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für unmöglich, dass das französische Verbum einen bildenden Stoff liefere; das Höchste, was erreicht werden könnte, wäre ein ganz mechanisches Auswendigwissen der Formen, ohne dass der Schüler im Stande ist, nur einmal Stamm und Endungen zu unterscheiden. Ich will durchaus nicht, dass der Schüler die Formen wissenschaftlich, oder etymologisch-historisch begreifen soll; wie könnte davon die Rede sein bei Schülern, die das französische Verbum etwa in Quinta oder Quarta anfangen zu lernen? Ich will nur, dass der Schüler die Verbalformen in der einfachsten, leichtesten und sichersten Weise lerne, und dass er aus dem Lernen selbst den möglich grössten Gewinn für seine formale Bildung ziehe. Dies kann aber bei dem französischen Verbum nur geschehen, wenn es in derselben Weise gelehrt und gelernt wird, wie das lateinische und griechische Verbum, nicht aber wenn der Schüler es so lernt, dass er nicht einmal Stamm und Endung unterscheiden kann. Es ist unmöglich, dass er bei einem solchen mechanischen Lernen in den oben angeführten Denkformen geübt werde. Bei einem lateinischen Verbum und bei einem griechischen regelmässigen und unregelmässigen wird Niemand es für genügend oder für zweckentsprechend halten, dass der Schüler die Formen mechanisch aufsagen kann; sondern man verlangt mindestens, dass er ihre Bildung aus Stamm und Endung mit den hinzutretenden Veränderungen nachzuweisen im Stande sei. In der griechischen Grammatik von G. Curtius wird ein ganz besonderes Gewicht darauf gelegt, dass die Entstehung der Formen klar und verständlich werde; und die ganze Formenlehre ist überhaupt so behandelt, dass ein reicher Gewinn daraus zu ziehen ist für formale Bildung, indem der Schüler fortwährend angeleitet und angehalten wird, nicht mechanisch auswendig zu lernen, sondern bei der Erlernung der Formen selbstthätig zu beobachten, Schlüsse in den mannigfachsten Verbindungen zu ziehen, zu vergleichen, kurz in der oben angegebenen Weise seine Verstandeskrätfe zu üben und zu bilden. Allgemein wird dies als ein sehr bedeutender Vorzug der griechischen Grammatik von Curtius anerkannt; warum soll die französische Grammatik, und besonders das Verbum, nicht in gleicher Weise behandelt werden? Warum soll der Schüler hier so mechanisch lernen,

dass er nicht einmal Stamm und Endung des Verbums unterscheiden kann? Denn dass er dies in der That nicht kann, wenn er dasselbe nach der alten Darstellungsweise lernt, ist leicht nachzuweisen; auch kann man an jedem einzelnen Schüler die thatsächliche Erfahrung davon machen. Das regelmässige Verbum gestaltet sich nach dem alten Systeme so:

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Es sind also für den Ind. Prés. vier verschiedene Endungen zu lernen; für den Subj. Prés., für das Imp., für das Parf. déf. und den Subj. je drei; für das Fut. und Cond. wiederum je vier. Für das regelmässige Verbum wäre also ein Zerlegen in Stamm und Endung sehr gut möglich; und so lange der Schüler nur diese lernt, kann er dazu angehalten werden, die Formen selbstthätig zu bilden. Sobald aber die sogenannten unregelmässigen Verba kommen, wird die ganze Sache verworren und zu einem chaotischen Durcheinander; an ein Unterscheiden von Stamm und Endung ist gar nicht mehr zu denken, was wiederum den Einfluss hat, dass der Schüler auch in den regelmässigen Formen, namentlich bei den Verben auf ir und oir, unsicher und schwankend wird. Bei suivre, connaître, croître, mouvoir, savoir, venir etc. kann von Stamm und Endung keine Rede sein; die Formen müssen rein mechanisch,

ohne das geringste Verständniss, eingeübt werden. Wenn wenigstens hierbei eine genügende Sicherheit in der Kenntniss der Formen erreicht würde, so könnte man mit dem Resultate zufrieden sein; aber dies ist durchaus nicht der Fall. An einer in der That grossen Anzahl von Schülern, und zum Theil fähigen Schülern, die guten Unterricht genossen hatten, habe ich fortgesetzt die Erfahrung gemacht, dass sie die Verba, sowohl die regelmässigen, wie insbesondere die unregelmässigen, die sie nach der alten Weise gelernt hatten, sehr unsicher wussten, dass sie sehr leicht in Zweifel über die Richtigkeit der von ihnen angegebenen Formen kamen, da sie keine Vorstellung von dem Entstehen derselben aus Stamm und Endung haben konnten, und dass sie das, was sie wirklich einigermassen sicher gelernt hatten, sehr bald wieder vergassen. Dies ist meine Erfahrung hierin; es wäre indess wünschenswerth, dass noch mehr Stimmen sich darüber vernehmen liessen. Es ist übrigens nicht zu erwarten, ja geradezu unmöglich, dass ein Schüler in einer solchen Masse unverstandener Einzelheiten, wie das französische Verbum nach der alten Weise gelernt ihm bietet, sich gehörig orientire und sie in seinem Gedächtnisse treu und fest bewahre, da es der ganzen Masse an jeglicher Ordnung fehlt und dem Schüler für sein Gedächtniss gar kein Halt geboten wird.

Es gäbe vielleicht noch einen Ausweg, dass nämlich dem Schüler, wenn er die regelmässigen Verba nach der alten Darstellungsweise gelernt hat, und zu den sogenannten unregelmässigen kommt, die letzteren in der Bildung ihrer Formen erklärt würden. Dies ist aber durchaus unmöglich; hat der Schüler die Verba einmal nach der alten Weise gelernt, so sind alle Erklärungen von Formen vollkommen unverständlich und verwirrend für ihn; denn die alten sogenannten Endungen entbehren aller wissenschaftlichen Grundlage und machen jede Erklärung von Verbalformen überhaupt unmöglich; es müsste also, wenn Erklärungen gegeben werden sollten, das, was den regelmässigen Verben gelernt ist, fort während wieder umgestossen werden. Wie will man dem Schüler die einfachsten Formen wie sais, mens, meuve, mouvions, acquiers, suis, viens etc. erklären, ohne die alten sogenannten Endungen voll

an

ständig zu beseitigen und nur als Scheinendungen hinzustellen? Was soll oder kann sich der Schüler vorstellen, wenn es bei Plötz zur Erklärung der Verben dormir etc. heisst: „,im Pluriel des Présent nehmen sie nicht ss an?" Wenn es noch wenigstens iss hiesse!

Ein Verständniss und Begreifen der Verbalformen ist nur auf wissenschaftlicher Grundlage möglich. Wie klar, einfach, verständlich, bildend ist die französische Conjugation nach der neueren Darstellungsweise, wie d'Hargues und Mätzner z. B. dieselbe geben! Nach der Anordnung des letzteren, dessen Grammatik eine Zierde und ein Musterwerk deutschen Fleisses und deutscher Gründlichkeit ist, erhalten wir folgende Endungen. 1. Présent

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Dies sind alle Endungen, die der Schüler sowohl für die regelmässigen wie für die unregelmässigen Verba zu lernen hat. Dazu kommen nun allerdings noch einige Regeln, die er für die Bildung einzelner Formen anwenden muss; diese Regeln sind aber so einfach und klar, so leicht aufzufassen und zu behalten, dass sie durchaus keine Schwierigkeit machen; sie erhöhen sogar die Lust des Lernens bedeutend, wenn der Schüler sieht, wie mit Hilfe derselben alle verschiedenen Formen der einzelnen Conjugationen auf so leichte und einfache Weise entstehen. Für die erste Conjugation ist nichts weiter zu bemerken; für die zweite Folgendes. Es sind zwei Arten von Verben zu unterscheiden, 1) Die einfachen Verben, deren Anzahl nur gering ist und deren Stamm auf zwei Consonanten ausgeht, von denen der letztere, wenn er mit einem Consonant der Endung zusammenstösst, wegfällt; es ist dies der Fall nur im Sing. Ind. Prés. Hierher gehören die Verba dormir, sortir etc. 2) Die sogenannten Verbes inchoatifs, d. h. diejenigen, welche im Prés., Imparf., Part. Prés. und Impér. zwischen

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