tu quos ad studium atque usum formabis agrestem, dum faciles animi iuvenum, dum mobilis aetas. Sin ad bella magis studium turmasque ferocis, 168. ipsis e torq. apt., die unmittelbar durch die weidenen Reife verbunden sind, d. i. durch dieselben eben genannten, doch s. Anh. 175 vescas, s. zu G. IV, 131. 176. frumenta, junges nahrhaftes Getreide, nämlich Mengelkorn, s. v. 205. 177. more patrum. Ueber diese altrömische Sitte s. zu E. 3, 30. 178. Auch das Verbum instrepere scheint eine Neubildung des V. zu sein, findet sich dann aber erst bei den spätesten Schriftstellern wieder. 179. sin ad b. mag. stud., d. h. ist (des Pferdezüchters) Sinn mehr auf den Krieg oder auf den Sieg in den Wagenrennen gerichtet. studium est ad alqd ist gesagt nach der Analogie von studium conferre 165 170 175 180 185 ad alqd, ähnlich sagt lustin. XX, 4, 7: studium ad frugalitatem multitudinis provocavit. Ueber den Wechsel der Construction s. z. E. 5, 47. 180. Die olympische Rennbahn war in der Nähe der elischen Stadt Pisa am Strom Alpheus (s. oben v. 19) im Haine Jupiters. Das schon Ol. 52 gänzlich zerstörte Pisa wird von den Dichtern häufig mit dem nahe gelegenen Olympia identificirt. 182. animos atque arma. Zuerst muss man die Füllen an den Anblick des Schlachtgetümmels gewöhnen. 183. gemere von leblosen Dingen gehört der Dichtersprache an. 187. primo dep. ab ub. Das edlere Füllen wurde nämlich 2 Jahre gesäugt. gaudeat, inque vicem det mollibus ora capistris 188. haec gaudeat, (s. d. Anh.) diese Freude (s. v. 185) empfinde, koste es schon. Wegen der Construction s. z. A. II, 690 u. vgl. A. III, 56. IV, 412. Ter. Andr. II, 2, 25: iam id gaudeo. — inque vicem. Abwechselnd mit der Freude über die Liebkosungen. Die lederne (mollia) Halfter soll also dem Füllen gleichsam angeschmeichelt werden. 189. invalidús, s. z. G. II, 71. etiam, noch, vgl. A. VI, 485. — inscius aevi, weil es selbst seine beginnende Jugendstärke noch nicht fühlt, noch nicht zu brauchen weiss. 190. Nach Varro und Colum. soll die Bändigung der für die Kampfspiele bestimmten Rosse im vierten Jahre beginnen. 191. Die Reitschule steigt vom Kreisgang und gehaltenen Schritte zum windschnellen leichten Galopp. carpere, vgl. oben v. 142. gradibus s. comp., geordneter Tritte tōnenden Schall. 193. sil. lab. s., weil das feurige Ross zu langsamem, schwerem Schritt gezügelt wird. 194. auras prov. nicht in dem Sinne von ventos vocare (unten 322. A. V, 211), sondern von hostem vocare (G. IV, 76. A. XI, 375). per 190 195 200 aperta vol., vgl. Hom. II. XX, 226. 227. 196. Die Hyperboreer waren ein fabelhaftes Volk am Nordgestade des Oceanus. 197. differt. Der ungestüme (densus) Nordwind breitet die mitgebrachten nordischen (scythischen) Unwetter und regenlosen (arida) Wolken vor sich aus; so steht differre auch Lucret. II, 674: scintil lasque agere ac late differre favillam. 198. campi natantes, die wallenden Saatfelder. 200. longi fl., vgl. Hom. Od. V, 109, u. s. unten z. v. 223. guent (drängen sich) steht hier intransitiv, wie überhaupt alle Verba der Bewegung besonders von Dichtern häufig intransitiv gebraucht werden, vgl. G. I, 163. III, 433. A. I, 234. II, 229. 201. Dieser Vers dient dazu, das tertium comparationis (volat), das nach dem durch 5 Verse hindurch gezogenen Vergleiche in Vergessenheit kommen konnte, wieder ins Gedächtnis zu rufen. 202. hinc, nach durchgemachter Schule wird dies Ross dieselben Dienste, wie die griechischen, bei den Wettrennen leisten, und noch sudabit spatia et spumas aget ore cruentas, Belgica vel molli melius feret esseda collo. tum demum crassa magnum farragine corpus 205 crescere iam domitis sinito: namque ante domandum Sed non ulla magis viris industria firmat, quam Venerem et caeci stimulos avertere amoris, cum gemitu, reboant silvaeque et longus Olympus. 203. cruentas, vom einreissenden Zaume, der das Pferd im heftigsten Ungestüm kurz um das Ziel lenkt. 204. Belgica esseda, zweirädrige Streitwagen, mit denen die Belgier, wie auch andere Gallier, und die Britannier unter die Feinde jagten und bei Gelegenheit abspringend zu Fuss kämpften, vgl. Caes. d. b. Gall. IV, 33. molli (geschmeidig in Folge der Dressur, also lenksam) collo. Die Pferde waren mit dem Halse in ein Joch gespannt. 205. Mit tum dem. wird die vorhergehende Zeitbestimmung (hinc, v. 202) anaphorisch wieder aufgenommen; um jedoch jedem Missverständnisse vorzubeugen, fügt Verg. diesem tum demum noch die erklärende Bestimmung: iam domitis hinzu. 210 215 220 210. caeci am., der noch verborgenen Brunst, vgl. A. IV, 2. 215. videndo ist auch hier activisch zu nehmen, s. z. G. II, 250. 217. illa quidem, s. z. A. V, 457. Episode I: Der Stierkampf, v. 219-241. 219. pascitur. Die rubig weidende Kuh bildet einen schönen Contrast zu dem im Folg. beschriebenen hitzigen Kampf der Stiere. Zur Scene des Stierkampfs wählt Verg. hier wie A. XII, 715-722 die ungeheure von Viehherden schwärmende Bergwaldung Sila auf der bruttischen Gebirgskette desApennin. 221. lavit, vgl. Hor. c. III, 12, 9. Man achte auf den malenden Versbau in v. 220-223. 223. longus Ol., der weithin sich streckende Himmel, wie Ovid. Met. VI, 64: longum coelum. Ebenso sind die longi fluctus oben v. 200 lang gestreckte Fluten. nec mos bellantis una stabulare, sed alter 224. stabulare braucht V. zuerst in intransitiver Bed. für das dep. stabulari. 228. regnis avitis, einem Fürsten vergleichbar, der nach erlittenen Niederlagen mit schmerzlichem Unmuthe aus dem Erbreiche flieht. 230. instratus kommt ausser dieser Stelle nicht in der Bed. von non stratus vor. Auch pernix scheint nur an d. St. in der Bed. ausdauernd, beharrlich vorzukommen und bezeichnet die Beharrlichkeit des Stiers, der alle Weichlichkeit flieht und die magerste Kost zu sich nimmt, um nicht durch fettere und reichliche Nahrung zu schwerfällig zum Kampfe zu werden. Leiten die alten Grammatiker pernix mit Recht von perniti ab, so hat Verg. das Wort hier in seiner ursprünglichen Bedeutung gebraucht. 232. irasci in cornua, die Wuth gleichsam in die Hörner drängen; vgl. Eur. Bacch. 742: Tavoo εis κέρας θυμούμενοι. Οvid. Μet. VIII, 884: vires in cornua sumo, vgl. auch A. X, 455. 236. signa movet, wie ein zum Kampf aufbrechendes Heer, vgl. G. IV, 106. oblitum in h. Wer 225 230 235 denkt nicht mehr an den Gegner? Mit dem folg. Gleichnis vgl. das homerische Vorbild II. IV, 422-426 und auch A. VII, 528-530. = 237. medio ponto mitten im Meere, medio in ponto wäre in der Mitte des Meeres. Diesen Unterschied beobachtet Verg. streng, vgl. für ersteres G. III, 466. A. I, 314. 505. 638. III, 73. 104. 270, für letzteres E. 3, 40. A. II, 328. 512. III, 624. V, 110. 238. ex altoque ist epexegetisch zu dem vorhergeh. longius hinzugefügt, also: wie die Welle ferne, auf hoher See, sich aufbauscht. ex allo ist gesagt, weil das Ufer als Standpunkt genommen ist. ex altoque. Ebenso ist que nicht an die Präposition, sondern an das von ihr abhängige Wort angehängt E. 5, 57. G. III, 524. A. II, 227. Auch in der classischen Prosa findet sich bisweilen diese Stellung wie Cic. d. div. II, 42, 89: ex eoque; Cic. Phil. V, 4, 10: per vimque; Liv. 22, 28, 14: ab tergoque, regelmässig aber ist sie bei ad, weil man adque vermied, daher bei Cic. ad fam. XII, 17 ad teque. Phil. II, 32, 79: ad seque. sinum tr., gegen das Land zu. monte minor procumbit, at ima exaestuat unda verticibus nigramque alte subiectat harenam. Omne adeo genus in terris hominumque ferarumque et genus aequoreum, pecudes pictaeque volucres, in furias ignemque ruunt. amor omnibus idem. 241. subieclat har., wirft in die Höhe, bezeichnet die Kraft, womit die Woge die Masse des Schlammes und der Meergewächse aus der Tiefe reisst und in die Höhe schleudert. 4. Liebeswuth bei Menschen und Thieren, v. 242-283. 242. Ueber den Schluss des Verses s. z. G. I, 295. 243. Mit diesem Verse vgl. A. IV, 525. 247. inf., ungeschlacht, vgl. Ov. trist. III, 5, 35: ursi turpes. 250. pertemptet, mächtig ergreift, packt, vgl. A. I, 502. V, 828. Andere LA. pertemptat. hier das 252. ac bezeichnet schnelle, augenblickliche Eintreten der Folge; also: wenn die Hengste die Ausdünstung der brünstigen Stuten wittern, so 254. correptosque. Jeder Fluss hemmt den Lauf des gewöhnlichen Pferdes; reissende Ströme, welche abgerissene Felsstücke (correptos montes) mit sich fortwälzen, auch den Lauf des edlen, muthigen Ros ses. 240 245 250 255 Diese Steigerung geht verloren, wenn man das von den Handschriften gebotene que weglässt. 255. Sabellicus (s. G. II, 167) sus. Der Ausdruck sus mit dem hinzugefügten hervorhebenden ipse ist gewählt, um den zahmen Eber im Gegensatz zu dem v. 248 erwähnten wilden Eber, aper, zu bezeichnen. Varro de re rust. II, 1: etiam nunc in locis mullis genera ресиdum ferarum sunt aliquot. de suibus nemini ignotum, nisi qui apros non pulat sues vocari. ... 256. Das Verbum prosubigere ist eine Neubildung V.'s, die aber bei den späteren Schriftstellern sehr wenig vorkommt. 257. atque atque sind hier nicht zu nehmen wie E. 5, 23, sondern das erste atque dient hier und G. IV, 343 zur Satzverbindung. umeros ad v. d. d. i. luto se tergorantes, wie Plin. nat. hist. VIII, 78 sagt. 258. quid iuvenis. Anspielung auf die bekannte Erzählung von Hero und Leander. |