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absenti Aeneae currum geminosque iugalis semine ab aetherio spirantis naribus ignem, illorum de gente, patri quos daedala Circe supposita de matre nothos furata creavit. talibus Aeneadae donis dictisque Latini sublimes in equis redeunt pacemque reportant.

Ecce autem Inachiis sese referebat ab Argis saeva lovis coniunx aurasque invecta tenebat, et laetum Aenean classemque ex aethere longe Dardaniam Siculo prospexit ab usque Pachyno. moliri iam tecta videt, iam fidere terrae, deseruisse rates: stetit acri fixa dolore.

serlich zeigt der Pferdeschmuck viel Gold, auch das Gebiss im Maule der Rosse ist von Gold.

282. patri ist mit furata zu verbinden.

283. furata creavit, d. h. heimlich ohne Vorwissen des Vaters, zog die listige Circe, die Tochter des Helios, diese Race, indem sie eine gewöhnliche Stute einem der Hengste des Vaters zuführte. Auf ähnliche Weise verschafft sich Anchises bei Hom. 11. V, 268-69 besonders edle Rosse.

285. sublimes in equis, hoch zu Ross, ist eine von den metrisch geschlossenen Vereinigungen von Begriffen, welche ein Gesammtbild unter Hervorhebung der Theile geben. Der vorhergehende Ablativ lässt sich weder als abl. abs. von diesen Worten trennen, noch als abl. der Begleitung mit dem Verbum verbinden. Er ist abl. causae, wie ihn schon Servius gefasst hat. Denn durch die Geschenke und durch die Worte des Latinus sind die Gesandten in die Stimmung und in die Lage versetzt, in der wir sie vor uns sehen. Die Worte sind mit diesen Ablativen nicht freier verbunden als bei Horaz carm. III, 2, 2 robustus mit acri militia.

286. Da der Zorn der Juno sowohl die Irrfahrten des Aen., als auch seine Kämpfe in Italien veranlasste, Vergil III. 6. Aufl.

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so führt uns der Dichter die leidenschaftliche Erregtheit der mächtigen Göttin zu Anfang der beiden Haupttheile seines Epos in Selbstgesprächen der Juno (vgl. A. 1, 37 -49) vor Augen. Wenn die Juno in dieser zweiten Hälfte sichtlicher in den Verlauf der Begebenheiten eingreift, als in der ersten, wo wir die Wirkungen ihres Zornes erst in den beiden letzten Jahren der Irrfahrten des Aen. wahrnehmen, so rührt dies daher, dass Aen., dem die angeborne menschliche Kurzsichtigkeit keinen Blick in das Walten der himmlischen Mächte gestattet, über seine Schicksale in den ersten Jahren nach Trojas Zerstörung selbst berichtet. Ueberall aber, wo der Dichter, dem die Musen die Geheimnisse des Olymp erschlossen haben, die Rolle des Erzählers selbst übernimmt, erscheint die Juno im Vordergrunde. Inachiis. Inachus hatte Argos erbaut. Juno erblickt den Aen. auf einer Reise nach Carthago. Uebrigens s. z. A. I, 16 u. vg!. Hom. Od. V, 282 fg.

287. auras invecta tenebat: sie schwebte mit ihrem Wagen in der Luft.

288. et leitet den logischen Nachsatz ein, s. z. A. II, 692, vgl. auch z. A. IV, 584.

289. Pachyno, s. z. A. III, 429. 290. mol. t., s. oben v. 157-59.

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tum quassans caput haec effundit pectore dicta:
'heu stirpem invisam et fatis contraria nostris
fata Phrygum! num Sigeis occumbere campis,
num capti potuere capi? num incensa cremavit
Troia viros? medias acies mediosque per ignis
invenere viam. at, credo, mea numina tandem
fessa iacent, odiis aut exsaturata quievi.

quin etiam patria excussos infesta per undas
ausa sequi et profugis toto me opponere ponto.
absumptae in Teucros vires caelique marisque.
quid Syrtes aut Scylla mihi, quid vasta Charybdis
profuit? optato conduntur Thybridis alveo,
securi pelagi atque mei. Mars perdere gentem
immanem Lapithum valuit, concessit in iras

292. quass. cap. Das Schütteln
des Kopfes verräth bei den Alten
unterdrückten Zorn, vergl. A. XII,
894. Hom. Od. XVII, 465. 491.
Das Verbum quassare ist vorzugs-
weise dichterisch und kommt bei
Cic. nur in der Verbindung quas-
sata republica, bei Liv. schon öfter

vor.

293. fat. contr. Wie fata Phrygum die in Bezug auf die Trojaner vorhandenen Schicksalssprüche bezeichnen, so ist bei den fatis nostris an die in Bezug auf die Juno und die Ihrigen (ihre Lieblinge, d. i. die Karthager) gegebenen fata zu denken. Wie nun die fata den Römern die Weltherrschaft bestimmten, so steckten sie andrerseits den Bemühungen der Juno für die Karthager ein Ziel und eine Grenze. Aehnlich wie hier die Juno, spricht Helle zum Jason Valer. Fl. II, 593-95: Te quoque fatisque simillima nostris fata ferunt, und Neptun Val. Fl. IV, 127: lamiam aliae vires maioraque sanguine nostro Vincunt fata Iovis.

296. Der accus. medias acies ist von dem folg. per abhängig, s. z. A. II, 654.

297. Der nothwendige Gegensatz: „aber sie werden dennoch keine Ruhe finden" ist in den ironisch

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ausgedrückten Gedanken umgewandelt: „, aber ich bin weder besiegt, noch gesättigt". quievi=quierunt v. 6.

298. mea num. Der plur. numina von einer Gottheit gebraucht bez. entweder die einzelnen Offenbarungen des numen, wie A. 1, 666, oder erhöht die Vorstellung von der Macht der Gottheit, wie hier und unten v. 310, vgl. auch A. III, 543.

299. Mit quin etiam wird eine Steigerung der durch die vorhergehenden ironischen Worte gegebenen negativen Versicherung eingeleitet. Nach dieser folgt von v. 301 ab die Erwägung der Mittel, die der Göttin noch zu Gebote stehen. 302. Syrtes, s. A. I, 111. Scylla und Charybd., s. A. III, 554 67 und 684-86.

303. alveo vgl. zu v. 190.

304. securi pel. securus findet sich zuerst bei V. und Hor. mit dem gen. verbunden, dann auch bei den späteren Prosaikern, wie Tac., Quint., Seneca. Mars. Der Lapithenfürst Pirithous hatte zu seiner Vermählungsfeier alle Götter eingeladen, nur den Mars nicht. Im Zorne über diese Zurücksetzung erregte Mars den Lapithen einen Krieg mit den Centauren, über den z. G. II, 457 gesprochen ist.

ipse deum antiquam genitor Calydona Dianae;

quod scelus aut Lapithas tantum aut Calydona merentem?
ast ego, magna Iovis coniunx, nil linquere inausum
quae potui infelix, quae memet in omnia verti,
vincor ab Aenea. quod si mea numina non sunt
magna satis, dubitem haud equidem implorare quod usquam
flectere si nequeo Superos, Acheronta movebo.
non dabitur regnis, esto, prohibere Latinis
atque immota manet fatis Lavinia coniunx:

at trahere atque moras tantis licet addere rebus,
at licet amborum populos exscindere regum.
hac gener atque socer coeant mercede suorum.
sanguine Troiano et Rutulo dotabere, virgo,
et Bellona manet te pronuba. nec face tantum
Cisseis praegnans ignis enixa iugalis,
quin idem Veneri partus suus et Paris alter
funestaeque iterum recidiva in Pergama taedae.'
Haec ubi dicta dedit, terras horrenda petivit;

306. ipse deum gen. Jupiter gab die ätolische Stadt Calydon, welche durch ihr Alter doch Schonung verdiente, der durch eine vom Oeneus erlittene Kränkung erbitterten Diana Preis, s. Hom. II. IX, 529-99. Ovid. met. VIII, 270-544.

307. Calydona merentem. Die Accus. hängen von dem vorhergeh. concessit ab, denn der ganze Satz ist appositionsartig zum Vorhergeh. hinzugefügt. scelus merere, ist ähnlich den griech. Wendungen: Setλίαν, μωρίαν, δυςσέβειαν φέρε σθαι, ἀρέσθαι, κτήσασθαι, prägnant gesagt st. sceleris poenam

merere.

309. potui, s. z. G. III, 453.

317. hac coeant merc. s., d. h. um diesen Preis der Ihrigen möge die Verbindung zu Stande kommen.

319. pronuba. Ehestifterin ist sonst die Juno, s. A. IV, 166, hier aber will sie für den vorliegenden Fall dieses Amt der Kriegsgöttin abtreten.

320. Cisseis, s. z. A. V, 537. Mit Bezug auf den bekannten Traum

Jest.

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der Hecuba sagt Juno: Nicht Hecuba allein soll einen Sohn geboren haben, der durch seine eheliche Verbindung Veranlassung zur Verwüstung seines Vaterlandes geworden ist, sondern auch Venus soll in dem Aeneas einen ähnlichen Feuerbrand und einen zweiten Paris für das neue Troja geboren haben.

322. recid. (eine Neubildung V.'s, die in der Prosa der silbernen Latinität meist nur von Krankheiten gebraucht wird, in die man zurückfällt) Perg., vgl. A. IV, 344.

323. haec d. ded., dichterische Umschreibung für dixit, die in der Prosa nur von Liv. nachgemacht ist. Vergil bedient sich ihrer nach dem Schlusse grosser Reden (A. II, 790), feierlicher Versicherungen (A. VIII, 541) und ertheilter Aufträge (so an d. St.). So verbinden die Dichter dare ungemein häufig mit einem acc. zur Umschreibung für das einfache Verbum, wie complexus dare complecti, sonum dare sonare, so mugitum, fragorem etc. dare. Cic. hat in dieser Weise nur plausus dare gebraucht.

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luctificam Allecto dirarum ab sede dearum infernisque ciet tenebris, cui tristia bella iraeque insidiaeque et crimina noxia cordi. odit et ipse pater Pluton, odere sorores Tartareae monstrum: tot sese vertit in ora, tam saevae facies, tot pullulat atra colubris. quam Iuno his acuit verbis ac talia fatur:

hunc mihi da proprium, virgo sata Nocte, laborem, hanc operam, ne noster honos infractave cedat fama loco, neu conubis ambire Latinum Aeneadae possint Italosve obsidere finis.

tu potes unanimos armare in proelia fratres atque odiis versare domos, tu verbera tectis funereasque inferre faces, tibi nomina mille, mille nocendi artes. fecundum concute pectus, disice compositam pacem, sere crimina belli; arma velit poscatque simul rapiatque iuventus.' Exin Gorgoneis Allecto infecta venenis

Liv. aber hat sich hierin vielfach den Dichtern angeschlossen.

324. luctificus, ein seltenes Wort, das die Dichter gebildet haben, weil das gewöhnliche luctuosus im Hexameter nicht verwendbar war. Die gleiche Noth veranlasste den Ov. laborifer für laboriosus zu bilden, met. IX, 285. dir. ab s. - dearum. Ueber die Sitze der Furien s. z. A. XII, 845.

326. crim. nox., Schaden anrichtende Verleumdungen.

328. tot, s. z. A. V, 404.

329. Das Verbum pullulare ist der klassischen Prosa frend. atra heisst die Furie als Tochter der Nacht und Bewohnerin des Orcus, denn das Epitheton ater kommt dem Orcus und allen Dingen, die an ihn erinnern, zu. Die Haare der Furien bestanden der römischen Vorstellung nach aus lauter Schlangen, vgl. Tib. 1, 3, 69: Tisiphoneque impexa feros pro crinibus angues.

331. satus kommt hier zuerst mit

d. abl. vor. proprium, insofern die Allecto durch Gewährung d. Bitte sich allein die Juno verpflichtet.

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332. infracta, s. z. A. V, 784.

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333. con. amb. Lat., „den Lat. mit Ehevorschlägen umschwärmen,“ vgl. Tacit. Germ. 18: pauci, qui ob nobilitatem plurimis nuptiis ambiuntur.

335. Das adj. unanimus gehört der Dichtersprache an.

336. versare, „umkehren, zerstö-. ren, orgέqεw. Häusliche Zwistigkeiten haben Geisselschläge, diese Mordthaten und Begräbnisse (funereas faces) zur Folge." Wagner. verbera, nämlich fratrum inter se.

337. Das von V. gebildete funereus ist erst ganz spät in die Prosa übergegangen.

338. nocendi gehört sowohl zu artes als zu nomina. Die Allecto kann unter tausend Namen und Gestalten schaden.

339. disicere steht hier zuerst in der Bedeutung vereiteln, dann auch bei Liv. und den späteren flistorikern.

340. arma vel., vgl. A. XII, 242.

341. Gorg. inf. ven., „) von gorgonischem Gifte verpestet." Da Juno die an sich schon wilde Allecto noch

principio Latium et Laurentis tecta tyranni
celsa petit tacitumque obsedit limen Amatae,
quam super adventu Teucrum Turnique hymenaeis
femineae ardentem curaeque iraeque coquebant.
huic dea caeruleis unum de crinibus anguem
conicit inque sinum praecordia ad intima subdit,
quo furibunda domum monstro permisceat omnem.
ille inter vestes et levia pectora lapsus
volvitur attactu nullo fallitque furentem
vipeream inspirans animam; fit tortile collo
aurum ingens coluber, fit longae taenia vittae,
innectitque comas et membris lubricus errat.
ac dum prima lues udo sublapsa veneno
pertemptat sensus atque ossibus implicat ignem
necdum animus toto percepit pectore flammam,
mollius et solito matrum de more locuta est
multa super natae lacrimans Phrygiisque hymenaeis:
'exsulibusne datur ducenda Lavinia Teucris,
o genitor, nec te miseret gnataeque tuique?
nec matris miseret, quam primo aquilone relinquet
perfidus, alta petens abducta virgine praedo?

wilder gemacht hat, s. v. 330, so
ist die natürliche Wuth der Furie
jetzt zur Wuth der Gorgonen an-
geschwollen.

342. tyr., s. oben z. v. 266.

345. ard. coquebant, „den flammenden Busen durchwühlten", vgl. Ennius bei Cic. de sen. 1: quae (cura) nunc te coquit et versat sub pectore fixa. coquere ist in dieser Bed. nur dichterisch.

347. praec. ad int., wo man sich den Sitz der Gesinnung dachte. Die Einwirkung der von den Furien auf Menschen abgeschleuderten Schlangen giebt Ovid. met. IV, 498-99 so an: nec vulnera membris Ulla ferunt; mens est, quae diros sentiat ictus.

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ohne dass sie die fremde Einwirkung ahnt, in Wuth und Raserei (v. 351). Die Einwirkung der Götter auf menschliche Empfindungen beschränkt sich bei Vergil auf die Verstärkung der ohne ihr Zuthun entstandenen Affekte.

351. vipereus, ein dichterisches Wort, das hier zuerst vorkommt. 352. vittae. Die vitta gehörte zur Tracht der matrona.

353. membris. Der Ablativ bezeichnet den Ort der Bewegung.

357. de more hat V. zuerst gebraucht, ihm folgten dann die Dichter und Prosaiker; das Gegentheil ist sine more unten v. 377. A. V, 694 und VIII, 635. Für de more sagt V. auch nach dem Vorgange des Ter. und Sall. ex more, wie A. V, 244. Cic. aber gebraucht weder de more, noch ex more, sondern nur den einfachen abl. more, der bei V. ebenfalls vorkommt, s. A. VI, 223,

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