lumina , labentem caelo quae ducitis annum, Liber et alma Ceres, vestro si munere tellus Chaoniam pingui glandem mutavit arista, poculaque inventis Acheloia miscuit uvis; et vos, agrestum praesentia numina , Fauni, ferte simul Faunique pedem Dryadesque puellae: munera vestra cano. tuque o, cui prima frementem fudit equum magno tellus percussa tridenti, Neptune; et cultor nemorum, cui pinguia Ceae ter centum nivei tondent dumeta iuvenci; ipse nemus linquens patrium saltusque Lycaei, Pan, ovium custos, tua si tibi Maenala curae, adsis, o Tegeaee, favens, oleaeque Minerva inventrix, uncique puer monstrator aratri, 8. Vor dem Anbau des Getreides lebten die Menschen von Baumfrüchten, besonders von Eicheln (daher Bahavn gáyou genannt), Ovid. Met. I, 106. Mit den W. tellus glandem mut. ar. hat sich Verg. ungenau ausgedrückt, denn die W. heissen eig.: die Erde gab nicht mehr Eicheln, sondern Getreide. Richtiger drückt Tibull. II, 1, 37 den Gedanken so aus: rura cano ru risque deos. his vita magistris desuevit querna pellere glande famem. - Chaoniam. Die von Chaoniern bewohnte Gegend um Dodona in Epirus war durch ihre heiligen Eichenhaine berühmt. 9. poc. Achel. Der Achelous, Grenzfluss zwischen Aetolien und Akarnanien, wird genannt, weil Aetolien sich der ersten Mittheilung des Weinstocks rühmte, indem der König Oeneus, wie Apollod. I, 8, 1 sagt: napà Alovioov qurov duo nélou a pôros habe. Uebrigens war es allgemeine Sitte der Alten, den Wein mit Wasser gemischt zu trinken, da, wie Plutarch sagt: αφαιρεί η κρασις του οίνου το βλάπτον ου συναιρούσα το κρίopov. 11. Faunique Dryadesque p. Warum auch diese Waldgottheiten angerufen werden, zu erscheinen (ferte pedem), ergiebt sich aus der Anm. zu E. 1, 2. 12. Die Erde brachte zuerst (prima) nach dem Willen des Neptun das Pferd hervor, hernach pflanzte dieses sich selbst fort. Neptunus liess in Thessalien durch einen Schlag mit dem Dreizack das erste Pferd aus einem Felsen hervorspringen und hiess als Schöpfer des Pferdes ίππιος. 14. cultor nenorum. Aristaeus, Sohn des Apollo und der Nymphe Cyrene, ward besonders zu Cea, einer Insel des ägäischen Meeres, als Apollo vóunos verehrt. vgl. zu G. IV, 317. 16. Lycaeus und Maenalus, s. z. E. 10, 15. 18. Tegeaeus von Tegea, einer Stadt Arkadiens. 19. puer monstrator ar. ist Triptolemus, Sohn des eleusinischen königs Celeus, den die Ceres den Gebrauch des Pfluges lehrte, S. Ovid. Met. V, 642-61. - Das subst. monstralor findet sich hier zuerst, Ausserdem hat V. folg. subst. auf tor und trix gebildet: debellator, A. VII, 650, domilrit , G. III, 44, fundalor, A. VII, 678, latrator, A. VIII, 698, pugnator, A. XI, 680, vastator, A. IX, 772 und venatrix, A, I, 319. et teperam ab radice ferens, Silvane, cupressum, 20. Ueber Silvanus s. zu E. 10, 30. Das fabelhafte Thule (eine 24. - ab radice, von der Wurzel Insel) galt für den nördlichsten an, d. i. sammt der Wurzel, vgl. Punkt der ganzen Erde. G. 1, 319. Sall. Cat. 10, 1: Car 31. Tethys (Tnfús), des Oceanus thago að stirpe interiit. Gemahlin, sucht nach der Sitte des 24–42. Anrufung des Octavian, heroischen Zeitalters durch reichden Rom nach der Unterwerfung liche Mitgift den Octavianus zum des Erdkreises als Gott verehren Schwiegersoho zu gewinnen. Die in werde. - Zur Beantwortung der den Olymp erhobenen Heroen pflegFrage, durch welche Züge Vergil ten hier Verbindungen mit Göttinnen hier seine enthusiastische Ver einzugehen. ehrung des Octav, ausgesprochen 32. Sollte Octav. eine Stelle im habe, ist besonders auf velis in Zodiacus wünschen, wie sie Jul. v. 26, cingens mat. t. m, in v. 28, Caesar eingenommen hatte (E. 9, auf v. 31, 34-35 und 36-37 zu 47), so weist ihm der Dichter einen achten. Platz zwischen dem Skorpion und 25. invisere. Wie E. 5, 46 die der Jungfrau (bald Erigone, bald Construction vom Subst. zum substantivirten Infin. überging, so fin Astraea genannt, E. 4, 6. G. II, det hier das umgekehrte Verhältnis 474) an, wobin man später die statt, indem invisere und curam Wage setzte. Schon zieht der Skorgleichmässig von velis abhängig pion die Scheeren, chelas, ehr furchtsvoll zurück. — tardi menses 27. tempestatumque pot., Ge sind die erschlaffenden Monate (des bieter der Witterung, vgl. A. 1, 80. Sommers), vgl. Manil. II, 202: cum HI, 528. sol adversa per astra aestivum 28. Der Erdkreis bekränzt den tardis attollat mensibus annum. Octav. mit der der Venus heiligen 35. iusta plus parte, d. h. mehr (s. E. 7. 62) Myrte, d. h. die Men- als den zwölften Theil des Thierschen bekränzen die Bildsäule des kreises. zum Gott erhobenen Octav.. 36. sperant. Andere LA. sperent. sind. nec tibi regnandi veniat tam dira cupido, Vere novo, gelidus canis cum montibus umor 38. Graecia, die griech. Dichter. 39. Den Mythus über den Raub der Proserpina erzählt Ovid. Met. V, 385–571, von dem Vergil hier darin abweicht, dass er das als freiwilligen Entschluss der Göttin hinstellt, wozu sie nach Ovid. durch den Spruch des Jupiter gezwungen war. 41. ignaros viae, s. Einl. p. 9. 42. ingredere, wandle voraus, sei aus Mitleid mit dem Landmann mein begleitender Schutzgott. votis, s. 2. A. V, 234. I. Geschäfte vor dem Säen, v. 43--99. 1. Zeit des Pflügens, v. 43–70. 43. canis. Beim Schmelzen des Schnees (gelidus umor) nehmen die Gebirge eine schmutziggraue Farbe an. 47. avari. So heisst der Landmann nur insofern, als er nur sehr selten seine volle Zufriedenheit mit der Ernte ausspricht. In gleicher Weise nennt ihn Ovid. Fast. 1, 677 sollte, auch viermal aufgebrochen: im Herbste des vorigen Jahres, in dem darauf folgenden Frühling, im Sommer und zuletzt wieder im Herbste, so dass der Acker zweimal dem Frost und zweimal der Sommerhitze geöffnet war. 49. illius bezieht sich auf seges. - ruperunt ist prāsentisches perf. mit Rücksicht auf das vorhergeh. respondet; wenn die Ernte den Wünschen des Landmanns entspricht, dann hat die Masse des Getreides die Scheune niedergedrückt. Ebenso sind die perf. G. I, 330-31. III, 365. A. VII, 690 u. a. zu erklären. 50. at. Der Dichter macht sich selbst den Einwurf, dass sich in Betreff des Pflägens nicht so allgemeine Vorschriften, wie er sie in den letzten Versen ausgesprochen hatte, geben lassen. 52. cultus, die Bearbeitung, habitus, die natürliche Beschaffenheit. Da von einem angekauften Acker (ignotum aequor) die Rede ist, so darf man patrios cultus locorum nicht in dem Sinne von cultus patriorum locorum nehmen (s. 2. E. 9, 46), sondern der Alles belebende Dichter schreibt auch dem Acker avidus. 48. bis quae solem. In der Regel pflügten die Römer dreimal des Jahres; doch schweres Land ward, wenn es den Sommer brach liegen et quid quaeque ferat regio et quid quaeque recuset. Alternis idem tonsas cessare novales seinen Stammbaum zu: patrii cullus sind also die Bearbeitungen, welche bereits die Vorfahren des jetzigen Ackers erfahren haben. 56. Tmolus, ein Berg in Lydien, berühmt durch seinen wohlriechenden Safran. 57. Von den Sabäern in Arabien, die, wie alle Morgenländer, weichlich sind, kam das Harz des Weihrauchbaumes. 58. Die Chalyber an der Südostküste des schwarzen Meeres lieferten das beste Eisen und werden als Schmiede nudi genannt. - Der Pontus sandte sein starkriechendes Bibergeil, ein krampfstillendes Heilmittel, das der Biber in einer besonderen Blase neben den Zeugungstheilen trägt. 59. Epiros liefert zu den olympischen Spielen siegreiche Rennpferde, vgl. G. III, 121. – equapum, die Stuten wurden von den Alten den Hengsten in Betreff der Schnelligkeit und Ausdauer sowohl im Kriege als im Wettrennen vor gezogen. -- palmas equarum, den Preis eleischer Stuten, steht hier mit kühner Metonymie (das consequens für das antecedens) für victrices equas. 60. continuo ist eng mit den Worten quo temp. pr. (= cum primum) zu verbinden. 63. ergo knüpft nach der Abschweisung wieder an die Vorschrift in v. 43–46 an. 66. maturis sol., mit vollen Sonnengluten, vgl. A. X, 257. 68. Der arcturus ging in der ersten Hälfte des Septembers auf. - suspendere ist Gegensatz von deprimere (v. 45). 2. Stärkung des Bodens, v. 71-93. 71--83. Bei grösserem Landbesitz pflegten die Landwirthe einen Theil ihres Ackers abwechselnd ein Jahr brach liegen zu lassen, damit er durch die Ruhe (situ) neue Kraft gewinne (durescere); bei kleineren Gütern wechselte man mit Hülsenfrucht und Getreide. Hülsenfrucht war jedenfalls besser als Lein, Hafer und Mohn; denn diese zehren et segnem patiere situ durescere campum; das Land mehr aus; jedoch kann man auch diese nehmen, da bei jeder Abwechselung der Saat dem Acker die Arbeit erleichtert wird; nur muss man alsdann die Kräfte durch Dünger ersetzen. 71. tonsas nov., das Brachfeld nach gewonnener Ernte. 73. mut. sid., zu einer andern Jahreszeit, denn die in den beiden nächsten Versen erwähnten) Hülsenfrüchte erfordern eine andere Saatzeit. 74. siliqua quass., in rasselnder Schale. 75. tristisque lupini, die herbe Lupine. 76. silva auch v. 152 von dichtstehenden Pflanzen. 76. urere braucht V. zuerst in der Bed. ausdörren, und zwar hier und G. II, 56. 78. Lethaeo, s. G. IV, 545. 81. cinerem. Plin. nat. hist. XVII, 5: Transpadanis cineris usus adeo placet, ut anteponant fimo iumentorum. 83. Und in der Zwischenzeit bleibt nicht wegen des Unterlassens der Bestellung der Ertrag des Ackers aus. inaratus unbestellt. Das Verbum inarare, bestellen, gehört wohl nur der Prosa an. 84-93. Zur Verbesserung und Abhärtung des Ackers gegen übermässige Feuchtigkeit und Därre verbrannte man auch wohl die Stoppel (stipula), welche der Römer oft bis zur Mitte des Halms, oft bis dicht an die Aehre stehen liess, v. 289. Dadurch gewann der magere Boden Nahrungssaft, der sumpfige verlor die überflüssige Nässe, der zähe öffnete sich mehr und der lockere zog sich zusammen. 90. Das W. spiramenta , Luftzüge, findet sich zuerst bei V.; vgl. noch G. IV, 39 und A. XI, 580. Sonst hal V. von subst. auf mentum noch gebildet rudimentum, A. XI, 157, und templamentum, A. VIII, 144, 8. auch z. G. IV, 161.vias, qua, vgl. A. V, 590. |