an non sic Phrygius penetrat Lacedaemona pastor Ledaeamque Helenam Troianas vexit ad urbes. quid tua sancta fides? quid cura antiqua tuorum et consanguineo totiens data dextera Turno? si gener externa petitur de gente Latinis idque sedet Faunique premunt te iussa parentis, omnem equidem sceptris terram quae libera nostris dissidet externam reor et sic dicere divos. et Turno, si prima domus repetatur origo, Inachus Acrisiusque patres mediaeque Mycenae.', His ubi nequiquam dictis experta Latinum contra stare videt penitusque in viscera lapsum serpentis furiale malum totamque pererrat, tum vero infelix ingentibus excita monstris immensam sine more furit lymphata per urbem. ceu quondam torto volitans sub verbere turbo, 363. at leitet die Widerlegung des zu erwartenden Einwandes ein, dass ein Mann, der nach langer Irrfahrt ein neues Reich gründen wolle, einen solchen Entschluss nicht fassen werde. Ueber die LA. an vg1. d. Anh. 364. Led. Hel., s. A. I, 652. 366. cons. Die Mutter des Turnus, Venilia, war eine Schwester der Amata. 367. Latinis, für die Latiner, um sie nämlich in Gemeinschaft mit dir zu beherrschen, vgl. oben v. 25557. 372. Acrisius. Verg. folgt der Sage, welche Danae, die Tochter des Acrisius und Enkelin des argivischen Königs Inachus, in Italien landen, die Stadt Ardea gründen und sich mit dem Rutulerfürsten Pilumnus, dem Urgrossvater des Turnus (s. A. X, 619), vermählen lässt. Nach dieser Sage stammte also Turnus aus Griechenland, während Aeneas als Nachkomme des Dardanus latinischen Ursprungs war. mediae ist Prädicat, also med. Mycenae, das mitten (in Griechenland) liegt. 365 370 375 376. Die Worte ing. monstra sind von der Schlange zu verstehen, die auch schon oben v. 348 ein monstrum genannt war, hier aber ing. monstra heisst, weil sie ihre Gewalt bereits gezeigt hat. Monstra sind bei Vergil immer wirklich vorhandene Wesen, nie Phantasiebilder. 377. Die Steigerung der Wuth Amata's ist zu beachten: nachdem sie dahin gebracht ist, Anstand und Sitte ausser Acht zu lassen, durchzieht sie zuerst doch nur die Strassen Laurentums; dann, als die fortwährende Einwirkung der Schlange ihre Wuth noch immer vermehrt, auch die übrigen Städte und Dörfer Latiums, endlich aber wirft sie sich in vollständiger Raserei in die Wälder. immensam nennt Vergil die Stadt Laurentum, indem er die Vorstellungen seiner Zeitgenossen von der Hauptstadt des Reiches auf die Residenz des Latinus überträgt. lymphata ist ein dichterisches Wort, das Liv. noch mit dem Zusatze velut VII, 17, 3 in die Prosa eingeführt hat. 378. sub verb., unter den Schlägen der Peitsche, vgl. Callim. Epigr. 1, 9: ὑπὸ πληγῇσι τοὺς βέμβικας quem pueri magno in gyro vacua atria circum quo thalamum eripiat Teucris taedasque moretur, 380. habena, die Riemen der Peitsche. 381. curv. curvare ist von den Dichtern des Aug. Zeitalters gebildet und dann auch in die Prosa übergegangen. inscia, da sie den Grund der Erscheinung nicht kennt; supra, über den Kreisel gebückt. 383. dant. an., dem Kreisel nämlich. 387. montibus abdit. Die klass. Prosa verbindet abdere, abgesehen von dem part. abditus, mit in und dem acc., die Dichter aber und von den Prosaikern schon Liv. construiren es auch mit dem abl. mit und ohne in. 380 385 390 395 391. le lustr. ch., „tanze festlich im Reigen um dich." pasc. er. Bei der Bacchusfeier liess man das Haar frei herabhängen. Bei den noch von vocif. abhängigen Inf. sumere, lustr. und pasc. ist eam als Subjectsaccusativ zu ergänzen. 393. nova tecta, d. i. die Wälder. 395-397. Diese Verse schildern, wie sich die Raserei der Frauen vom Verlassen des Hauses bis zum wilden Taumel der Mänaden steigert. Der Theil der Erzählung, der das Eintreten der bacchantischen Lust schildert, wird durch ast eingeleitet. trem. tremulus gehört der Dichtersprache an, aus der es erst spät in die Prosa übergegangen ist. 396. pampineus kommt meist bei Dichtern vor. inc. pell., d. i. mit Hirschfellen (dem eigentl. Umwurf der Bacchantinnen) bekleidet. ipsa inter medias flagrantem fervida pinum Postquam visa satis primos acuisse furores consiliumque omnemque domum vertisse Latini, protinus hinc fuscis tristis dea tollitur alis audacis Rutuli ad muros, quam dicitur urbem Acrisioneis Danae fundasse colonis, praecipiti delata Noto. locus Ardea quondam dictus avis; et nunc magnum tenet Ardea nomen, 397. pinum, Kienfackel. 398. nat. Turn. c. hym. Anfangs wollte Amata nur die Aufmerksamkeit auf sich und ihre Tochter ziehen und die Latinerinnen gegen die Verbindung der Lavinia mit dem Aen. einnehmen; jetzt, wo dieser Zweck erreicht ist, tritt sie mit ihrer wahren Absicht deutlicher hervor. Also stehen diese Worte nicht in Widerspruch mit v. 389-91. canit. Die Verlängerung der Endsilbe ist durch die vor hymenaeus, ebenso wie vor hyacinthus eintretende Position gerechtfertigt. 399. torvum steht eig. vom Blick, ist hier aber auf die Stimme übertragen. So kommt auch bei Attius torvo tonitru vor. torquens aciem vgl. VI, 789 flecte acies und VII, 449 torquens lumina. 400. ubi quaeque, näml. est. Aehnlich Soph. Antig. 1108: ' ιτ ὀπάονες οἵ τ ̓ ὄντες οἵ τ ̓ ἀπόντες. 402. remordet. Das Compositum deutet darauf hin, dass diese Sorge als naturgemässe Empfindung vorausgesetzt werden darf, vgl. z. v. 134. 403. solv. crin. vitt. Die Lösung der crinales vittae, die nur den Ma 400 405 410 sed fortuna fuit. tectis hie Turnus in altis iam mediam nigra carpebat nocte quietem. Allecto torvam faciem et furialia membra exuit, in voltus sese transformat anilis et frontem obscenam rugis arat, induit albos et iuveni ante oculos his se cum vocibus offert : caelestum vis magna iubet. rex ipse Latinus, Stadt lebte im Munde des Volkes noch fort. 413. fort. fuit, vgl. A. II, 325. 414. carp. quiet. Die Dichter gebrauchen carpere in vielen Verbindungen für das prosaische capere ; so sagt V. auch carpere somnos, G. III, 435; soporem, A. IV, 522, so andere Dichter gaudia, commoda u. A. 418. ram. inn. ol., weil sie sich in eine Priesterin verwandelt, vgl. z. A. V, 774. 419. anus sacerd., die greise Priesterin, wie cerva anus bei Ovid. a. am. I, 766. In dieser Weise hat V. zuerst anus adjectivisch gebraucht. Iun. templique vgl. A. II, 319. 422. transcr., vgl. z. A. V, 750. 423. sang. Aus diesen Worten sowie aus v. 425-26 geht hervor, dass Turnus dem Latinus in Kriegen 415 420. 425. 439 435 gegen die Etrusker wichtige Dienste geleistet hatte. 426. tege pace Lat., eine neue Wendung, in welcher tegere im Sinne von protegere steht. 428. omnipotens, ein dichterisches Wort. 430. Die W. in arma (d. i. in bellum) sind mit den W. portis meveri zu verbinden. Die Wiederholung der Stammsilbe (vgl. v. 429) erinnert an die Worte des Horaz carm. I, 35, 17 ad arma cessantes, ad arma. pulchro, καλιρρόφ. 431. pict. car., s. z. A. V, 663. 433. dict. par., s. oben v. 366. 434. sentiat absolut gebraucht wie Ter. Ad. I, 2, 59: ille tuus ipse sentiet posterius. 435. orsa, ein dichterisches Wort, das Liv. praef. 13 zuerst in der Prosa gebraucht hat. ore refert: 'classis invectas Thybridis undam sed te victa situ verique effeta senectus, at iuveni oranti subitus tremor occupat artus, 438. finge: male vor; metus: Schreckbilder. 440. victa situ v. eff. sen.,,,dein Alter stumpfsinnig und unempfänglich für Wahrheit.". situ, eig. der Schmutz, der sich an lange liegende und nicht gebrauchte Gegenstände ansetzt, ist hier vom Geiste gesagt, der im Alter nicht mehr so angestrengt wird und darum an Auffassungs- und Beurtheilungsvermögen verliert. Mit dem Gedanken vgl. Ovid. met. VI, 37-38: mentis inops longaque venis confecta senecta Et nimium vixisse diu nocet. veri effeta (vgl. A. V, 396) ist dem Sinne nach dasselbe, was A. X, 630 durch veri vana bezeichnet wird. Die Verbindung des effetus mit d. gen. ist neu. 441. o mat. ist spöttisch gesagt: gute Alte. exercet: beunruhigt, treibt umher vgl. 379. 444. Die Worte bella viri · gerenda enthalten eine etwas herbe Abfertigung der Calybe, denn der Sinn ist über Krieg und Frieden werden schon die Männer entscheiden, die aus eigener Erfahrung die Leiden und Mühen des Krieges kennen und darum nicht leichtsinnig zu den Waffen greifen werden. Die Worte quibus bella gerenda ent halten also einen versteckten Vorwurf für die Calybe, die leicht zum Kriege, von dessen Beschwerden sie nichts merken wird, rathen kann. Uebrigens vgl. Hom. II. V, 428-30. VI, 490-93 und Sall. Jug. 46: pacem an bellum gerens perniciosior esset. Uebrigens s. d. Anh. 445. exardescere in alqd. hat zuerst V. gesagt, schon Liv. ist ihm gefolgt, bei Cic, findet sich exard. nur mit ad alqd. verbunden. 446. oranti. orare steht hier und A. X, 96 in der ursprünglichen Bed. reden, woher auch oratores zur Bez. der Gesandten diente. 447. derigescere, eine Neubildung V.'s, die aber in die Prosa nicht übergegangen ist. tot, s. z. A. V, 404. 450. gem. er. cr. ang. Die Furien wurden auf alten Bildwerken häufig so dargestellt, dass ihr Schlangenhaar durch eine Schleife mit zwei hervorragenden und aus Schlangen bestehenden Büscheln über der Stirne zusammengeknüpft war, vgl. Lucan. IX, 634: surgunt adversa subrectae fronte colubrae. Ovid. met. IV, 495: inde duos mediis abrumpit crinibus angues (eine Stelle, welche im Zusammenhange von v. 491-511 mit der vergili |