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coniugis ut magicis sanos avertere sacris

experiar sensus; nihil hic nisi carmina desunt.

ducite ab urbe domum, mea carmina, ducite Daphnim.

carmina vel caelo possunt deducere lunam, carminibus Circe socios mutavit Ulixi,

frigidus in pratis cantando rumpitur anguis.

ducite ab urbe domum, mea carmina, ducite Daphnim.

terna tibi haec primum triplici diversa colore
licia circumdo, terque haec altaria circum
effigiem duco; numero deus impare gaudet.

necte tribus nodis ternos, Amarylli, colores:
necte, Amarylli, modo et 'Veneris' dic 'vincula necto.'

ducite ab urbe domum, mea carmina, ducite Daphnim.

limus ut hic durescit, et haec ut cera liquescit.

einer wollenen Binde zu umwinden und von Gift strotzende Zauberkräuter und männlichen (der für den vorzüglichsten galt) Weihrauch zu verbrennen. Vgl. mit diesem und den folgenden Versen A. IV, 504 bis 514.

66. coniugis, s. zu v. 18. avertere, vom rechten Wege abwenden, also verwirren (Hom. Od. Χιν, 178: βλάπτειν φρένας εἶσας), um ihn in Liebesraserei zu versetzen.

67. carm., Zauberformeln, vgl. A. IV, 487.

68. Vgl. Theokr. 2, 17: Ivy, ἕλκε τὸ τῆνον ἐμὸν ποτὶ δῶμα τὸν ἄνδρα.

69-71. Die Zauberinnen, besonders die thessalischen, rühmten sich der Kunst, den Mond durch ihre Zaubereien vom Himmel herunterziehen zu können, vgl. Hor. ep. 5, 45: quae sidera excantata voce Thessala lunamque coelo deripit. Ovid. Met. XII, 263: quam deduxisse canendo saepe reluctanti constabat cornua Lunae.

70. Ueber die von der Circe verwandelten Gefährten des Ulysses s. Hom. Od. X, 203-43.

71. Schlangen (die hier wie E. 3, 93 wegen ihrer natürlichen Kälte frigidi genannt werden) wollten die

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Zauberer durch Bannsprüche (canendo) so ängstigen können, dass ihnen der Leib oder Hals platzte; so sagt Medea, indem sie ihre Zaubermacht beschreibt, Ovid. Met. VII, 199. 200 auch: vipereas rumpo verbis et carmine fauces.

73-77. Während die Zauberin selbst ein Bildnis des Daphnis mit drei dreifarbigen Fäden umwickelt und um den Altar trägt, muss Amaryllis ebenfalls drei dreifarbige Fäden unter einer Zauberformel in Liebesknoten schlingen, um das Herz des Geliebten zu fesseln.

73. terna, drei auf Ein Mal, vgl. E. 3, 30. G. I, 232. A. V, 85.560.

tripl. col. Die Fäden des Bandes waren dreifarbig: weiss, roth und schwarz. Vgl. Theokr. 2, 43: ἐς τρὶς ἀποσπένδω καὶ τρὶς τάδε πότνια φωνῶ.

74. Das Bild wird um den Altar getragen um die Einwirkung der Gottheit auf das Herz der Liebenden zu erflehen.

77. necte modo,,,Knüpfe nur“, d. h. thue vor der Hand nur dies Eine, aber dieses rasch, vgl. A. I, 389 und Theokr. 2, 21: náoo', ἅμα καὶ λέγε ταῦτα· τὰ Δέλφιδος ὅστια πάσσω.

79-82. Die Zauberin hat zwei Bildnisse des Daphnis gefertigt, das

uno eodemque igni: sic nostro Daphnis amore.
sparge molam et fragilis incende bitumine laurus.
Daphnis me malus urit, ego hanc in Daphnide laurum.

ducite ab urbe domum, mea carmina, ducite Daphnim.
talis amor Daphnim, qualis cum fessa iuvencum
per nemora atque altos quaerendo bucula lucos
propter aquae rivum viridi procumbit in ulva,
perdita, nec serae meminit decedere nocti,
talis amor teneat, nec sit mihi cura mederi.

ducite ab urbe domum, mea carmina, ducite Daphnim.

has olim exuvias mihi perfidus ille reliquit,

terra tibi mando; debent haec pignora Daphnim.

pignora cara sui, quae nunc ego limine in ipso,

ducite ab urbe domum, mea carmina, ducite Daphnim.

has herbas atque haec Ponto mihi lecta venena ipse dedit Moeris nascuntur plurima Ponto his ego saepe lupum fieri et se condere silvis Moerim, saepe animas imis excire sepulchris

eine aus Thon (limus), das andere aus Wachs; beide legt sie jetzt in das Feuer auf dem Altare, um symbolisch den Wunsch auszudrücken, das Herz des Daphnis möge sich gegen andere Mädchen ebenso verhärten, wie es gegen sie in Zärtlichkeit zerfliessen soll. Dann muss Amaryllis Schrot mit untermischtem Salz (mola, womit man beim Opfer die Stirne des Thieres und die Altäre bestreute) und dünne, mit Erdpech bestrichene Lorbeerreiser (deren Knistern bei Opfern uud Beschwörungen guten Erfolg andeuten sollte) auf die Bildnisse werfen, damit auch des Daphnis Herz von der Liebesgluth der Zauberin angesteckt werde.

durescit - liquescit. In Bannsprüchen werden die Reime geliebt. -Vgl. Theokr. 2, 28. 29: as TOUTOV τὸν κηρὸν ἐγὼ σὺν δαίμονι τάκω, ὡς τάκοιθ ̓ ὑπ ̓ ἔρωτος ὁ Μύνδιος αὐτίκα Δέλφις.

80. Ueber die Vereinigung der Elision mit der Synizesis s. z. A. X, 487.

82. in Daphnide, ganz eigentlich auf den Bildnissen des Daphnis.

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83. Vgl. Theokr. 2, 23: délis ἔμ ̓ ἀνίασεν· ἐγὼ δ ̓ ἐπὶ Δέλφιδι δάφναν αἴθω.

84. talis amor – qualis cum fessa für talis amor Daphnim teneat, qualis amor est, cum bucula cet.

87. perdita, s. zu E. 2, 59. serae decedere nocti, der nächtlichen Kälte ausweichen; vgl. G. III, 467. IV, 23.

88. mederi, von seiner Liebe, sei es durch lösenden Zauber, oder durch Gegenliebe.

90-92. Die Zauberin vergräbt einige von Daphnis bei ihr zurückgelassene Sachen (exuviae, s. zu A. IV, 496) an der von ihm so oft übertretenen Schwelle in der sichern Erwartung, dass die exuviae ihr nun mit Hülfe der Erde, als Mitwalterin des Zaubers, den Daphnis zurückführen werden. debent, nämlich mihi. 94-98. Da die bisher angewandten Mittel ohne Erfolg geblieben sind, so greift die Zauberin jetzt zu Zauberkräutern (herbas atquevenena), die Moeris, ein mächtiger Zauberer, sich aus Pontus, dem Lande der Medea, verschafft und

atque satas alio vidi traducere messis.

ducite ab urbe domum, mea carmina, ducite Daphnim.

fer cineres, Amarylli, foras rivoque fluenti

transque caput iace, nec respexeris. his ego Daphnim aggrediar; nihil ille deos, nil carmina curat.

100 h.

ducite ab urbe domum, mea carmina, ducite Daphnim. aspice, corripuit tremulis altaria flammis

sponte sua, dum ferre moror, cinis ipse. bonum sit! nescio quid certe est, et Hylax in limine latrat. credimus? an, qui amant, ipsi sibi somnia fingunt? parcite, ab urbe venit, iam parcite, carmina, Daphnis.'

L.

ECLOGA IX.

LYCIDAS. MOERIS.

Quo te, Moeri, pedes? an, quo via ducit, in urbem?

von deren Zauberkraft sie Proben gesehen hat.

98. Das fruges excantare, d. h. die Saaten auf anderen Boden zu hexen, war in den 12-Tafelgesetzen förmlich verboten.

100-102. Amaryllis soll, als letztes Mittel, die Asche vom Altar wegnehmen und rückwärts und ohne sich umzusehen (damit nicht die wunderwirkende Macht durch menschliche Augen entweiht und gestört werde) in den fliessenden Bach werfen, um auch die letzte Spur des von Daphnis Zurückgelassenen zu vernichten. Mit der Asche seines Bildnisses will aber die Zauberin ihn selbst von der Erde tilgen, will also als letztes Mittel Furcht anwenden; daher zögert sie mit der Ausführung des Angedrohten, s. v. 105, und unterlässt es auch, da es bereits anfängt zu wirken. vgl. mit diesen Versen Theokr. 24, 91 bis 94.

101. transque. que deutet an, dass eine nachträgliche Bestimmung noch hinzugefügt wird.

104-108. Während die Asche

i.

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weggenommen werden soll, schlägt plötzlich eine Flamme von selbst aus der reinen Asche hervor, was die Zauberin als günstiges Zeichen dem allgemeinen Glauben gemäss (vgl. G. IV, 385) aufnimmt.

106. nescio quid c. est, es ist etwas, ich weiss aber noch nicht, was?

Ecl. 9. Wechselgesang der Hirten Lycidas und Moeris. Das Gedicht ist der 7. Idylle des Theokrit nachgebildet. In dieser singen Lycidas und Simichidas Lieder, welche sie selbst erfunden (v. 51) oder von den Musen gelernt haben (v. 9294). Hier recitiren Lycidas und Moeris Verse des Menalcas, welchem Moeris früher gedient hat. Die Scene ist in der Gegend von Mantua, die Zeit kurz nach der Aeckervertheilung in Norditalien, bei welcher Vergil sich durch die Gunst des Augustus in dem Besitze seines Landgutes erhalten hatte, ohne dadurch den Gefahren zu entgehen, welche die Unsicherheit des Eigenthums und die Rohheit der neuen Nachbarn mit sich brachte.

Dass der Dichter sich selbst un

M. O Lycida, vivi pervenimus, advena nostri,
quod nunquam veriti sumus, ut possessor agelli
diceret 'haec mea sunt: veteres migrate coloni.'
nunc victi, tristes, quoniam Fors omnia versat,
hos illi
quod nec vertat bene mittimus haedos.

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L. Certe equidem audieram, qua se subducere colles incipiunt mollique iugum demittere clivo,

usque ad aquam et veteres, iam fracta cacumina, fagos omnia carminibus vestrum servasse Menalcan.

M. Audieras, et fama fuit; sed carmina tantum nostra valent, Lycida, tela inter Martia, quantum Chaonias dicunt aquila veniente columbas.

ter dem Namen Menalcas als den Verfasser der einzelnen Theile des Wettgesanges bezeichnet, ist die einstimmige Meinung des Alterthums. Selbst Quintilian, der eine zu weite Ausdehnung der allegorischen Erklärung wohl nicht gebilligt hat (vgl. I. O. VIII, 6, 46: sine translatione vero in Bucolicis), sagt doch über v. 7-10: hoc loco praeter nomen cetera propriis decisa sunt verbis, verum non pastor Menalcas, sed Vergilius est intelligendus. Das lebensvolle Bild der Unruhe und Besorgnis, welches die Einleitung v. 1-16 entwirft, ist auch jedenfalls nach der Natur gezeichnet; doch verbietet die Lobpreisung des Menalcas v. 17-20 und die Natur der vorgetragenen Gesänge selbst an weitere Beziehungen auf das Leben des Dichters zu denken.

Diese Gesänge bilden nämlich zwei Strophenpaare, in denen Uebertragungen aus Theokrit (v. 23-25 und v. 39-43) mit Lobgesängen auf Varus (v. 27-29) und Caesar (v. 46– 60) zusammengestellt werden. Die Disposition der 7. Idylle, aus welcher der Uebergang (v. 34-36) und der Schluss (v. 59-66) entlehnt sind, gewährte dem Dichter die Möglichkeit, so heterogene Stoffe zu einem Ganzen zu vereinigen. Das Gedicht ist also, wie E. 2. 3. 5. 7. 8, eine von den Studien, durch

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welche sich Vergil zum Meister in der Dichtkunst bildete.

2. vivi perv., wir haben es erleben müssen, dass. Ungewöhnlich ist die Auslassung von eo, doch gerechtfertigt durch Urgirung des Begriffes der Präp. per, wonach in pervenire schon der Begriff des erreichten Zieles liegt, weshalb es Lukrez und Liv. auch öfter in der Bedeutung anlangen ohne Angabe des erreichten Zieles gebrauchen. Vivus, und stärker noch vivus vidensque öfter hinzugefügt, um auf selbsterlebte schreckliche Ereignisse hinzudeuten. Cic. pro Quint. 15, 50: huic acerbissimum vivo videntique funus ducitur.

6. In nec vertat bene steht nec alterthümlich als verstärktes non. fagos ist Bezeichnung der Felder Vergil's ; bei aqua ist also an den Mincius zu denken. se subd., sich in die

7-10. qua se subd.

Ebene verlieren.

9. iam fracta cac., s. z. E. 2, 3.

11. Audieras, et f. f.; freilich hattest du es wohl gehört, denn es ging die Sage. So verbindet et öfter, besonders bei Dichtern, zwei grammatisch coordinirte Sätze, von denen der zweite dem ersten logisch subordinirt ist, vgl. A. III, 365.

13. Chaoniae. Bei Dodona in Epirus, dem Sitze der alten Chaonier, galten die Tauben als prophe

quod nisi me quacumque novas incidere lites ante sinistra cava monuisset ab ilice cornix,

nec tuus hic Moeris nec viveret ipse Menalcas.

L.

Heu, cadit in quemquam tantum scelus? heu, tua nobis paene simul tecum solacia rapta, Menalca?

quis caneret Nymphas? quis humum florentibus herbis
spargeret aut viridi fontes induceret umbra?

vel quae sublegi tacitus tibi carmina nuper,
cum te ad delicias ferres, Amaryllida, nostras?
'Tityre, dum redeo brevis est via pasce capellas,
et potum pastas age, Tityre, et inter agendum

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cornu ferit ille

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M. Immo haec, quae Varo, necdum perfecta, canebat:
'Vare, tuum nomen, superet modo Mantua nobis,
Mantua vae miserae nimium vicina Cremonae,
Cantantes sublime ferent ad sidera cycni.'

L.

Sic tua Cyrneas fugiant examina taxos,

tische Vögel. Darum werden diese hier als die berühmtesten Tauben genannt, ebenso wie E. 1, 55 hybläische Bienen erwähnt wurden.

15. sinistra cornix. Krähengeschrei von links kommend bedeutete Glück oder Unglück, hier Unglück, weil die Krähe auf einem hohlen Baume sass. Durch dies augurium also gewarnt, vermied er auf alle Weise, sich in einen neuen Streit mit den Veteranen einzulassen.

18. solacia nennt Lyc. die Gedichte des Verg., weil ihre Lectüre allein Trost in dem damaligen Elend der Zeit zu bieten schien.

19. quis caneret, nämlich wenn Menalcas getödtet wäre.

20. umbra steht metonymisch für das (Schatten bietende) Laub, vgl. G. 1, 157. inducere hat V. nur hier construirt: aliquid aliqua re, sonst immer: alicui aliquid, s. E. 5, 40. G. I, 106. 316. A. V, 379.

21-25. Oder wer sänge uns so artige Hirtenlieder, wie jenes, das ich neulich dir abhorchte? - Amaryllis, ein im Theokr. häufig vorkommender Name einer Hirtin, die hier als Repräsentantin aller lie

Vergil I. 6. Aufl.

benswürdigen Hirtinnen nostrae heisst.

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deliciae

23-25. Vgl. Theokr. 3, 3-5: Tτυρί, ἐμὶν τὸ καλὸν πεφιλαμένε, βόσκε τὰς αἶγας, καὶ ποτὶ τὰν κράναν ἄγε, Τίτυρε· καὶ τὸν ἐνόρχαν τὸν Λιβυκὸν κνάκωνα φυλάσσει, μή τι κορύψῃ.

26-29. Nach der dichterischen Anschauungsweise, welche die belebte und die unbelebte Natur an Allem, was das menschliche Herz in Bewegung setzt, regen Antheil nehmen lässt, sollen hier die gesangliebenden (s. zu E. 8, 54) Schwäne, deren es in der Gegend um Mantua viele gab (s. G. II, 198 f.), das Lob des Varus verkünden, wenn er das mantuanische Ge biet frei hält von den gewaltsamen Eingriffen der Veteranen.

30-36. So wahr ich wünschte, dass deines Herrn Wirthschaft, deren Aufseher du bist, mit Bösem verschont, mit Gutem gesegnet sein soll: so sehr wünsche ich auch, noch mehr von den Liedern des Men. zu hören.

30. Die den Bienen nachtheiligen Taxusbäume (s. G. II, 257. IV, 47)

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