ページの画像
PDF
ePub
[ocr errors]

aber von mongolischer Herkunft "), sind fast durchgehends übel gewachsen, von dickem Kopf, kleinen Augen, stumpfen Nasen, platten Backen, fast ohne Bart und meistens schiefen Beinen: ihre Regierungsform und Weisheit ist voll gewaltsamen Zwanges, nur ihrem Lande durchaus bequemt. Eine dritte Art Despotismus herrscht in Tibet, dessen Gottesdienst sich weit hinan in die barbarischen Steppen zieht.

Die östliche Bildung °) ziehet sich mit den Gebirgen auf die Halbinsel jenseit des Ganges hinunter, wo mit den Bergen sich auch wahrscheinlich die Völker hinab erstreckten. Das Königreich Assam, das an die Tatarei grenzt, bezeichnet sich, wenn man den Berichten der Reisenden P) trauen darf, insonderheit nördlich, durch seine häufigen Kröpfe und platten Nasen. Der unförmliche Schmuck an den verlängerten Ohren, die grobe Nahrung und Nacktheit in einem so milden Erdstrich, find Charaktere der Barbarei eines rohen Volkes. Die Arrakaner mit weit offnen Nasen, einer flachen Stirn, kleinen Augen und bis zu den Schultern herabgezwångten Ohren zeigen eben diese Mißbildung des östlichen Erdstrichs 9). Die Barmen in Ava und Peru haffen den Bart bis auf sein kleinstes Haar, wie ihn die Tibetaner und andre höhere Nationen hafsen: sie wollen von ihrer tatarischen Unbärtigkeit auch durch eine reichere Natur nicht weggebracht sein r). So geht's, jedoch nach der Verschiedenheit der Klimate und Völker, bis in die Inseln herunter.

Nordwårts hinauf nicht anders bis zu den Koråken und Kamtschadalen am Ufer der östlichen Welt. Die Sprache der lezten soll mit der Sinesisch-Mongolischen noch einige Aehnlichkeit haben, ob.

n) Allgem. Samml. der Reifen. Th. 2. S. 595. Charlevoir. Von den Sinesen s. Olof Loree Reise nach Surate und China. S. 68. Allgem. Reifen. Th. 6. S. 130.

o) Die ältern Nachrichten beschreiben die Tibetaner als ungestalt. S., allgem. Neisen. B. 7. S. 382. Nach neuern (Pallas Nord. Beitråge. B. 4. S. 280.) wird dieses gemildert, welche Milderung auch die Lage ihres Erdstrichs zu begünstigen scheint. Wahrscheinlich find sie ein roher Uebergang zur indostanischen Bildung.

p) S. allgem. Reifen. B. 10. S. 557. aus Lavernier.

q) Allgem. Reisen. B. 10. S. 67 aus Ovington.

r) S. Marsden Beschreibung von Sumatra. S. 62. Allgem.

Reisen. Th. 2. S. 487 u. f.

1

[ocr errors]

fie gleich in alten Zeiten von diesen Völkern getrennt sein müssen, da sie den Gebrauch des Eisens noch nicht kannten; ihre Bildung verläugnet noch nicht ihren Weltstrich ). Schwarz ist ihr Haar, ihr Gesicht breit und flach. Nase und Augen tief eingedrückt; und ihren Geistescharakter, eine scheinbare Anomalie in diesem kalten unwirthbaren Klima, werden wir dennoch demselben angemessen finden. Die Koråken, die Tschuchtschi, die Kurilen und weitern östlichen Insulaner endlich t) sind, wie mich dünkt, allmålige Nebergånge aus der mongolischen in die amerikanische Form, und wenn wir die nordwestlichen Enden dieses Welttheils, die uns größtentheils noch unbekannt sind, wenn wir den innern Theil von Jedso und die große Strecke über Neu-Merico hin, die uns noch so leer wie das innere Afrika ist, werden kennen lernen: so dünkt mich, werden wir der lezten Reise Cook's zufolge u) ziemlich offenbare Schattirungen sich in einander verlieren sehen.

Solch einen weiten Strich hat die zum Theil verzerrte, überall aber mehr oder minder unbärtige östliche Bildung; und daß sie nicht Abstammung von Einem Volk set, zeigen die mancherlei Sprachen und Sitten der Nationen. Was wåre also ihre Ursache? was z. B. hat so verschiedne Völker bewaffnet, gegen den Bart zu streiten, oder sich die Ohren zu zerren, oder sich die Nase und Lippen zu durchbohren? Mich dünkt, eine ursprüngliche Unförmlichkeit muß zum Grunde gelegen haben, die nachher eine barbarische Kunst zu Hülfe rief und endlich eine alte Sitte der Väter wurde. Die Abartung der Thiere zeigt sich, ehe sie die Gestalt ergreift, an Haar und Ohren; weiter hinab an den Füßen, so wie sie auch im Gesicht zuerst das Kreuz desselben, das Profil åndert. Wenn die Genealogie der Völker, die Beschaffenheit dieser weitentlegenen Erdstriche und Lånder, am

s) Allgem. Reisen. Th. 20. S. 289. aus Steller.

t) S. Georgi Beschreib. der Nat. des ruff. Reichs. Th. 3.

u) S. Ellis Nachricht von der Cook'schen dritten Reise. S. 114. Tagebuch der Entdeckungsreise, überseht von Forster. S. 231. Womit man die ältern Nachrichten von den Inseln zwischen Asien und Amerika zu vergleichen hat. S. neue Nachricht von den neuentdeckten Inseln. Hamburg u. Leipz. 1776. Die Nachrichten in Pallas Nordischen Beiträgen, Müller's russischen Sammlungen, den Beiträgen zur Völker- und Lånderkunde u. f.

meisten aber die Abweichungen der innern Physiologie der Völkerschaften mehr untersucht sein wird: so werden wir auch hierüber neue Aufschlüsse erhalten. Und sollte der der Wissenschaften und Nationen kundige Pallas nicht der Erste sein, der uns hierüber ein specilegium anthropologicum gåbe?

III.

Organisation des Erdstrichs schöngebildeter Völker.

Mitten im Schooß der höchsten Gebirge liegt das Königreich Kaschmire, verborgen wie ein Paradies der Welt. Fruchtbare und schöne Hügel sind mit höhern und höhern Bergen umschlossen, deren lezte sich, mit ewigem Schnee bedeckt, zu den Wolken erheben. Hier rinnen schöne Båche und Ströme: das Erdreich schmückt sich mit gesunden Kräutern und Früchten: Inseln und Gärten stehen im erquickenden Grün; mit Viehweiden ist alles überdeckt; giftige und wilde Thiere sind aus diesem Paradiese verbannt. Man könnte, wie Bernier sagt, diese die unschuldigen Berge nennen, auf denen Milch und Honig fließt, und die Menschengattung daselbst ist der Natur nicht unwerth. Die Kaschmiren werden für die geistreichsten und wißigsten Indier gehalten, zur Poeste und Wissenschaft, zu Handthierungen und Künsten gleich geschickt, die wohlgebildetsten Menschen, und ihre Weiber oft Muster der Schönheit *).

Wie glücklich könnte Indostan sein, wenn nicht Menschenhånde sich vereinigt håtten, den Garten der Natur zu verwüsten, und die unschuldigste der Menschengestalten mit Aberglauben und Unterdrüdung zu quålen. Die Hindus sind der sanftmüthigfte Stamm der Menschen. Kein Lebendiges beleidigen sie gern: ste ehren, was Leben bringt, und nåhren sich mit der unschuldigsten Speise, der Milch, dem Reis, den Baumfrüchten, den gesunden Kräutern,

x) Allgem. Reisen, Th. 2. S. 116. 117, aus Bernier.

die ihnen ihr Mutterland darbeut. Ihre Gestalt, sagt ein neuer Reisender Y), ist gerade, schlank und schön, ihre Glieder fein proportionirt, ihre Finger lang und zarttastend, thr Gesicht offen und gefällig, die Züge desselben sind bei dem weiblichen Geschlecht die zartesten Linien der Schönheit, bei dem månnlichen einer månnlichsanften Seele. Ihr Gang und ihr ganzes Tragen des Körpers ist im höchsten Grad anmuthig und reizend. Die Beine und Schenkel, die in allen nordöstlichen Ländern litten oder affenartig verkürzt was ren, verändern sich hier und tragen eine sprießende Menschenschönheit. Selbst die mongolische Bildung, die sich mit diesem Geschlecht vermählte, hat sich in Würde und Freundlichkeit verwandelt. Und wie die Leibesgestalt, ist auch die ursprüngliche Gestalt ihres Geistes; ja sofern man sie ohne den Druck des Aberglaubens oder der Sklaverei betrachtet, ihre Lebensweise. Mäßigkeit und Ruhe, ein sanftes Gefühl und eine stille Tiefe der Seele bezeichnen ihre Arbeit und ihren Genuß, ihre Sittenlehre und Mythologie, ihre Künste und selbst ihre Duldsamkeit unter dem äußersten Joch der Menschheit. Glückliche Lämmer, warum konntet ihr nicht auf eurer Aue der Natur ungestört und sorglos weiden?

Die alten Perser waren ein häßliches Volk von den Gebirgen, wie noch ihre Reste, die Gauren, zeigen 7). Da aber schwerlich ein Land in Asien so vielen Einbrüchen ausgesezt ist, als Pers sien, und gerade unter dem Abhange wohlgebildeter Völker lag, so hat sich hier eine Bildung zusammengeseßt, die bei den edleren Perfern Würde und Schönheit verbindet. Hier liegt Tschirkassten, die Mutter der Schönheit; zur andern Seite des kaspischen Meers wohnen tatarische Stämme, die sich in ihrem schönen Klima auch schon zur Wohlgestalt gebildet und häufig hinabgebreitet haben. Zur Rechten liegt Indien, und sowohl aus ihm als aus Tschirkassten

p. 321.

y) Makingtosh travels. Vol. I. z) Chardin Voyages en Perse. Vol. III. Chap. XI. In le Brun (Bruyne) Voyages en Perse, T. I. Chap. 42. n. 86–88. stehen Perser, die man mit denen darauf folgenden Schwarzen, n. 89. 90., den rohen Samojeden, Chap. 2. n. 7. 8., dem wilden Süd-Neger, n. 197. und dem sanften Benjanen, n. 109., vergleichen mag.

haben erkaufte Måädchen das Geblüt der Perfer verschönt. Ihre Gemüthsart ist diesem Veredlungsplaß des menschlichen Geschlechts gemäß worden: denn jener leichte und durchdringende Verstand, jene fruchtbare und lebhafte Einbildungskraft der Perser sammt ihrem biegsamen höflichen Wesen, ihrem Hange zur Eitelkeit, zur Pracht und zur Freude, ja zur romantischen Liebe, sind vielleicht die erlesensten Eigenschaften zum Gleichgewicht der Neigungen und Züge. Statt jener barbarischen Zierrathen, mit denen ungestalte ́Nationen die Ungestalt ihres Körpers bedecken wollten und vermehrten, kamen hier schönere Gewohnheiten auf, die Wohlgestalt des Körpers zu erheben. Der wasserlose Mongole mußte unrein leben; der weiche Indianer badet; der wollüstige Perser salbet. Der Mongole klebte auf seinen Fersen oder hing auf seinem Pferde: der sanfte Indier ruhet; der romantische Perser theilt seine Zeit in Ergözungen und Spiele. Er färbt sein Augenbraun: er kleidet sich in eine den Wuchs erhebende Kleidung. Schöne Wohlgestalt! sanftes Gleichgewicht der Neigungen und Seelenkräfte, warum konntest du dich nicht dem ganzen Erdball mittheilen?

Daß einige tatarische Ståmme ursprünglich zu den schöngebildeten Völkern der Erde gehören, und nur in den Nordlåndern øver auf den Steppen verwildert sind, haben wir bereits bemerkt; beide Seiten des kaspischen Meers zeigen diese schönere Bildung. Die Usbeckerinnen werden groß, wohlgebildet und angenehm befchrieben a): sie ziehen mit ihren Männern in's Gefecht: ihr Auge, sagt die Beschreibung, ist groß, schwarz und lebhaft, das Haar schwarz und fein; die Bildung des Mannes hat Ansehen und eine Art feiner Würde. Ein gleiches Lob wird den Buckharen gegeben, und die Schönheit der Tschirkasserinnen, der schwarzseidne Faden ihres Augenbrauns, ihr feuriges schwarzes Auge, die glatte Stirn, der kleine Mund, das geründete Kinn, sind weit umher bekannt und gepriesen b). Man sollte glauben, daß in diesen Gegenden

a) Allgem. Reisen. Th. 7. S. 316. 318.

b) S. einige Gemälde bei le Brun; Voyages au Levant. T. I. Chap. X. n. 34-37.

« 前へ次へ »