verum haec tantum alias inter caput extulit urbes, quamvis multa meis exiret victima saeptis, 25 30 non umquam gravis aere domum mihi dextra redibat. 35 M. Mirabar, quid maesta deos, Amarylli, vocares, Ꭲ. Quid facerem? neque servitio me exire licebat Anaphora des sic, wofür es in 27-35. Die römischen Sklaven konnten sich mit ihrem ersparten Gelde, peculium, die Freiheit erkaufen. An Gelegenheit, sich ein solches peculium zu erwerben, hatte es dem Tit. nicht gefehlt, s. v. 33. 34, aber er war unthätig geblieben und hatte alles erworbene Geld seiner damaligen Geliebten Galatea zu Gefallen für Tand ausgegeben, v. 35. Erst als ihm Galatea untreu wurde und ihn die haushälterische Amaryllis fesselte, dachte er, freilich schon in vorgerücktem Alter (v. 28), daran, zu sparen, um sich die Freiheit zu gewinnen, und ging zu diesem Zwecke nach Rom, wo sein Herr, wie die meisten Besitzer grösserer italischer Landgüter, lebte. 28. postquam c. Imperf. von der öfteren Wiederholung und dem bleibenden Zustande. 30. postq. nos Amaryllis habet sagt Tit., nicht postq. ego Amaryl 40 lidem habeo, da er es allein dem wohlthätigen Einfluss der Amaryllis zuschreibt, dass er sich jetzt die Freiheit hat erkaufen können. 34. ingratae. Mit komischem Eifer schilt Tit. die Stadt undankbar, als ob sie ihm absichtlich den Dank vorenthalte und für seine Waare nicht so viel Geld zahle, dass er nach gemachtem Einkauf für seine Galatea noch einen vollen Beutel nach Hause bringen könne. 38-39. Metaphorische Belebung sinnlicher Gegenstände; vgl. Ecl. 5, 27: Daphni, tuum Poenos etiam ingemuisse leones interitum montesque feri silvaeque locuntur. 40-45. Gründe für seine Reise nach Rom: 1) das Verlangen, sich die Freiheit zu erkaufen, 2) die Furcht, es möchte einer der Veteranen sich in den Besitz des Gutes setzen. Vgl. Hor. carm. III, 5, 2. 3: praesens divus habebitur Augustus und serm. II, 6, 52: deos quoniam propius contingis. 43. Den Laren brachte der Römer an einem der Haupttage jedes M. hic mihi responsum primus dedit ille petenti: fortunate senex, saepe levi somnum suadebit inire susurro; T. Ante leves ergo pascentur in aequore cervi, Monats, d. h. an den Kalenden, 44. primus. Octavianus war der Erste, der dem Tit. auf sein Befragen (petenti) volle Beruhigung über sein zukünftiges Verbleiben auf dem Gute seines Herrn gab. 45. tauros submittere, Zuchtstiere aufwachsen lassen, s. G. III, 73. 159. 46. tua ist das Prädicat, vgl. E. 3, 23. 9, 4. 47. et tibi, für dich, den Genügsamen. Warum setzt Vergil hier den Werth seines Gutes herab? und warum lässt er dies durch den Nachbar Meliboeus, und nicht durch den Tityrus thun? -- 49. gravis fetas, die schwachen (G. III, 95) Mutterschafe, vor und nach der Geburt. temptare, angreifen, von ungesunden Nahrungsmitteln und Krankheiten, s. G. III, 441. 51. flumina. Der Plur. ist veranlasst durch den Gegensatz der flumina ignota, die Melib. aufsuchen muss, und gerechtfertigt durch den Gedanken an die Krümmungen und - 53. Wie v. 56 hinc durch alta sub rupe näher bestimmt wird, so hier durch die Worte vicino ab limite. Ueber das part. perf. depasta, das scheinbar für das part. praes. steht, s. z. A. VI, 335. Aus dem folg. suadebit ist zu den W. quae semper das perf. suasit zu ergänzen; semper, immer bisher, vgl. E. 6, 15. I Da das Weidengeflecht eines Zaunes nicht alljährlich ausschlägt, so ist hier unter saepes natürlich ein lebendiger Zaun von Weiden, d. h. eine durch eine Reihe von Weiden gebildete Grenzmark zu verstehen. 54. Hyblaeis apibus, Bienen, die so würzigen Honig tragen, wie in den Thymianfeldern der sicilischen Stadt Hybla, vgl. E. 7, 37. 56. Ueber die Beschäftigungen des Winzers s. G. II, 365 ss. canet ad auras vgl. A. X, 459: ad aethera fatur. 57. cura, bei Dichtern oft zur Bezeichnung des Gegenstandes der sorglichen Liebe; ähnlich ignis E. 3, 66. furor E. 10, 38. 59-63. Enthusiastischer Ausdruck der Dankbarkeit gegen den et freta destituent nudos in litore pisces, ante pererratis amborum finibus exul aut Ararim Parthus bibet aut Germania Tigrim, quam nostro illius labatur pectore voltus. M. At nos hinc alii sitientis ibimus Afros, pars Scythiam et rapidum certe veniemus ad Oxum Octavianus: eher sollen Thiere und Völker ihre Wohnsitze mit einander vertauschen etc. 60. freta dest. Dem Elemente, in welchem die Fische leben, wird die von diesen ausgehende Thätigkeit zugeschrieben, vgl. A. VII, 676-77. IX, 67. 61. exul hiess jeder, der sich nicht in seinem Vaterlande aufhielt, s. A. V, 51. 62. Die beiden Flüsse, von denen der Arar kein germanischer und der Tigris kein parthischer Strom war, stellt der Dichter zusammen, weil die Parther, wenn sie den Tigris, die Germanen, wenn sie den Arar überschritten, das Gebiet römischer Gewaltherrschaft betraten. 64-66. In seiner Verzweiflung betrachtet sich Melib. als einen Exilirten und bezeichnet die entlegensten Länder der drei Erdtheile als einzige Zufluchtsstätten. Da durch Scythiam Asien noch nicht bestimmt bezeichnet war, denn auch in Europa wohnten Scythen, so war ein weiterer Zusatz nöthig, der durch Erwähnung des schlammreichen Oxus, von dem Curt. VII, 10 sagt: Oxus quia limum vehit turbidus semper est, gegeben wird. 64. ibimus Afros, der Völker 60 65 70 69. post nimmt das vorherg. longo post tempore wieder auf, also: später einmal. Ebenso steht ante G. II, 261 mit Bezug auf das vorhergehende multo ante. aliquot ar., nur spärliche Aehren, weil der jetzige Besitzer, der impius miles, vielleicht gar ein Ausländer, der im römischen Heere gedient hatte, alles wird verwildern lassen. 73. insere, pfropfe, vgl. E. 9, 50. G. II, 69. Uebrigens ist die Aufforderung im Tone bitterer Ironie gesprochen. - ordine, im quincunx, s. G. II, 277. non ego vos posthac viridi proiectus in antro T. 75 Hic tamen hanc mecum poteras requiescere noctem 80 fronde super viridi: sunt nobis mitia poma, castaneae molles et pressi copia lactis; et iam summa procul villarum culmina fumant maioresque cadunt altis de montibus umbrae. ECLOGA II. Formosum pastor Corydon ardebat Alexim, delicias domini, nec, quid speraret, habebat. tantum inter densas, umbrosa cacumina, fagos 75. viridi in antro, in umrankter Grotte. 79-83. Tit. ruft diese Worte dem seine Ziegen bereits weiter treibenden Melib. nach. 81. pressi cop. l., frischer Käse, der unter einem Gewichte gepresst ward. 82. fumant, die Giebel rauchten von der Zubereitung der römischen Hauptmahlzeit. Ecl. 2. Das Thema dieser Ekloge, deren Scene Vergil nach Sicilien verlegt, ist der Schmerz über verschmähte Liebe und seine Besänftigung. Uebersetzungen und Nachbildungen von Versen des Theokrit, welche denselben Gegenstand behandeln, sind zuerst zu einem kleinen Gedicht (v. 6-30) zusammengestellt. Dann ist derselbe Gedanke in den Versen 31-73 etwas freier in vier Abschnitten ausgeführt, von denen der erste und der zweite die Versprechungen des Liebenden (gemeinsame Pflege der Kunst v. 31 -39 und Geschenke, wie sie ein Hirt bieten konnte, v. 40-55), der dritte (v. 56-68) die Qualen seiner Verzweiflung, der vierte (v. 69 -73) die Heilung seines Schmerzes zum Gegenstande hat. Die Ein leitung giebt das Thema (v. 1-2) und die Scene des Gesanges an (v. 3-5). 1. ard. Alexim. Dass V. hier ardere mit d. acc. der Person, für die Jemand in Liebe entbrannt ist, verbindet, ist eine der vielen Sprachneuerungen V.'s, Hor. construirt ardere in dieser Bed. mit d. abl., Ovid mit in und d. abl. 2. nec, quid speraret, habebat, er wusste nicht, worauf er etwa seine Hoffnung setzen sollte; nec, quod sper., hab., er hatte nichts zu hoffen, hatte keine Hoffnung. 3. inter steht bei den Verben der Bewegung proleptisch, also hier: ad d. f. veniebat, ut inter d. f. esset. V. scheint zuerst die Präp. inter so gebraucht zu haben, vgl. noch A. V, 618. X, 710. XII, 437; seinem Vorgange folgte, wie in so vielem Anderen, später Liv., z. B. 5, 27, 2: progressus inter stationes hostium. 44, 3, 5: quos paucos inter media praesidia hostium praemiserat. Die Apposition_umbrosa cac, giebt den Grund an, warum er so oft zu den densis fagis ging, sie bildeten nämlich ein zusammenhängendes Laubdach. Den Accus. als sog. griech. Accus. mit adsidue veniebat. ibi haec incondita solus montibus et silvis studio iactabat inani: 'O crudelis Alexi, nihil mea carmina curas? nil nostri miserere? mori me denique coges. nunc etiam pecudes umbras et frigora captant, nunc viridis etiam occultant spineta lacertos, Thestylis et rapido fessis messoribus aestu alia serpullumque herbas contundit olentis. at mecum raucis, tua dum vestigia lustro, sole sub ardenti resonant arbusta cicadis. nonne fuit satius, tristis Amaryllidis iras atque superba pati fastidia? nonne Menalcan, quamvis ille niger, quamvis tu candidus esses? o formose puer, nimium ne crede colori! alba ligustra cadunt, vaccinia nigra leguntur. despectus tibi sum nec, qui sim, quaeris, Alexi, quam dives pecoris, nivei quam lactis abundans: mille meae Siculis errant in montibus agnae; lac mihi non aestate novum, non frigore defit. canto, quae solitus, si quando armenta vocabat, Amphion Dircaeus in Actaeo Aracyntho. densas zu verbinden, verbietet schon die Cäsur. Aehnlich verhält es sich mit der Stelle E. 9, 9. 4. incondita, schmucklos. 6. Vgl. Theokr. 3, 6: x αoieoo Αμαρυλλί, 11, 19: ὦ λευκὰ Γαλά τεια u. 3, 33: τὸ δέ μεν λόγον οὐδένα ποιῇ, 52: τὶν δ ̓ οὐ μέλει. οὐκέτ ̓ ἀείδω. 7. Vgl. Theokr. 7, 119; êneì TÒV ξεῖνον ὁ δύσμορος οὐκ ἐλεεῖ μεν υ. 3, 9: απάγξασθαί με ποιησεῖς. 9. Vgl. Theokr. 7, 22: ávína dy καὶ σαῦρος ἐν αἱμασιαῖσι καθεύ δει. 10-11. Die Magd Thestylis bereitet die gewöhnliche Speise der römischen Landleute, Soldaten und Schiffer, das moretum, ein Gericht aus Knoblauch, Käse, Essig, Oel u. s. w. Die Zubereitung desselben wird genau beschrieben in dem Gedichte Moretum, s. Einl. p. 3. 12-13. Vgl. Theokr. 7, 138: toi δὲ ποτὶ σκιαραῖς ὀροδαμνίσιν απ θαλίωνες τέττιγες λαλαγεῦντες ἔχον πόνον. 17. Vgl. Theokr. 7, 121: 'alai' φαντὶ Φιλίνε, τό τοι καλὸν ἄν· 9ος ἀπορρεῖ. 18. cadunt, unbeachtet, ohne zu Kränzen gesucht und gepflückt zu werden. leguntur, vgl. Theokr. 10, 29: ἐν τοῖς στεφάνοις λέγον ται. 19-21. Vgl. Theokr. 11, 30: yı νώσκω, χαρίεσσα κόρα, τίνος ἕνεκα peyes u. 11, 34, 35: all' airós, τοιοῦτος ἐών, βοτὰ χίλια βίσκω, κὴκ τούτων τὸ κράτιστον ἀμελγόμενος γάλα πίνω. 22. Vgl. Theokr. 11, 36: Tvods δ ̓ οὐ λείπει μ ̓ οὔτ ̓ ἐν θέρει οὔτ ̓ ἐν ὀπώρα. 23. Vgl. Theokr. 11, 38: ovgiσδεν δ ̓ ὡς οὔτις ἐπίσταμαι ὧδε Κυκλώπων. 24. Der sangeskundige Gründer |