tum canit Hesperidum miratam mala puellam; tum Phaethontiadas musco circumdat amarae corticis atque solo proceras erigit alnos. Tum canit, errantem Permessi ad flumina Gallum Aonas in montis ut duxerit una sororum utque viro Phoebi chorus adsurrexerit omnis; ne quis sit lucus, quo se plus iactet Apollo.' quid loquar, aut Scyllam Nisi, quam fama secuta est 61. Den Mythus von der Atalanta, der Tochter des Schoeneus, und ihrem Wettlauf mit dem Hippomenes s. Ovid. Met. X, 560-707. 62. Phaethontiades, die Töchter des Helios (der auch nach seinem cognomen pasov Phaethon genannt wird, s. A. V, 105), wurden bei der Trauer um den Tod ihres Bruders, der gleichfalls Phaethon hiess, in Erlen verwandelt, s. Ovid. Met. II, 340-366. Die Verwandlung wird dem Silen selbst wegen seiner lebhaften Beschreibung derselben beigelegt. 64-73. Um das Andenken des Corn. Gallus zu ehren, lässt Verg. mit Benutzung einer Fiction Hesiods (Theog. 22 u. 23. 29-34) den Silen singen: Eine der auf den aonischen Höhen des Helikon in Böotien wohnenden Musen führte den Gallus, dessen Seele am Ufer des auf dem Helikon entspringenden und sich in den copaischen See mündenden Permessus umherirrte, in die Musenversammlung. Achtungsvoll erhoben sich Alle, der festlich geschmückte (crinis orn., s. z. A. V. 608) Linus reichte ihm die Syrinx, welche die Musen früher dem sangeskundigen Hesiodus aus Ascra in Böotien verehrt hatten, und forderte ihn auf, den mit ei 65 70 nem Tempel des Apollo versehenen Hain bei der Stadt Grynium an der Küste Aeoliens in Kleinasien zu besingen; thue er dies, so werde kein Ort dem Apollo lieber sein als dieser. Nun hatte Gallus in seiner Nachbildung der Gedichte des Euphorion (s. z. E. 10, 50) den gryneischen Hain besungen. Er soll also, wie Sappho und Alcaeus (vgl. Hor. carm. II, 13, 21-40), die Hörer durch die Kunst entzücken, welche er im Leben mit Meisterschaft getrieben hatte. 66. viro sagt V. um nicht das tonlose pron. is zu gebrauchen, ebenso A. II, 146. 159. III, 299. VI, 174. 233. 615. VII, 155. VIII. 13,、 vgl. z. G. III, 412. 67. Linus, der mythische Sänger eines weitberühmten Klageliedes auf einen früh verstorbenen Jüngling (vgl. Preller, Griech. Mythologie I, 377-379). 1 68. apio: nam id defunctorum epulis feralibus dicatum. Plin. nat. hist. XX, 113. amaro, Plin. ib.: sapore acri et fervido. 74-77. Zum Schlusse eilend (quid loquar) berichtet der Dichter noch, dass Silen auch von der schrecklichen, aus Ovid. Met. XIV, 1—67, und Hom. Od. XII, 235-60 (vgl. auch A. III, 420-28) bekannten candida succinctam latrantibus inguina monstris Dulichias vexasse rates et gurgite in alto al timidos nautas canibus lacerasse marinis; aut ut mutatos Terei narraverit artus, quas illi Philomela dapes, quae dona pararit, quo cursu deserta petiverit et quibus ante infelix sua tecta supervolitaverit alis? omnia, quae Phoebo quondam meditante beatus audiit Eurotas iussitque ediscere laurus, ille canit pulsae referunt ad sidera valles cogere donec ovis stabulis numerumque referri iussit et invito processit Vesper Olympo. ECLOGA VII. MELIBOEUS. CORYDON. THYRSIS. M. Forte sub arguta consederat ilice Daphnis, Scylla gesungen habe; doch verwechselt Vergil hier, wie auch andere römische Dichter, diese Tochter des Phorcys mit der gleichnamigen Tochter des Nisus, Königs von Megara. Vgl. über letzteren z. G. 1, 404 u. Ovid. Met. VIII, 1-150. 74. Zu Scyllam ist aus dem zweiten Gliede zu ergänzen ut mutatam narraverit. 76. Dulichium, eine Insel in der Nähe Ithaka's, zur Herrschaft des Odysseus gehörig. 78-81. Den Mythus von Tereus, der Philomela und Procne s. Ovid. Met. VI, 412-676; vgl. auch G. IV, 15. 511. 80. quo cursu, mit welchem, ihr bis dahin noch unbekannten Fluge. ante, vor ihrem Fluge in einsame Gegenden. Es wird der Philomela also schwer, sich von ihrem bisherigen Aufenthaltsorte zu trennen und sich in ihre Nachtigallennatur zu finden. Aehnlich heisst es in der Ciris (s. Einl. p. 3) von der in einen Vogel verwandelten 75 80 85 Scylla: ut tenui conscendens aethera penna caeruleis sua tecta supervolitaverit alis. 82-86. Phoebus hatte häufig am Eurotas seinem Lieblinge, dem Spartaner Hyacinthus (s. zu E. 3, 63), dergleichen Mythen vorgesungen (meditari). 85. cogere iussit, uns Hirten nämlich. stabulis, s. z. E. 2, 30. 86. invito, weil der Olymp noch gerne länger dem Silen gelauscht hätte. Ecl. 7. Diese Ekloge ist, wie E. 5, eine Studie des Vergil. Sie ist nicht einer einzelnen Idylle nachgebildet, sondern in der von Theokrit geschaffenen Form, in engem Anschluss an seinen Sprachgebrauch und mit Benutzung wörtlicher Uebertragungen von Vergil gedichtet. Der Kuhhirte (v. 11) Meliboeus erzählt, wie unter dem Vorsitze des Hirten Daphnis Hirten, Thyrsis und Corydon, der Gemeindewiese des Dorfes Andes sich in einen Wettgesang ei RIZIA OTECA compulerantque greges Corydon et Thyrsis in unum, et cantare pares et respondere parati. huc mihi, dum teneras defendo a frigore myrtös, quid facerem? neque ego Alcippen, nec Phyllida habebam, liessen, in welchem Thyrsis unterlag. 1. argutus, von sanftem Winde bewegt, säuselnd, dagegen wird E. 8, 22 ein Hain argutum genannt, weil er stets von den Liedern der sich in ihm aufhaltenden Hirten wiederhallt. 2. Vgl. Theokr. 6, 1. 2: auoiras χώ Δάφνις ὁ βουκόλος εἰς ἕνα χῶρον τὴν ἀγέλαν ποκ' Ἄρατε συνάγαγον 4-5. Vgl. Theokr. 8, 3. 4: aupa τών ἤστην πυρροτρίχω, ἄμφω ἐνάβω, άμφω συρίσδεν δεδαημένω, ἄμφω ἀείδεν. 4. Arcades steht als Appellativbegriff: wahre Arkadier, vgl. E. 10, 32. 5. Mit dem cantare verbanden die Hirten die Begriffe des Singens und Spielens, s. Einl. p. 15. Ueber den Inf. bei par und paratus s. zu E. 5, 1. cant. par. Diesem Urtheile widerspricht der Ausgang des Wettkampfes nicht, denn siegte diesmal auch Gorydon, so siegte doch vielleicht das nächste Mal Thyrsis. Dass beide für gleich grosse Sänger gehalten wurden, geht auch aus v. 16 hervor. 6-8. Während Meliboeus damit beschäftigt ist, die zarten Gewächse durch Umwickelung mit Stroh ge 10 15 gen den im Frühjahr auch in Gallia 7. Vgl. Theokr. 8, 49: ☎ roάye, τῶν λευκᾶν αἰγῶν ἄνερ. 11. iuvenci. Gemeint sind die Stiere des Daphnis, die so gut eingeschult waren, dass sie von selbst (ipsi, vgl. E. 4, 21) durch die Wiesen zur Tränke gingen, so dass ihr Herr sich nicht weiter um sie zu kümmern brauchte und im Schatten der Eiche ruhen konnte. 13. sacra-quercu, die Eiche war dem Jupiter heilig, s. G. III, 332. Vgl. Theokr. 5, 46: ade nahor βομβεῦντι ποτὶ σμάνεσσι μέλισ σαι. 14. Alcippe und Phyllis besorgten die häuslichen Geschäfte für den Corydon und Thyrsis. et certamen erat, Corydon cum Thyrside, magnum. c. Nymphae, noster amor, Libethrides, aut mihi carmen, quale meo Codro, concedite proxuma Phoebi versibus ille facit aut, si non possumus omnes, hic arguta sacra pendebit fistula pinu. T. Pastores, hedera crescentem ornate poetam, Arcades, invidia rumpantur ut ilia Codro; aut, si ultra placitum laudarit, baccare frontem cingite, ne vati noceat mala lingua futuro. C. Saetosi caput hoc apri tibi, Delia, parvus et ramosa Micon vivacis cornua cervi. 19. Die Musen wollten, dass die beiden Wettsänger (über die Auslassung des Subjectsaccusativs in der Constr. des acc. c. inf. s. zu A. II, 432) sich der von ihnen (den Musen) gelehrten Kunst des Wechselgesanges erinnerten. 20. Vgl. Theokr. 9, 14: ovras Δάφνις ἄεισεν ἐμίν, οὑτῶς δὲ Μενάλκας. in ordine, der Reihe nach, auch A. VIII, 629; ordine würde heissen: in gehöriger Weise, Ovid. Met. V, 335: vestramque mihi refer ordine carmen; vgl. E. I, 73. G. I, 425. IV, 4. 376. 537. A. I, 703. V, 53. 102. VI, 723. VII, 276. ex ordine, ununterbrochen fort, vgl. G. III, 341. IV, 507. A. I, 456. V, 773. VII, 139. 177. 21. Libethrides von Libethrus, einer den Musen heiligen Grotte mit einer Quelle am Helikon. 23. facit. Ueber die Dehnung der Endsilbe s. z. A. VII, 174. 24. pendere mit blossem abl. gehört der Dichtersprache an. pinu, dem Pan nämlich. sacra Wer 20 25 330 seine Kunst aufgab, weihte das Werkzeug, dessen er sich bis dahin bedient hatte, dem Gotte, unter dessen Schutze seine Kunst stand. Ueber Codrus s. z. E. 5, 11. 25. Da Corydon in seinem Liede von sich gesprochen hat, so muss Thyrsis, dem Charakter des amöbäischen Liedes gemäss, in seinem Gegenliede ebenfalls von sich reden, meint also mit dem crescens poëta und dem vates futurus sich selbst. hedera, der bacchische Ehrenkranz, der nur den ausgezeichnetsten Dichtern zuertheilt wurde, vgl. E. 8, 13. 27. ultra placitum, über Gebühr, gegen seine Ueberzeugung, um durch übertriebenes Lob nach dem Glauben der Alten die Strafe der Götter auf den Gelobten herabzubeschwören. Man entkräftete dergleichen Zauber unter anderen Mitteln auch dadurch, dass man sich zauberzerstörende Kräuter, zu denen das baccar gehörte, umband. 29-32. Ein junger Jäger weiht der Diana (Delia) die Erstlinge der Jagd und gelobt ihr, wenn sie ihm stets (proprium von dem Bleibenden, s. A. I, 73) gute Jagd (hoc) gebe, ein marmornes Standbild. 30. vivax, weil man dem Hirsche ein sehr langes Leben zuschrieb. si proprium hoc fuerit, levi de marmore tota puniceo stabis suras evincta cothurno. Ꭲ . Sinum lactis et haec te liba, Priape, quotannis expectare sat est: custos es pauperis horti. nunc te marmoreum pro tempore fecimus; at tu, si fetura gregem suppleverit, aureus esto. C. Nerine Galathea, thymo mihi dulcior Hyblae, candidior cycnis, hedera formosior alba, cum primum pasti repetent praesepia tauri, si qua tui Corydonis habet te cura, venito. 35 40 Ꭲ. Immo ego Sardoniis videar tibi amarior herbis, horridior rusco, proiecta vilior alga, si mihi non haec lux toto iam longior anno est. ite domum pasti, si quis pudor, ite iuvenci. C. Muscosi fontes et somno mollior herba et quae vos rara viridis tegit arbutus umbra, solstitium pecori defendite; iam venit aestas torrida, iam lento turgent in palmite gemmae. 31. tota, im Gegensatze zum Brustbilde. 32. cothurnus, die Jagdschuhe, die bis zur Mitte des Beins reichten und mit Riemen fest zugeschnürt wurden. Die purpurnen Riemen des Kothurns (A. I, 337) wurden auf dem Marmor mit Farbe nachgeahmt. Wegen des sing. s. z. E. 8, 2. 33-36. Hatte Corydon der Diana eine Statue aus Marmor gelobt, so gelobt Thyrsis dem Feldgotte Priapus, einem Sohne der Venus und des Bacchus, eine Statue aus Gold. Ein Brustbild aus Marmor, mit dem sich Corydon bis jetzt begnügt hatte, war seinem Gegner schon früher zu gering erschienen. 35. te marm. fec. Horat. sat. II, 3, 183: ut in circo spatiere et aeneus ut stes. pro tempore, ἐκ τῶν παρόντων, nach meinen jetzigen Umständen. 37. Nerine-Nereis, eine Tochter des Meergottes Nereus. thymo Hyblae, s. z. E. I, 55. 38. alba. Es gab zwei Arten von Epheu, einen helleren und einen dunkleren. 41. Sardon. herb., eine in Sar 45 dinien einheimische Art Ranunkel von sehr bitterem Geschmack. Der Genuss dieses Krautes sollte den Mund krampfhaft zum Lachen verziehen. 44. ile domum, denn die Geliebte wartet; si quis pudor, wegen eurer Unersättlichkeit. 45. s. m. Vgl. Theokr. 15, 125: μαλακώτεροι ὕπνω. Mit dem ganzen Verse vgl. Theokr. 8, 37: xoavai καὶ βοτάναι, γλυκερόν φυτόν. 46. et quae vos cet. für et arbute, quae fontes et herbam tegis, wie die Dichter in der Anrede öfter den nom. statt des voc. setzen, vgl. A. VIII, 77. XI, 464. rara. Da der immergrüne Erdbeerbaum sein Laub zur Zeit der Sonnenwende wechselt, so ist es dann noch nicht so dicht, um vollständig gegen die Sonne zu schützen. 47. pecori, dat. commodi, den jedoch nur die Dichter zu defendere, arcere und pellere hinzufügen; vgl. G. III, 255. Vgl. Theokr. 8, 39 : τοῦτο τὸ βουκόλιον πιαίνετε. 48. lento. Servius: Bene tarde frondere vites commemorat in |