tum vero ingentem gemitum dat pectore ab imo, Haec dum Dardanio Aeneae miranda videntur, 485 490 495 exercet Diana choros, quam mille secutae hinc atque hinc glomerantur Oreades; illa pharetram 500 fert umero gradiensque deas supereminet omnis; Latonae tacitum pertemptant gaudia pectus: talis erat Dido, talem se laeta ferebat 487. inermis steht nicht für imbellis, sondern in eigentlicher Bedeutung, denn Priamus kam als Bittender. 488. se quoque. Aeneas war wol unter den Vorkämpfern (v оMáxois) auf einem der Bilder zu sehen. 489. Memnon, der Sohn des Tithonus und der Aurora, führte den Trojanern Aethiopier zu Hülfe. 490. Nach den nachhomerischen Dichtern leisteten auch die Amazonen den Trojanern Hülfe. — peltae waren kleine leichte Schilde in der Gestalt des Halbmondes (lunatis) 492. subnectere ist dichterisch und nachklassisch; das part. pr. stellt wie fingens A. IV, 148 die Handlung als in der sichtbaren Wirkung fortdauernd dar. 493. viris conc. virgo, vgl. Hom. II. III, 189. 496. pulch. D., s. z. A. II, 270. 498. Eurotae. s. E. 6, 83. 505 Mit Cynthi, ein Berg auf Delos. 500. Oreades. Die Bergnymphen, die als Jägerinnen gekleidet zum Gefolge der Diana gehören. 501. supereminet, ein dichterisches und nachkl. Wort. 502. pert., s. z. G. III, 250. 505. foribus divae. Da die trojanische Gesandtschaft, wie v. 520 berichtet wird, in den Tempel tritt, um der Dido ihr Anliegen vorzutragen, so sind die Worte forib. divae von der durch Stufen erhobenen geräumigen Vorhalle des Tempelhauses, und die Worte media testudine von der Mitte des von Säulen getragenen Daches zu verstehen. Uebrigens überträgt hier Verg. die römische Sitte, Senatsversammlungen und selbst Gericht in den Tempeln zu halten und an den Thüren das Tribunal zu errichten, auf die carthagische Vorzeit. saepta armis solioque alte subnixa resedit. Postquam introgressi et coram data copia fandi, 507. iura, Rechtsnormen, die das Volk binden, wie sie in Rom vom Prätor durch seine edicta, welche Anhaltspunkte für die Gerichte bildeten, erlassen wurden, vgl. A. I, 293. V, 758. VIII, 670; leges, gesetzliche Bestimmungen für das Staatsund Privatleben. 512. al. oras localer Accusativ wie Lavina litora A. I, 2. 513. obstipuit. Aeneas staunt darüber, dass er die Führer der Schiffe, welche der Sturm zerstreut (dispulerat) und weg von ihm nach ganz anderen Küsten getrieben hatte (avexerat), in Carthago findet. 515, res incognita, s. v. 517-19. 516. dissimulant. Objectlos gebrauchte verba transitiva beschränken die durch das verbum ausgedrückte Thätigkeit auf das Subject; so hier dissimulant, sie halten an sich, so ementiri, falsch aussagen, turbare (A. VI, 800), beben. nube cava, s. z. A. II, 360. 510 515 520 525 519. orantes veniam, um Gnade, um gnädiges Erbarmen. Diese Bitte war veranlasst durch die Aufnahme, die sie bei ihrer Landung gefunden hatten, s. v. 525.539-41. In veniam orare (petere) liegt auch in Prosa öfter nur der Begriff des gnädigen Willfahrens, nicht der Bitte um Verzeihung für begangenes Unrecht. 521. maximus, als der Aelteste. 523. gentis sup., nicht die Afri, denn dazu würde iustitia nicht passen, sondern die Punier. 524. maria vecti. So fügen die Lateiner, vorzugsweise die Dichter, anch zu gewöhnlich intransitiv gebrauchten Verben einen Objectsaccusativ zur Bez. des Gegenstandes, an dem sich die Thätigkeit des Verbums offenbart, hinzu, vgl. oben v. 67; vehi aber ist hier zuerst mit einem solchen acc. des innern Objectes verbunden; dem V. folgt Valer. Fl. V, 669 tot aequora vectae. 526. res asp. n., vgl. A. II, 690. non nos aut ferro Libycos populare penates 530 cum subito adsurgens fluctu nimbosus Orion 535 quod genus hoc hominum? quaeve hunc tam barbaro morem permittit patria? hospitio prohibemur harenae; bella cient primaque vetant consistere terra. si genus humanum et mortalia temnitis arma, 531. ubere glaebae, das hom. οὖθαρ ἀρούρης, s. z. G. I, 185. 533. ducis de nom. Italus war ein König der Oenotrer, oder nach Thucyd. VI, 2 der Sikuler. gentem. Bei dem Ausdrucke gens hat man nicht selten an das Land zu denken, in welchem ein Volk wohnt, vgl. Nep. Dat. 4: qui Cappadociam tenebat, quae gens iacet supra Ciliciam. Ebenso duos Hom. Il. II, 547. 534. hic curs. fuit, hierhin richteten wir unsern Lauf. Die Pron. hic und is haben öfter im Verg. locale Bedeutung, s. zu A. VI, 18. Ueber die Form der Periode s. zu A. X, 260. Vergil hat in der Aeneis 58 Verse unvollendet gelassen, von denen 13 (I, 560; II, 66, 346, 720, 767; III, 218; V, 574; VII, 702; VIII, 469; X, 17, 728; XI, 391; XII, 631) mit der Trithemimeres, 18 (II, 233, 614, 623, 640; III [340], 527, 661; IV, 44, 503; V, 322; VII, 439; VIII, 41, 536; IX, 167, 295, 467, 520, 761) mit der Penthemimeres, 17 (I, 636; III, 316, 470; IV, 361, 400, 516; V, 294, 595, 792; VI, 94; VII, 129, 248, 455, 760; X, 284, 490, 876) mit der Hephthemimeres, 5 (II, 468, 787; V, 815; VI, 836; IX, 721) mit der 540 bukolischen Cäsur endigen und 5 (I, 534; III, 640; V, 653; X, 580; XI, 375) kleinere Reihen enthalten, welche zur Ausfüllung von Perioden oder zur Hervorhebung von Uebergängen gebraucht werden. Obgleich nach vielen dieser Halbverse die Pause im Vortrage eine bedeutende Wirkung hervorbringt, so ist man doch zu der Annahme berechtigt, dass Vergil die Lücken des Rhythmus bei der letzten Bearbeitung ausgefüllt haben würde. Durch matte Zusätze in dem ersten Entwurf den Eindruck zu schwächen, hat er mit Recht Bedenken getragen. 535. adsurg. fluctu. Dem Orion, dessen Auf- und Untergang Stürme erregte, wird das beigelegt, was er zu bewirken pflegte; nimbosus, ein dichterisches und nachkl. Wort. 541. bella cient, eine neue Phrase, der sich aber bald Livius und die anderen Historiker bemächtigt haben. · prima t., vgl. Valer. Fl. III, 305: quae me hospita tellus accipiet? quae non primis prohibebit harenis? 542. temnere, dichter. und nachklassisch st. contemnere = nicht fürchten. at sperate deos memores fandi atque nefandi. 543. sperate, sperate memores (esse), erwartet, dass gedenken.' Nauck. 544. iustior pietate, an Gottergebenheit gerechter, d. i. frömmer. Die Verbindung iustus pietate ist neu, aber sprachrichtig, denn die pietas war der iustitia untergeordnet, Cic. de nat. deor. I, 41, 116: est enim pietas iustitia adversum deos. Die hier gemachte Eintheilung kehrt wieder A. XI, 126. Mit dem hier ausgesprochenen Gedanken vgl. Hom. II. III, 179. 546. quem si f. serv., vgl. Hom. Od. XIV, 44. vescitur aura ist vom Athem als Bedingung des Lebens zu verstehen, vgl. A. III, 339. Lucret. III, 575-76: eiectis extra vitalibus auris dissolvi sensus animi fateare necesse est. 547. aetheria. Nach dem Vorgange der griechischen Dichter gebrauchen auch die römischen bisweilen aether und aetherius für aer und aerius, vgl. unten v. 587. VI, 761. VII, 557. Besonders A. XI, 104. 802. neque adhuc kann hier, E. 9, 35. A. X, 855. XI, 70 Vergil II. 8. Aufl. 545 550 555 560 Tum breviter Dido voltum demissa profatur. quis genus Aeneadum, quis Troiae nesciat urbem, His animum arrecti dictis et fortis Achates 561. volt. dem., mit herablassender Miene; ähnlich Uhland: Und der König senkt die Stirn. - profatur, ein dichterisches und nachkl. Wort. 565 570 575 580 filius fuit, qui occisus ab Hercule monti ex sepultura sua nomen imposuit. Servius. - loptatis, s. zu A. I, 425. 572. voltis = Cic. si voltis, s. zu G. II, 519. mecum pariter. Verr. V, 67, 173: Siculi causam suam perisse querentur et mecum pariter moleste ferent. 573. urbem quam statuo vestra est. Diese sog. attractio inversa findet sich im Lat. nur bei Dichtern, und auch hier nicht häufig, vgl. Terent. Eun. IV, 3, 11: Eunuchum, quem dedisti nobis, quas turbas dedit. 578. urbibus, als Gegensatz von silvis ganz allgemein Bezeichnung von Menschen bewohnter Gegenden. 580. erumpere ist hier zuerst mit dem acc. verbunden; in Prosa findet sich diese Constr. einmal bei Tacitus. |