tu quos ad studium atque usum formabis agrestem, 165 ac primum laxos tenui de vimine circlos cervici subnecte; dehinc, ubi libera colla servitio adsuerint, ipsis e torquibus aptos iunge pares et coge gradum conferre iuvencos; atque illis iam saepe rotae ducantur inanes 170 per terram et summo vestigia pulvere signent; post valido nitens sub pondere faginus axis instrepat et iunctos temo trahat aereus orbis. interea pubi indomitae non gramina tantum nec vescas salicum frondes ulvamque palustrem, 175 sed frumenta manu carpes sata; nec tibi fetae more patrum nivea implebunt mulctraria vaccae, sed tota in dulces consument ubera natos. Sin ad bella magis studium turmasque ferocis, aut Alphea rotis praelabi flumina Pisae 180 et lovis in luco currus agitare volantis: primus equi labor est, animos atque arma videre hellàntum lituosque pati tractuque gementem ferre rotam et stabulo frenos audire sonantis; tum magis atque magis blandis gaudere magistri 185 laudibus et plausae sonitum cervicis amare. atque haec iam primo depulsus ab ubere matris 168. ipsis e torq. apt., die un- ad alqd, ähnlich sagt lustin. XX, 4, mittelbar durch die weidenen Reise 7: studium ad frugalitatem multiverbunden sind, d. i. durch diesel- tudinis provocavit. Ueber den ben eben genannten, doch s. Anh. Wechsel der Construction s. 2. E. 175, vescas, s. zu G. IV, 131. 176. frumenta, junges nahrhaf- 180. Die olympische Rennbahn tes Getreide, nämlich Mengelkorn, war in der Nähe der elischen Stadt s. v. 205. Pisa am Strom Alpheus (s. oben 177. more patrum. Ueber diese v. 19) im Haine Jupiters. Das schon altrömische Sitte s, zu E. 3, 30. 01. 52 gänzlich zerstörte Pisa wird 178. Auch das Verbum instre- von den Dichtern häufig mit dem pere scheint eine Neubildung des V. nahe gelegenen Olympia identificirt. zu sein, findet sich dann aber erst 182. animos atque arma. Zubei den spätesten Schriftstellern erst muss man die Füllen an den wieder. Anblick des Schlachtgetümmels ge179. sin ad b. mag. stud., d. h. wöhnen. ist (des Pferdezüchters) Sinn mehr 183. gemere von leblosen Dingen auf den Krieg oder auf den Sieg in gehört der Dichtersprache an. den Wagenrennen gerichtet. stu- 187. primo dep. ab ub. Das eddium est ad alqd ist gesagt nach lere Füllen wurde nämlich 2 Jahre der Analogie von studium conferre gesäugt. 5, 47. 190 gaudeat, inque vicem det mollibus ora capistris 195 200 188. haec gaudeat, (s. d. Anh.) aperta vol., vgl. Hom. II. XX, 226. diese Freude (s. v. 185) empfinde, 227. koste es schon. Wegen der Con- 196. Die Hyperboreer waren ein struction s. 2. A. II, 690 v. vgl. A. fabelhaftes Volk am Nordgestade III, 56. IV, 412. Ter. Andr. II, 2, des Oceanus. 25: iam id gaudeo. — inque vicem. 197. differt. Der ungestüme (denAbwechselnd mit der Freude über sus) Nordwind breitet die mitgedie Liebkosungen. Die lederne brachten nordischen (scythischen) (mollia) Halfter soll also dem Fül- Unwetter und regenlosen (arida) len gleichsam angeschmeichelt wer- Wolken vor sich aus; so steht difden. ferre auch Lucret. II, 674: scintil189. invalidus, s. z. G. II, 71. lasque agere ac late differre faetiam, noch, vgl. A. VI, 485. - in. villam. scius aevi, weil es selbst seine be- 198. campi natantes, die wallenginnende Jugendstärke noch nicht den Saatfelder. fühlt, noch nicht zu brauchen weiss. 200. longi sl., vgl. Hom. Od. V, 190. Nach Varro und Colum. soll 109, 0. s. unten z. v. 223. die Bändigung der für die Kampf- guent (drängen sich) steht hier inspiele bestimmten Rosse im vierten transitiv, wie überhaupt alle Verba Jahre beginnen. der Bewegung besonders von Dich191. Die Reitschule steigt vom tern häufig intransitiv gebraucht Kreisgang und gehaltenen Schritte werden, vgl. G. I, 163. III, 433. A. zum windschnellen leichten Galopp. I, 234. II, 229. carpere, vgl. oben v. 142. -gra- 201. Dieser Vers dient dazu, das dibus s. comp., geordneter Tritte tertium comparationis (volat), das tönenden Schall. nach dem durch 5 Verse hindurch 193. sit. lab. s., weil das feu- gezogenen Vergleiche in Vergessenrige Ross zu langsamem, schwerem heit kommen konnte, wieder ins GeSchritt gezügelt wird. dächtnis zu rufen. 194. auras prov. nicht in dem 202. hinc, nach durchgemachter Sinne von ventos vocare (unten 322. Schule wird dies Ross dieselben A. V, 211), sondern von hostem vo- Dienste, wie die griechischen, bei care (G. IV, 76. A, XI, 375). per den Wettrennen leisten, und noch 205 210 sudabit spatia et spumas aget ore cruentas, Sed non ulla magis viris industria firmat, 215 220 besser als die belgischen im Kriege zu gebrauchen sein. Elei campi s. oben 2. v. 180. 203. cruentas, vom eioreissenden Zaume, der das Pferd im hef. tigsten Ungestüm kurz um das Ziel lenkt. 204. Belgica essedá, zweirädrige Streitwagen, mit denen die Belgier, wie auch andere Gallier, und die Britannier unter die Feinde jagten und bei Gelegenheit abspringend zu Fuss kämpften, vgl. Caes. d. b. Gall. IV, 33. molli (geschmeidig in Folge der Dressur, also lenksam) collo. Die Pferde waren mit dem Halse in ein Joch gespannt. 205. Mit tum dem. wird die vorhergehende Zeitbestimmung (hinc, v. 202) anaphorisch wieder aufgenommen; um jedoch jedem Missverständnisse vorzubeugen, fügt Verg. diesem tum demum noch die erklärende Bestimmung: iam domitis hinzu. 210. caeci am., der noch verborgenen Brunst, vgl. A. IV, 2. 215. videndo ist auch hier activisch zu nehmen, s. 2. G. II, 250. 217. illa quidem, s. 2. A. V, 457. Episode 1: Der Stierkampf, v. 219-241. 219. pascitur. Die rubig weidende Kuh bildet einen schönen Contrast zu dem im Folg. beschriebenen hitzigen Kampf der Stiere. Zur Scene des Stierkampfs wählt Verg. hier wie A. XII, 715.-722 die ungeheure von Viehherden schwärmende Bergwaldung Sila auf der bruttischen Gebirgskette des Apennin. 221. lavit, vgl. Hor. c. III, 12, 9. Man achte auf den malenden Versbau in v. 220-223. 223. longus Ol., der weithin sich streckende Himmel, wie Ovid. Met. VI, 64: longum coelum. Ebenso sind die longi fluctus oben v. 200 lang gestreckte Fluten. 225 230 nec mos bellantis una stabulare, sed alter 235 224. stabulare braucht V, zuerst in intransitiver Bed. für das dep. stabulari. 228. regnis avitis, einem Fürsten Fergleichbar, der nach erlittenen Niederlagen mit schmerzlichem Unmothe aus dem Erbreiche flieht. 230. instratus kommt ausser dieser Stelle nicht in der Bed. von non stratus vor. Auch pernix scheint nur an d. St. in der Bed. ausdauernd, beharrlich vorzukommen und bezeichnet die Beharrlichkeit des Stiers, der alle Weichlichkeit flieht und die magerste Kost zu sich nimmt, um nicht durch fettere und reichliche Nahrung zu schwerfällig zum Kampre zu werden. Leiten die alten Grammatiker pernix mit Recht von perniti ab, so hat Verg. das Wort hier in seiner ursprünglichen Bedeutung gebraucht. 232. irasci in cornua, die Wuth gleichsam in die Hörner drängen; vgl. Eur. Bacch. 742: taū poi eis négas Ivuovuevot. Ovid. Met. VIII, 884: vires in cornua sumo, vgl. auch A. X, 455. 236. signa movet, wie ein zum Kampf ausbrechendes Heer, vgl. G. IV, 106. oblitum in h. Wer denkt nicht mehr an den Gegner ! Mit dem folg. Gleichnis vgl. das homerische Vorbild II. IV, 422-426 und auch A. VII, 528–530. 237. medio ponto = mitten im Meere, medio in ponto wäre in der Mitte des Meeres. Diesen Unterschied beobachtet Verg. streng, vgl. für ersteres G. III, 466. A. I, 314. 505. 638. DI, 73. 104. 270, für letzteres E. 3, 40. A. II, 328. 512. III, 624. V, 110. 238. ex altoque ist epexegetisch zu dem vorhergeh, longius hinzugefügt, also: wie die Welle ferne, auf hoher See, sich aufbauscht. ex allo ist gesagt, weil das Ufer als Standpunkt genommen ist. ex altoque. Ebenso ist que nicht an die Präposition, sondern an das von ihr abhängige Wort angehängt E. 5, 57. G. III, 524. A. II, 227. Auch in der classischen Prosa findet sich bisweilen diese Stellung wie Cic. d. div. II, 42, 89: ex eoque; Cic. Phil. V, 4, 10: per vimque ; Liv. 22, 28, 14: ab tergoque, regelmässig aber ist sie bei ad, weil man adque vermied, daher bei Cic. ad fam. XII, 17 ad teque. Phil. II, 32, 79: ad seque. - sinum tr., gegen das Land zu. monte minor procumbit, at ima exaestuat unda 240 verticibus nigramque alte subiectat harenam. Omne adeo genus in terris hominumque ferarumque et genus aequoreum, pecudes pictaeque volucres, in furias ignemque ruunt. amor omnibus idem. tempore non alio catulorum oblita leaena 245 saevior erravit campis, nec funera volgo tam multa informes ursi stragemque dedere per silvas; tum saevus aper, tum pessima tigris; heu male tum Libyae solis erratur in agris. nonne vides, ut tota tremor pertemptet equorum 250 corpora , si tantum nolas odor attulit auras? ac neque eos iam frena virum neque verbera saeva, non scopuli rupesque cavae atque obiecta retardant flumina correptosque unda torquentia montis. ipse ruit dentesque Sabellicus exacuit sus, 255 et pede prosubigit terram, fricat arbore costas, atque hinc atque illinc umeros ad volnera durat. quid iuvenis, magnum cui versat in ossibus ignem durus amor? nempe abruptis turbata procellis 241, subieclat har., wirft in die ses. Diese Steigerung geht verloHöhe, bezeichnet die Kraft, womit ren, wenn man das von den Handdie Woge die Masse des Schlammes schriften gebotene que weglässt. und der Meergewächse aus der Tiefe 255. Sabellicus (s. G. II, 167) sus. reisst und in die Höhe schleudert. Der Ausdruck sus mit dem hinzu gefügten hervorhebenden ipse ist 4. Liebeswuth bei Menschen und gewählt, um den zahmen Éber im Thieren, v. 242—283. Gegensatz zu dem v. 248 erwähn242. Ueber den Schluss des Ver- ten wilden Eber, aper, zu bezeichses s. z. G. I, 295. nen. Varro de re rust. II, 1: etiam 243. Mit diesem Verse vgl. A. nunc in locis mullis genera pecuIV, 525. dum ferarum sunt aliquot. de 247. inf., ungeschlacht, vgl. Or. suibus nemini ignotum, nisi qui trist. III, 5, 35: ursi turpes. apros non pulal sues vocari. 250. pertemptel, mächtig ergreift, 256. Das Verbum prosubigere ist packt, vgl. A. I, 502. V, 828. An- eine Neubildung V.'s, die aber bei dere LA. pertemptat. den späteren Schriftstellern sehr 252. ac bezeichnet hier das wenig vorkommt. schnelle, augenblickliche Eintreten 257. atque . . . atque sind hier der Folge; also: wenn die Hengste nicht zu nehmen wie E. 5, 23, sondie Ausdünstung der brünstigen Stu- dern das erste atque dient hier und ten wittern, so G. IV, 343 zur Satzverbindung: 254. correptosque. Jeder Fluss umeros ad v. d. d. i. luto se tergohemmt den Lauf des gewöhnlichen rantes, wie Plin. nat. hist. VIII, 78 Pferdes; reissende Ströme, welche sagt. abgerissene Felsstücke (correptos 258. quid iuvenis. Anspielung montes) mit sich fortwälzen, auch auf die bekannte Erzählung von Hero den Lauf des edlen, muthigen Ros- und Leander. |