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thierischen sinnlichen Genuß gemacht ist ). Wie in diesem Welttheil, als im Mutterlande der Sonnenwårme, die faftreichsten höchsten Bäume sich erzeugen, wie in ihm Heerden der größesten, muntersten, tråftigsten Thiere, und insonderheit die ungeheure Menge Affen ihr Spiel haben, so daß in Luft und Strömen, im Meere und im Sande alles von Leben und Fruchtbarkeit wimmelt: so konnte auch die sich organisirende menschliche Natur, ihrem ani-` malischen Theil nach, nicht anders als diesem überall einfachen Principium der bildenden Kräfte folgen. Die feinere Geistigkeit, die dem Geschöpf unter dieser glühenden Sonne, in dieser von Leidenschaften kochenden Brust versagt werden mußte, ward ihm durch einen Fibernþau, der an jene Gefühle nicht denken ließ, erstattet. Laffet uns also den Neger, da ihm in der Organisation seines Klima kein edleres Geschenk werden konnte, bedauern, aber nicht verachten; und die Mutter ehren, die auch beraubend zu erstatten weiß. Sorglos verlebt er sein Leben in einem Lande, das ihm mit überfließender Freigebigkeit seine Nahrung darbeut. Sein geschlanker Körper plåtschert im Waffer, als ob er für's Wasser gemacht sei: er klettert und läuft, als ob jedes seine Luftübung wåre: und eben so gesund und stark, als er munter und leicht ist, erträgt er durch seine andre Constitution alle Unfälle und Krankheiten seines Klima, unter denen so viele Europåer erliegen. Was sollte ihm das quålende Gefühl höherer Freuden, für die er nicht gemacht war? Der Stoff dazu war in ihm da; aber die Natur wendete die Hand, und erschuf das daraus, was er für sein Land und für die Glückseligkeit seines Lebens nöthiger brauchte. Sie hatte kein Afrika schaffen müssen; øder in Afrika mußten auch Neger wohnen.

8) Daß der Neger die Mittelpunkte der Bewegung näher beisammen habe, folglich auch elastischer im Körper sei, als der Europäer, soll Camper in den harlem schen Actis erwiesen haben.

V.

Organisation der Menschen in den Inseln des heißen Erdstrichs.

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Nichts ist schwerer unter gewissen Hauptzügen zu charakterisiren, als die im Schoss des Oceans zerstreuten Länder. Denn da ste von einander entfernt sind, und meistens von verschiednen Ankömmlingen aus nähern und entfernten Gegenden, spåter oder früher bewohnt wurden, und jeder derselben gewissermaßen eine eigne Welt ausmacht: so stellen sie in der Kunde der Nationen dem Geist ein so buntes Gemälde dar, als sie dem Auge auf der Landcharte geben. Indessen lassen sich doch auch hier in dem, was Organisation der Natur ist, nie die Hauptzüge verleugnen.

1. Auf den meisten der asiatischen Inseln giebt's eine Art Negergeschlechter, die die ältesten Einwohner des Landes zu sein scheinen t). Sie sind, obgleich nach der Verschiedenheit der Gegend, in der sie leben, mehr oder minder schwarz von Farbe, mit Krausem wolligen Haar; hie und da kommen auch die aufgeworfenen Lippen, die flache Nase, die weißen Zähne zum Vorschein, und was merkwürdig ist, findet sich auch mit dieser Bildung das Temperament der Neger wieder. Eben die rohe, gesunde Stärke, der gedankenlose Sinn, die geschwäßige Wollust, die wir bel den Schwarzen des festen Landes wahrnehmen, zeigt sich auch bei den Negrillo's auf den Inseln; nur allenthalben gemäß ihrem Klima und ihrer Lebensweise. Viele dieser Völker stehen noch auf der untersten Stufe der Ausbildung, weil sie von spåtern Abkömmlingen, die jezt die Ufer und Ebenen bewohnen, auf die Gebirge gedrångt sind; daher man auch wenig treue und sichere Nachricht von denselben bestßt "). Fair

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Woher nun diese Aehnlichkeit der Negerbildung auf so entfernten Inseln? Gewiß nicht, weil Afrikaner, zumal in so frů

t) Sprengel's Geschichte der Philippinen, Forster's Nachrich ten von Borneo u. a. Inseln in den Beiträgen zur Völker- und Lånderkunde. Th. 2. S. 57. 237. u. f. Allgemeine Reisen. Th. 2. S. 393. Le Gentil's Neisen in Ebeling's Samml. Th. 4. S. 70.

u) S. Neisen um die Welt. Th. 1. S. 554. Leipzig 1775.

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hen Zeiten, Colonien hieher fandten, sondern weil die Natur überall gleichförmig wirket. Auch dies ist die Gegend des heißeften Klima, nur von der Meeresluft gekühlt; warum sollte es nicht auch Negrillo's der Inseln geben können, wie es Neger des festen Landes gab? zumal sie, als die ersten Einwohner der Inseln, auch das tiefste Gepräge der bildenden Natur dieses Erdstrichs an sich tragen müssen. Hieher gehören also die Igolotes auf den Philippinen und ähnliche Schwarzen auf den meisten andern Inseln, auch die Wilden, die Dampier auf der westlichen Seite von Neu-Holland als einen der elendesten Menschenståmme beschreibt, gehören hieher, wie es scheint, die unterste Classe diefer Bildung auf einer der wüstesten Strecken der Erde.

2. In spåtern Zeiten haben sich auf diesen Inseln andre Völker niedergelassen, die also auch eine weniger auffallende Bildung zeigen. Hieher gehören nach Forster *) die Badíchu auf Borneo, die Alfuhri auf einigen der Molucken, die Subado's auf Magindano, die Einwohner der Diebsinseln, der Carolinen und der weitern füdlichen im stillen Meer. Sie sollen große Uebereinstimmung in der Sprache, Farbe, Bildung und Sitten haben; ihr Haar ist lang und schlicht, und aus den neuern Reisen ist bekannt, zu welcher reizvollen Schönheit sich diese Menschengestalt auf Otaheiti und andern nahe gelegenen Inseln vervollkommnet habe. Indessen ist diese Schönheit noch ganz sinnlich, und in der etwas stumpfen Nase der Otaheiterinnen scheint der lezte Druck oder Eindruck des formenden Klima merkbar.

3. Noch spätere Ankömmlinge auf vielen dieser Inseln find Malayen, Araber, Sinesen, Japonesen u. f,, die also auch von ihren Stämmen noch deutlichere Spuren an sich tragen. Kurz, man kann diesen Eund von Inseln als einen Sammelplag von Formen ansehen, die sich nach dem Charakter, den sie an sich tru gen, nach dem Lande, das sie bewohnten, nach der Zeit und Le bensweise, in der sie daselbst waren, sehr verschieden ausgebildet haben; so daß man oft in der größesten Nähe die sonderbarste Verschiedenheit antrifft. Die Neu- Holländer, die Dampier fah, und die Einwohner der Insel Mallikollo scheinen von der

x) Beitr. zur Völkerkunde. Th. 2. S. 238.

gröbsten Bildung zu sein, über die sich die Einwohner der neuen Hebriden, die Neukaledonier, Neuseelånder u. f. allmålig heben. Der Ulysses dieser Gegenden, Reinhold Forster), hat uns die Arten und Abarten des Menschengeschlechts daselbst so gelehrt und verstandreich geschildert, daß wir åhnliche Beiträge zur philosophisch - physischen Geographie auch über andre Striche der Erde als Grundsteine der Geschichte der Menschheit zu wünschen haben. Ich wende mich also zum legten und schwersten Welttheil.

VI.

Organisation der Amerikaner.

Es ist bekannt, daß Amerika durch alle Himmelsstriche läuft, und nicht nur Wärme und Kålte in den höchsten Graden, sondern auch die schnellsten Abwechselungen der Witterung, die höchsten und steilften Höhen mit den weitesten und flachsten Ebenen verbindet. EB ist ferner bekannt, daß, da dieser langgestreckte Welttheil bei großen Buchten zur rechten Seite eine Kette von Gebirgen hat, die von Süden nach Norden streicht, daher das Klima desselben, so wie feine lebendigen Produkte, mit der alten Welt wenig Aehnliches haben. Alles dies macht uns auch auf die Menschengattung daselbst, als auf die Geburt eines entgegengeseßten Hemisphårs aufmerksam.

Auf der andern Seite aber giebt es eben auch die Lage von Amerika, daß dieser ungeheure, von der andern Welt so weit getrennte Erdstrich, nicht eben von vielen Seiten her bevölkert sein kann. Von Afrika, Europa und dem südlichen Asien scheiden ihn weite Meere und Winde; nur Ein Uebergang aus der alten Welt ist ihm nahe geworden an seiner nordwestlichen Seite. Die vorige Erwartung einer großen Vielförmigkeit wird also hierdurch gewissermaßen vermindert: denn wenn die ersten und meisten Einwohner aus Einer und derselben Gegend kamen, und vielleicht nur mit we

y) Forster's Bemerkungen auf seiner Reise um die Welt. Berlin 1783. Hauptst. 6.

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nigen Vermischungen andrer Ankömmlinge, allmålig herunterzogen und endlich das ganze Land füllten: so wird, Troß aller Klimate, die Bildung und der Charakter der Einwohner eine Einförmigkeit zeigen, die nur wenig Ausnahmen leidet. Und dies ist's, was so viele Nachrichten aus Nord- und Südamerika sagen: daß nämlich, ohngeachtet der großen Verschiedenheit der Himmelsstriche und Völker, die sich oft auch durch gewaltsame Kunst von einander zu trennen suchten, auf der Bildung des Menschengeschlechts im Ganzen ein Gepråge der Einförmigkeit liege, die selbst nicht im Negerlande statt findet. Die Organisation der Amerikaner ist also gewissermaßen eine reinere Aufgabe, als die Bildung irgend eines andern gemischteren Erdstrichs; und die Auflösung des Problems kann nirgend, als von der Seite des wahrscheinlichen Ueberganges selbst anfangen.

Ihre Farbe geht in's Viereckte, mit ziemlich Das Haar ist lang

Die Nationen, an die Cook in Amerika streifte 2), waren von der mittleren Größe bis zu sechs Fuß. Kupferrothe, die Form ihres Gesichts in's vorragenden Backenbeinen und wenig Bart. und schwarz: der Bau der Glieder stark und nur die Füße un förmlich. Wer nun die Nationen im östlichen Asten und auf den nahe gelegenen Inseln inne hat, der wird Zug für Zug den allmåligen Uebergang bemerken. Ich schließe diesen nicht auf Eine Nation ein: denn wahrscheinlich gingen mehrere, auch von verschiedenen Ståmmen, hinüber; nur östliche Völker waren's, wie ihre Bildung, selbst ihre Unförmlichkeit, am meisten aber ihr Pug und ihre willkürlichen Sitten beweisen. Werden wir einst die ganze nordwestliche Küste von Amerika, die wir jezt nur in ein paar Anfurten kennen, übersehen, und von den Einwohnern daselbst so treue Gemålde haben, als Cook z. B. uns vom Anführer in Unalaska u. f. gegeben: so wird sich mehreres erklären. Es wird sich ergeben, ob tiefer hinab auf der großen Küste, die wir noch nicht kennen, auch Japaner und Sinesen übergegangen, und was es mit dem Mährchen von einer gesitteten bårtigen Nation auf

z) W. Elli's Nachr. von Took's dritter Reise. S. 114. ff.

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