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Die Gleichnisse in Vergils Äneis.

Ein wesentliches Mittel künstlerischer Ausschmückung der Darstellung ist, namentlich bei den Epikern der Alten, das, mehr oder weniger ausgeführte, Gleichnis. Dem Vorgange Homers sind andere gefolgt, insonderheit Vergil. Oft ist das Verhältnis Vergils in seiner Äneis zu Homer auch inbezug auf die Gleichnisse untersucht worden. Noch nicht aber sind meines Wissens die Gleichnisse in Vergils Äneis für sich insgesamt herausgestellt und behandelt worden. Und doch verdienen sie eine solche Behandlung, da sie als Ruhepunkte im Flusse der Darstellung auch außerhalb des Zusammenhanges ein selbständiges Interesse in Anspruch nehmen wegen der Buntfarbigkeit ihrer Stoffe und des anregenden Spiels der dichterischen Phantasie. Deshalb biete ich die zu vollen Bildern ausgeführten auf den folgenden Blättern in Text und Überseßung dar und ziehe am Schluß zusammenfassend einige Ergebnisse inbezug auf Inhalt und Form. Jedes Gleichnis besteht aus zwei Teilen: dem Gegenstande (G), der verglichen wird, und dem Bilde (B), mit dem er verglichen wird. Bald, und zwar meistenteils bildet der Gegenstand den ersten Teil, bald den zweiten. Die Aufeinanderfolge ist am Rande bezeichnet, ebenso der

BG

Aufruhr im Volke

Aufruhr des
Meeres.

wesentliche Inhalt angedeutet. Der Punkt, auf den es in dem Vergleiche ankommt, das sog. tertium comparationis, springt von selbst in die Augen.

Der Text ist der von Ribbeck.

Das Wort der sprachlichen Einführung jedes der beiden Teile ist durch den Druck hervorgehoben. In der Übersehung sind diese Teile durch gesondert.

Lib. I. (4 Gleichnisse.)

v. 148-156:

ac veluti magno in populo cum saepe coorta est
seditio, saevitque animis ignobile volgus,

iamque faces et saxa volant, furor arma ministrat;
tum pietate gravem ac meritis si forte virum quem
conspexere, silent arrectisque auribus adstant;
ille regit dictis animos et pectora mulcet:

sic cunctus pelagi cecidit fragor, aequora postquam
prospiciens genitor caeloque invectus aperto
flectit equos curruque volans dat lora secundo.

Wie wenn zuweilen in einem großen Volke ein Aufruhr sich erhebt: das gewöhnliche Volk tobt, Brände und Steine fliegen bereits und Leidenschaft reicht die Waffen. Dann aber schweigen sie, in dem Augenblick, wo sie einen durch Vaterlandsliebe und Verdienste einflußreichen Mann erblicken, spißen die Ohren und stehen erwartungsvoll da, jener lenkt durch seine Worte die Gemüter und besänftigt die Leidenschaft

so legte sich der Aufruhr des Meeres ganz, als der Herrscher [Neptun] darüber hinwegsah und bei heiterm Himmel die Pferde lenkend auf seinem Wagen, der willig folgte, eilends dahinfuhr.

v. 393-400:

aspice bis senos laetantis agmine cycnos,
aetheria quos lapsa plaga Jovis ales aperto
turbabat caelo; nunc terras ordine longo
aut capere aut capsos iam respectare videntur:
ut reduces illi ludunt stridentibus alis
et coetu cinxere polum cantusque dedere,
haut aliter puppesque tuae pubesque tuorum
aut portum tenet aut pleno subit ostia velo.

BG

Schiffe.

Siehe! 12 Schwäne in fröhlichem Zuge, die Jupiters Schwäne Vogel aus der Höhe stoßend bei heiterem Himmel in Verwirrung gebracht, sieht man jezt in langem Zuge das Land gewinnen oder auf die blicken, die es bereits erreicht. Wie jene über ihre Rückkehr freudig mit den sausenden Flügeln schlagen und am Himmel im Kreise sich sammeln und singen,

so find im Hafen geborgen Deine [Äneas'] Schiffe und Deine Mannschaft, oder sie steuert mit vollen Segeln der Mündung zu.

v. 430-436:

qualis apes aestate nova per florea rura
exercet sub sole labor, cum gentis adultos

educunt fetus, aut cum liquentia mella
stipant et dulci distendunt nectare cellas,
aut onera accipiunt venientum aut agmine facto
ignavom fucos pecus a praesepibus arcent;

fervet opus, redolentque thymo fragrantia mella.

GB

Bienen.

[Die Tyrier sind emsig mit dem Bau einer Stadt be- Die Tyrier schäftigt.] - Wie anfangs Sommer auf blumigen Gefilden

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