restituant: adeo in teneris consuescere multumst. 273-287. Der Abwechselung wegen zeigt Vergil in der fetten Ebene einen dichtwuchernden baumlosen Weingarten; und an dem mageren Hügel, wie das hinzugefügte arbor pos. v. 278 beweist, eine Pflanzung von Baumreben. 275. in denso n. s. ub. B., in dichter Ueppigkeit, d. h. dicht gepflanzt, sind die Weinstöcke nicht weniger ergiebig. 277. indulge ordinibus, gieb den geordneten Reihen weitere Zwischenräume. in unguem, genau, ein Ausdruck, entlehnt vom Marmorarbeiter, der die Glätte und Genauigkeit der Fugen mit dem Nagel prüft. Aehnlich Hor. sat. I, 5, 32: Fonteius ad unguem factus homo. ars poet. 294: carmen perfectum decies castigare ad unguem. nec setius, als bei den dicht gepflanzten; also bei beiderlei Pflanzung hat man darauf zu sehen, dass die Weinreben im quincunx ge-~ pflanzt werden. Diese Anordnung nämlich wird im Folgenden empfohlen; sie besteht darin, dass die Verbindungslinien stets die Gestalt eines V (quinque) geben: XXXXX 275 280 285 278. via secto limite, ein Gang mit durchschnittener Abgrenzung, d. i. mit kreuzendem Quergang. arb. pos. ist abl. instrum.: durch die genau gepflanzten Bäume bewirke es, dass alle Wege cet. 279. ut ist mit dem folgenden cum saepe zu verbinden und so viel als veluti cum, s. A. I, 148. longa steht proleptisch. Die in dreifachem Treffen nach den Manipeln der hastati, principes und triarii aufgestellte Legion bot den Anblick der quincunx. 281. fluct. aere ren. tellus, dichterische Inversion für aes renidens (splendor armorum) fluctuat per tellurem (campum). 283. dubius med. Mars errat in armis, d. h. es ist noch ungewiss, wann und von welcher Seite aus der Angriff geschehen wird. 284. par num., in gleichen Zwischenräumen. 285. animum inanem, denn der Geist bleibt leer bei dem Anblick einer Ordnung, deren Zweck ein leeres (eitles) Vergnügen ist. 288-297. Die Bäume, an denen Reben gezogen werden sollen, müs ausim vel tenui vitem committere sulco. altior ac penitus terrae defigitur arbos, aesculus in primis, quae quantum vertice ad auras aetherias, tantum radice in Tartara tendit. ergo non hiemes illam, non flabra neque imbres convellunt; immota manet multosque nepotes, multa virum volvens durando saecula vincit. tum fortis late ramos et bracchia tendens 290 295 huc illuc, media ipsa ingentem sustinet umbram. Neve tibi ad solem vergant vineta cadentem, neve inter vitis corylum sere, neve flagella summa pete aut summa defringe ex arbore plantas tantus amor terrae neu ferro laede retunso semina, neve olea silvestris insere truncos: nam saepe incautis pastoribus excidit ignis, qui furtim pingui primum sub cortice tectus robora comprendit frondesque elapsus in altas sen in tieferen Gruben gepflanzt werden, als die Reben. 288. quae sint fastigia, welche Senkung, d. h. welche Tiefe sie haben müssen, vgl. Lucan. IV, 295: puteusque cavati montis ad irrigui premitur fastigia campi. 291. 292. quantum — tendit, vgl. A. IV, 445. 446. 291-297. Zuerst wird das Wachsthum der Eiche, dann, als Folge davon, ihre Kraft beschrieben. 295. durando vincere bedeutet, wie das sonst in dieser Wendung vorkommende vivendo vincere (vgl. Plaut. Epid. II, 1, 8. Lucret. I, 203. III, 961. A. XI, 160) überleben. saecula ist gemeinsames Object zu vincit und zu volvens (indem sie viele Menschenalter umrollen lässt), ebenso wie incendia v. 311 gleichmässig zu glomerat und zu ferens gehört. 296. Ueber die LA. pandens s. d. Anh. 297. ipsa, der Baum selbst, d. i. der Stamm, im Gegensatz zu den schattenden Zweigen (umbram). So dient das pron. ipse öfter der Hervorhebung des Ganzen im Gegen ingentem caelo sonitum dedit; inde secutus per ramos victor perque alta cacumina regnat et totum involvit flammis nemus et ruit atram ad caelum picea crassus caligine nubem, praesertim si tempestas a vertice silvis incubuit glomeratque ferens incendia ventus. hoc ubi, non a stirpe valent caesaeque reverti possunt atque ima similes revirescere terra; infelix superat foliis oleaster amaris. 310 Nec tibi tam prudens quisquam persuadeat auctor 315 tellurem Borea rigidam spirante movere. rura gelu tum claudit hiemps nec semine iacto concretam patitur radicem adfigere terrae. prima vel autumni sub frigora, cum rapidus Sol 310. a vertice, so dass die vom Winde bewegten Wipfel der Bäume das Feuer noch mehr anfachen. 312. Geschieht dies Unglück, so geneset der Stamm nicht wieder, auch die Wurzel vermag nicht neue Sprösslinge zu treiben, wenn man den Stamm abschneidet, sondern es lebt nur der unnütze wilde Oelbaum fort und überstaudet die Brandstelle. 314. infelix oleaster, s. zu A. VI, 230. 317. hiemps, die Kälte des ersten Frühlings oder des Spätherbstes; der eigentliche Winter heisst bruma. G. III, 321. semine iucto, nach Einsenkung des Pflänzlings. 318. concretam, erstarrt, giebt den Grund an, warum die Wurzel nicht anwachsen könne; adfigere steht im reflexiven Sinne. 320 325 319. vere rub., vgl. G. IV, 306. 322. hiemem, die winterlichen Gestirne des Thierkreises. Episode II: Lob des Frühlings, v. 323-345. 323. adeo dient häufig zur Hervorhebung des Hauptgegenstandes: besonders der Frühling. mora, künstliche Pflanzungen; silvae, wildes Gehölz. ne 325. Die Vermählung des Himmels und der Erde ward schon in den ältesten Schöpfungsgedichten besungen und von den späteren Weisen auf Jupiter's Ehe mit Juno angewandt; vgl. Lucret. I, 250. 251: pereunt imbres, ubi eos pater Aether in gremium matris Terrai praecipitavit. parturit almus ager Zephyrique tepentibus auris 330. Zephyri, welcher Casus? 331. superat, vgl. G. I, 189. 332. novos soles, die neuen sonnigen Tage. 339. parc. flat., vgl. A. I, 257. 341. terrea progenies, nach der alten, auch von Lucret. V, 789-815 ausgesprochenen Ansicht, dass das Menschengeschlecht aus der Erde entstanden sei, weshalb Lucret. V, 1410 die Menschen genus terrigenarum nennt. Uebrigens wird das adj. terrea durch die folg. W. duris c. ext. arvis nicht bedeutungslos gemacht; durch letztere W. wird näher angegeben, wie die Menschen aus der Erde entsprungen seien, nämlich ebenso wie bei der Erneuerung des Menschengeschlechtes durch Deucalion und Pyrrha, s. E. 6, 31 sq. Das adj. terreus hat V. hier zuerst und, wie es scheint, allein in der Bed. aus der Erde entstanden gebraucht; denn sonst bez. es, wie überhaupt die adj. auf eus, den Stoff, aus dem etwas gemacht ist und besteht, wie terreus agger, murreus. 342. sidera. Die Sterne wurden von den älteren Griechen als lebende göttliche Wesen gedacht, welche 330 335 340 345 durch Dünste der Erde, des Meeres und des Weltstroms Oceanus genährt, am Himmel weideten; vgl. Ovid. Met. I, 72 u. 73: neu regio foret ulla suis animantibus orba, astra tenent coeleste solum formaeque deorum. Fast. III, 111 u. 112: libera currebant et inobservata per annum sidera: constabat sed tamen esse deos. 343. nec res hunc tenerae, auch würden die zarten Gewächse die jetzige (hunc) Beschwerde nicht ertragen, d. h. auch jetzt würden sie ... nicht ertragen, wenn nicht zwischen dem Froste des Winters und der Hitze des Sommers so lange Erholung wäre. 344. Ueber den Schluss des Verses s. z. G. I, 295. 345. frig. cal. inter. V. hat zuerst die Präposition hinter zwei durch eine Copulativpartikel verbundene subst. gestellt, doch nur eine zweisilbige, vgl. unten v. 382 und A. III, 75. Dem Vorgange des V. ist von den Prosaikern besonders Tac. gefolgt, z. B. ann. I, 60: Amisiam et Lupiam amnes inter, IV, 8: dis et patria coram. exciperet, vgl. A. III, 318. quod superest, quaecumque premes virgulta per agros, Seminibus positis superest diducere terram Ac dum prima novis adolescit frondibus aetas, parcendum teneris, et dum se laetus ad auras palmes agit laxis per purum immissus habenis, ipsa acie nondum falcis temptanda, sed uncis carpendae manibus frondes interque legendae. inde ubi iam validis amplexae stirpibus ulmos 350 355 360 365 von colere steht zuerst bei V. und Hor., dann auch häufig in Prosa. 358-361. Junge Reben stützte man durch zwei niedrige Rohrstangen, calami, oder durch dünne abgeschälte Stäbe, rasae cast. virg.; waren sie älter, durch stärkere Pfähle, valli, und durch mächtige, dem Winde widerstehende Gaffeln, furcae, bis sie die Aeste der Bäume erreichten, an denen sie dann gleichsam von Stock zu Stock, tabulata, immer höher stiegen. 364. laxis habenis. Lucret. V, 785: arboribus datum est variis exinde per auras crescendi magnum immissis certamen habenis; vgl. A. I, 63. V, 662. VI, 1. - per purum, durch die reine, freie Luft, vgl. v. 287. 365. ipsa, nämlich aetas, d. i. die noch jungen Laubsprossen. 366. inter legendae, weil man nicht alle Blätter abbrechen soll.. |