intendunt. scandit fatalis machina muros Vertitur interea caelum et ruit oceano nox Hals und zogen, indem sie mit den Händen festhielten, und mit dem Halse sich dagegen stemmten, das Pferd nach den Mauern der Stadt.' intendere steht also in s. Grundbedeutung: anspannen, anziehen, straff ziehen. collum ist nicht auf den Hals des Pferdes, sondern auf den der Trojaner zu beziehen und der sing. ebenso zu erklären, wie manus in v. 239. 237. fatal. mach. Wie viel Bezeichnungen hat Verg. für das Pferd? 239. sacra (näml. carmina), Hymnen. Die Verbindung von gaudere mit dem inf. gehört den Dichtern und der nachaug. Prosa an. 242. in lim. substitit. Das Anstossen mit dem Fusse an der Thür galt für ein unglückliches Omen, vgl. Tib. I, 3, 20: o quoties ingressus iter mihi tristia dixi offensum in porta signa dedisse pedem. 244. immemores, des Omen. 247. non umquam credita Teucris. Tryphiod. 417-18: yào (die Cassandra) Απόλλων ἀμφότε ρον μάντιν τ ̓ ἀγαθὴν καὶ ἄπι στον ἔθηκεν. 240 245 250 255 credita gehört zu ora, vgl Ovid. met. XV, 74: primus quoque talibus ora docta quidem solvit, sed non et credita verbis. Die Dichter gebrauchen nach dem Vorgange der Griechen das Passivum intransitiver Verba bisweilen persönlich. Ovid. trist. III, 10, 35: vix equidem credar. Horat. de a. p. 57: cur ego invideor? 250. vertitur caelum. Ovid. met. II, 70: adsidua rapitur vertigine coelum, sideraque alta trahit celerique volumine torquet. ruit oceano, aus dem Ocean, vgl. A. V, 721. Ovid. met. IV, 92: aquis nox surgit ab isdem. 251. Der spondeische Bau des v. 251 veranschaulicht den schweren Druck der Alles beherrschenden und mit Grauen erfüllenden Finsternis. 255. silentia lunae. Verg. folgt hier dem Berichte nachhomerischer Dichter, dass zur Zeit der Einnahme Troja's Vollmond gewesen sei, vgl. auch unten v. 340. In gleicher Weise gebraucht den Ausdruck sil. lunae Stat. Theb. II, 58: inde per litora nota petens: flammas cum regia puppis Tempus erat, quo prima quies mortalibus aegris Arcturum mediaeque silentia lunae arva super populosque meat. Die sil. lunae heissen amica, weil die Griechen vermöge des Mondscheins den Weg leichter finden konnten. Das Feuerzeichen auf dem Admiralschiffe sollte nicht dazu dienen, den übrigen Schiffen den Curs anzuzeigen, denn dessen bedurfte es in der mondhellen Nacht nicht, sondern sollte dem Sinon das verabredete Signal sein, die Gefährten aus dem Bauche des Pferdes herauszulassen. Die W. fatisque deum cet. hängen aufs engste mit den vorhergehenden flammas cum r. p. ext. zusammen, und zwar so, dass mit letzteren der Nachsatz beginnt, dessen erstes Glied dem zweiten logisch untergeordnet ist, denn der Gedanke ist: classis ibat, cum Sinon conspectis flammis claustra laxat; vgl. zu A. III, 8-10. 263. primus, der als der Erste herausstieg. Machaon stand als Arzt bei den Griechen in grossem Ansehen. vgl. II. XI. 514. 267. agmina conscia, die Schaaren, welche um die Sache wussten. 260 265 270 268. mort. aegris, das homerische δειλοῖσι βροτοῖσιν. 'Ein 270. maestissimus Hector. höchst bezeichnender Gebrauch des Superl. bei Nom. propr., wie pulcherrima Dido, maximus Allas, wodurch die Absolutheit des Adjectivbegriffs dem Nom. zugeschrieben wird: das Bild aller maestitia, pulchritudo, magnitudo.' Thiel. 272. Die Worte ut quondam gehören dem ganzen Satze von raptatus bigis bis tumentis an und bezeichnen die Uebereinstimmung der Erscheinung mit dem Bilde des vom Achilles einst um die Mauern Troja's geschleiften Hektor. 273. tumentis. Da Misshandlungen eines Leichnams keine Anschwellung der Glieder desselben bewirken, so zeigt der Ausdruck tumentis, dass Verg. hier der von dem Berichte des Homer abweichenden Sage folgte, dass Achilles den noch lebenden Hektor um die Mauern Troja's schleifte, vgl. A. I, 484. Auch Soph. Ai. 1030-31 berichtet vom Hektor: ζωστῆρι πρισθεὶς ἱππικῶν ἐξ ἀν· τύγων ἐγνάπτετ ̓ αἰὲν ἔς τ ̓ ἀπέ hei mihi, qualis erat! quantum mutatus ab illo funera, post varios hominumque urbisque labores yvžev Biov, und Curtius IV, 28 275. redit. Das Praes. zur Bezeichnung einer vergangenen Sache, deren Andenken noch frisch in unserer Seele lebt, vgl. A. I, 99. II, 663. XII, 352. exuvias indutus Achill. Die Sache erzählt Homer II. XVI und XVII. 276. puppibus. Beim Landen wurde das Vordertheil des Schiffes dem Meere, das Hintertheil dem Ufer zugekehrt. Ueber die Sache zu Hom. II. XV, 592 sq. 277. squalentem barbam...gerens ist nähere Bestimmung zu quantum mutatus. 279. ultro gehört zu compellare. - flens ipse, vgl. oben v. 271. 281. lux Dard., Schirm, pάos, 275 280 285 290 nicht Zierde, Stolz, denn Hektor gehörte nicht zu den Dardani, welche die Landschaft Dardania in Troas zwischen Ilium und Scepsis bewohnten und zur Zeit des Trojanischen Krieges vom Aeneas beherrscht wurden. 283. expectate, s. z. A. I, 664. ut mit welcher Empfindung, vgl. A. VIII, 154. 287. nec me mor. morari alqm. sich bei, mit Jem. aufhalten, vgl. Liv. IV, 42, 8: Sempronium nikii moror. In dieser Bed. steht es nur in negativen Sätzen. 290. ruit alta a culmine Troia. Diese W. enthalten eine offenbare Nachahmung von Hom. II. XIII, 772: νῦν ώλετο πᾶσα κατ' ἄκρης Ιλιος αἰπεινή (vgl. Ι. XV, 557); vgl. auch unten v. 603. 293. Zu sacra ist aus dem folg. suos ein sua zu ergänzen. Die Dichter setzen nämlich oft eine nähere Bestimmung, die zu zwei magna pererrato statues quae denique ponto.' sic ait et manibus vittas Vestamque potentem aeternumque adytis effert penetralibus ignem. Diverso interea miscentur moenia luctu et magis atque magis, quamquam secreta parentis Substantiven gehört, erst zum letz- 300. Das Haus des Anchises lag entfernter von dem Theile der Stadt, in welchem die Griechen jetzt Werke der Vernichtung übten. 303. Ueber die Bedeutung von adsto s. z. A. VII, 72. 304. veluti cum. Das tertium comparationis liegt in inscius, nämlich causae. Beide staunen auf der Höhe, die Zeichen der raschen und tosenden Verwüstung wahrnehmend, ohne zu wissen, was es damit ist. Denn weil die Sache so ganz plötzlich und uner 295 300 305 310 315 wartet gekommen ist, will der Landmann noch nicht sofort glauben, dass die Verwüstung Folge einer an sich ihm so wohl bekannten Naturerscheinung ist, und Aen. nicht, dass die Feinde wirklich in der Stadt sind. 306. sata laeta, vgl. G. I, 325. 309. man. fides, nämlich dessen, was er im Traume von Hektor gehört hatte. 310. Deiphobi. Das Nähere s. A. VI, 494-530. 312. Ucalegon, das Haus des Ucal., vgl. A. III, 275. Ovid fast. VI, 437: quo tempore Vesta arsit. 315. glom. ist ein vorzugsweise dichterisches W. bello. V. gebraucht den Dat. zur Bezeichnung des Zweckes sehr häufig, wo von den Prosaikern die Praep. ad oder inter gebraucht wären. 317. succurrit, aqiorarαı, vgl. Ecce autem telis Panthus elapsus Achivom, Panthus Othryades, arcis Phoebique sacerdos, sacra manu victosque deos parvumque nepotem 320 ipse trahit cursuque amens ad limina tendit. quo res summa loco, Panthu? quam prendimus arcem?' vix ea fatus eram, gemitu cum talia reddit. 'venit summa dies et ineluctabile tempus Dardaniae. fuimus Troes, fuit Ilium et ingens Cic. ad famil. XVI, 21, 12: suc-· currit, grave esse. 318. Panthus, Пávoos, Πάντ Fovs, daher der Voc. Panthu. 320. manu ist mit ipse zu verbinden, vgl. A. III, 372. VII, 143. trahit hat durch ein Zeugma sacra und victos deos zu Objecten. 321. ad limina, zum Hause des Aeneas, das vom Kriegsgetümmel entfernt lag, s. oben v. 300. Eine Anerkennung der Tapferkeit und der Frömmigkeit des Aeneas liegt darin, dass der Priester des Phoebus die Heiligthümer der Burg gerade in das Haus des Aeneas rettet. 325 330 arces. Der ind. praes. steht auch in Prosa häufig in der Frage nach dem, was nun sofort zu thun ist, vgl. A. XI, 389. 324. ineluct. ein seltenes, von V. gebildetes Wort. 329. incend. miscet, verbreitet das Feuer überall hin. 330. portis bip., an den mit beiden Flügeln geöffneten Thoren. Das adj. bipatens findet sich nur einige Male bei den Dichtern. 333. oppositi, denen, welche fliehen wollen. Wegen des Partic. perf. s. zu A. VI, 335. stat, es starret. 334. parata neci, Ovid. fast III, 215: iam stabant acies ferro mor•tique paratae primi steht prädicativ. Die übrigen Trojaner dachten an keinen Widerstand, die Wächter erholten sich zuerst von ihrem Schrecken und ergriffen die Waffen zur Vertheidigung. Unter den Wächtern, welche von den Griechen nach v. 266 erschlagen waren, ist nur die Abtheilung zu verstehen, welche damals gerade die Wache hatte. |