quod nisi me quacumque novas incidere lites ante sinistra cava monuisset ab ilice cornix, nec tuus hic Moeris nec viveret ipse Menalcas. L. Heu, cadit in quemquam tantum scelus? heu, tua nobis paene simul tecum solacia rapta, Menalca? quis caneret Nymphas? quis humum florentibus herbis spargeret aut viridi fontes induceret umbra? vel quae sublegi tacitus tibi carmina nuper, occursare capro cornu ferit ille - caveto.' M. Immo haec, quae Varo, necdum perfecta, canebat: L. Sic tua Cyrneas fugiant examina taxos, tische Vögel. Darum werden diese hier als die berühmtesten Tauben genannt, ebenso wie E. 1, 55 hybläische Bienen erwähnt wurden. 15. sinistra cornix, Krähengeschrei von links kommend bedeutete, Glück oder Unglück, hier Unglück, weil die Krähe auf einem hohlen Baume sass. Durch dies augurium also gewarnt, vermied er auf alle Weise, sich in einen neuen Streit mit den Veteranen einzulassen. 18. solacia nennt Lyc. die Gedichte des Verg., weil ihre Lectüre allein Trost in dem damaligen Elend der Zeit zu bieten schien. 19. quis caneret, nämlich wenn Menalcas getödtet wäre. nur 20. umbra steht metonymisch für das (Schatten bietende) Laub, vgl. G. I, 157. inducere hat V. hier construirt: aliquid aliqua re, sonst immer: alicui aliquid, s. E. 5, 40. G. I, 106. 316. A. V, 379. 21-25. Oder wer sänge uns so artige Hirtenlieder, wie jenes, das ich neulich dir abhorchte? Amaryllis, ein im Theokr. häufig vorkommender Name einer Hirtin, die hier als Repräsentantin aller lie Vergil I. 6. Aufl. benswürdigen Hirtinnen nostrae heisst. deliciae 23-25. Vgl, Theokr. 3, 3-5: Tiτυρί, ἐμὶν τὸ καλὸν πεφιλαμένε, βόσκε τὰς αἶγας, καὶ ποτὶ τὰν κράναν ἄγε, Τίτυρε· καὶ τὸν ἐνόρχαν τὸν Λιβυκὸν κνάκωνα φυλάσσει, μή τι κορύψῃ. 26-29. Nach der dichterischen Anschauungsweise, welche die belebte und die unbelebte Natur an Allem, was das menschliche Herz in Bewegung setzt, regen Antheil nehmen lässt, sollen hier die gesangliebenden (s. zu E. 8, 54) Schwäne, deren es in der Gegend um Mantua viele gab (s. G. II, 198 f.), das Lob des Varus verkünden, wenn er das mantuanische Gebiet frei hält von den gewaltsamen Eingriffen der Veteranen. 30-36. So wahr ich wünschte, dass deines Herrn Wirthschaft, deren Aufseher' du bist, mit Bösem verschont, mit Gutem gesegnet sein soll: so sehr wünsche ich auch, noch mehr von den Liedern des Men. zu hören. 30. Die den Bienen nachtheiligen Taxusbäume (s. G. II, 257. IV, 47) 5 sic cytiso pastae distendant ubera vaccae: nam neque adhuc Vario videor nec dicere Cinna M. 35 Id quidem ago et tacitus, Lycida, mecum ipse voluto, 40 si valeam meminisse; neque est ignobile carmen. 'Huc ades, o Galatea; quis est nam ludus in undis? L. Quid, quae te pura solum sub nocte canentem heissen cyrneische oder corsische 31. cytiso, s. E. 1, 78. 34-36. Vgl. Theokr. 7,37-41: nai γὰρ ἐγὼ Μοισαν καπυρὸν στόμα, κἐμὲ λέγοντι πάντες ἀοιδὸν ἄρι· στον· ἐγὼ δέ τις οὐ ταχυπειθής, οὐ Δᾶν· οὐ γάρ πω, κατ ̓ ἐμὸν νόον, οὔτε τὸν ἐσθλόν Σικελίδαν νίκημι τὸν ἐκ Σάμω οὔτε Φιλητᾶν ἀείδων, βάτραχος δὲ ποτ ̓ ἀκρίδας ὡς τις ἐρίσδω. 35. Der bescheidene Dichter wagt es noch nicht, sich schon jetzt den gepriesensten Meistern seiner Zeit, einem Varius und Cinna an die Seite zu stellen, doch zeigt das adhuc, dass Verg. die Hoffnung hegt, dies später wagen zu dürfen. 36. anser ol., vgl. Lucret. III, 6-7: quid enim contendat hirundo cycnis? Wenn Verg. statt der Schwalbe die Gans nennt, so geschieht das wohl nur, um 2 Vögel zu nennen, die derselben Gattung angehören. 39-43. Eine Stelle aus den Liebesklagen des Polyphem an die Nereide Galatea bei Theokr. 11, 4249. purpureum, glänzend; so 45 nennt Hor. Od. IV, 1, 10 die Schwäne purpurei, so spricht Valer. FI. III, 178 von oculis purpureis ; vgl. auch A. I, 591. VI, 641. cand. pop., die Silberpappel. 44-45. numeros mem. Der Melodie erinnere ich mich; wenn ich nur auch den Text noch wüsste! 46. antiquos signorum ortus antiquorum signorum ortus. Werden im Lat. 2 Substantiva, von denen das eine von dem andern abhängig im genet. steht, zu einem Begriffe verbunden, wie hier signorum ortus, so gilt es dem Lateiner gleich, zu welchem der beiden Substantiva ein Adject., das einem derselben angehört, hinzugefügt wird. Die alten Gestirne sind die Gestirne, welche seit der Bildung der Welt leuchten, im Gegensatz zu dem neu entstandenen Cometen, der bald nach Caesars Ermordung erschien und vom Volke für dessen vergötterte Seele gehalten wurde, s. Sueton Caesar 88. Nach diesem Cometen sollen die Landleute sich jetzt richten; denn er ist erschienen, um ihren Werken Gedeihen zu bringen; darum sollen sie unter dem Einflusse eines so gütigen Gestirnes die Obstbäume ecce Dionaei processit Caesaris astrum, insere, Daphni, piros; carpent tua poma nepotes." L. Causando nostros in longum ducis amores. et nunc omne tibi stratum silet aequor et omnes, aspice, ventosi ceciderunt murmuris aurae. hinc adeo media est nobis via; namque sepulchrum incipit apparere Bianoris: hic, ubi densas agricolae stringunt frondes, hic, Moeri, canamus; hic haedos depone, tamen veniemus in urbem. aut si, nox pluviam ne colligat ante, veremur, cantantes licet usque minus via laedit cantantes ut eamus, ego hoc te fasce levabo, M. Desine plura, puer, et, quod nunc instat, agamus; carmina tum melius, cum venerit ipse, canemus. b 52. condere, zu Ende, zu Grabe bringen, vgl. G. I, 458. Hor. od. IV, 5, 29: condit quisque diem collibus in suis; so noch nicht in der klassischen Prosa. 54. lupi. Plin. nat. hist. VIII, 34: in Italia quoque creditur luporum visus esse noxius: vocemque homini, quem priores contemplentur, adimere ad praesens. Daher das Sprichwort: lupus in fabula, weil die plötzliche Ankunft dessen, von dem wir reden, uns verstummen macht. eamus; 50 55 60 65 für differre. Mit longus bildet V. noch den Präpositionalausdruck ex longo. A. IX, 64. Andere Präpositionalausdrücke stehen E. 4, 5. 7, 2. G. II, 134. 244. III, 348. 505. IV, 157 etc. 59. 60. Vgl. Theokr. 7, 10. 11: κούπω τὰν μεσάταν ὁδὸν ἄνυμες, οὐδὲ τὸ σᾶμα ἡμῖν τὸ Βρασίλα κατεφαίνετο. 59. hinc adeo, von hier gerade. 60. Bianor, einer der Erbauer Mantua's. 64. 65. Vgl. Theokr. 7, 35. 36: aλλ' ἄγε δή – ξυνὰ γὰρ ὁδός, ξυνὰ δὲ καὶ ἀδά – adá βουκολιασθώμεσθα τάχ ̓ ὦτερος ἄλλον ὀνασεῖ. 65. hoc fasce, die Böckchen, s. ECLOGA X. Extremum hunc, Arethusa, mihi concede laborem : pauca meo Gallo, sed quae legat ipsa Lycoris, carmina sunt dicenda; neget quis carmina Gallo? sic tibi, cum fluctus subterlabere Sicanos, Doris amara suam non intermisceat undam: incipe; sollicitos Galli dicamus amores, dum tenera attondent simae virgulta capellae. non canimus surdis, respondent omnia silvae. Ecl. 10. Klagelied auf den Tod des Elegikers Cornelius Gallus. Dieser mit Vergil eng befreundete Dichter, welcher von Augustus durch seine Ernennung zum Präfecten von Aegypten 30 v. Chr. einen Beweis des höchsten Vertrauens erhalten hatte, sah sich 26 v. Chr. durch Denunciationen, die selbst im Senat laut wurden, in seiner Stellung so gefährdet, dass er seinem Leben ein Ende machte. Der Zorn des Kaisers verfolgte ihn noch nach seinem Tode. Augustus verlangte, dass Vergil das Denkmal, welches er dem Freunde in dem 4. Buche der Georgica gesetzt hatte, zerstöre. Vergil gehorchte, widmete aber, da er das Andenken des Staatsmannes nicht retten konnte, dem Dichter diese Nänie. Das Lied besteht aus der Einleitung, der Klage, der Erinnerung an die Gedichte des Gallus und dem Schluss. Die Einleitung v. 1-8 enthält die Versicherung, dass die Klage ohne jede Bitterkeit nur dem Dichter gelten solle. Die Klage v. 9-36 ist der schönen Nänie auf den Tod des Daphnis (Theokr. 1, 66141) nachgedichtet. Die Erinnerung an die Gedichte des Gallus v. 37-69 gipfelt in dem Lob der Allmacht des Gottes, welcher den Mittelpunkt seiner Poesie gebildet hatte. In dem Schlusse v. 70—77 drückt Vergil die Ueber zeugung aus, dass sein kleines Lied durch die Macht der Musen den Ruhm seines Freundes verewigen werde. 1-5. Arethusa, eine Quellnymphe, die vom elischen Flussgott Alpheus geliebt und verfolgt unter dem Meere (hier nach der Mutter der Nereiden Doris genannt, wie es E. 4, 32 Thetis heisst) nach Sicilien strömte (cf. G. IV, 344. A. III, 694-96. Ovid. Met. V, 572641) und, wie viele Quellnymphen, den Hirten für eine begeisternde Göttin galt, vgl. E. 7, 21. vgl. E. 9, 30. Sic., 1. extremum laborem: die Erfüllung der Pflicht gegen den Freund, mit welcher der Dichter von der, bukolischen Poesie Abschied nimmt. 2. Lycoris, die Geliebte des Gallus, die er unter diesem Namen in seinen Gedichten gefeiert hatte. 3. Diese Worte sind mit Beziehung auf Augustus geschrieben. 'Ein Lied gilt es: wer sollte ein Lied dem Dichter weigern.' 4. 5. So, wie mein Lied vor bitterer Empfindung, magst du vor der Berührung deines Verfolgers stets sicher bleiben. 6. sollic. am. die Liebesgedichte. 7. Dieser Vers enthält eine von den wenigen Wendungen, welche in dieser Ekloge an die Form der bukolischen Dichtung erinnern. 8. respondent omnia silvae, es wiederhallen Alles die Wälder, vgl. Quae nemora aut qui vos saltus habuere, puellae Naides, indigno cum Gallus amore peribat? nam neque Parnasi vobis iuga, nam neque Pindi ulla moram fecere, neque Aonie Aganippe. illum etiam laurus, etiam flevere myricae, pinifer illum etiam sola sub rupe iacentem Maenalus et gelidi fleverunt saxa Lycaei. stant et oves circum; nostri nec poenitet illas, omnes 'unde amor iste, rogant, tibi?' venit Apollo. E. 1,5. respondere in der Bed. von resonare ist eine Neuerung Verg.'s. 9-12. Vgl. Theokr. 1, 66-69: na ποκ ̓ ἄρ ̓ ἦσθ ̓, ὅκα Δάφνις ἐτά κετο, πα ποκα Νύμφαι; ἢ κατὰ Πηνειῶ καλὰ τέμπεα; ἢ κατὰ Πίνδον; οὐ γὰρ δὴ ποταμοῖο μέγαν ῥόον είχετ' Ανάπω, οὐδ ̓ Αίτνας σκοπιάν, οὐδ ̓ Ακιδος ἱερὸν ὕδωρ. 10. indigno am., s. E. 8, 18. peribat. Andere Lesart periret. 13. Ueber die LA. der Handschriften lauri s. d. Anh. 13-16. Vgl. Theokr. 1, 71 ff.: τῆνον μὰν θῶες, τήνον λύκοι ὠρύ σαντο, τὴνον χωκ δρυμοῖο λέων ἔκλαυσε θανόντα. πολλαί οἱ πὰρ ποσσὶ βόες, πολλοὶ δέ τε ταῦροι, πολλαὶ δ ̓ αὖ δαμάλαι και πόρτιες ὠδύραντο. 16. 17. Vgl. die Note zu E. 3, 84-91. 18. Ueber Adonis, den schönen Liebling der Venus, s. Ovid. Met. X, 503-739 u. vgl. Theokr. 1, 109: ὡραῖος χώδωνις, ἐπεὶ καὶ μᾶλα voμevel. 19-21. Vgl. Theokr. 1, 80. 81: ἦνθον τοὶ βοῦται, τοὶ ποιμένες, ὑπόλοι ἦνθον· πάντες ἀνηρώτευν τί πάθοι κακόν. 19. upilio, ungewöhnliche Form für opilio, die Verg. nach der Bemerkung des Serv. propter metrum eingeführt hat. 20. Der Sauhirt Menalcas kam mit feuchtem Gewande von seiner Herde aus dem Eichenwald (vgl. G. II, 520), wo Frühlingsregen und Thau im dichten Schatten sich länger hielt. hiberna, weil die Eicheln ungesammelt den Winter hindurch gelegen hatten. 21-30. Wie bei Theokrit Hermes, Priapus und Kypris, so treten bei Vergil Apollo, Silvanus und Pan auf. Apollo redet den Gallus mit denselben Worten an, wie Priapus |