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und Aberglaube herrschten (*). Hier, sagt dèr Verfasser, beweist Bolingbroke nichts weiter, als den Verfall der römischen Kirche, und doch wollte er den Verfall des Christenthums darthun. Wenn dieser Gelehrte an einem andern Orte, um das Ansehen der Bücher des A. T. verdächtig zu machen, zu gewissen jüdischen Fabeln, in Ansehung der Uebersehung der siebenzig Dollmetscher, seine Zuflucht nimmt, und daraus den Schlus macht, man könne den Juden eben so wenig in ihren Er. zählungen von dem Original trauen, so wundert fich Herr Clayton mit Recht über die Schwäche, die dieser ganze Schlus verråth, oder vielmehr Bolingbroke selbst, indem er also schliesset, gleich als ob man keine andre Beweise für die Glaub. würdigkeit des A. T. håtte, als das blosse Zeug. nis der Jüden. Eben so ungereimt scheinet es ihm zu seyn, wenn Bolingbroke kurz darauf im

zten.

(*) As foon as the Means of acquiring and spreading Information grew common, it is no Wonder that a Syftem was unravelled which could not have been woren with Success in any Ages but those of grofs Ignorance and credulous fuperftition. Die Bergmannische Uebersegung sagt theils weniger, theils etwas ganz anders als Bolingbrok sagen will: So bald als es gewöhnlich wurde, daß man anfieng zu untersuchen, und sich unterrichten zu lassen, war es kein Wunder, daß ein Syz stem zerrissen wurde, welches man in so vie len Zeitaltern ohne die gröbste Unwissenheit und Aberglauben nicht hätte aufrichten können.

3ten Brief auf der 80. S. behauptet, die jüdis sche Geschichte habe in der Welt nie einigen Glau ben gefunden, bis das Christenthum eingeführt worden. Allein, warum nicht, fragt Herr Clar. ton? Fand sie keinen Glauben bey den Jüden? Und war nicht eben dieses der Hauptendzweck die. ser ganzen Geschichte, dieses Volk von dem zukünf tigen Messias zu unterrichten? Der Lord wird bey dieser Gelegenheit mit Recht getadelt, daß er von der Absicht der heil. Schrift, und ins besondere des A. T. falsch geurtheilet, wenn er sich eingebil. det, in derselben eine Anweisung zu allerhand Künsten und Wissenschaften zu finden, oder daraus seine Kåntnis der Geschichte der Welt, von Anfang bis auf gegenwärtige Zeiten, vollkommen zu machen. Wie falsch müssen nicht die Schlüsse feyn, die auf ein solches Urtheil gebauer find? Wird man sich noch weiter verwundern können, wenn Bolingbroke behauptet, die Jüden und Christen hätten das Ansehen der heil. Bücher zu weit getrieben, d. i. wie er sich selbst darüber erkläret, fie hätten ohne Grund eine durchgehends göttliche Eingebung angenommen, und es sey genug, wenn man diese bey den geseßlichen, lehrenden und prophe tischen Theilen der Bibel gelten laffe? Diesen Sah beleuchtet Herr Clayton etwas genauer. Er be. merket erstlich, daß man sich betrügen würde, wenn man glauben wollte, daß Bolingbroke im Ernst diesen Unterscheid der göttlichen Eingebung gebilliget, da er zu eben der Zeit neue Einwürfe dagegen macht, und auf eine höhnische Weise be

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dauret, daß vielleicht ein andrer diesen Begrif der Eingebung wieder verspotten möchte. Er be müht sich hiernächst, die wahre Art der göttlichen Eingebung zu bestimmen. Er glaubt nicht, daß es der Eingebung der heil. Schrift nachtheilig seyn könnè, wenn es auch erwiesen wäre, wie Boling. broke annimmt, daß dieselbe bis auf unsre Zeitent nicht in ihrer reinsten Vollkommenheit erhalten, und uns sehr verstümmelt, voller Zufäße, Eins schiebsel und Verfeßungen überliefert worden. Er antwortet hierauf, was man schon lange geant. wortet hat, und wobey sich leicht ein jeder berus higen wird, der nicht Lust hat, bey allen Bewei. fen hartnäckig zu bleiben. Wollte man aber mit eben denselben behaupten, daß die ganze Geschich. te des A. T. nichts anders wåre, als eine Zufammensetzung alter Traditionen und abgebroche ne Stücke alter Verzeichnisse, die in spätern Zei ten gemacht worden, so würde freylich eine gött. liche Eingebung damit nicht bestehen können. Allein wer wolte auch jemals dieses im Ernste behaupten, wenigstens von allen Geschichtsbüchern des A. T.? Von den Büchern Mofis, fagt Herr Clayton, ist es wohl auffer Streit, daß sie etwas mehr sind als Abkürzungen alter Urkunden? Die ganze Schreibart ist uns gut dafür, und allenthalben leuchtet der Character eines Mannes her. vor, der von dem, was er schrieb, wohl unterrich tet war, und mit Gewisheit davon schreiben konte. (Von den Büchern der Könige und der Chro■ nike ist der Verfasser selbst zweifelhaft, ob sie

mehr

mehr als Sammlungen alter Nachrichten sind, und er lässt dieses an seinen Ort gestellet seyn. So viel uns dunkt, fönte man dem Bolingbroke zugeben, daß beydes Auszüge aus öffentlich nieder. geschriebenen Tagebüchern sind, und von den Buchern der Chronike ist es wohl ohne Streit gewis, und doch die Folgerung, die er daraus giebt, låug. nen. Der unmittelbare Einflus des Geistes Got. tes war hier eben so nöthig. Die heiligen Schreiz ber brauchten hier nicht weniger einen Unterricht, was und wie sie schreiben sollten.) Nachdem

Herr Clayton dieses vorausgesezt, bestimmt er den eigentlichen Begrif der göttlichen Eingebung. Er ist nicht der Meynung, daß der Geist Gottes den heiligen Schreibern alle Worte und alle Ge. schichte ohne Unterscheid eingegeben. Dinge, die ihnen nicht bekant waren, wurden ihnen offenba ret. Begebenheiten, von denen sie selbst Zeugen gewesen, schrieben sie so nieber, wie sie vorgegan gen, und ob ihnen gleich der Geist Gottes bey diesen nicht so unmittelbar wie bey jenen beystund, so verwahrte er sie doch vor allen Fehlern. Mehr brauchen wir nicht, um das göttliche Ansehen aller Theile der Schrift zu glauben, und zu verthei. digen. Wir wissen zwar wohl, daß diese Art, die Eingebung der heiligen Schrift zu erklären, weder die gemeinste noch auch die richtigste ist. Doch ist sie zureichend genug, den Begrif, den der Lord damit verbindet, zu zernichten und darzuthun, daß der historische Theil der Schrift, so gut als die übrigen, ein göttliches Ansehen habe, und von

uns

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uns mit gleichem Beyfall angenommen zu werden verdiene.

Herr Clayton macht noch mehrere dergleichen Anmerkungen über gewisse der Religion sehr nach. theilige Stellen in den Briefen des Bolingbroke, und weil dieser in seinem fünften Brief die Geistlichen aller christlichen Gemeinen aufgefordert, ihre Kräfte zu vereinigen, und die historische Bege. benheiten, die der Grund des Christenthums sind, auf ein klares und unstreitiges historisches Ansehen zu gründen, aufrichtig zu verwerfen, was zu verwerfen ist, u. s. w. so macht er gegen das Ende des ersten Briefes den Anfang, die Ge schichte des N. T. auf ein klares und unstreitiges historisches Ansehen zu gründen: weil überdies der Lord dafür hålt, das Ansehen des N. T. sey so wenig auf das Unsehen des A. T. gegründet, daß es vielmehr gänzlich unabhängig von densel ben sey, so verspricht er das N. T. ausser seinen Zusammenhange mit den Alten zu betrachten, auch alle Hochachtung für Geschichtschreiber, Kirchen. våter und Kirchenversammlungen aus den Augen zu sehen, in so weit sie dieselben nicht ihrer Bes ständigkeit und übereinstimmenden Zeugnisse we gen verdienen. Denn auch dieses Gefeß schreibt der Lord denen vor, die das Ansehen der heiligent Geschichte beweisen wollen.

Er beweiset aber die Wahrheit der Geschichte des N. T. besonders cus folgenden sechs Gründen, die, zusammengenommen, ein klares und unstreiti.

ges

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