Thesidae posuere atque inter pocula laeti pinguiaque in veribus torrebimus exta colurnis. Est etiam ille labor curandis vitibus alter, cui numquam exhausti satis est: namque omne quot annis mine qui tragico vilem certavit ob hircum. 384. moll. in pr. mollia pr., die homer. (Od. V, 72) λειμώνες μαλακοί. 385-396. Auch die italischen Landleute feiern dem Bacchus fröhliche Feste mit rohen Liedern und ausgelassener Lustigkeit, und zwar die Liberalia (v. 387-389) und zum Dank (ergo) für die gute Ernte die Vinalia rustica (v. 393-396), vgl. zu E. 5, 67. 381. ora horrenda, fratzenhafte Larven. 389. oscilla sind Bilder des Bacchus, die an einer Fichte der Feldgrenze aufgehängt wurden. Sie waren nicht von Kork gemacht, wie das caput honestum des Gottes in v. 392 deutlich zeigt, sondern aus Wachs gefertigt. mollia, beweglich, heissen sie, insofern der Wind mit ihnen sein Spiel trieb. 391. valles cavae, Pindar. Isthm. 3, 13: ἐν κοίλα νάπα. 394. lances, Schüsseln mit ver 385 390 395 400 schiedenen Erstlingsfrüchten angefüllt. 395. cornu ductus. Zum Opfer ward das Thier am Horn oder an einem losen Seile geführt, damit es freiwillig zu kommen schiene. 396. Die Haselstaude muss ihre Schafte zu diesen Spiessen beim Opfer wegen ihrer Feindschaft gegen die Reben (s. oben v. 299) hergeben. 398. exhausti satis est, Nachbildung des Lucretius, der die Neutra der Part. perf. häufig substantivisch gebraucht, z. B. III, 954: vitaque in offenso est. 399. versis bident. Zum Zermalmen der aufgepflügten oder mit dem zweizahnigen Karst aufgerissenen Erdklösse bediente man sich des umgekehrten Karstes (seines Rückens). 400. aeternum gebraucht V. öfter, vielleicht auch zuerst, adverbial, vgl. A. VI, 401. 617. 401. nemus von der Weinpflanzung. atque in se sua per vestigia volvitur annus. iam tum acer curas venientem extendit in annum Contra non ulla est oleis cultura; neque illae procurvam expectant falcem rastrosque tenacis, 402. annus in se volvitur, die jährliche Mühe dreht sich gleichsam im Kreise. 406. Saturni dente. Saturnus, der Gott der Anpflanzung, trug als Symbol eine Hippe, die von der vorgebogenen Spitze dens heisst. relictam, entblösst von ? s. v. 403. 408-410. Sei der erste zur Arbeit, der letzte zur Weinlese (d. h. lass dich nicht durch trügliche Zeichen der Reife verführen). menta, die abgeschnittenen Reiser, der Abfall. vallos, s. oben zu v. 358. 411. herbae, Unkraut. sar 412. laudato ing. rura, Hesiod. Εργ. 634: νη' ὀλίγην αἰνεῖν, με γάλη δ ̓ ἐνὶ φορτία θέσθαι. 413. rusci vimina. Zum Aubinden des Weinstocks dienten die zähen Schafte des Mäusedorns, ruseus. Auch die Weiden boten Stäbe und Bande für den Weinstock. 414. fluvialis findet sich zuerst bei V., Cic. sagt dafür fluviatilis. 405 410 415 420 416. falcem arb. rep., weil sie schon geschneitelt sind. 417. effectos antes, die besorgten, d. h. beschnittenen und angebundenen Reihen der Weinstöcke. extremus vinilor, der Winzer am äussersten Theile seines Weinberges, also am Ziele seiner Arbeit. 418. pulvis mov. Plin. nat. hist. XVII, 5: sunt qui pulvere quoque uvas ali iudicent pubescentesque pulverent et vitium arborumque radicibus aspergant. 419. Iuppiter. Nach allen den Sorgen und Arbeiten kann selbst die reifen Trauben Jupiter (s. zu G. I, 418) durch ein Hagelwetter verderben. VI. Leichtere Pflege anderer 421. Wie die Sichel nach ihrer äusseren Erscheinung bezeichnet wird, so auch der Karst, der die einmal gepackten Erdschollen festhält. Ebenso steht tenax G. IV, 412. A. VI, 3. VIII, 453. procurvus -- cum semel haeserunt arvis aurasque tulerunt; ipsa satis tellus, cum dente recluditur unco. sufficit umorem et gravidas, cum vomere, fruges. hoc pinguem et placitam Paci nutritor olivam. Poma quoque, ut primum truncos sensere valentes et vires habuere suas, ad sidera raptim vi propria nituntur opisque haud indiga nostrae. scheint ein ausschliesslich vergilisches Wort zu sein, das ausser d. St. nur noch A. V, 765 vorkommt. 423. ipsa satis tellus. Von selbst bietet die Erde, wenn sie mit dem Karste aufgelockert wird, hinreichlich Nahrungssäfte, und wenn sie gar gepflügt wird, sehr volle Früchte. Bei cum vom. hat man also recluditur zu ergänzen. 425. hoc, das homerische 7, deshalb, vgl. Hor. sat. I, 6, 87: at hoc nunc laus illi debetur. Bei Cic. und Caesar findet man hoc in dieser Bedeutung nicht. Paci, s. z. A. VII, 154. nutritor, alte Medialform für nutrito, wie bellantur statt bellant A. XI, 660. 426. Poma, s. oben z. v. 87. 428. opisque. que, und zwar. Nähere Bestimmungen und Erklärungen des Vorhergehenden werden häufig durch kopulative Partikeln angereiht, auch wenn die Satzglieder ungleichartig sind, vgl. G. III, 238. A. I, 2. III, 329. Das adj. indigus ist von Lucr. gebildet, dann von den nachfolg. Dichtern öfter gebraucht und endlich auch in die Prosa übergegangen. Während es 425 430 435 non rastris, hominum non ulli obnoxia curae. navigiis pinos, domibus cedrumque cupressosque. non formam accipiunt ferroque cavantur acuto. O fortunatos nimium, sua si bona norint, agricolas! quibus ipsa procul discordibus armis Pech, denn Locri in Bruttium galt für eine Colonie der opuntischen Lokrer von Naryx (oder Narycus). 440-444. Obgleich die höchsten Bergbaume keine geniessbaren Früchte liefern (steriles), so geben sie doch vielfältigen Ertrag (fetus) durch ihre nutzbaren Holzarten. 443. Ueber den Schluss des Verses s. z. G. I, 295. 446. frondibus ulmi. Das Laub der Ulme wurde dem Vieh als Futter gereicht. 447. Die Myrte ist ergiebig an Lanzenschaften, vgl. A. VII, 817. 448. Ituraeos. Der Bogen erhält dies Epitheton, weil die Ituräer, ein arabisches Volk in Cölesyrien jenseit des Jordan, als Bogenschützen bekannt waren, s. Cic. Phil. II, 8, 19. 451. Die torrens unda kam dem Padus recht eigentlich zu, vgl. G. I, 481--483. 452. missa Pado, von der Schiffswerfte in den Po gelassen. Am Po wuchsen viele Erlen, s. zu E. 6, 62. Vergil I. 6. Aufl. 440 445 450 455 453. corticibusque. Den Bienen gewährt die Korkeiche ihre Rinde (G. IV, 33) und die Steineiche ausgemoderte Stämme (G. IV, 44) zu Körben. Die in der Aeneis nicht seltene Synizesis des kurzen e mit langem Vokal findet sich, ausser in deinde, in einem lateinischen Worte nur an dieser Stelle der Georgica. 454457. 8. d. Anh. 456. Centauros. Es wird hier auf die verschiedenen unglücklichen Händel hingewiesen, welche die trunkenen Centauren theils mit den Lapithen, theils mit dem Hercules auf dem Berge Pholoe begannen, s. A. VIII, 293. 294. Hom. Od. XXI, 295-304. Ovid. Met. XII, 210-535. 457. magno cratere min. Ovid. Met. V, 80: ingentem manibus tollit cratera duabus infregitque viro. Episode III: Lob des Landlebens, 9 fundit humo facilem victum iustissima tellus. si non ingentem foribus domus alta superbis mane salutantum totis vomit aedibus undam, nec varios inhiant pulchra testudine postis inclusasque auro vestes Ephyreiaque aera, alba neque Assyrio fucatur lana veneno nec casia liquidi corrumpitur usus olivi: at secura quies et nescia fallere vita, dives opum variarum, at latis otia fundis speluncae vivique lacus et frigida Tempe 460. iustissima tellus. Xenoph. Cyrop. VIII, 3, 38: αὐτὸς σκάπτων καὶ σπείρων καὶ μάλα μικρὸν γήδιον, οὐ μέντοι πονηρόν γε, ἀλλὰ πάντων δικαιότατον· ὅ τι γὰρ ἂν λάβοι σπέρμα, καλῶς καὶ δικαίως άπεSidov. Cic. de sen. 15, 51: terra nunquam recusat imperium nec unquam sine usura reddit. 461. foribus superbis. Den Stolz der Thüren kündigen hohe Säulen, schwere Gesimse und reiche Sculptur an. Hor. epod. 2, 7: superba civium potentiorum limina. Uebrigens ist der Abl. foribus sup. mit domus alta zu verbinden. 462. unda salutantum weist auf die ewige Unruhe hin, welche das Ab- und Zugehen der Clienten verursacht; vgl. oben zu v. 437. 463. inhiant. V. folgt hier der älteren Construction dieses Verbums mit dem Acc. Cic. und ihm folgend die Späteren verbinden es mit dem Dat., eine Construction, die übrigens bei V. A. IV, 64 auch vorkommt. testudine. Die vornehmen Römer zu Vergil's Zeiten pflegten die Wände und Pfosten ihrer Häuser mit kostbarem Schildpatt zu belegen. 464. inclusasque auro vestes. Dem Dichter, der das Einfache liebt, erscheinen die Decken und Teppiche (vestes) durch die Goldfäden, mit Iwelchen der Städter sie umwebte und allerlei Figuren in sie einwirkte oder einstickte, in Belagerungszustand versetzt. Mit ähnlichem Un 460 465 willen sagt Lucret. IV, 1126. 1127: grandes viridi cum luce zmaragdi auro includuntur, doch liegt in includere an sich nicht der Ausdruck des verletzten Gefühls, s. A. X, 136. XI, 488. XII, 430. — Ephyreia aera, künstliche Gefässe von korinthischem Erze, denn Ephyra ist der alte Name Korinths. 465. Assyrio veneno, mit phōnizischem Purpur, denn Phönizien gehörte zu Syrien, und Syrien und Assyrien werden im Dichtergebrauche oft vermischt. venenum und virus bezeichnen, wie φάρμακον, jeden durchdringenden Saft. Hor. ep. II, 1, 207: lana Tarentino violas imitata veneno. Lucan. X, 123: Strata micant: quorum pars maxima succo cocta diu, virus non uno duxit hiatu. 466. casia, eine Art Zimmt, dessen Rinde mit Oel gemischt eine wohlriechende Salbe lieferte. Der Landmann blieb bei der alten Sitte, seine Kleidung aus reiner weisser Wolle zu bereiten und sich mit ungemischtem Oele zu salben. 467. nescia fallere. Ein Leben, das frei ist von Täuschungen, muss frei sein von Allem, in dessen Gefolge Täuschungen eintreten können, also von heftigen Begierden und Leidenschaften. 469. 470 enthalten die im Einzelnen ausgeführte Erklärung der otia latis fundis. 469. vivi lacus, natürliche Seen, im Gegensatz zu künstlichen Was |