiert wer-

den; ein Fall a 4 a 4 a 4 b з x 4 (= 2 Bi) b 3 (V. 45 ff.), also mit

Vorsetzung eines Reimpaares vor das Common Metre. Ein

abnormes Schema bietet die 9 zeilige Strophe (V. 203 ff.) a 4

a bз c c bз d4 d4 bз, Verdreifachung des Septenars
mit Vorschiebung eines 4 heb. Verses vor jedem derselben.

Diese also ziemlich bunte Reihe von Strophenformen ist

noch durch Binnenreime in den 4 heb. Versen, die ent-

weder rein oder durch bloße Assonanz reimen, volltönender

gemacht. Vgl. V. 7, 21, 31, 37, 49, 53, 55, 57, 59, 61, 63,

69, 71, 73, 75, 77, 81, 87, 89, 93, 95, 97, 99, 101, 103, 105,

109, 115, 127, 141, 153, 157, 162, 171, 197, 218, 232, 280,

320, 354, 377, 381, 400, 418, 420, 426, 428, 432, 474, 480,

488, 492, 496, 514, 527, 550, 558, 568, 591, 610, 612, 614,

622. Bei solcher Fülle von Gleichlauten entsteht ein musi-

kalisches Auf- und Abwogen, das bei der sonstigen Freiheit.

des Metrums auch den feinsten Wirkungen dienen kann.

Die Reinheit des Reimes ist wie bei allen eng-

lischen Dichtern grundsätzlich nicht in unserem Sinne

gewahrt. Außer den erwähnten Assonanzen finden sich un-

reine Reime in reicher Zahl. So V. 45:46:47 prow: blow:

foe, 52:54 cold: emerald, 80: 82 thus: Albatross, 109 Binnen-

reim, speak: break, 159: 160 stood: blood, 217: 219 groan: one,

294 295 given: Heaven, 328: 330 on: groan, 360: 361 are:

air, 489:491 rood: stood, 509:511: 513 good: wood: blood,

534: 537 along: young, 539: 541 reply: cheerily, 592: 594: 596

there are prayer, 611: 613 Guest: beast.

Im Satze (oder wenigstens im Prosasatze) tonlose

Wörter wie me (4 etc.), he (10, 12 etc.), she (34), be (108,

124 etc.), they (254 etc.) u. a. m. werden anstandslos im

Reime gebraucht, ebenso die der alten Orthographie von A

entsprechenden zerdehnten Ableitungen auf -er (V. 1, 20, 40

etc. Mariner, 184 gossameres etc.).

Die Qualität der Reime ist dem alten Typus der

Chevy-Chase-Strophe gemäß stumpf; klingend nur an

neun Stellen: V. 72: 74 und 88: 90 follow: hollo, 116: 118 motion: ocean, 294 295 given: Heaven, 384: 386: 388 ocean : motion motion, 411: 413 renewing: doing, 427: 429 belated: abated, 431 432 weather: together und 435: 437 fitter: glitter.

Rührende oder reiche Reime ergeben sich oft durch die Wiederholung ganzer Zeilen, somit entsprechen sie allerdings nicht dem Gesetze, daß wenigstens der Sinn völlig gleichlautender Wörter im Reime verschieden sein muß, bilden aber ein wichtiges Stilmittel (s. unten). Beispiele: V. 10:12 he, 94:96 blow, 100: 102 mist, 144: 146 eye, 174: 176 Sun, 285: 287 unaware, 386: 388 motion 542: 544 ship.

Außer der an Stelle des Reimes oder als sonstiger Schmuck auftretenden Assonanz kommt auch als Verzierung die Alliteration vor, die natürlich keineswegs immer beabsichtigt ist. Unzweifelhafte Fälle gewollter Alliteration sind meines Erachtens:

36 the merry minstrelsy, 92 And it would work 'em woe, 103-104 The fair breeze blew, the white foam flew, The furrow stream'd off free, 106 Into that silent sea, 110 The silence of the sea, 119 und 121 Water, water, every where, 122 Nor any drop to drink, 127 in reel and rout, 133 Nine fathom deep he had followed us, 168 to work us weal, 171 und 173 The western wave, 180 With broad and burning face, 190/191 Her lips were red, her looks were free, Her locks were yellow as gold, 203 We listened and looked, 226 long and lank, 236 The many men, 246 A wicked whisper came, 248 I closed my lids, and kept them close, 254 Nor rot nor reek did they, 263 The moving Moon, 267 Her beams bemocked the sultry main, 269 But where the ship's huge shadow lay, 281 a flash of golden fire, 295/296 She sent the gentle sleep from Heaven, That slid into my soul, 304 Sure I had drunken in my dreams, 311/312 But with its sound it shook the sails, That were so thin and sere, 374 Yet never a breeze did breathe, 375 Slowly and smoothly, 395 my living life, 423 Without or wave or wind, 450 a frightful fiend, 482 shapes, that shadows were, 483 In crimson colours came, 498 the silence sank, 529 see those sails, 533 leaves that lag, 543 nor spake nor stirred, 566 Laughed loud and long, 577 What manner of man, 584 And till my ghastly tale is told, 590 To him my tale I teach, 613 bird and beast, 625 the morrow morn. Eine Liste, die je nach Geschmack durch Auffassung von unvermeidlichen Alliterationswörtern als beabsichtigten Stäben vermehrt werden kann.

Die Freiheit des Rhythmus zeigt sich in einer großen Zahl von Zeilen enjambements: V. 27/28 And he shone bright, and on the right | Went down into the sea. 41/42 And now the Storm-blast came, and he | Was tyrannous and strong. 85/86 Still hid in mist, and on the left | Went down into the sea. 137/138 We could not speak, no more

than if We had been choked with soot.

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143/144 There passed a weary time. Each throat | Was parched, and glazed each eye. 234/235 And never a saint took pity on | My soul in agony. 442/445 And now this spell was snapt: once more I viewed the ocean green, | And looked far forth, yet little saw Of what had else been seen. 558/559 And all was still, save that the hill Was telling of the sound. 610/611 Farewell, farewell! but this I tell To thee, thou WeddingGuest! 55/56, 131/132, 139/140, 141/142, 147/148, 151/152, 185/186, 238/239, 246,247, 275/276, 280/281, 282/283, 290/291, 306/307, 322/323, 358/359, 367/368, 396/397, 450/451, 498/499, 512/513, 554/555, 566/567, 597/598, 599/600, 620/621. Hiebei ist es im Grunde gleichgültig, ob wir die Strophen als 4-, 5- und 6 zeilig, also kurzzeilig, oder als Septenare langzeilig auffassen in jedem Falle ist der Reichtum der rhythmischen Varianten deutlich sichtbar, nur müßte man in ersterem das Zeilenenjambement als Verschiebung der sonst regelmäßigen Zäsur bezeichnen.

Strophenenjambement findet nur an zwei Stellen statt: V. 444/445... yet little saw | Of what had else been seen zu V. 446 ff. Like one, that on a lonesome road..., durch den Einsatz des Vergleiches nicht besonders fühlbar, und 532 Unless perchance it were zu 533 Brown skeletons of leaves that lag..., ziemlich stark. Einmal wird eine Strophe. geteilt, also auch ein Beispiel einer Art von Reimbrechung, die sonst bei gekreuztem Reime nicht leicht. nachweisbar ist; in diesem Falle (V. 422 ff.) handelt es sich um Aufteilung je zweier Zeilen auf den Dialog der beiden. in der Vision gehörten Geisterstimmen.

Wie die metrische Form der alten Ballade entnommen war, so wußte sich der Dichter auch in der Sprache dieser Literaturgattung aufs beste anzuschmiegen. Der Ausdruck ist vor allem archaisierend, wie der Kommentar im einzelnen aufzuzeigen haben wird. Brand weist auf Chatterton, einen Liebling Col.'s hin, der ja das Höchste an altertümlicher Färbung in seinen Werken geleistet hatte, indem er altertümliche Wörter, epische Formeln, volkstümliche kurze Vergleiche einfügte. Die lebendige Frage, die ja dem halbdramatischen Charakter der Volksballaden entgegenkommt, war Col. auch durch W. Taylors Lenoren

übersetzung wieder nahegebracht worden, wie Brandl bemerkt. Er schreibt aber Col. als neu hinzugebrachte Stileigentümlichkeiten zu: Bedeutsame Vorankündigung des Begriffes (V. 1 It is an ancient Mariner), (V. 19/20, 39/40 And thus spake on the ancient man, | The brighteyed Mariner) und ähnliches, wo durch Pronomen oder Substantiv die Hervorhebung zuerst erfolgt, dann erst das Begriffswort selbst kommt; andere Beispiele sind noch zahlreicher, in denen der substantivische Begriff zuerst herausgehoben wird, meist als absoluter Kasus, worauf er mit einem Personalpronomen he, she, it, they u. dgl. wieder aufgenommen wird, wie in V. 37, 222, 297/299, 314/315, 360/361, 504/505; die Stoßseufzer (V. 178 Heaven's Mother send us grace! V. 294 To Mary Queen the Praise be given! V. 489 by the holy rood! V. 506, 538 Dear Lord [in Heaven]; V. 123, 487 0 Christ, V. 470 my God! V. 399 by him who died on cross, als Anrufungen des Himmels, der Heiligen etc.; sonst noch: V. 164 Gramercy! V. 139 Ah! well a-day! V. 181 Alas! V. 464 Oh! dream of joy! V. 527 by my faith!). Ferner erwähnt Brandl noch die scheinbar pleonastischen Attribute und die teilnehmenden Zwischenäußerungen, welche die Wirkung auf die Zuhörer vergegenwärtigen (V. 224 ff., 345 I fear thee, ancient Mariner! V. 79 God save thee, ancient Mariner u. anderes), die Beteuerungen (wofür ich oben unter den "Stoßseufzern" schon Beispiele gebracht habe) und als hervorragendes Stilmittel die Sprunghaftigkeit der Darstellung, "welche hinterdrein zur Erklärung eine Randglosse in Prosa nötig machte". Das sind gewiß alles Eigentümlichkeiten, die an den Stil der Volksballade erinnern, aber wir sehen sie hier von einem der feinsinnigsten Kunstdichter mit Bewußtsein und Geschick gehandhabt. Dafür, daß Col. sich dieser Mittel mit Bewußtsein bediente, ist mir ein Beweis, daß er an so vielen Stellen die Nachstellung des Adjektivs (besonders zum bequemeren Reimen) anwendet, ebenso einigemal das Objektspronomen umstellt, was uns sehr schlicht und volksmäßig vorkommt, aber bei einem Kunstdichter gewiß nicht selbstverständlich ist: hier zeigt sich eben wieder der glückliche Griff im Auffassen der alten Sprach- und Formbehandlung bei Col.

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