10 15 Principio arboribus varia est natura creandis. namque aliae nullis hominum cogentibus ipsae sponte sua veniunt camposque et flumina late curva tenent, ut molle siler lentaeque genestae, populus et glauca canentia fronde salicta; pars autem posito surgunt de semine, ut altae castaneae nemorumque Iovi quae maxuma frondet aesculus atque habitae Grais oracula quercus. pullulat ab radice aliis densissima silva, ut cerasis ulmisque; etiam Parnasia laurus parva sub ingenti matris se subicit umbra. hos natura modos primum dedit , his genus omne silvarum fruticumque viret nemorumque sacrorum. Sunt alii, quos ipse via sibi repperit usus. hic plantas tenero abscindens de corpore matrum deposuit sulcis, hic stirpes obruit arvo 20 Bacchus häufig mit den cothurnis. Ueber die Dehnung der Endsilbe von gravidus v. 5 s. 2. A. IX, 9. 1. Entstehung der Bäume, v. 9-34. 1. natürliche, v. 9-21. 9-21. Die Natur lässt die Bäume und Gesträuche entstehen 1) ohne Samen durch eigene Kraft, 2) aus Samen, 3) durch Wurzelschösslinge, ipsae. Varro de re rust. I, 40: semen, quod est principium genendi, id duplex: unum, quod latet nostrum sensum, alterum, quod apertum. quaedam etiam usque adeo parva, ut sint obscura. 10. nullis hom, cog. ist ganz ungewöhnlich gesagt für: nullo cogente. 14. posito de semine, von herabgefallenem Samen, vgl. G. II, 403. Hor. od. III, 8, 7: positae nives. Prop. I, 8, 7: positae pruinae. 16. Die durch ihre Grösse unter den Bäumen des Waldes hervorragende Speiseiche (aesculus) war, wie alle Eichen, dem Jupiter heilig. Aus dem Rauschen der Eichen in Dodona (E. 9, 13) verkündeten die Priester den Willen der Gottheit. 19. se subicit, s. z. E. 10, 74. 2. künstliche, v. 22—34. 22-34. Die andern Arten (alii, nämlich modi, s. v. 20) der Entstehung fand die methodisch fortschreitende Erfahrung. 1) Wurzelschösslinge werden abgerissen und in kleine Gruben oder Furchen gepflanzt. 2) Stärkere Aeste werden mit zugespitztem oder kreuzweis gespaltenem Ende so tief eingesenkt, dass sie nur wenig hervorragen, 3) Zweige werden gekrümmt und in die Erde gedrückt, so dass sie mit dem Mutterstamme noch in Verbindung stehen (viva pl.) und im eigenen Boden, d. h. in dem Lande um den Mutterstamm, Wurzel treiben. 4) Junge Zweige werden vom Baume geschnitten und der Erde, welche den Mutterstamm getrieben hat, wieder anvertraut, d. h. anderwärts gepflanzt. 5) Man zerspaltet den Stamm und gräbt die Scheite (caudices secti) in die Erde. Thut man das beim Delbaum, so drängt sich die neue Wurzel aus dem trockenen Holze, d. h. aus dem Stamme, der wenig saftiger ist, als die Wurzel und die Aeste. 6) Man pfropft Reiser, prunis lap., steinige Kornellen tragen ihre rothen Früchte auf Pflaumenbäumen. 25 30 35 quadrifidasque sudes et acuto robore vallos; Quare agite o proprios generatim discite cultus, 40 45 II. Anbau der wildwachsen- Bäume, v. 35–82. 41. pel. d. vel. pat.; vgl. Cic. 42--44. non ego cuncta , vgl. Hom. II. II, 488–90: anguv doux αν εγω μυθήσομαι ουδ' όνομήνω: ουδ' εί μοι δέκα μεν γλώσσαι, δέκα δε στόματ’ είεν, φωνή δ' άρρηκτος, χάλκεον δέ μοι ήτορ ενείη, vgl. auch A. VI, 625. 45–46. in man. terrae, näml, sunt; eig. von den Ländern gesagt, welche sich dem Blicke des Schiffers nicht entziehen, vgl. Apoll. Rhod. ), 1113: πάσα περαίη Θρηίκίης ένι χερσίν εαϊς προϋφαίνετ' ιδέσθαι. Cic. d. or. III, 36, 145: quo cui ingressus esses, repente le quasi quidam aestus ingenii tui procul a terra abripuit atque in altum a conspectu paene omnium abstrazil. non hic te carm. ficto. So wenig der Dichter daran denkt, seinen ganzen Gegenstand erschöpfend zu behandeln, so wenig will er dem Beispiele anderer didactischen Dichter folgen und sich Abschweisungen von seinem Gegenstande erlauben, sondern will stets sein Thema im Auge behalten. si quis Sponte sua quae se tollunt in luminis oras, infecunda quidem , sed laeta et fortia surgunt; quippe solo natura subest. tamen haec quoque, inserat aut scrobibus mandet mutata subactis, 50 exuerint silvestrem animum cultuque frequenti in quascumque voles artes haud tarda sequentur. nec non et sterilis, quae stirpibus exit ab imis, hoc faciat, vacuos si sit digesta per agros; nunc altae frondes et rami matris opacant 55 crescentique adimunt fetus uruntque ferentem. iam quae seminibus iactis se sustulit arbos, tarda venit seris factura nepotibus umbram, pomaque degenerant sucos oblita priores et turpis avibus praedam fert uva racemos. 60 Scilicet omnibus est labor impendendus et omnes cogendae in sulcum ac multa mercede domandae. longa exorsa, lange Vorreden, mit erforderlichen Eigenschaften. natudenen z. B. Lucretius jeden seiner ra ist hier also von der natura ar. Gesänge begann. borum zu verstehen. 47–60. Veredelung natürlicher 50. scrob. subactis, lockeren GruBäume: 1) die anscheinend ohne ben, vgl. Cic. d. sen. 15, 51: terra Samen wachsenden (v. 10-13) wer- cum gremio subacto sparsum den dadurch, dass man sie pfropft, semen excepit. oder, wenn man noch mehr thun 52. artes, Künste, Spielereien. will, sie nach dem Pfropfen (mulata) Die Bäume und Gesträucher werden noch verpflanzt, veredelt. 2) Die sich den Launen ihres Herrn fügen Wurzelschösslinge (v. 17–19) müs- und in der Richtung wachsen, die sen, um zu gedeihen, auf freie seine Hand ihnen vorschreibt. Pflanzbeete in gehörigem Abstande 53. Der zu sterilis gehörige, aber versetzt werden, denn sonst ver- erst v. 57 vorkommende Begriff kümmern sie im Schatten der Mut- lässt sich aus dem Zusammenhange ter und können weder gehörig aus- leicht ergänzen. wachsen, noch Früchte tragen. 3) 56. fetus, Wachsthum, nicht Die aus Samen wachsenden Bäume Früchte, welche Bedeutung das vor(v. 14-16) wachsen sehr langsam hergehende crescenti nicht zulässt. und verwildern, wenn die veredelnde uruntque ferentem, sie dörren Kunst ihnen nicht zu Hülfe kommt, ihn, der Früchte tragen will, aus, d. h. wenn sie nicht geimpft wer- berauben ihn der Nahrungssäfte. den. luminis oras, ein dem So steht das part. praes. auch häuEnnius u. Lucret. entlehnter u. Aen. fig in Prosa de conatu, wie Cic. de VII, 660 wiederholter Ausdruck, die sen. 4, 11: restitit agrum ... diBezirke des Lichtes (d. h. das videnti. De amic. 20, 75: iter suum Tageslicht), also se tollere in lum. impedientem. Vgl. Å. VII, 498. IX, or. sich aus dem dunklen Schoosse 286 u. 525. der Erde aufschwingen zum Bereiche 59. suc. obl. oblivisci hat V. nur des Sonnenlichts. hier mit dem acc. verbunden, sonst 49. solo natura sub., der Boden immer mit dem gen. hat die zum Gedeihen des Baumes 62. cogendae in sulc., sie müs 65 70 sed truncis oleae melius, propagine vites Nec modus inserere atque oculos imponere simplex. 75 80 sen in Gruben oder Furchen versetzt werden. 63. Der Delbaum entspricht am besten der Erwartung (in dieser Bedeutung ist respondere eine vox rustica), wenn er aus truncis caudicibus sectis in v, 30 gezogen wird. – propagine, s. v. 26. 64. solido de robore, s. v. 24. Die Myrle war der Venus heilig, die besonders in der cyprischen Stadt Paphos verehrt wurde. 65. plantis, Setzlinge, sie mögen dørch Natur oder Kunst gewachsen seio. 66. Hercul. Mit dem Laube der am Acheron wachsenden Pappel kränzte sich Hercules, als er den Cerberus aus dem Schattenreiche heraufholte. 67. Chaonii , s. zu E. 9, 13 u. G. II, 16. 68. nascitur, nämlich aus den plantis. 69. arbutus. Auf den Erdbeerbaum, der wegen seiner rauhen Rinde horrida hiess, soll man ein Fruchtreis der Wallauss (nucis) pfropfen. 70. gessere, s. zu G. I, 49. 71. fagus. Vgl. G. I, 138. II, 5. III, 189. 332. - castaneae fag., näml. incanuit flore, castaneae ist also genet. 72. glandemque. Um Eicheln schneller zu gewinnen, pfropfte man Eichen auf Ulmen. 73-82. Das Oculiren besteht darin, dass man da, wo das Auge (gemma, nodus und germen genannt) sich aus der Rinde hervordrängt und den Bast (tunicas) durchbricht, eine mässige Höhlung (sinus) macht und das von einem andern Baume genommene Auge hineinsetzt. Beim Pfropfen oder Impfen verfuhr man so, dass man einen glatten Stamm oder Ast absägte, dann durch die Mitte mit einem Keile spaltete und nun die zugespitzten Pfropfreiser einsetzte und verband. 81. exit ist das Perf., s. zu A. II, 497. ramis felicibus, mit fruchtbaren Zweigen, s. 2. A. VI, 230. 85 mirata usque novas frondes et non sua poma. Praeterea genus haud unum nec fortibus ulmis nec salici lotoque neque Idaeis cyparissis, nec pingues upam in faciem nascuntur olivae, orchades et radii et amara pausia baca pomaque et Alcinoi silvae, nec surculus idem Crustumiis Syriisque piris gravibusque volemis. non eadem arboribus pendet vindemia nostris, quam Methymnaeo carpit de palmite Lesbos; sunt Thasiae vites, sunt et Mareotides albae, pinguibus hae terris habiles, levioribus illae, et passo psithia utilior tenuisque lageos temptatura pedes olim vincturaque linguam, purpureae preciaeque, et quo te carmine dicam, Rhaetica ? nec cellis ideo contende Falernis. sunt et Aminaeae vites, firmissima vina, 90 95 82. mirala dopiotws, wie operata Hor. c. III, 14, 6. Ueber die LA. miraturque s. d. Anh. III. Verschiedenheit der v. 81—135. 84. Die Cypresse war auf Creta und besonders auf den Höhen des dortigen Idaberges einheimisch. 87. poma sind essbare Baumfrüchte aller Art. Der Obstgarten des phäakischen Königs Alcinous, bekannt durch die Beschreibung Hom. Od. VII, 114--21, war sprichwörtlich geworden zur Bezeichnung fruchttragender Obstbäume. 88. Crustumium oder Crustumerium, eine Stadt im Lande der Sabiner." 90. Lesbos (mit der Stadt Methymna) und Thasos, Inseln des ägäischen Meeres. 91. Am ägyptischen See Mareotis wuchsen verschiedene Sorten guter Weine, unter denen der weisse besonders geschätzt wurde. Bei der Verpflanzung dieser Reben nach Italien hat man darauf zu sehen, dass sie fetten Boden bekommen. 93. psithia und lageos (vitis), zwei griech. Weine: jener aus getrockneten Trauben (uvae passae) gepresst, also Sekt (passum); dieser ein schnell in die Adern dringender (lenuis, s. G. I, 92) Wein. 94. olim, einst, wenn nämlich der vom Dichter noch als Weinstock gedachte Wein getrunken wird. 96. Rhätien, eine der römischen Donauprovinzen, umfasste das heutige Graubündten, Tyrol und den nördlichsten Theil der Lombardei. Der beste rhälische Wein wuchs in der Gegend von Verona und war der Lieblingswein des Octav., s. Sueton, Octav. 77. nec cellis ideo, jedoch kann er sich deshalb nicht mit dem berühmten Falernerweine (am Fusse des Massicus in Campanien gewonnen) messen. 97. Aminaea, eine Gegend im picentinischen Gebiete, lieferte einen dem Zahn der Zeit kräftig widerstehenden (firmissima) Wein, vor dem selbst der Tmolier (am Gebirge Tmolus in Lydien) und der hochgepriesene (rex) Phanäer (von Phanae, einein Vorgebirge der Insel |