ページの画像
PDF
ePub

tuan's 1) bald folgten. Diese beiden Dichter, besonders der letztere, haben den ersten englischen Eclogendichtern zum Muster gedient. Mantuan wurde in England allgemein bekannt und selbst populär; Warton sagt über ihn: He became so popular as to acquire the estimation of a classic, and to be taught at schools."

,,

Von dieser Zeit an wurden die Nachahmer Vergils von Jahr zu Jahr zahlreicher, so dass schon im Jahre 1546 zu Basel 2) eine Sammlung modern-lateinischer Eclogen von 38 verschiedenen Dichtern veröffentlicht wurde. Alle diese Dichter ahmen zwar Vergil in der Form nach, im Inhalte aber entfernen sie sich noch mehr von dem des wahren Hirtengedichtes. Abgesehen von dem Namen, haben viele ihrer Eclogen eigentlich nichts mehr, was noch an die Hirtenpoesie erinnert. Die meisten sind Satiren auf die Geistlichkeit, auf die Missbräuche der Kirche oder andere Ereignisse der Zeit und können daher in gewissem Sinne schon als Vorboten der sich damals vorbereitenden Reformation angesehen werden.

Wie das antike Hirtengedicht von Sicilien, dem südlichen Italien ausging, so verdankt das moderne seinen Ursprung dem nördlichen Italien 3). Der italienische Dichter Giovanni Boccacio in seinem „Ameto" (Comedie delle Ninfe Fioren

1) a. Ginguené, vol. III, pag. 455: „Les principaux (ouvrages) de Mantouan sont dix Eglogues presque toutes écrites dans sa première jeunesse; sept piéces en l'honneur d'autant vierges inscrites sur le calendrier à commencer par la vierge Marie" etc. b. Warton, History of English Poetry ed. Hazlitt vol. III, pag. 202. London 1871. 4o.

c. Tiraboschi, vol. IV, pag. 1397.

2) Bucolica: En habes lector Bucolicorum auctores XXXVIII quotquot a Vergilii aetate ad nostra usque tempora eo poematis genere usos, sedulo inquirentes nancisci in praesentia licuit. Farrago quidem eclogarum CLVI mira cum elegantia tum varietate referta etc. mit Einleitung des Druckers F. Oporinus. Basileæ 1546. 4o.

3) Storia della Poesia Italiana scritta da G. Tiraboschi tratta della Lett. Ital. ripublicata da F. J. Mathias. London 1803, pp. 302 und 310.

[ocr errors]

tine, 1478) 1), welcher zwar noch nicht den Namen eines Hirtengedichtes trägt, in der That aber nichts anderes ist, als eine Beschreibung der Schicksale des Hirten Ameto, war der erste, welcher in der modernen Literatur den Ton des Hirtengedichtes anschlug. Ihm folgte Agnolo di Monte Pulciano mit seinem „Orfeo" und Nicolo da Correggio mit seinem „Cefalo" 2). Damit ist das Hirtengedicht in die moderne Literatur eingeführt. Um 1504 schrieb Sannazaro seine „Arcadia" und bald darauf Fischereclogen", welche beide von englischen Dichtern als Muster und Quellen benutzt worden sind. Schon in Italien wurde der Rahmen des Hirtengedichtes, wie Vergil ihn geformt, auf das mannigfachste erweitert. Was die Dichter modern-lateinischer Bucolica schon übergangsweise gethan hatten, wurde nun vollendet. Die Allegorie bekam immer grössere Bedeutung, die Satire wurde in vollem Umfange eingeführt. Neben den eigentlichen Eclogen entstanden bald auch Schiffer- und Fischereclogen, und schliesslich wurde der Dialog bis zum Drama ausgebildet, es entstanden Hirtencomödien, Tragödien und Opern. Daneben entfaltete sich in rein epischer Form der Hirtenroman.

Als unter der Regierung Carl's des Fünften Italien durch wichtige politische Ereignisse mit Spanien in nähere Beziehungen trat, begann die italienische Literatur ihren Einfluss auf die spanische auszuüben 3). Italien und Spanien vereint beeinflussten dann Frankreich. Hier schrieb Clément Marot 1531 eine Pastoralelegie auf den Tod der Louise von Savoyen und später andere Eclogen). Marot ist von den französi

1) F. Bouterwek, Geschichte der schönen Wissenschaften. Göttingen 1801. 4o.

Milano 1808. 8o. „primi autori di

2) a. G. Ferrario, Poesie Pastorali et Rusticali,
b. Tiraboschi, vol. VI, part. III, pag. 1293:
poesia italiane di questo genere." Vol. VII, pag. 1748 „Poesie
pescatorie." Ibid. pag. 1921.

3) G. Ticknor, History of the Spanish Literature, Boston 1872. 40

Vol. III, pag. 62–66.

4) Godefroy, Histoire de la littérature française. Paris 1867. 4o. Poètes vol. I, pag. 31. Les poésies pastorales de Marot sont tantôt des

schen Dichtern derjenige, welcher den Engländern zum Vorbild gedient hat.

Von Frankreich aus fand die Hirtenpoesie Eingang in England. Die ersten englischen Bucoliker, obgleich direct angeregt durch die modern- lateinischen, spanischen, italienischen und französichen Muster, ahmen aber nicht diese allein nach, sondern auch sie gehen auf die Quelle, auf Vergil zurück 1).

[ocr errors]

imitations des bucoliques de Virgile tantôt des poésies de circonstance à la manière des Espagnols et des Portugais. Parmi ces dernières l'églogue ,,sur la naissance du fils de Monseigneur le Dauphin" était fort goûtée de du Bellay, qui l'appelle un des meilleurs petits ouvrages que fit oncques Marot." Aujourd'hui elle paraîtrait fade et maniérée. Plusieurs églogues de Marot sont écrites dans le goût italien le plus mauvais et sont remplies des pointes les plus ridicules; telle est celle où le berger Colin s'exprime sur la mort de Louise de Savoie, mère de François I" etc.

1) Zuletzt erst kam die Hirtenpoesie nach Deutschland. (Vergl. über dieselbe eine interessante Abhandlung in: Max Freiherr von Waldberg, Die deutsche Renaissance-Lyrik. Berlin 1888. 8o. Capitel III, Schäferlyrik.)

Die englische Hirtendichtung.

1. Die ersten Spuren von Hirtengedichten in englischer Sprache finden sich zu Anfang des 16. Jahrhunderts und zwar ist ein Pastorale in 8 zeiligen Strophen im schottischen Dialect von dem, durch seine Fabeln bekannten schottischen Schulmeister Robert Henryson1) aus Dunfermline, das erste

1) Rob. Henryson's Poems, Fables etc. ed D. Laing, Edinburgh 1865. 8o. Die folgenden beiden Strophen mögen als Beispiel dienen: Robene sat on gud grene hill

Kepand a flock of fe:

Mirry Makyne said him till,

,,Robene, show rew on me;

Haif thee luvit lowd and still,
Thir yeiris two or thre;
My dule in dern bot gif thow dill,
Doutles but dreid I de."

Robene answerit,,,Be the Rude
Na thing of lufe I knaw,
Bot keipis my scheip undir yone wude,
So, quhair thay raik ou raw:
Quhat hes marrit thee in thy mude,
Makyne to me thow schaw?

Or quhat is lufe, or to be lude?

Fane wald I leir that law. etc.

Vergl. 1) Warton's History of Engl. Poet. ed. Hazlitt vol. III 246; 264-65. 2) Percy's Relics und 3) Morley's First sketch of English Literature. London 1886, page 201-2. (Henry son's Fabeln sind in Anglia vol. IX von A. Diebler herausgegeben worden.)

Denkmal dieser Art.

Aber weder dieses anmutige Hirtenliedchen, noch ein anderes Pastorale von einem unbekannten Verfasser in Tottel's Miscellany aus dem Jahre 1557, betitelt: ,,Harpelus' Complaynt of Phillidaes lowe bestowed on Corin, who loved her not and denied him that loved her", in welchem nicht minder glücklich der Ton des Hirtengedichtes getroffen ist, steht in directem Zusammenhang mit der späteren englischen Hirtenpoesie. Um 1514 machte Alexander Barclay den Versuch, die Ecloge in die englische Literatur einzubürgern, aber es gelang ihm ebensowenig wie vierzig Jahre später dem Barnaby Googe. Beide sind die Vorläufer Edmund Spenser's, welcher durch die 12 Eclogen seines Shepheards Calendar vollbrachte, was jene vergeblich angestrebt hatten, ohne dass ihm jene ersten Versuche bekannt waren, wenigstens lässt sich keine Andeutung, weder von ihm, noch von seinem Commentator, für das Gegenteil finden. Nach dem Erscheinen des Shepheards Calendar werden die Hirtengedichte und besonders die Eclogen in englischer Sprache

1) Das Pastorale in Tottel's Miscellany von 1557 besteht aus 26 vierzeiligen Strophen (ab ab) und ist eines der besten englischen Hirtengedichte, ausgezeichnet durch natürliche Einfachheit und frei von Allegorie und Satire. Der Inhalt ist kurz folgender:

Die schöne Phyllida, ein kluges zu allen weiblichen Arbeiten wohl geschicktes Mädchen, wird von Harpelus umworben, liebt aber ihrerseits einen Hirten Corin, der sich wenig um sie kümmert. Harpelus wird von seiner stetig wachsenden Neigung zu Phyllida verzehrt. Der letzte Teil des Gedichtes enthält seine Klage: Die Liebe habe seines Lebens Ruhe zerstört. Weshalb sei Grausamkeit mit Schönheit vereinigt, weshalb wohne die Tyrannei in der weiblichen Seele? - Möge „Cupid" die Grausame den Schmerz seiner Verzweiflung fühlen lassen und ihr durch Corin entgelten, was sie ihm zu leide gethan. Er könne nicht mehr leben, man möge ihm nach seinem Tode folgende Grabschrift setzen: ,,Here lieth unhappy Harpelus, Whom cruell love hath slayne By Phyllida uniustly thus, Murdred with false disdaine."

Vergl. Tottel's Miscellany in Arber's Reprints No. 24. London 1870, und Warton, Hist. of Engl. Poet. vol. 4, Seite 62.

« 前へ次へ »