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iamque ascendebant collem, qui plurimus urbi imminet adversasque aspectat desuper arces. miratur molem Aeneas, magalia quondam, miratur portas strepitumque et strata viarum. instant ardentes Tyrii: pars ducere muros molirique arcem et manibus subvolvere saxa, pars optare locum tecto et concludere sulco; iura magistratusque legunt sanctumque senatum; hic portus alii effodiunt; hic alta theatri fundamenta locant alii immanisque columnas rupibus excidunt, scaenis decora alta futuris.

das simpl. rapere in der Bed. durcheilen gebrauchen, vgl. Stat. Theb. V, 3: campum sonipes rapit, so auch und zwar noch häufiger als d. simpl. das comp. corripere.

420. arces, befestigte Hügel, vgl. G. II, 535.asp. aspectare braucht zuerst V. von Localitäten in der Bed. nach etwas hinsehen, hinliegen, für das pros. spectare ad oder in; Tac. ist dem V. gefolgt.

421. miratur molem, vgl. Hom. Od. VII, 43-55. Die Worte magalia (andere Form für mapalia) quondam enthalten den Grund der Verwunderung: da wo früher nur magalia gestanden haben können (wie er aus der Umgebung, s. A. IV, 259, schliessen muss), erheben sich jetzt riesige Bauten.

422. str. viarum, vgl. Liv. XXX, 10, 14: constrata pontium.

423. instant, näml. operi; ebenso absolut steht instare A. II, 491. Dass auch Sil. It. die Stelle so fasste, zeigt die Nachahmung II, 407: condebat primae Dido Carthaginis arces instabatque operi subducta classe iuventus. Worin die Thätigkeit bestand, wird im Folg. angegeben. ducere muros, um die Burg nämlich.

424. subvolvere, ein Wort, das sich in der bessern Latinität nur hier und auch später sehr selten findet, vgl. Avien. phaen. 379.

425. Dass einige Carthager damit

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beschäftigt sind, sich Bauplätze für ihre Wohnungen auszuwählen (optare, vgl. A. III, 109. V, 247), kann Aeneas allerdings von seinem Hügel aus nicht wahrnehmen, schliesst es aber aus dem, was über die weitere Thätigkeit derselben bemerkt wird: concludere sulco cet. concl. sulco, durch einen kleinen Graben den Umfang des künftigen Hauses bezeichnen.

426. Dieser Vers ist für die Schilderung des Treibens in einer Stadt, in der bereits für das Gemeinwesen grosse Bauten aufgeführt werden (427-429), unentbehrlich. Er steht auch mit v. 507 nicht in Widerspruch, man müsste denn annehmen, dass Vergil_die selbständige Betheiligung der Bürger an der Feststellung des Rechts und der Wahl der Beamten für unvereinbar mit einer monarchischen Verfassung hielt.

427. alta theatri fundamenta. Das eigentlich dem Theater zukommende Prädicat der Höhe konnte Verg. auch dem Fundamente geben, denn ein hohes Theater erfordert auch alta fundamenta. Uebrigens hat Verg. das Theater aus seinem Rom auf die Kindheit Carthago's übertragen. Sollte der römische Leser sich ein Bild von der Grösse und Pracht der neuen Stadt bilden, so durfte die Erwähnung des Theaters nicht fehlen.

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qualis apes aestate nova per florea rura
exercet sub sole labor, cum gentis adultos
educunt fetus, aut cum liquentia mella
stipant et dulci distendunt nectare cellas,
aut onera accipiunt venientum, aut agmine facto
ignavum fucos pecus a praesepibus arcent;
fervet opus redolentque thymo fragrantia mella.
'o fortunati, quorum iam moenia surgunt!'
Aeneas ait et fastigia suspicit urbis.
infert se saeptus nebula — mirabile dictu
per medios miscetque viris neque cernitur ulli.
Lucus in urbe fuit media, laetissimus umbrae,
quo primum iactati undis et turbine Poeni
effodere loco signum, quod regia Iuno
monstrarat, caput acris equi; sic nam fore bello
egregiam et facilem victu per saecula gentem.
hic templum Iunoni ingens Sidonia Dido
condebat, donis opulentum et numine divae,
aerea cui gradibus surgebant limina nixaeque

430. qualis apes. Nur die fortwährende Thätigkeit der Bienen, nicht die Gleichzeitigkeit der Beschäftigungen wird durch das folgende Gleichniss bezeichnet.

431. sub sole, im Sonnenschein, vgl. E. 2, 13. cum gentis ad. Die nun folgenden Verse hat Verg. aus G. IV, 162-69 entlehnt.

432. liquentia. Die Länge der ersten Silbe zeigt, dass dies part: zu welchem Verbum gehört?

438. suspicit. Stand Aeneas also noch auf dem v. 419-420 beschriebenen Hügel?

441. laet. umbrae. Der Genet. erklärt sich aus dem Begriff der Fülle, der hier in laetus liegt. Anderer Art ist der Genet. bei laetus A. XI, 73.

442. primum effod. signum, sie fanden gleich beim ersten Graben ein omen; primus steht häufig von dem, was gleich beim Anfang einer Sache sich zeigt, vgl. A. III, 537.

444. sic nam f. Justin. XVIII, 5: ibi quoque equi caput repertum bellicosum potentemque po

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pulum futurum significans, urbi auspicatam sedem dedit.

445. facilem victu, (Gegensatz asper victu A. VIII, 318) leichten Erwerbs, ist st. facili victu (vgl. G. II, 460) gesagt, um eine dem vorhergeh. egregium bello entsprechende Wendung zu gewinnen, vgl. oben z. v. 361. So wird denn hier, wie oben v. 14, die künftige Macht und der künftige Reichthum Carthago's prophezeit. Ueber die symbolische Bedeutung des Pferdes s. A. III, 540-43. Uebrigens fanden die Carthager bei der Gründung ihrer Stadt auch einen Stierkopf, was freilich Verg. nicht berichtet, und dieser deutete mehr, als der Pferdekopf, den künftigen Wohlstand an.

447. opul. donis et num. divae, reich durch Weihgeschenke und das Walten der Göttin.

448-49. aerea surgebant ist das gemeinschaftliche Prädicat von limina und trabes; nixae aere (sich auf Erz d. i. auf eherne Säulen stützend) das spezielle Prädicat von

aere trabes, foribus cardo stridebat aënis.
hoc primum in luco nova res oblata timorem
leniit, hic primum Aeneas sperare salutem
ausus et adflictis melius confidere rebus.
namque sub ingenti lustrat dum singula templo
reginam opperiens, dum, quae fortuna sit urbi,
artificumque manus intra se operumque laborem
miratur, videt Iliacas ex ordine pugnas
bellaque iam fama totum volgata per orbem,
Atridas Priamumque et saevum ambobus Achillem.
constitit et lacrimans 'quis iam locus', inquit, 'Achate,
quae regio in terris nostri non plena laboris?
en Priamus. sunt hic etiam sua praemia laudi;
sunt lacrimae rerum et mentem mortalia tangunt.
solve metus; feret haec aliquam tibi fama salutem.'
sic ait atque animum pictura pascit inani
multa gemens largoque umectat flumine voltum.
namque videbat, uti bellantes Pergama circum

trabes (den grossen Balken des Da-
ches, besonders den Architraven).
So geben uns v. 448-49 ein Bild
der ganzen Tempelfaçade. — Ueber
den versus hypermeter 448 s. z.
A. VII, 470.

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458. ambobus, den Atriden und dem Priamus als den Anführern der beiden Parteien; vgl. Hom. Od. IV, 339.

462. sunt lacr. rerum, es giebt noch Menschen, welche Thränen für das Unglück haben, denn rerum ist genet. obj. und bez. die Gegenstände, welche die Thränen erregen; vgl. A. II, 784. Aehnlich unserer St. heisst es bei Valer. Flacc. I, 724: sunt hic etiam tua vulnera, praedo; sunt lacrimae carusque parens.

463. aliquam sal., denn die volle salus kann erst in Italien eintreten.

465. umectare und niveus in v. 469 finden sich nur bei Dichtern und nachkl. Prosaikern, cristatus in v. 468 auch bei Liv.

466-78. Die im Folg. beschriebene Bilderreihe, die man sich an einem doppelten Giebelfelde des Tempels zu denken hat, enthält je zwei und zwei Seitenstücke, nämlich 1) den Sieg der Trojaner unter Hektor; 2) den Sieg der Griechen unter Achilles; 3) den Tod des Rhesus; 4) den Tod des Troi

hac fugerent Grai, premeret Troiana iuventus;
hac Phryges, instaret cursu cristatus Achilles.
nec procul hinc Rhesi niveis tentoria velis
adgnoscit lacrimans, primo quae prodita somno
Tydides multa vastabat caede cruentus,
ardentesque avertit equos in castra, prius quam
pabula gustassent Troiae Xanthumque bibissent.
parte alia fugiens amissis Troilus armis,
infelix puer atque impar congressus Achilli,
fertur equis curruque haeret resupinus inani,

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lora tenens tamen; huic cervixque comaeque trahuntur per terram et versa pulvis inscribitur hasta.

interea ad templum non aequae Palladis ibant crinibus Iliades passis peplumque ferebant suppliciter tristes et tunsae pectora palmis; diva solo fixos oculos aversa tenebat.

ter circum Iliacos raptaverat Hectora muros exanimumque auro corpus vendebat Achilles.

lus; 5) die Trojanerinnen vor dem Palladium; 6) Priamus vor dem Achilles (zwei Supplicationsscenen); 7) die Memnons- und 8) die Amazonenschlacht. Wie ist dieser Parallelismus im Einzelnen weiter ausgeführt? Mit v. 467 vgl. Hom. II. XIV, 14, mit v. 469 Hom. II. X, 434 sq.

469. niveis tent. vel. Zelte von Leinwand gehören einer späteren Zeit an, während des trojanischen Krieges bestanden sie aus Erde und Strauchgeflecht.

470. primo somno. Der erste Schlaf ist der tiefste, vgl. A. II, 268.

472. ardentes, die feurigen, vgl. A. VII, 781. avertit. Vorher stand das Impf., weil angegeben wurde, was man auf dem Bilde sah; hier das Perf., weil der Dichter die bildliche Darstellung durch seine Erzählung ergänzt.

473. gustassent. Troja konnte nach einer Bestimmung des Schicksals nur eingenommen werden, wenn die Pferde des Rhesus nicht das Gras und das Wasser von Troja gekostet hatten.

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474. Troilus, ein Sohn des Pri

amus.

478. pulvis vgl. A. X, 487. 479-87. Mit den ersten vier Versen vgl. Hom. II. IV, 269-312, mit den fünf folgenden II. XXIV, 468 sq. interea, inzwischen, d. h. während dieser Kriegsscenen. non aequae, vgl. unten v, 668.

480. crin. passis. Frauen trugen die Haare sonst in einen Knoten geschürzt. Zeichen der Trauer war sie zu lösen und ungeordnet hängen zu lassen. — peplum, ein grosses weites Gewand, welches, vom Kopf bis auf die Füsse reichend, den ganzen Körper bedeckte und von Frauen besonders bei feierlichen Gelegenheiten getragen wurde. Hier bringen es die Trojanerinnen als Geschenk für die Minerva, der es vorzugsweise beigelegt wird.

481. tunsae, s. zu A. IV, 335. suppliciter, demüthig flehend, gehört zu ferebant.

484. exanim. Warum ist dies Wort nicht schon dem vorhergeh. Hectora hinzugefügt? s. zu A. II, 273.

tum vero ingentem gemitum dat pectore ab imo,
ut spolia, ut currus, utque ipsum corpus amici
tendentemque manus Priamum conspexit inermis.
se quoque principibus permixtum adgnovit Achivis
Eoasque acies et nigri Memnonis arma.
ducit Amazonidum lunatis agmina peltis
Penthesilea furens mediisque in millibus ardet,
aurea subnectens exertae cingula mammae,
bellatrix, audetque viris concurrere virgo.

Haec dum Dardanio Aeneae miranda videntur,
dum stupet obtutuque haeret defixus in uno,
regina ad templum, forma pulcherrima Dido,
incessit magna iuvenum stipante caterva.
qualis in Eurotae ripis aut per juga Cynthi
exercet Diana choros, quam mille secutae

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hinc atque hinc glomerantur Oreades; illa pharetram

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fert umero gradiensque deas supereminet omnis;

Latonae tacitum pertemptant gaudia pectus:

talis erat Dido, talem se laeta ferebat
per medios instans operi regnisque futuris.
tum foribus divae, media testudine templi,

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Cynthi, ein Berg auf Delos. Mit dem Gleichnisse vgl. Hom. Od. VI, 102-10.

500. Oreades. Die Bergnymphen, die als Jägerinnen gekleidet zum Gefolge der Diana gehören.

501. supereminet, ein dichterisches und nachkl. Wort.

502. pert., s. z. G. III, 250. 505. foribus divae. Da die trojanische Gesandtschaft, wie v. 520 berichtet wird, in den Tempel tritt, um der Dido ihr Anliegen vorzutragen, so sind die Worte forib. divae von der durch Stufen erhobenen geräumigen Vorhalle des Tempelhauses, und die Worte media testudine von der Mitte des von Säulen getragenen Daches zu verstehen. Uebrigens überträgt hier Verg. die römische Sitte, Senatsversammlungen und selbst Gericht in den Tempeln zu halten und an den Thüren das Tribunal zu errichten, auf die carthagische Vorzeit.

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