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(genesis) tft's, eine Wirkung innerer Kräfte, denen die Natur eine Masse vorbereitet hatte, die sie sich zubilden, in der sie sich sichtbar machen sollten. Dies ist die Erfahrung der Natur: dies beståtigen die Perioden der Bildung in den verschiedenen Gattungen von mehr oder minder organischer Vielartigkeit und Fülle von Lebenskråften: nur hieraus lassen sich die Mißbildungen der Geschöpfe durch Krankheit, Zufall oder durch die Vermischung verschiedner Gattungen erklåren, und es ist dieser Weg der Einzige, den uns in allen ihren Werken die kraft- und lebenreiche Natur durch eine fortgehende Analogie gleichsam aufdringt.

Man würde mich unrecht verstehen, wenn man mir die Meinung zuschriebe, als ob, wie einige sich ausgedrückt haben, unfre vernünftige Seele sich ihren Körper im Mutterleibe, und zwar durch Vernunft gebauet habe. Wir haben gesehen, wie spåt die Gabe der Vernunft in uns angebauet werde, und daß wir zwar fähig zu ihr auf der Welt erscheinen; sie aber weder eigenmåchtig besigen noch erobern mögen. Und wie wäre ein solches Gebilde auch für die reinste Vernunft des Menschen möglich? da wir dasselbe in keinem Theil weder von innen noch außen begreifen, und selbst der größeste Theil der Lebensverrichtungen in uns ohne das Bewußtsein und den Willen der Seele fortgeht. Nicht unsre Vernunft war's, die den Leib bildete, sondern der Finger der Gottheit, organische Kräfte. Sie hatte der Ewige auf dem großen Gange der Natur sø weit hinaufgeführt, daß sie jeßt, von seiner Hand gebunden, in einer kleinen Welt organischer Materie, die er ausgesondert und zur Bildung des jungen Wesens sogar eigen umhüllt hatte, ihre Schöpfungsståtte fanden. Harmonisch vereinigten sie sich mit ihrem Gebilde, in welchem sie auch, so lange es dauert, ihm harmonisch wirken; bis wenn dies abgebraucht ist, der Schöpfer sie von ihrem Dienst abruft und ihnen eine andre Wirkungsståtte bereitet.

Wollen wir also dem Gange der Natur folgen: so ist offenbar: 1. Daß Kraft und Organ zwar innigft verbun den, nicht aber Eins und dasselbe sei. Die Materie unsres Körpers war da; aber gestalt und leblos, ehe sie die orgas nischen Kräfte bildeten und belebten.

2. Jede Kraft wirkt ihrem Organ harmonisch; denn sie hat sich dasselbe zur Offenbarung ihres Wesens nur zuges

bildet. Sie assimilirte die Theile, die der Allmächtige ihr zuführte und in deren Hülle er sie gleichsam einwieß.

3. Wenn die Hülle wegfällt: so bleibt die Kraft, die vorz aus, obwohl in einem niedrigern Zustande und ebenfalls organisch, dennoch vor dieser Hülle schon eristirte. War's moglich, daß sie aus ihrem vorigen in diesen Zustand übergehen konnte: so ist ihr auch bei dieser Enthüllung ein neuer Uebergang möglich. Für's Medium wird er sorgen, der sie und zwar viel unvollkommener, hieher brachte.

Und sollte uns die sich immer gleiche Natur nicht schon einen Wink über das Medium gegeben haben, indem alle Kräfte der Schöpfung wirken? In den tiefften Abgründen des Werdens, wo wir keimendes Leben sehen, werden wir das unerforschte und so wirksame Element gewahr, das wir mit den unvollkommenen Namen Licht, Aether, Lebenswärme benennen, und das vielleicht das Sensorium des Allerschaffenden ist, dadurch er alles belebet, alles erwärmet. In tausend und Millionen Organe ausgegossent, läutert sich dieser himmlische Feuerstrom immer feiner und feiner: durch sein Vehikulum wirken vielleicht alle Kräfte hienieden, und das Wunder der irdischen Schöpfung, die Generation, ist von ihm unabtrennlich. Vielleicht ward unser Körpergebäude auch eben deswegen aufgerichtet, daß wir, selbst unsern gröbern Theilen nach, von diesem elektrischen Strom mehr an uns ziehen, mehr in uns verarbeiten könuten; und in den feinern Kräften ist zwar nicht die grobe elektrische Materie, aber etwas von unsrer Organisation selbst verarbeitetes, unendlich feineres und dennoch ihr Aehnliches, das Werkzeug der körperlichen und Geistesempfindung. Entweder hat die Wirkung meiner Seele kein Analogon hienieden; und sodann ist's weder zu begreifen, wie sie auf den Körper wirke? noch wie andre Gegenstände auf sie zu wirken vermögen? øder es ist dieser unsichtbare himmlische Licht- und Feuergeist, der alles Lebendige durchfließt und alle Kräfte der Natur vereinigt. In der menschlichen Organisation hat er die Feinheit erreicht, die ihm ein Erdenbau gewähren konnte: vermittelst seiner wirkte die Seele in ihren Organen beinahe allmächtig, und strahlte in sich selbst zurück mit einem Bewußtsein, das ihr Innerstes reget. Vermittelst seiner füllte sich der Geist mit edler Wärme, und wußte sich durch freie Selbstbestimmung gleichsam

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aus dem Körper, ja aus der Welt zu sehen und sie zu lenken. Er hat also Macht über dasselbe gewonnen, und wenn seine Stunde schlägt, wenn seine äußere Maschine aufgelöset wird: was ist natürlicher, als daß nach innigen, ewig fortwirkenden Geseßen der Natur er das, was seiner Art geworden und mit ihm innig vereint ist, nach sich ziehe? Er tritt in sein Medium über, und dies ziehet ihn oder vielmehr Du ziehest und leitest uns, allverbreitete bildende Gotteskraft, Du Eeele und Mutter aller lebendigen Wesen, Du leitest und bildest uns zu unsrer neuen Bestimmung sanft hinüber.

Und so wird, dünkt mich, die Nichtigkeit der Schlüsse sichtbar, mit denen die Materialisten unsre Unsterblichkeit niedergeworfen zu haben meinen. Lasset es sein, daß wir unsre Seele als einen reinen Geist nicht kennen; wir wollen sie auch als solchen nicht kennen ler nen. Lasset es sein, daß sie nur als eine organische Kraft wirke: sie soll auch nicht anders wirken dürfen, ja ich seze noch dazu: sie hat erst in diesem ihrem Zustande mit einem menschlichen Gehirn denken, mit menschlichen Nerven empfinden gelernt, und sich einige Vernunft und Humanitåt angebildet. Lasset es endlich sein, daß ste mit allen Kräften der Materie, des Reizes, der Bewegung, des Leben ursprünglich Eins sei, und nur auf einer höhern Stufe in einer ausgebildetern feinern Organisation wirke; hat man denn je auch nur Eine Kraft der Bewegung und des Reizes untergehen sehen? und sind diese niedern Kräfte mit ihren Organen Eins und dasselbe? Der nun eine unzählbare Menge derselben in meinen Körper führte und jeder ihr Gebilde anwieß, der meine Seele über sie sezte und ihr ihre Kunstwerkståtte und an den Nerven die Bande anwieß, dadurch sie alle jene Kräfte lenket: wird ihm im großen Zusammenhange der Natur ein Medium fehlen, sie hinauszuführen ? und muß er es nicht thun, da er sie eben so wunderbar, offenbar zu einer höhern Bildung, in dies organische Haus führte?

III.

Aller Zusammenhang der Kräfte und Formen ist weder Rückgang noch Stillstand, fondern Fortschreitung.

Die Sache scheint durch sich klar: denn wie eine lebendige Kraft der Natur, ohne daß eine feindliche Uebermacht sie einschränkte und zurückstieße, stillstehen oder zurückgehen könne, ist nicht begreiflich. Sie wirkte als ein Organ der göttlichen Macht, als eine thätig gewordne Idee seines ewigdauernden Entwurfs der Schöpfung; und so mußten sich wirkend ihre Kräfte mehren. Auch alle Abweichungen müssen sie wieder zur rechten Bahn lenken: da die oberste Güte Mittel genug hat, die zurückprallende Kugel, che sie sinkt, durch einen neuen Anstoß, durch eine neue Erweckung wieder zum Ziel zu führen. Doch die Metaphysik bleibe bei Seite; wir wollen Analogien der Natur betrachten.

Nichts in ihr steht still: alles strebt und rückt weiter. Könnten wir die erste Periode der Schöpfung durchsehn, wie Ein Reich der Natur auf das andre gebauet ward: welche Progression fortstrebender Kräfte würde sich in jeder Entwicklung zeigen! Warum tragen wir und alle Thiere Kalkerde in unsern Gebeinen? weil sie einer der leßten Uebergånge gröberer Erdbildungen war, der seiner innern Gestaltung nach schon einer lebendigen Organisation zum Knochengebäude dienen konnte. So ifts mit allen übrigen Bestandtheilen unsers Körpers.

Als die Thore der Schöpfung geschlossen wurden, ftanden die einmal erwählten Organisationen als bestimmte Wege und Pforten da, auf denen sich künftig in den Grenzen der Natur die niedern Kräfte aufschwingen und weiter bilden sollten. Neue Gestalten erzeugten sich nicht mehr; es wandeln und verwandeln sich aber durch dieselbe unsere Kräfte und was Organisation heißt, ist eigentlich nur eine Leiterin derselben zu einer höhern Bildung.

Das erste Geschöpf, das ans Licht tritt und unter dem Strahl der Sonne sich als eine Königin des unterirdischen Reichs zeigt, ist Pflanze. Was sind ihre Bestandtheile? Salz, Del, Eisen, Schwefel, und was sonst an feinern Kräften das Unterirdische zu ihr hin

aufzuläutern vermochte. Wie kam sie zu diesen Theilen? durch innere organische Kraft, durch welche sie unter Beihülfe der Elemente jene sich eigen zu machen strebt. Und was thut sie mit ihnen? Sie ziehet sie an sich, verarbeitet sie in ihr Wesen und läutert sie weiter. Giftige und gesunde Pflanzen sind also nichts als Leiterinnen der gröbern zu feinern Theilen; das ganze Kunstwerk des Gewächses ist, Niedriges zu Höherem hinaufzubilden.

Ueber der Pflanze stehet das Thier und zehrt von ihren Säften. Der einzige Elephant ist ein Grab von Millionen Kräutern; aber er ist ein lebendiges, auswirkendes Grab, er animalisirt sie zu Theilen sein selbst: die niedern Kräfte gehn in feinere Formen des Lebens über. So ift's mit allen fleischfressenden Thieren: die Natur hat die Uebergånge rasch gemacht, gleich als ob sie sich vor allem langfamen Tode fürchtete. Darum verkürzte sie und beschleunigte die Wege der Transformation in höhere Lebensformen. Unter allen Thieren ist das Geschöpf der feinsten Organe, der Mensch, der gröBeste Mörder. Er kann beinahe alles, was an lebendiger Organisation nur nicht zu tief unter ihm steht, in seine Natur verwandeln.

Warum wählte der Schöpfer diese dem äußern Anblick nách zerstörende Einrichtung seiner lebendigen Reiche? Waren es feindliche Mächte, die sich ins Werk theilten und ein Geschlecht dem andern jur Beute machten? oder war es Ohnmacht des Schöpfers, der seine Kinder nicht anders zu erhalten wußte? Nehmet die äußere Hülle weg und es ist kein Tod in der Schöpfung; jede Zerstörung ist llebergang zum höhern Leben, und der weise Vater machte diesen so früh, so rasch, so vielfach, als es die Erhaltung der Geschlechter und der Selbstgenuß des Geschöpfs, das sich seiner Hülle freuen und ste wo möglich auswirken sollte, nur gestatten konnte. Durch tausend gewaltsame Tøde kam er dem langsamen Ersterben vor und beförderte den Keim der blühenden Kraft zu höhern Organen. Das Wachsthum eines Geschöpfs, was ists anders als die ftete Be mühung desselben, mehrere organische Kråfte mit seiner Natur zu verbinden? Hierauf find seine Lebensalter eingerichtet, und sobald es dies Geschäft nicht mehr kann, muß es abnehmen und sterben. Die Natur dankt die Maschine ab, die sie zu ihrem Zweck der ge funden Assimilation, der muntern Verarbeitung nicht mehr tüchtig findet.

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