despiciens mare velivolum terrasque iacentes grossen Zügen ein Bild von der 223. finis erat, der Klagen nämlich. 224. desp. In despicere aliquid liegt ebenso wenig immer der Begriff der Verachtung, wie in dem frequent. despectare, vgl. unten v. Das adj. velivolus kommt schon bei Liv. Andr. vor. iacentes: tiefliegend, vgl. A. III, 689. Tac. hist. I, 86: iacentia et plana urbis loca. 396. 225. sic nimmt das vorhergehende despiciens wieder auf: indem er so herabschaute; vgl. A. VII, 668. VIII, 488. Das griech. ovras steht auch in Prosa so nach dem Partic., wie Plato Phaed. p. 61 D: Zaxoατης καθεζόμενος οὕτως ἤδη τὰ λοιπὰ διελέγετο. In gleicher Weise verwendet Verg. deinde A. II, 391. VIII, 481, und tum A. V, 382. XII, 6. 227. tales curas, solche Herrschersorgen, wie Jupiter sie fühlte, als Libyens Meer und Küste seine ganze Aufmerksamkeit erregte. 228. oculos s.n. Ueber den Acc. s. z. A. V, 608. 229. O qui res homin. d., vgl. Hom. Od. XX, 112. 225 230 235 233. quibus clauditur. Die Prosa würde in diesem Relativsatze den Conj. vorziehen; weshalb wählte Verg. den Indic.? ob Ital., s. v. 31. ob steht hier in seiner ursprünglichen localen Bed. vor. Wird den Trojanern vor Italien der Erdkreis geschlossen, so können sie nicht in die Nähe Italiens gelangen. 234. volv. annis, s. z. G. I, 163 und III, 200. hine wird näher erklärt durch rev. a. s. T. — revoc., erneut, vgl. oben v. 202. 235. Teucer war der älteste König Troja's, s. A. III, 104-10. 236. omni dic., mit jeder Art von Herrschaft, daher: mit voller, unumschränkter Herrschaft. Cic. de fin. III, 11: omni impunitate proposita. Val. Flacc. III, 711: hoc omni numine firmo. Vgl. auch A. X, 53. 237. pollicitus, näml. es. Dieselbe Ellipse bei exosus A. V, 687 und laetatus A. X, 827. Einige nehmen in diesen Fällen eine Aphäresis an und schreiben pollicitu's cet., da indessen auch estis bei dem Part. Perf. der Deponentia ausgelassen wird, s. z. A. I, 202, so scheint es gerathener, an der Ellipse festzuhalten. 238. hoc sol., hierdurch, durch solabar fatis contraria fata rependens; nunc eadem fortuna viros tot casibus actos insequitur. quem das finem, rex magne, laborum? Antenor potuit mediis elapsus Achivis Illyricos penetrare sinus atque intima tutus regna Liburnorum et fontem superare Timavi, unde per ora novem vasto cum murmure montis it mare proruptum et pelago premit arva sonanti. hic tamen ille urbem Patavi sedesque locavit Teucrorum et genti nomen dedit armaque fixit Troïa, nunc placida compostus pace quiescit: nos, tua progenies, caeli quibus adnuis arcem, dies Versprechen söhnte ich mich mit dem Untergange Troja's aus. solari ist poet. und nachkl. st. consolari. 239. fatis contr. f. rep., indem ich das ungünstige Schicksal der Trojaner mit dem andern (dem bessern nämlich) abwog. 242. Von dem Schicksale des Antenor nach der Zerstörung Troja's berichtet Liv. I, 1: Antenorem cum multitudine Enetum, qui seditione ex Paphlagonia pulsi et sedes et ducem rege Pylaemene ad Troiam amisso quaerebant, venisse in intimum Adriatici maris sinum, Euganeisque, qui inter mare Alpesque incolebant, pulsis Enetos Troianosque eas tenuisse terras; et in quem primo egressi sunt locum, Troia vocatur, pagoque Troiano inde nomen est; gens universa Veneti appellati. Illyrien wurde zum Theil von den Liburnern bewohnt. 244. superare vorbeifahren. 245. ora. Die aus neun Schlünden mit grossem Getöse des Berges hervorsprudelnden Quellen des Tim., eines kurzen Küstenflusses zwischen Triest und dem alten Aquileja, vereinigen sich bald in der Ebene. Nach dieser Vereinigung wird der wilde Strom zum Meere, überschwemmt weithin die Ebene und ergiesst sich nach kurzem Lauf in 240 245 250 den tergestinischen Busen. Wegen dieser Beschaffenheit hielt man die Quellen des Tim. für Quellen des Meeres und nannte die Gegend, wo der Fluss entspringt, πηγή und μήτης θαλάσσης. Daher ist das mare pror. an u. St. nichts anderes, als der fons Tim. Uebrigens enthalten v. 245-46 keineswegs eine überflüssige oder gar ungehörige geographische Notiz, sondern dienen zur Hervorhebung der Schwierigkeiten, welche Ant. zu überwinden hatte. mare pror., vgl. Sil. Ital. III, 52: proruptum exundat pelagus. 246. pelago pr., überschwemmt die Gefilde mit brausenden Wogen. 247. hic tamen. Obgleich er diese Gefahren bestehen musste, so gründete er doch hier (d. h. in Oberitalien) eine Stadt cet.; Aeneas aber cet. 248. arma fixit, er hatte also Frieden mit den Nachbarn. Der Ausdruck ist nach dem z. E. 7, 24 Bemerkten zu erklären, vgl. auch A. V, 484. navibus, infandum! amissis unius ob iram 255 moenia sublimemque feres ad sidera caeli magnanimum Aenean; neque me sententia vertit. 260 hic tibi fabor enim, quando haec te cura remordet, longius et volvens fatorum arcana movebo bellum ingens geret Italia populosque ferocis contundet moresque viris et moenia ponet, tertia dum Latio regnantem viderit aestas ternaque transierint Rutulis hiberna subactis. at puer Ascanius, cui nunc cognomen Iulo additur, Ilus erat, dum res stetit Ilia regno triginta magnos volvendis mensibus orbis imperio explebit regnumque ab sede Lavini transferet et longam multa vi muniet Albam. 251-53. Das Verständniss d. St. ergiebt sich aus v. 4 u. 234-37. 253. rep. Auch hier liegt in der Partikel re der Begriff des Gebührenden, s. z. E. 3, 54. A. VII, 134. Die Herrschaft gebührt dem Aen., weil sie ihm vom Jupiter versprochen ist. 254. Ueber die Formen olli und metu s. Einl. p. 7. 256. oscula lib., eine hier zuerst gebrauchte Wendung. Ueberhaupt gehört libare in der Bed. berühren der Dichtersprache an. Ueber die Synizesis vgl. z. A. VII, 190. 257. Cytherea heisst Venus, weil sie auf der Laconica gegenüber gelegenen Insel Cythera aus dem Meeresschaume (daher ἀναδυομένη genannt) ans Land stieg. 261. remordet, ein poet. und nachkl. Wort. 262. longius gehört zu volvens, volvere bed. hier mente agitare, erwägen, vgl. A. I, 305. III, 102. Vergil II. 8. Aufl. 265 270 So auch bei Sall., Liv. und Tac. movebo, enthüllen, an den Tag legen, vgl. A. VII, 641. X, 163. 264. In den Worten mores (Gesetze, Verfassung, vgl. A. VI, 853. VIII, 316) ponet ist kein Zeugma anzunehmen; leges ponere steht Hor. sat. I, 3, 105. Sil. Ital. XIII, 533. Cic. Verr. II, 5, 11; iura pon. Propert. V, 9, 64. contundet verbindet V. zuerst in der Bed. von comprimere mit einem Personalobject, dann auch die Historiker. 266. Rutulis subactis ist welcher Casus? 267. cui nunc c. Das nunc erhält seinen Gegensatz in Ilus erat, dum etc. 268. res stetit Il. regno, so lange das Reich von Ilium stand; vgl. A. II, 639. 269. volvendis mens. (vgl. Hom. Od. I, 16), indem die Monate sich herumrollen, vgl. A. IX, 7. 271. longam A., das weit sich 2 hic iam ter centum totos regnabitur annos streckende Alba, also eine grössere Stadt, als Lavinium. multa vi muniet: er wird Alba mit grosser Energie als feste Stadt gründen. 272. iam, sofort, steht zuweilen von zukünftigen Dingen, die sich unmittelbar an das zuletzt Erwähnte anschliessen, vgl. A. VI, 676. VIII, 42. XI, 708. 273. Inwiefern konnte Verg. die Rhea Silvia eine regina sacerdos und eine Troerin (Ilia) nennen? 275. Es war Sitte der alten Helden, sich die Felle wilder Thiere umzuhängen, vgl. A. V, 37. VII, 688. XI, 679. 276. Rom. excipiet gentem, Romulus wird den Stamm (des Aeneas), der in Alba Longa mit Numitor und Amulius ausstirbt, in Rom wiederaufnehmen und weiter fortpflanzen. 277. de zur Bez. des etymologischen Ursprungs steht für das gewöhnlichere ab schon bei Lucr. 275 280 285 290 iura dabunt; dirae ferro et compagibus artis claudentur Belli portae; Furor impius intus saeva sedens super arma et centum vinctus aënis post tergum nodis fremet horridus ore cruento.' Haec ait et Maia genitum demittit ab alto, ut terrae utque novae pateant Carthaginis arces hospitio Teucris, ne fati nescia Dido finibus arceret. volat ille per aëra magnum remigio alarum ac Libyae citus adstitit oris. et iam iussa facit ponuntque ferocia Poeni corda volente deo; in primis regina quietum accipit in Teucros animum mentemque benignam. At pius Aeneas per noctem plurima volvens, ut primum lux alma data est, exire locosque anderen Gottheiten giebt Verg. dies Epitheton nur noch der Vesta, A. V, 744. Vesta. Die Vesta gehörte zu den Schutzgottheiten Troja's und wurde nebst den Penaten von Aeneas nach Italien gebracht, vgl. A. II, 297. V, 744. IX, 259. Nach den Annalisten nennt Vergil den Romulus und Remus als Gründer und Beschützer Roms. Die Sage, dass Romulus den Remus erschlagen habe, war zu Vergil's Zeiten noch keineswegs allgemein verbreitet; nach Ovid. fast. IV, 841-52 wurde Remus von Celer erschlagen, Romulus aber bestattete den Bruder und setzte ihm zu Ehren die Remuria, oder, wie das Fest später genannt wurde, die Lemuria ein, s. Ovid. fast. V, 456-80. 293. Die Worte ferro et compagibus artis, mit fest zusammenhaltendem Eisen (Riegel), gehören zu claudentur. Da die Thore so fest verschlossen sind, wird es hoffentlich nicht so leicht gelingen, sie zu öffnen. Vergil ahmt hier Enn. ann. 270 nach: postquam discordia taetra belli ferratos postes portasque refregit. (bluttriefend) ist abl. 296. ore cr. der Eigenschaft. 297. Maia genitum, vgl. A. VIII, 138-39. 295 300 305 298. ut terrae pat. Dido liess aus Furcht vor Verfolgungen des Pygmalion die ganze Küste bewachen, s. unten v. 564. Wurden die Trojaner also für Feinde angesehen, so konnten sie leicht am Landen verhindert werden. 299. ne fati nescia. Jupiter hat als Regierer der Welt dafür zu sorgen, dass die Bestimmungen des fatum in Erfüllung gehen. Darum sendet er jetzt, wo er besorgt, Dido möchte in ihrer Unwissenheit über die Aufgabe, die das fatum dem Aeneas gestellt hat, den Trojanern feindlich entgegentreten, den Merkur mit dem Auftrage, den Ankömmlingen eine freundliche Aufnahme zu bereiten, nach Carthago. Das Streben, den Auftrag des Merkur von der Absicht, die den Jupiter zu seiner Sendung veranlasste, zu scheiden, mithin auch das Streben, der Auffassung vorzubeugen, als solle Merkur die Dido auch von dem Willen des fatum in Betreff des Aeneas unterrichten, hat den Dichter zu dem Wechsel der temp. (pateant arceret) veranlasst. 305-24. Vgl. Hom. Od. X, 144 sq. 305. volvens ist nicht aufzulösen in qui volverat, sondern in qui volvebat, vgl. G. IV, 317. Uebrigens vgl. Hom. II. X, 4. |