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iam pridem a me illos abducere Thestylis orat;
et faciet, quoniam sordent tibi munera nostra.
huc ades, o formose puer: tibi lilia plenis

ecce ferunt Nymphae calathis, tibi candida Nais,
pallentis violas et summa papavera carpens,
Narcissum et florem iungit bene olentis anethi;
tum, casia atque aliis intexens suavibus herbis,
mollia luteola pingit vaccinia caltha.
ipse ego cana legam tenera lanugine mala
castaneasque nuces, mea quas Amaryllis amabat;
addam cerea pruna: honos erit huic quoque pomo;
et vos, o lauri, carpam et te, proxuma myrte:
sic positae quoniam suavis miscetis odores.
rusticus es, Corydon: nec munera curat Alexis,
nec, si muneribus certes, concedat Iollas.

heu heu, quid volui misero mihi? floribus austrum

43. abducere orat. V. verbindet orare mit dem inf. noch A. VI, 313 und IX, 231, in der Prosa hat sich Tac. diese Construction erlaubt.

45-50. Ein Blumenkörbchen, ein Kranz, gefällig durch Farbenmischung, Geruch, Bildung des Laubes und Fügung, schien kein verächtliches Geschenk in Ländern der Schönheit und Freude, wo der festliche Schmuck des Hirten, des Siegers, des Anbetenden und des Gottes ein Kranz war. Der einfache Gedanke:,,hier kannst du alle diese Blumen pflücken," ist dichterisch, zugleich um den Werth des Geschenkes durch Angabe der Geberinnen zu erhöhen, so ausgedrückt: die Nymphen und die Najaden (candida, von blendender Schönheit, λaunoά, vgl. E. 7, 38. A. V, 571. VIII, 138) bringen dir die Blumen.

47. pallentis violas entweder Goldlack oder Nachtviole, denn pallens steht sowohl von goldgelber (Ovid. Met. XI, 145: arva rigent auro madidis pallentia glebis) als von matter, gelblich grauer (E. 6, 54) Farbe.

50. pingit, sie mischt zarte Vaccinien unter goldgelbe Ringelblu.

45

50

55

men. Plin. nat. hist. XXI, 3: postea variari coeptum mixtura versicolori florum, quae invicem odores coloresque accenderet.

51. mala, nămlich cydonische (von der kretischen Stadt Cydonia) Quitten, die vorzüglich des Geruchs wegen geliebt und in den Schlafzimmern auf die Köpfe der Bildnisse, die unter den Laren standen, gesetzt wurden.

53. cerea pruna, Wachspflaumen wurden zu den edelsten Sorten der Pflaumen gezählt. Wegen des Hiatus s. Einl. p. 7.

54. Wie proxuma zu verstehen sei, ergiebt sich aus dem folgenden Verse.

57. concedat. Iollas würde mich durch Geschenke überbieten. Für certes und concedat sind andere Lesarten: certas und concede t.

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silvas

perditus et liquidis inmisi fontibus apros.
quem fugis, ah, demens? habitarunt di quoque
Dardaniusque Paris. Pallas, quas condidit arces,
ipsa colat; nobis placeant ante omnia silvae.
torva leaena lupum sequitur, lupus ipse capellam,
florentem cytisum sequitur lasciva capella,

te Corydon, o Alexi: trahit sua quemque voluptas.
aspice, aratra iugo referunt suspensa iuvenci
et sol crescentis decedens duplicat umbras:
me tamen urit amor; quis enim modus adsit amori?
ah Corydon, Corydon, quae te dementia cepit!
semiputata tibi frondosa vitis in ulmo est.

quin tu aliquid saltem potius, quorum indiget usus,
viminibus mollique paras detexere iunco?
invenies alium, si te hic fastidit, Alexim.'

59. perditus, vor Liebe wie verloren, vgl. E. 8, 87.

60-62.,,Du bist ein Thor, wenn du mich fliehst, weil ich ein rusticus bin; auch Götter und Königssöhne lieben das Land." Insofern Pallas Städte baute und sie in ihren besonderen Schutz nahm, hiess sie πολιάς, πολιοῦχος, ἀκραία.

63-65. Vgl. Theokr. 10, 30.31: ἑ αἷξ τὰν κύτισον, ὁ λύκος τὰν αἶγα διώκει, ὁ γέρανος τὤροτρον, ἐγὼ δ ̓ ἐπὶ τὶν μεμάνημαι.

66-69.,,Die Stiere kehren von ihrer Arbeit zurück, der Tag hat sein Ende erreicht, aber nicht so meine Liebesqual." In der Stunde des Abspannens, Bovλvrós, trugen die Stiere den Pflug, der in den ältesten Zeiten noch keine Räder hatte, hangend (d. h. so, dass er die Erde nicht mehr berührte) am Joche zurück. -Nicht minder schön sind die Verse des Theokrit 2, 38-40, welche den Gegensatz der Ruhe in der Natur und der Leidenschaft im Herzen schildern: vide, σιγῇ μὲν πόντος, σιγῶντι δ' ται· ὁ δ ̓ ἐμὰ οὐ σιγῇ στέρνων

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ἔντοσθεν ἀνία, ἀλλ ̓ ἐπὶ τήνῳ πᾶσα καταίθομαι.

69. Vgl. Theokr. 11, 72: ☎ Kúκλωψ Κύκλωψ, πᾶ τὰς φρένας ἐκπεπότασαι;

70. Die Weinreben, welche an den Bäumen, besonders an Ulmen, gezogen wurden, schneidelte man sammt den Ulmen zweimal des Jahres. Das adj. semiputatus findet sich hier zuerst, dann erst bei ganz späten Schriftstellern.

71. aliquid (eorum, s. z. A. IX, 175), quorum ind. usus, eins der nothwendigsten Wirthschaftsgeräthe. usus, xoeia, besonders in Verbindung mit esse, bezeichnet häufig den nothwendigen Gebrauch, das Bedürfniss, vgl. G. I, 133. A. VIII, 441. · potius ist mit quin zu verbinden.

71-72. Vgl. Theokr. 11, 73. 74: αἴθ ̓ ἐνθὼν ταλάρως τε πλέκοις καὶ θαλλὸν ἀμάσας ταῖς ἄρνεσσι φέ ροις, τάχα κα πολὺ μᾶλλον ἔχοις

νῶν.

73. Vgl. Theokr. 11, 76: evenσeis Γαλάτειαν ἴσως καὶ καλλίον ἄλ λαν.

M.

D.

M.

ECLOGA III.

MENALCAS. DAMOETAS. PALAEMON.

Dic mihi, Damoeta, cuium pecus? an Meliboei ?
Non, verum Aegonis; nuper mihi tradidit Aegon.
Infelix o semper, ovis, pecus! ipse Neaeram
dum fovet ac, ne me sibi praeferat illa, veretur,
hic alienus ovis custos bis mulget in hora,
et sucus pecori et lac subducitur agnis.

D. Parcius ista viris tamen obicienda memento.
novimus et qui te transversa tuentibus hircis
et quo

sacello.

sed faciles Nymphae risere Tum, credo, cum me arbustum videre Miconis atque mala vitis incidere falce novellas.

M.

Ecl. 3. Zwei Hirten, Menalcas und Damoetas, treffen sich: Men. erfährt, dass Aegon dem Dam. seine Herde auf einige Zeit anvertraut habe, und macht im Argwohne, dass Aegon diese Zeit bei der auch von ihm geliebten Neaera zubringe, seiner Eifersucht durch leidenschaftliche Ausfälle auf den Dam. Luft. Da dieser Gleiches mit Gleichem vergilt, so kommt es endlich zu einem Wettstreit im Gesange, zu dessen Schiedsrichter der gerade hinzukommende Nachbar Palaemon gewählt wird. Das Thema dieser Ekloge, ihre Disposition, sowie die Uebergänge sind der 5. Idylle des Theokrit entlehnt.

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7

5

10

Miethlings (alienus). Vgl. Theokr. 4, 13: δειλαῖαι δ' αὗται. τὸν βουκόλον ὡς κακὸν εὐρον·

7

5. Vgl. Theokr. 4, 3: ᾗ πάψε κρύβο δαν τὰ ποθέσπερα πάσας ἀμέλγες;

7-9. Damoetas wirft dem Men. vor, dass er sich Anderen zur Unzucht hingebe: viris steht also im gedachten Gegensatz zu cinaedis, wie deren einer Men. sei.

8. transversa tueri, Zeichen des Neides und der Lüsternheit, aber auch des Hasses, wie Valer. Flac. Argon. II, 154: quam (paelicem) iam miseros transversa tuentem letalesque dapes infectaque pocula cernovimus, et qui te, nāmlich corruperit.

no.

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9. sacellum, eine den Nymphen geweihte Grotte. Die Nymphen lachten zu der Entweihung des Heiligthums, die von anderen Gottheiten streng bestraft worden wäre.

10-11. Ironisch erwidert Men.: Ach damals war es, als man sah, dass ich (nicht du) die jungen Ulmen sammt den anrankenden Weinreben (s. zu E. 2, 70) heimtückisch einschnitt. Aus novellas ist ein novellum zu arbustum zu entnehmen, vgl. G. II, 473.

D. Aut hic ad veteris fagos cum Daphnidis arcum
fregisti et calamos; quae tu, perverse Menalca,
et, cum vidisti puero donata, dolebas,
et, si non aliqua nocuisses, mortuus esses.

1. Quid domini faciant, audent cum talia fures?
non ego te vidi Damonis, pessime, caprum
excipere insidiis multum latrante Lycisca?
et cum clamarem: quo nunc se proripit ille?
Tityre, coge pecus: tu post carecta latebas.

D. An mihi cantando victus non redderet ille,
quem mea carminibus meruisset fistula caprum?
si nescis, meus ille caper fuit; et mihi Damon
ipse fatebatur; sed reddere posse negabat.
M. Cantando tu illum? aut umquam tibi fistula cera
iuncta fuit? non tu in triviis, indocte, solebas
stridenti miserum stipula disperdere carmen?

12-13. Hatte Men. den Frevler
errathen lassen, so nennt ihn Dam.,
seinen Vorgänger überbietend, ganz
bestimmt: fregisti und tu, perverse
Menalca. Da cum mit dem Ind.
verbunden ist, so muss man die
Construction so ergänzen: aut tum
fuit, cum fregisti. perverse,
missgünstig, s. A. VII, 584.
15. Mit dem Gedanken vgl. E. 7,

26.

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16. Was sollen die Herren (die Eigenthümer der Herden) bei solcher Keckheit der Diebe thun?" d. h. sie können nichts thun. Die andere, dem Sinne fast mehr entsprechende, des ὁμοιοτέλευτον we gen von Vergil wahrscheinlich vermiedene Lesart facient würde heissen: was werden sie am Ende thun? d. h. bleibt ihnen etwas Anderes übrig, als Lynch-Justiz zu üben? Doch kann dieser Sinn auch in faciant liegen, wenngleich weniger scharf hervortretend, indem man als weitere Frage ergänzen kann: etwa etwas Anderes, als dass sie selbst die Abschreckungstheorie ausüben?

20. Tityrus, Name von Damon's Hirten.

24. reddere posse negabat, ent

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weder weil er sich von dem schōnen Thiere nicht trennen konnte, oder weil es ihm ging wie dem Menalcas, s. v. 33. 34. So wurde denn, wenn auch nicht förmlich, doch stillschweigend unter beiden ausgemacht, dass Dam. sich den Bock mit List aneignen wollte.

25-27. Men. spricht dem Dam. sogar die mehrröhrige Syrinx ab und giebt ihm nur eine einröhrige Halmpfeife, die er den schnarrenden (stridens hier ganz adjectivisch) Halm nennt. Die Hirten verehr ten die mit der Proserpina identificirte Hecate, weil die Vermehrung oder Verminderung der Herden von ihr abhing, und besangen an den Dreiwegen den Verlust der Ceres (den Raub ihrer Tochter Proserpina) durch Klagelieder. Solche Klagelieder soll Dam. gesungen und dabei ein glänzendes Fiasco gemacht haben, weil er als ein Dichterling, indoctus, seinen Gegenstand nicht würdiger zu behandeln verstand, und weil das Zwischenspiel wegen der Schlechtigkeit des Instruments die Ohren zerriss. - Vgl. Theokr. 5, 57: τὰν ποίαν σύριγ γα; τὺ γὰρ ποκα δῶλε Σιβύρτα ἐκτάσα σύριγγα; τί δ ̓ οὐκέτι σὶν

D. Vis ergo, inter nos, quid possit uterque, vicissim
experiamur? ego hanc vitulam ne forte recuses,
bis venit ad mulctram, binos alit ubere fetus
depono: tu dic, mecum quo pignore certes.

M.

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De grege non ausim quicquam deponere tecum: est mihi namque domi pater, est iniusta noverca: bisque die numerant ambo pecus, alter et haedos. verum, id quod multo tute ipse fatebere maius, insanire libet quoniam tibi pocula ponam fagina, caelatum divini opus Alcimedontis: lenta quibus torno facili superaddita vitis diffusos hedera vestit pallente corymbos. in medio duo signa, Conon, et quis fuit alter, descripsit radio totum qui gentibus orbem, tempora quae messor, quae curvus arator haberet?

Κορύδωνι ἀρκεῖ τοι καλάμας αὐτὸν ποππύσδεν ἔχοντι.

29. vitula, eigentlich das Rind im ersten Jahre, hier für iuvenca; so puer öfter vom Jünglinge, virgo von der Frau.

30. Vgl. Theokr. 1, 25. 26: aiya dé τοι δωσῶ διδυματόκον ἐς τρὶς ἀμέλ ξαι, ἃ δύ ̓ ἔχοισ ̓ ἐρίφως ποταμέλ γεται ἐς δύο πέλλας. Säugende Kühe zu melken, wovon Verg. G. III, 176 f. abräth, war in Italien nicht ungewöhnlich.

31. deponere, etwas als Kampfpreis niederlegen, etwas einsetzen, nur hier und im folg. V., sonst steht in dieser Bed. ponere.

32-34. Vgl. Theokr. 8, 15. 16: ov θησῶ ποκα αμνόν, ἐπεὶ χαλεπὸς ὁ πατήρ μεν χὰ μάτηρ, τὰ δὲ μᾶλα ποθέσπερα πάντ ̓ ἀριθμοῦντι.

38-43. Das Becherpaar enthielt auf 2 Feldern Bildnisse 2 berühmter Astronomen, die zu einer Zeit, da die Jahreswechsel und Witterungen an dem Aufgange und Untergange der Himmelszeichen bemerkt wurden, jedem Landmanne bekannt waren: des Conon von Samos zwischen 260-220 v. Chr., und wahrscheinlich des Eudoxus aus Cnidos um 360 v. Chr. (Cic. de div. II, 42: Eu

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doxus in astrologia doctissimorum hominum iudicio facile princeps), dessen Paivóueva für die Landleute sehr wichtig waren. Geschieden waren die zwei Felder durch einen Weinstock und einen Epheu, und kunstvoll schlangen sich die Weinranken um die Dolden, die überall an dem Epheu hingen, dessen mattes Grün (pallens, wie E. 5, 16) einen angenehmen Contrast zu dem frischen Hellgrün des Weinstocks bildete. Das ganze Bildwerk war in erhabener Arbeit geschmackvoll mit dem Grabstichel ausgeführt.

38. Wie sonst öfter facilis mit manus verbunden von der geschickten Hand gesagt wird, z. B. Prop. II, 1, 10. Tib. I, 1, 8, so ist es hier mit tornus zusammengestellt, indem der Grabstichel facilis ist, wenn er von geschickter Hand geführt wird.

41. radius, ein Messstäbchen, womit die Mathematiker ihre Figuren auf der Erde oder auf einem mit Sand bestreuten Tische zu zeichnen pflegten. Hinsichtlich der Doppelconstruction des describere vgl. A. V, 648. Tib. II, 4, 17: nec refero solisque vias et qualis · versis Luna recurrit equis.

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