disiectam Aeneae toto videt aequore classem, fluctibus oppressos Troas caelique ruina. nec latuere doli fratrem Iunonis et irae. Eurum ad se Zephyrumque vocat, dehinc talia fatur. "Tantane vos generis tenuit fiducia vestri? iam caelum terramque meo sine numine, venti, quos ego !sed motos praestat componere fluctus. Sic ait et dicto citius tumida aequora placat gleich die Aufgeregtheit des Meeres erklären, so behält er doch im Bewusstsein seiner Kraft, das Meer sogleich wieder beruhigen zu können, sein placidum caput. dehinc. Ueber die Synizesis vgl. z. A. VII, 190. 131. Welchem Zwecke dient hier die asyndetische Anreihung des Satzes? vgl. A. II, 442. 132. generis. Die Winde galten den Alten als göttliche Wesen und waren nach Hesiod Söhne des Titanen Astraeus und der Aurora. 135. quos ego, 'Die will ich -'. Was ist zur Vervollständigung des Gedankens zu ergänzen? und wodurch ist die Aposiopese hier veranlasst? Uebrigens spricht Neptun die Worte dieses Verses wie im Selbstgespräche und legt dadurch seine Geringschätzung der Winde an den Tag. 141. clauso carc. r., er herrsche, aber bei verschlossenem Gefängnis, 120 135 140 145 d. h. unter der Bedingung, dass er das Gefängnis verschlossen hält. Aehnlich steht der abl. A. VII, 249. Unumschränkte Gewalt über die Winde gesteht Neptun dem Aeolus nur dann zu, wenn der Windberg geschlossen ist, denn sonst gelten die oben v. 62-63 gegebenen Bestimmungen. Uebrigens vgl. Hom. II. I, 179. 142. vgl. Hom. II. XIX, 242. 144. Cymothoe, eine Nereide; Triton, ein Meergott, dessen Hauptattribut die schneckenförmige Muscheltrompete, concha, war. 146. syrtes Sandbänke. 148. magno. Je zahlreicher das im Aufruhr wild tobende Volk versammelt ist, desto grösser der Mann, der durch sein blosses Erscheinen dem Sturme Stillstand gebietet. veluti cum, das homerische os ÖTε, vgl. G. II, 279. saepe weist in Vergleichungen auf das öftere Vorkommen einer Sache hin, vgl. A. seditio saevitque animis ignobile volgus; iamque faces et saxa volant, furor arma ministrat; Defessi Aeneadae, quae proxima litora, cursu X, 723. cum saepe quotiens ist der Prosa fremd. 152. adstant s. z. A. VII, 72. 153. regit an., er lenkt die Geister, pectora mulcet, er besänftigt die Herzen. 156. curru volans sec., ‘auf folgsamem Wagen dahinfliegend', vgl. A. V, 819. Der Wagen heisst secundus, weil er jetzt keinen Widerstand mehr findet. - dat lora ohne Dativ wie G. III, 107. 159-69. In der Beschreibung des Hafens ahmt Verg. dem Homer nach Od. XIII, 96-104. 160. unda ab alto, die vom Meere herkommende Woge, denn ab bezeichnet das physische oder geistige Ausgehen, Entspringen von einem Punkt, vgl. A. I, 730. VII, 647. Liv. XXVI, 42, 8: huius in ostio sinus parva insula obiecta ab alto portum ab omnibus ventis tum facit. tu 161. sinus red. Der Hafen ist vollständig geschützt, indem die Wellen, nachdem sie sich an der vorderen Seite der Insel gebrochen 150 155 160 165 haben, sich in landeinwärts gezogene und immer schwächer werdende Ringe (Bogen) theilen. In gleicher Weise gebraucht Verg. den Ausdruck sinus red. G. IV, 420. 162. vastae rupes, näml. sunt. Ebenso ist est hinter desuper in v. 165 zu ergänzen. 164. scaena. Der beschriebene Platz hatte Aehnlichkeit mit einer Bühne, darum nennt ihn Vergil scaena. Die römische Bühnen wand unterschied sich von der griechischen dadurch, dass sie nicht in einer geraden Linie fortlief, sondern in der Mitte eine Ausschweifung erhielt. Auch stellte die römische Bühne in den älteren Zeiten keine Bühnenwand dar, sondern wurde durch Laubgeflecht gebildet. 166. adversa, dem Einfahrenden. scop. pend. Die scopuli pendentes bildeten das antrum, vgl. Lucret. VI, 195: speluncasque velut saxis pendentibus structas. 167. vivo saxo, von lebendigem, natürlichem, nicht durch Kunst bearbeitetem Felsen; vgl. G. II, 469. nympharum domus. hic fessas non vincula naves Aeneas scopulum interea conscendit et omnem Ebenso pumex vivus bei Ovid. Met. 169. Das adj. uncus ist dichterisch und nachkl. 173. tab. tabere ist ein seltenes und nur bei Dichtern vorkommendes W., gebräuchlicher und in Prosa üblich war das inchoat. tabescere. 174. silici excudit, vgl. Tac. ann. VI, 23 extractum custodiae iuvenem. 176. rapuit in f. fl., er entwickelte rasch in dem Brennstoff die helle Flamme. fomes ist der aus dürrem Laub bestehende Brennstoff, die vorher erwähnten nutrimenta. Uebrigens vgl. G. I, 135. A. VI, 6-7. 177. Cerealia arma, Geräthschaften zur Zubereitung der Speisen. 178. fessi rerum, erschöpft von den Ereignissen. fessus hat V., der den Kreis der adj. rel. sehr erwei terte, zuerst mit dem gen. verbunden, nach ihm auch andere Dichter. 179. et torrere parant, um es nämlich leichter zermalmen zu kön nen. 181. Anthea si quem vid., ob er nicht ein Schiff erblicken könne, das ungefähr so aussähe, wie das des Antheus (und sich dann auch als solches erweise). Erkennen konnte Aeneas die Schiffe an den Abzeichen der Schilder, die man am Hintertheile des Schiffes auszuhängen pflegte, vgl. A. VIII, 92. X, 80. 187. constitit hic, d. h. so wie er den Zug sah. hic weist hin auf die vorher bezeichnete Situation; vgl. A. I, 728. II, 122. In Prosa steht ibi öfter in gleicher Weise. 190. corn. arb., vgl. E. 7, 30. arboreus und frondeus im folg. V. sind dichterisch und nachkl. miscet agens telis nemora inter frondea turbam; 'O socii, Talia voce refert curisque ingentibus aeger spem voltu simulat, premit altum corde dolorem. 191. nemora. Der plur., weil der Wald durch seine Ausdehnung den Eindruck macht, als wären es mehrere Wälder; s. z. E. 6, 42. G. III, 420. 193. humi bez. auf der Erde oder auf die Erde, vgl. E. 3, 92. A. V, 78. 481;'humo von oder aus der Erde, vgl. G. II, 460. A. III, 3. 195. quae deinde. deinde gehört zu dividit, s. z. A. III, 609. vina onerare cadis, reichlichen Wein in die Fässer füllen; cadis ist Dativ. Ebenso verbindet Verg. onerare A. VIII, 180 und stipare A. III, 465. Der Trojaner Acestes, der Gründer von Segesta in Sicilien, hatte den dorthin verschlagenen Aeneas freundlich aufgenommen. Die Stellung von Acestes und heros am Ende der beiden auf einander folgenden Verse hebt es recht hervor, dass der edle Acestes, der Heros, auch den Scheidenden noch Gastfreundschaft im reichsten Masse gewährt hat. 198-207. Vgl. Hom. Od. XII, 208-12. 195 200 205 198 ante malorum, tõv ñọìv κακῶν. 200. penitus ist nicht mit accestis zu verbinden, denn sonst würde Aeneas seinen Gefährten den Vorwurf der Unvorsichtigkeit oder der Tollkühnheit machen; sondern mit sonantis und bezeichnet die im Innern, daher stark, weithin hallenden Felsen. Vgl. Hom. Od. XII, 238 u. 241. Ueber seine Fahrt zwischen Scylla und Charybdis berichtet Aeneas unten IH, 555--67, über seine Schicksale bei den Cyclopen III, 569-681. accestis. Andere syncopirte Formen A. IV, 606. 682. V, 786. VIII, 274. XI, 118.467. 201. vos et Cycl. Wozu dient hier die Epanaphora des vos? vgl. A. I, 664-65. VI, 261. 202. experti, näml. estis, eine Ellipse, die sich im Verg. nur noch A. V, 192 findet. 206. resurgere, ein poet. Wort, das von den Pros. zuerst Liv. gebraucht, jedoch noch mit dem Zusatze: velut. illi se praedae accingunt dapibusque futuris: spemque metumque inter dubii, seu vivere credant, 210. асс. Das Verbum accingere erscheint in Prosa erst seit Liv. In der Bed. sich wozu anschicken, wofür die kl. Prosa parare hat, wird se accingere in Prosa mit ad oder in verbunden, nur die Dichter setzen dafür auch den Dat. 211. derip. deripere, hastig herabreissen, vgl. G. II, 242; diripere, hastig losreissen, vgl. A. III, 267. IV, 593. X, 475. viscera s. Z. A. VI, 252. 212. veribus (Ablat.) figunt i. e. transfodiunt. Forbiger. trementia i. e. adhuc palpitantia. Serv. 213. flammas min., sie besorgen das Feuer unter den Kesseln, zum Kochen. Was sie kochten, ob Fische, Gemüse oder einige Theile des Fleisches, findet Verg. hier ebenso wenig nöthig anzugeben, als A. V, 102. Meinte Verg. einige Theile des Fleisches, so hätte er hier seine Zeit in das heroische Zeitalter, wo nur gebratenes Fleisch genossen wurde, hinübergetragen, wie das auch gleich wieder bei den Worten mensaeque remotae, bei denen man hier nur an die Aufhebung der Mahlzeit zu denken hat, geschieht. Dagegen folgt Verg. der Sitte der 210 215 220 Heroenzeit, wenn er die Unterhaltung erst nach beendigter Mahlzeit eintreten lässt. Mit der Beschreibung der Zubereitung des Mahles vgl. Hom. Il. I, 459-68. 215. impl. vet. B. implere verbindet V. sonst immer alqd. aliqua re, mit dem gen., den auch Cic. 2 Male hinzufügt, nur hier. Liv. aber verbindet impl. gleich häufig mit dem gen. und abl. Das adj. ferinus gehört vorzugsweise den Dichtern an. 217. amiss. l. s. s. req., vgl. Hom. Od. XII, 309. 219. vocatos, wenn man sie riefe. 222. fort. Gyan, näml. gemit. 223-296. Den Uebergang von der Rettung des Aeneas und seiner Gefährten zu ihrer Aufnahme in Carthago bildet ein Gespräch der Venus und des Jupiter. Die Göttin hebt die Unschuld ihrer Schützlinge hervor (231-233), erinnert an die Bestimmung der von den Teukrern stammenden Römer zur Weltherrschaft (234-237) und macht darauf aufmerksam, dass einer von den troischen Helden, trotz seiner geringeren Abkunft, schon vor Aeneas an das Ziel seiner Wanderung gekommen sei (238-252). Der Gott verheisst ihr die Erfüllung ihrer Wünsche (257-260) und giebt in |