quidve moror, si omnis uno ordine habetis Achivos, Tum vero ardemus scitari et quaerere caussas, ignari scelerum tantorum artisque Pelasgae. prosequitur pavitans et ficto pectore fatur. 'Saepe fugam Danai Troia cupiere relicta moliri et longo fessi discedere bello; fecissentque utinam! saepe illos aspera ponti interclusit hiemps et terruit auster euntis. praecipue, cum iam hic trabibus contextus acernis staret equus, toto sonuerunt aethere nimbi. suspensi Eurypylum scitantem oracula Phoebi mittimus, isque adytis haec tristia dicta reportat. "sanguine placastis ventos et virgine caesa, cum primum Iliacas, Danai, venistis ad oras; sanguine quaerendi reditus animaque litandum Argolica." volgi quae vox ut venit ad auris, obstipuere animi gelidusque per ima cucurrit den Ausdruck des Unwillens zu geben und sed dazu dient, die vorhergehende Gedankenreihe abzubrechen. 102. quidve moror, si. Der Gedanke ist: Oder warum halte ich euch durch meine Erzählung auf, wenn ihr keinen Unterschied zwischen den Freunden des Odysseus und Palamedes macht, sondern alle Griechen gleichstellt, und dies zu hören hinreicht, d. i. wenn ihr den blossen Namen 'Grieche' zu hören braucht. 103. iamdudum enthält eine Aufforderung an die Säumigen, das unverzüglich vorzunehmen, was sie schon längst hätten thun sollen; vgl. G. I, 213. 104. Ithacus, dichterische Form für Ithacensis. 105. tum vero, da nun vollends. 107. prosequitur, er fährt fort. In dieser Bedeutung scheint das absolut gebrauchte prosequi nur hier vorzukommen. Ameis erklärt: er verfolgt sie (die artes Pelasgas) weiter, also: er bleibt seiner Rolle --- 105 110 115 120 getreu. pav. pavitare ist ein dichterisches und nachkl. Wort. 111. euntis, die Aufbrechenden, beim Aufbruch, vgl. A. IX, 243. XII, 73. 112. 'Verschiedene Theile des Rosses sind von verschiedenem Holze: abiete costae 16, pinea claustra 258.' Nauck. 114. scitantem, welcher befragen sollte. Liv. XXI, 6, 2: legati a Saguntinis Romam missi, auxilium ad bellum imminens orantes, ein Gebrauch des part. praes., der mit dem des praes. und imperf. de conatu zusammenhängt. Ebenso im Griech., wie Xen. Cyrop. V, 4, 24: κήρυκα έπεμψε πρὸς αὐτὸν λέγοντα, ὅτι. Gewöhnlich ist aber in solchen Verbindungen das part. praes. weder im Griech. noch im Latein. Das Verbum scitari gehört der Dichtersprache an; die Prosa nahm dafür sciscitari. 3 120. p. ima c. o. tr., es schlotterten ihnen die Kniee (denn das sind die ima ossa) vor Furcht, also ossa tremor, cui fata parent, quem poscat Apollo. das homerische ὑπό τε τρόμος ἔλλαβε γυῖα. 121. cui fata parent, wem_sie d. h. die Führer des Heeres, den Tod bereiten. Die Worte schildern die Furcht des Volkes (volgi v. 119), dass diejenigen, in deren Hand das Geschick des Heeres liegt (qui fata parent), sich zur Erreichung ihrer Zwecke der Hülfe des Gottes (quem poscat Apollo) bedienen. 125. quae sint ea num. divom, worin der Wille der Götter bestehe. Statt der bestimmten Frage: quem signent num. div., thut Odysseus euphemistisch diese allgemeinere, um die Möglichkeit einer unerwarteten Deutung des Orakels zu lassen. 125. multi et= = multi wie E. 1, 66: pars et. Die W. taciti videbant enthalten einen Gegensatz zu dem vorhergeh. canebant; welchen? 129. composito. Gewöhnlicher heisst es de oder ex composito, doch steht composito auch Nep. 125 130 135 Dat. 6. Ter. Phorm. V, 1, 29; vgl. z. A. I, 737. 131. conversa, näml. vom Calchas. Die Prophezeiung hatte Anfangs Alle mit Schrecken erfüllt, weil Jeder für sich selbst fürchtete; als aber Calchas später erklärte, Sinon sei gemeint, liessen sich Alle diesen Ausspruch leicht gefallen. 132. mihi sacra par. Aehnlich sagt Ovid. met. XIII, 454 von der Polyxena: crudelibus aris admota est sensitque sibi fera sacra parari. 133. salsae fruges, die mola salsa, das homerische ολόχυται. 134. Die Worte vincula rupi dürfen wegen v. 37 und 146. nicht in eig. Bed. genommen werden, sondern stehen hier und A. VIII, 651 in der übertragenen Bed. entfliehen. 136. darent si forte, denn es war ja ungewiss, ob die Griechen, ohne das Opfer gebracht zu haben, absegeln würden. 139. fors, s. z, A. XI, 50. quos poenas reposcent. reposcere ver emicuit parmamque ferens hastamque trementem. tum magnum exitium quod di prius omen in ipsum vor, desto öfter ein frigidus oder 178. omina ni rep. Nach römischer Sitte, welche Verg. hier auf die heroische Zeit überträgt, kehrten die Feldherren bei unglücklichen Kriegsereignissen oder ungünstigen Vorbedeutungen aus dem Lager nach Rom zurück, um hier aufs Neue die Auspicien zu befragen. numen das Bild der Göttin. 179. q. a. welches sie auf ihrer Seefahrt mit sich fortgeführt haben. - curvis carinis, das homer. vyvσὲ κορωνίσιν vgl. A. VI, 3. 180. quod petiere etc., wenn (quod) sie jetzt nach Hause zurückkehren, so geschieht das, um neue Truppen zu holen und die Götter sich von Neuem zu verbinden. In ähnlicher elliptischer Ausdrucksweise Ovid. met. IV, 61 bis 62: quod non potuere vetare: ex aequo captis ardebant mentibus ambo. 182. digerit omina, er vertheilt 175 180 185 190 die Vorbedeutungen, d. h. er giebt an, in welcher Reihenfolge nach der Bestimmung der omina Alles geschehen müsse. 184. nefas quae p., zur Sühne für den Frevel. 186. caelo. Ueber die Bedeutung des Dat. s. zu A. I, 126. 188. ant. sub. rel. Das Pferd war nach dem Berichte des Sinon ebenso zu Ehren der Minerva gebaut, wie das Palladium. Wurde das Pferd also in die Stadt gezogen, SO konnte es, wenn es von den Trojanern ebenso verehrt wurde, wie das Palladium, der Stadt denselben Schutz, wie jenes, verleihen. 189. dona Minervae, s. oben z. v. 31. 190. quod di etc. Böse Vorbedeutungen glaubten die Alten von sich abwenden zu können, wenn sie sie auf das Haupt des Feindes zurück wünschten. ipsum, den Calchas. 193. ultro. Es handelt sich um einen Offensivkrieg der Trojaner gegen die Enkel der vor Troja venturam et nostros ea fata manere nepotes. Talibus insidiis periurique arte Sinonis credita res, captique dolis lacrimisque coactis, quos neque Tydides nec Larissaeus Achilles, non anni domuere decem, non mille carinae. alta Hic aliud maius miseris multoque tremendum obicitur magis atque improvida pectora turbat. Laocoon, ductus Neptuno sorte sacerdos, sollemnis taurum ingentem mactabat ad aras. ecce autem gemini a Tenedo tranquilla per horresco referens immensis orbibus angues incumbunt pelago pariterque ad litora tendunt; pectora quorum inter fluctus arrecta iubaeque sanguineae superant undas; pars cetera pontum pone legit sinuatque immensa volumine terga. fit sonitus spumante salo; iamque arva tenebant ardentisque oculos suffecti sanguine et igni sibila lambebant linguis vibrantibus ora. diffugimus visu exangues. illi agmine certo Laocoonta petunt; et primum parva duorum corpora natorum serpens amplexus uterque implicat et miseros morsu depascitur artus; post ipsum auxilio subeuntem ac tela ferentem corripiunt spirisque ligant ingentibus; et iam kämpfenden Griechen im Gegensatz zu dem Kriege, den sie jetzt zu ihrer Vertheidigung zu führen gezwungen waren. 194. ea fata, s. v. 191. 196. lacrimis coactis, Ovid. met. VI, 628: invitique oculi lacrimis maduere coactis. 197. Larissaeus Achilles, der thessalische, denn eigentlich ge│hörte Larissa nicht zum Reiche des Achilles, sondern gehorchte dem Hippothoos, s. Hom. II. II. 541. 199, aliud, ein anderer Vorfall. 200. improvida, die das nicht erwartet hatten, Cic. p. Lig. 6, 17: fatalis quaedam calamitas incidisse videtur et improvidus hominum mentes occuparisse. 202. soll, drus, die Altare, au denen die gewohnten Opfer ge 195 200 205 210 215 bracht wurden, vgl. Ovid. fast. V, 597: sollemnis circus. 203. per alta. Der plar. alta dient hier und A. VII, 362 and VIII, 691. zur Bez. der hohen See. 205. legit sinuatque legit sinuans. So unten v. 221: fugit et excussit securim = fugit excussa securi; vgl. unten zo v. 353. legere von Localitäten, die man durchwandert, gehört der Dichtersprache - sinuare dichter, und nachkl. 211. Das adj. sibibus findet sich hier zuerst. an. 212. agmine certo, sicheren Za ges: so stent agmen auch A. V, 90 von den Windungen, welche die Schlange auf ihrem Wege macht. 215. depascitur, vgl. G. III, 458. 217. miris. spirae sind spirale Windungen. vgl. G. II, 153-54. lig. ligare dichterisch und nachki. bis medium amplexi, bis collo squamea circum dividimus muros et moenia pandimus urbis. Das adj. squameus findet sich bei V. zuerst. 218. collo ist Dativ. Die Construction ist wie zu erklären? 219. capite. Durch den Sing. wird angedeutet, dass die Köpfe der beiden Schlangen wie ein einziger erscheinen, dass also die Schlangen ihre Köpfe in gleicher Höhe über dem Laocoon einander nähern. Aehnliche Rücksichten veranlassten den Sing. A. I, 579. VII, 392. IX, 721. X, 334. Die Form capitibus war überhaupt für den dactyl. Dichter nicht verwendbar. 223. qualis mug., nämlich est. Mit dem folgenden Gleichnisse vgl. Hom. II. XX, 403-4. 226. diffugiunt. diffugere bezeichnet 1) auseinanderstieben, so oben v. 212; 2) durch Fliehen den früheren eingenommenen Platz verlassen, so hier u. A. X, 804. Hor. od. IV, 7, 1: diffugere nives. delubra ad summa. Der Tempel lag auf der Burg, dem höchsten Theile der Stadt. 227. sub ped. deae: also befand sich auf der Burg noch ein vom Palladium verschiedenes Bildnis der Minerva. 229. insinuat steht hier reflexiv, wie v. 235. accingunt. novus pavor. Wodurch unterscheidet sich diese neue Furcht von der v. 212 bezeichneten? - scelus expendere hat gleiche Bedeutung mit dem A. XI, 258 gebrauchten Ausdruck. 233. Ueb. d. Halbv. vgl. z. A. I, 534. 234. Die hohen Mauern uralter Städte gingen über die nur niedrigen Thore hinweg. Die Trojaner nun rissen oberhalb des Thores denjenigen Theil der Mauern nieder, durch welchen das ununterbrochene Fortlaufen der letzteren bewirkt wurde (divid. mur.) und öffneten dadurch die Festungswerke der Stadt (moenia pand.), so dass die Stadt hier dem Angriffe des Feindes bloss lag. 235. rotarum lapsus, die gleitenden Rollen oder Räder. 236. Die Trojaner banden an jedes Vorderbein des Pferdes einen Strick, legten ihn, einer hinter dem andern, auf ihre Schulter an den |