'at tibi pro scelere' exclamat 'pro talibus ausis 535 540 545 degeneremque Neoptolemum narrare memento. nunc morere. hoc dicens altaria ad ipsa trementem 550 traxit et in multo lapsantem sanguine nati, implicuitque comam laeva dextraque coruscum extulit ac lateri capulo tenus abdidit ensem. servatum. Verr. V, 6. 12: tu ser- ausus es. 536. caelo pietas. Die pietas der Götter besteht in der Gerechtigkeit und dem Mitleid, vgl. A. V, 688. X, 759. Catull. 76, 17: o di, si vestrum est misereri. 539. foedasti fun. voltus. Die Berührung, ja sogar schon der Anblick der Todten verunreinigte, vgl. A. IV, 150; doppelt schrecklich war also die That des Pyrrhus, der den Polites vor den Augen des Vaters tödtete, so dass dieser mit dem Blute des Sohnes bespritzt wurde. 541. iura fid. s. erub., er achtete die Rechte und die Unverletzlichkeit (fides in objectivem Sinne) des supplex (der unter d. Schutze des Zeus stand). erubescere hat Verg. hier mit dem Accus. verbunden, wie die Dichter überhaupt viele intran 555 sitive Verba, besonders solche, die einen Affect bezeichnen, in transitiver Bed. gebrauchen. 544. sine ictu, ohne Wurf. d. h. ohne rechte Kraft. 549. degenerem N. ist ebenso Objectsaccusativ bei narrare, wie tristia facta. vgl. A. I, 390. 553. extulit, er schwang das Schwert, hob es in die Höhe vgl. unten v. 687. 555. fatorum sorte tulit, raffte ihn nach dem Loose des Schicksals hin, vgl. A. III, 375. 6. fata deum rex sortitur und A. XI, 110 Martis sorte peremptis. fatorum steht als Hauptbegriff vor der Anaphora, vgl. A. III. 433. 714. und fatorum ist Hauptbegriff, weil es der ausdrücklichen Versicherung bedarf, dass es wirklich das Schicksal war, das dem Priamus ein so schreckliches Ende bestimmt hatte. 556. Der abl. tot populis terris regnatorem Asiae. iacet ingens litore truncus, avolsumque umeris caput et sine nomine corpus. respicio et, quae sit me circum copia, lustro. deseruere omnes defessi et corpora saltu 565 ad terram misere aut ignibus aegra dedere. Iamque adeo super unus eram, cum limina Vestae servantem et tacitam secreta in sede latentem Tyndarida aspicio; dant clara incendia lucem que ist von superbus abhängig, das die Dichter oft mit d. abl. verbinden, vgl. A. II, 504. V, 268. 557 iacet trunc., also unbeerdigt. 558, Die W. sine nom. c. enthalten keine pleonastische Wiederholung des Subjects truncus, sondern heben hervor, dass der einst so berühmte Priamus jetzt namenlos daliegt. 561. aequaevum, ein neues Wort, das in Prosa erst spät für das kl. aequalis erscheint. 566. aegra, erschöpft, vgl. A. III, 140. 567-88. Ueb. dies. Verse, welche in den meisten Handschriften fehlen, vgl. d. Anh. 570 575 bemerkt er vom Thurm aus die Helena am Altare des Tempels der Vesta auf der Burg als Schutzflehende sitzen, und ihr Anblick verdrängt die Gedanken an die eigenen Angehörigen. 568. tacitam giebt eine Eigenschaft der latens Tyndaris an, vgl. z. A. III, 70. 573. Erinys. Ebenso nennt Valer. FI. VIII. 412 die Medea eine Erinys. 574. invisa, ungeseh., unbemerkt. In dieser Bed. kommt invisus nur noch bei Apul, vor, dagegen aber bei Caes. und Cic. einige Male in der Bed. noch nicht gesehen, zusammengestellt mit incognitus und inauditus. 576. sceleratas poenas. Hätte Aeneas die Helena an den Stufen des Altars getödtet, so hätte er ein Verbrechen begangen. Das war ihm allerdings damals noch nicht klar, s. unten v. 585-86, sondern leuchtete ihm erst später, wo er sich nicht mehr in so aufgeregter Stim 'scilicet haec Spartam incolumis patriasque Mycenas coniugiumque domumque patres natosque videbit cum mihi se, non ante oculis tam clara, videndam mung (furiata mente, v. 588) befand, ein. 577. patrias Mycenas, vgl. A. I, 650. 579. Dieser Vers enthält eine Aufzählung der Freuden, welche die Heimkehr nach langer Abwesenheit in Aussicht stellt. Freilich konnte Helena nicht triumphirend n. Hause zurückkehren, freilich musste der Anblick ihres Vaters Tyndareus (ihre Mutter war schon todt) und ihrer Tochter Hermione sie mit Schaam erfüllen; aber diese Worte spricht ihr Todfeind Aeneas, der richtig voraussieht, dass Helena bald nach ihrer Heimkehr ganz in ihre früheren Verhältnisse zurückkehren wird. Der plur. patres natosque ist gewählt um das Glück der Helena, welche in der Heimath Alles unverändert finden wird, dem traurigen Loose der Trojaner, die sämmtlich Familienverluste zu beklagen haben, entgegenzustellen. 581. occiderit. Die Anwendung der Fut. exact. occiderit, arserit, sudarit nach den vorhergeh. Fut. simpl. aspiciet, ibit, videbit, zeigt, dass auch hier die dichterische Parataxe statt der Hypotaxe eingetreten ist. 580 585 590 585. nefas steht hier metonymisch zur Bez. der Person, die einen Frevel begangen hat. So kommt scelus oft vor, nefas vielleicht nur hier. — merentis poenas, merentis ist Gen., Strafe an der Schuldigen, vgl. A. II, 229. VII, 307. Val. Fl. II, 101: quocirca struit illa nefas Lemnoque merenti exitium furiale movet. poenas sumere alicuius scheint nur hier vorzukommen, st. p. capere de alquo. 586. laudabor sumpsisse; vgl. Cic. pro Mil. 18, 47: liberatur Milo, non eo consilio profectus esse. 587. ultricis flammae, brennende Rachgier, denn flamma bez. in trop. Bed. die brennende Leidenschaft, gewöhnlich der Liebe, aber auch des Zornes und der Wuth, vgl. A. VII, 356. animus ultricis flammae das von brennender Rachgier eingeflösste Verlangen. explere ist absolut gebraucht wie bei Cic. de orat. I, 47, 205. expleris omnem expectation. diuturni desiderii nostri. - cin. sat. meor. Die zu Grunde liegende Vorstellung spricht Schiller aus der Mörder falle ein sühnend Opfer dem Gemordeten. 590. per noctem, vgl. unten v. 621. Ein Widerspruch mit v. 569 caelicolis et quanta solet, dextraque prehensum liegt in diesen Worten nicht; als die Venus dem Aeneas erschien, war er gerade nicht an einem Platze, der durch d. Flammen erhellt wurde. 593. insuper, ausserdem noch, A. XI, 107. XII, 358. 594. nostri cura, vgl. 496-600. 596. non aspicies, wirst du nicht zusehen, vgl. Hor. ep. I, 17, 4: adspice, si quid et nos .. loquamur. 597. superet, vgl. E. 9, 27. 600. hauserit, vgl. A. X, 314. Liv. VII, 10, 10: uno alteroque subinde ictu ventrem atque inguina hausit. Hom. II. XV, 517: διὰ δ ̓ ἔντερα χαλκὸς ἄφυσσεν. hau rire kommt in der Bed. durchbohren vor Liv. nur bei Dichtern vor. 601. non tibi. tibi ist mit evertit zu verbinden. Der Gedanke ist: nicht die (den Trojanern) verhasste lakonische Schönheit der Tyndaridin, noch der (von den Griechen als Urheber des Krieges) beschul 595 600 605 610 digte Paris, sondern die Macht der Götter hat dir Troja zerstört. Uebrigens vgl. Hom. II. III, 164. Od. I, 347. 603. a culm., s. oben zu. v. 290. 604. Um den zum Tode fürs Vaterland bereiten Aeneas für ihren Befehl (v. 619) zugänglich zu machen, klärt die Venus den Blick des Aeneas, damit er die Götter als die wahren Feinde Troja's erkenne und daher die Flucht nicht länger für schimpflich halte. Uebrigens vgl. Hom. II. V, 127 und 28. 605. hebetat, ein von V. gebildetes W., das dann von den Dichtern und Prosaikern gleich häufig gebraucht wurde. 606. cal., ein poet. und nachkl. Wort. 608. 9. saxis saxa s. z. A. II, 494. 610. emota trid., vgl. Hom. II. XII, 27 sq. prima tenet sociumque furens a navibus agmen ferro accincta vocat. iam summas arces Tritonia, respice, Pallas insedit limbo effulgens et Gorgone saeva. ipse pater Danais animos viresque secundas sufficit, ipse deos in Dardana suscitat arma. eripe, nate, fugam finemque impone labori. nusquam abero et tutum patrio te limine sistam.' dixerat et spissis noctis se condidit umbris. apparent dirae facies inimicaque Troiae 615. iam, schon ist es so weit gekommen, dass selbst die frühere Schutzgöttin Troja's, die Pallas, feindlich auf der Zinne der Burg thront. - respice, blicke dich um, denn Aeneas war im Begriff, die Burg zu verlassen. 616. limbo eff. et Gorg. saeva. Vergil lässt die Pallas hier in einer Gestalt erscheinen, in der sie von griechischen Künstlern häufig dargestellt wurde, angethan mit dem Peplos und der Aegis. Beide, der Peplos und die Aegis, sind nach den am meisten in die Augen fallenden Theilen bezeichnet, der Peplos nach dem Saume, der an Frauenkleidern oft hervorgehoben wird, vgl. A. IV, 137; die Aegis nach dem schrecklichen Gorgoneion. Für limbo steht übrigens in den meisten Handschr. nimbo. Warum darf man saeva nicht auf Pallas beziehen? vgl. v. 612. effulgens, sie leuchtet hervor aus dem sie rings umgebenden Dunkel, und zwar vermöge der Fülle ihres göttlichen Lichtglanzes; ähnlich hiess es oben v. 590 von von der Venus: pura in luce refulsit. 617. ipse pater, Jupiter, vgl. G. I, 328. vir. secundas, Jupiter 615 620 verleiht den Griechen immer neuen (sufficit) Muth, der sie zu fortgesetztem Kampfe beseelt, und zugleich die entsprechende physische Kraft, welche nicht hinter den Anforderungen des nie ermüdenden Muthes zurückbleibt, sondern mit demselben gewissermassen gleichen Schritt hält, ihm bei seinen Absichten als nimmer versagende Gehilfin folgt. Breiter drückt den Begriff von vir. sec. Stat. silv. V, 2, 111-12 aus: par vigor et membris, promptaeque ad fortia vires sufficiunt animo atque ingentia iussa sequuntur. Klouček. 619. eripe fugam. Wie die Dichter mit rapere aliquid öfter die Eile bez., mit welcher etwas gethan wird, wie Valer. Fl. III, 272: rapere fugam. Lucan. V, 403: r. cursus, so giebt Verg. diesen Begriff auch dem compos. eripere; daher heisst eripe fugam hier: vollende schleunigst die Flucht aus der Mitte der Feinde (denn später ist sie unmöglich). 621. spissis. spissus kommt nur bei Dichtern und späteren Prosaikern in der Bed. dicht, dick vor; bei Cic. ist es ein Synonymum von difficilis und bed. verwickelt, müh |