ingens ara fuit iuxtaque veterrima laurus tempus eget; non, si ipse meus nunc adforet Hector. ad sese et sacra longaevum in sede locavit. Ecce autem elapsus Pyrrhi de caede Polites, unus natorum Priami, per tela, per hostis porticibus longis fugit et vacua atria lustrat saucius. illum ardens infesto volnere Pyrrhus insequitur, iam iamque manu tenet et premit hasta. ut tandem ante oculos evasit et ora parentum, concidit ac multo vitam cum sanguine fudit. hic Priamus, quamquam in media iam morte tenetur, non tamen abstinuit nec voci iraeque pepercit. des cavaedium eingeschloss. freien Platze (impluvium), wo der Altar d. Hausgötter stand; doch s. d. Anh. 514. complexa, s. zu A. VI, 335. 517. sedebant, nach Art der Schutzflehenden. 519. quae mens t. d., welch ein schrecklicher Gedanke (mens, vgl. A. I, 676. XII, 554). 521. Der Sinn ist: wirksamen Schutz können uns jetzt nicht Waffen noch Krieger, kann uns nur noch der Altar gewähren, da, wie Aeschyl. Suppl. 176. sagt: xoɛłoσον δὲ πύργου βωμός, ἄρρηκτον σάκος. 522. non, si ipse m. n. adf. H., nämlich defendere posset, was aus dem vorhergeh. defensoribus istis zu entnehmen ist. 526-42. Die Thür, welche das vestibulum vom atrium trennte, ist erbrochen, der nun im vordersten Theile des atrium entstehende 515 520 525 530 Kampf neigt sich zu Ende; da flieht der verwundete Polites durch die zum Theil schon von den Feinden besetzten porticus in den hintern Theil des atrium, und als er hier Alles leer und nirgends Schutz findet, in das cavaedium und dessen mittleren Theil, das impluvium. 529. saucius, schwer verwundet. -inf. voln., mit tödtlicher Wunde, die er ihm beibringen will. -530. premit hasta, setzt arg ihm zu mit der Lanze, vgl. A. V, 187. XI, 545. und mit der ganzen Situation A. XII, 754-55. 533. in med. iam m. ten., obgleich er bei ringsum drohender Todesgefahr zurückgehalten wird, d. h. sich durchaus passiv verhalten und den Feind nicht reizen sollte. media mors ist hier ebenso gebraucht wie von Cic. Cat. IV, 9, 18: habetis consulem ex plurimis periculis et insidiis atque ex media morte re 'at tibi pro scelere' exclamat 'pro talibus ausis nunc morere.' servatum. Verr. V, 6. 12: tu servos ad supplicium iam traditos ex media morte eripere ac servare ausus es. 536. caelo pietas. Die pietas der Götter besteht in der Gerechtigkeit und dem Mitleid, vgl. A. V, 688. X, 759. Catull. 76, 17: o di, si vestrum est misereri. 539. foedasti fun. voltus. Die Berührung, ja sogar schon der Anblick der Todten verunreinigte, vgl. A. IV, 150; doppelt schrecklich war also die That des Pyrrhus, der den Polites vor den Augen des Vaters tödtete, so dass dieser mit dem Blute des Sohnes bespritzt wurde. 541. iura fid. s. erub., er achtete die Rechte und die Unverletzlichkeit (fides in objectivem Sinne) des supplex (der unter d. Schutze des Zeus stand). erubescere hat Verg. hier mit dem Accus. verbunden, wie die Dichter überhaupt viele intran 535 540 545 550 555 sitive Verba, besonders solche, die einen Affect bezeichnen, in transitiver Bed. gebrauchen. 544. sine ictu, ohne Wurf. d. h. ohne rechte Kraft. 549. degenerem N. ist ebenso Objectsaccusativ bei narrare, wie tristia facta. vgl. A. I, 390. 553. extulit, er schwang das Schwert, hob es in die Höhe vgl. unten v. 687. 555. fatorum sorte tulit, raffte ihn nach dem Loose des Schicksals hin, vgl. A. III, 375. 6. fata deum rex sortitur und A. XI, 110 Martis sorte peremptis. fatorum steht als Hauptbegriff vor der Anaphora, vgl. A. III. 433. 714. und fatorum ist Hauptbegriff, weil es der ausdrücklichen Versicherung bedarf, dass es wirklich das Schicksal war, das dem Priamus ein so schreckliches Ende bestimmt hatte. 556. Der abl. tot populis terris regnatorem Asiae. iacet ingens litore truncus, avolsumque umeris caput et sine nomine corpus. At me tum primum saevus circumstetit horror. obstipui; subiit cari genitoris imago, ut regem aequaevum crudeli volnere vidi vitam exhalantem; subiit deserta Creusa et direpta domus et parvi casus Iuli. respicio et, quae sit me circum copia, lustro. deseruere omnes defessi et corpora saltu ad terram misere aut ignibus aegra dedere. Iamque adeo super unus eram, cum limina Vestae servantem et tacitam secreta in sede latentem que ist von superbus abhängig, das die Dichter oft mit d. abl. verbinden, vgl. A. II, 504. V, 268. 557 iacet trunc., also unbeerdigt. 558, Die W. sine nom. c. enthalten keine pleonastische Wiederholung des Subjects truncus, sondern heben hervor, dass der einst so berühmte Priamus jetzt namenlos daliegt. 561. aequaevum, ein neues Wort, das in Prosa erst spät für das kl. aequalis erscheint. 566. aegra, erschöpft, vgl. A. III, 140. 567-88. Ueb. dies. Verse, welche in den meisten Handschriften fehlen, vgl. d. Anh. bemerkt er vom Thurm aus die Helena am Altare des Tempels der Vesta auf der Burg als Schutzflehende sitzen, und ihr Anblick verdrängt die Gedanken an die eigenen Angehörigen. 568. tacitam giebt eine Eigenschaft der latens Tyndaris an, vgl. z. A. III, 70. 573. Erinys. Ebenso nennt Valer. FI. VIII. 412 die Medea eine Erinys. 574. invisa, ungeseh., unbemerkt. In dieser Bed. kommt invisus nur noch bei Apul. vor, dagegen aber bei Caes. und Cic. einige Male in der Bed. noch nicht gesehen, zusammengestellt mit incognitus und inauditus. 576. sceleratas poenas. Hätte Aeneas die Helena an den Stufen des Altars getödtet, so hätte er ein Verbrechen begangen. Das war ihm allerdings damals noch nicht klar, s. unten v. 585-86, sondern leuchtete ihm erst später, wo er sich nicht mehr in so aufgeregter Stim 'scilicet haec Spartam incolumis patriasque Mycenas aspiciet partoque ibit regina triumpho coniugiumque domumque patres natosque videbit non ita. namque etsi nullum memorabile nomen cum mihi se, non ante oculis tam clara, videndam mung (furiata mente, v. 588) befand, ein. 577. patrias Mycenas, vgl. A. I, 650. 579. Dieser Vers enthält eine Aufzählung der Freuden, welche die Heimkehr nach langer Abwesenheit in Aussicht stellt. Freilich konnte Helena nicht triumphirend n. Hause zurückkehren, freilich musste der Anblick ihres Vaters Tyndareus (ihre Mutter war schon todt) und ihrer Tochter Hermione sie mit Schaam erfüllen; aber diese Worte spricht ihr Todfeind Aeneas, der richtig voraussieht, dass Helena bald nach ihrer Heimkehr ganz in ihre früheren Verhältnisse zurückkehren wird. Der plur. patres natosque ist gewählt um das Glück der Helena, welche in der Heimath Alles unverändert finden wird, dem traurigen Loose der Trojaner, die sämmtlich Familienverluste zu beklagen haben, entgegenzustellen. 581. occiderit. Die Anwendung der Fut. exact. occiderit, arserit, sudarit nach den vorhergeh. Fut. simpl. aspiciet, ibit, videbit, zeigt, dass auch hier die dichterische Parataxe statt der Hypotaxe eingetreten ist. 580 585 590 585. nefas steht hier metonymisch zur Bez. der Person, die einen Frevel begangen hat. So kommt scelus oft vor, nefas vielleicht nur hier.merentis poenas, merentis ist Gen., Strafe an der Schuldigen, vgl. A. II, 229. VII, 307. Val. Fl. II, 101: quocirca struit illa nefas Lemnoque merenti exitium furiale movet. poenas sumere alicuius scheint nur hier vorzukommen, st. p. capere de alquo. 586. laudabor sumpsisse; vgl. Cic. pro Mil. 18, 47: liberatur Milo, non eo consilio profectus esse. 587. ultricis flammae, brennende Rachgier, denn flamma bez. in trop. Bed. die brennende Leidenschaft, gewöhnlich der Liebe, aber auch des Zornes und der Wuth, vgl. A. VII, 356. animus ultricis flammae das von brennender Rachgier eingeflösste Verlangen. explere ist absolut gebraucht wie bei Cic. de orat. I, 47, 205. expleris omnem expectation. diuturni desiderii nostri.-- cin. sat. meor. Die zu Grunde liegende Vorstellung spricht Schiller aus: der Mörder falle ein sühnend Opfer dem Gemordeten. 590. per noclem, vgl. unten v. 621. Ein Widerspruch mit v. 569 caelicolis et quanta solet, dextraque prehensum aspice namque omnem, quae nunc obducta tuenti liegt in diesen Worten nicht; als die Venus dem Aeneas erschien, war er gerade nicht an einem Platze, der durch d. Flammen erhellt wurde. 593. insuper, ausserdem noch, A. XI, 107. XII, 358. 594. nostri cura, vgl. 496-600. 596. non aspicies, wirst du nicht zusehen, vgl. Hor. ep. I, 17, 4: adspice, si quid et nos.. loquamur. 597. superet, vgl. E. 9, 27. 600. hauserit, vgl. A. X, 314. Liv. VII, 10, 10: uno alteroque subinde ictu ventrem atque inguina hausit. Hom. II. XV, 517: διὰ δ ̓ ἔντερα χαλκὸς ἄφυσσεν. haurire kommt in der Bed. durchbohren vor Liv. nur bei Dichtern vor. 601. non tibi. tibi ist mit evertit zu verbinden. Der Gedanke ist: nicht die (den Trojanern) verhasste lakonische Schönheit der Tyndaridin, noch der (von den Griechen als Urheber des Krieges) beschul 595 600 605 610 digte Paris, sondern die Macht der 603. a culm., s. oben zu. v. 290. 604. Um den zum Tode fürs Vaterland bereiten Aeneas für ihren Befehl (v. 619) zugänglich zu machen, klärt die Venus den Blick des Aeneas, damit er die Götter als die wahren Feinde Troja's erkenne und daher die Flucht nicht länger für schimpflich halte. Uebrigens vgl. Hom. II. V, 127 und 28. 605. hebetat, ein von V. gebildetes W., das dann von den Dichtern und Prosaikern gleich häufig gebraucht wurde. 606. cal., ein poet. und nachkl. Wort. 608. 9. saxis saxa s. z. A. II, 494. 610. emota trid., vgl. Hom. II. XII, 27 sq. |