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ihn träge schelten mögen. Bei schlechtem Wetter, wenn kein Aufenthalt im Freien möglich, wird der Tag mit religiösen Übungen, mit Lektüre etc. verbracht. Cowper besitzt eine ausgedehnte Pflanzenkenntnis. Er ist ein aufmerksamer Beobachter alles dessen, was in der Natur vor sich geht. Nicht nur beschreibt er uns Blumen und Bäume, wenn er sie in Blüte sieht, sondern im Winter walk at noon" sieht er sie in seinem Geiste ganz so, wie sie im kommenden Sommer sein werden.

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Indessen nicht nur im Sommer ist das Landleben schön und angenehm, sondern ebenso sehr im Winter. Die drei letzten Bücher der Aufgabe" sind voll von Schilderungen des Landlebens im Winter. Wiederum begleiten wir den Dichter auf seinen Spaziergängen und beobachten die Natur am Morgen um Sonnenaufgang, wie am hellen Mittag. Die alltäglichsten Dinge erregen unser hohes Interesse, während wir mit dem Dichter weiterschreiten. Feld und Wald werden von den Strahlen der aufgehenden Wintersonne vergoldet, die Tierwelt beginnt sich zu regen, das Federvieh the feathered tribes domestic eilt auf den wohlbekannten Ruf der Hausfrau zum Füttern herbei. Wir sehen die Rinder, welche ihr Futter erwarten

In unrecumbent sadness, not like hungering man,
Fretful if unsupplied, but silent, meek,
And patient of the slow-paced swain's delay.
He from the stack carves out the accustomed load,
Deep-plunging, and again deep-plunging oft,

His broad keen knife into the solid mass. (V, 30—36.)

Weiter gewahren wir den Förster dem Walde zuschreitend

with pipe in mouth and dog at heels.

Alles um uns herum ist mit Schnee bedeckt. Die Flüsse tragen eine dicke Eiskruste, und die Bäume des Waldes gewähren mit ihren zahllosen Eiszapfen einen gar seltsamen Anblick. In diesen grotesken Gebilden ist die Natur bewundernswerter als alle Schöpfungen von Menschenhand, selbst als der im Jahre 1740 erbaute prächtige Eispalast in Petersburg. Je weiter sich die Sonne ihrem höchsten Stande nähert, desto mehr weicht der helle, klare Morgen einem prächtigen Mittage. Der Himmel ist wolkenlos; die Wälder, obgleich ohne ihr gewöhnliches Aussehen, haben

dem Dichter doch einen Pfad übrig gelassen, dessen Ruhe ihm zu allerlei Betrachtungen Mulse gewährt.

No noise is here, or none that hinders thought. (VI, 76.)

Der alleinige Bewohner des Waldes zu dieser Zeit ist das zwitschernde Rotkehlchen, aber dieses stört den Dichter nicht. Stillness, accompanied with sounds so soft, Charms more than silence. (VI, 83.)

Die in der Ferne ertönenden Glocken der Dorfkirche erinnern den Dichter an vergangene Zeiten. Gern möchten wir Zeiten, von denen wir einen schlechten Gebrauch gemacht haben, zurückrufen, um sie mit besseren Vorsätzen von neuem zu durchleben und das Glück zu gewinnen, das wir durch eigene Schuld verloren haben. Gern möchten wir einen lieben Vater oder eine teure Mutter von den Toten zurückrufen. Vielleicht enthalten die Verse VI, 30-42, eine Anspielung auf des Dichters eigenen Vater, der im Jahre 1756 starb. Cowper scheint zu bedauern, dafs er seinen Vater nicht so geliebt, wie er ihn hätte lieben sollen.

Die uns umgebende Natur kann uns mehr lehren, als es Bücher im stande sind, denn Bücher üben oft einen schädlichen Einfluss aus auf einen gedankenlosen Menschen.

But trees, and rivulets whose rapid course
Defies the check of winter, haunts of deer,

And sheepwalks populous with bleating lambs,

And lanes in which the primrose ere her time

Peeps through the moss that clothes the hawthorn root,
Deceive no student. (VI, 109 ff.)

Auf dem Lande kann die Natur am besten erfasst werden. Ein aufmerksamer und sorgfältiger Beobachter der Natur wird immer etwas Neues finden, das sein Interesse erregt. In seiner ländlichen Einsamkeit wandert der Dichter unbelästigt einher, unbekümmert um Frost und Hitze. Hier stört kein Unberufener seine Freude, seine einzigen Gefährten sind Glieder des Tierreichs. Der Hase, die wilde Taube, das Eichhörnchen fürchten ihn nicht, denn sie wissen, dafs er ihr Freund ist. Cowpers warme Liebe zur Tierwelt ist bereits erwähnt worden. Er giebt uns einen Bericht über das Verhältnis zwischen Mensch und

Tier. Bei der Schöpfung machte Gott den Menschen zum Herrn und Herrscher der Erde, unumschränkt in seiner Macht, nur dem Gesetz der allgemeinen Liebe unterworfen. Furcht war unbekannt, da die Tiere gern ihrem Herrn gehorchten. Aber die Sünde zerstörte die Eintracht, und der Mensch ward aus dem Paradiese vertrieben. Die Tiere flohen nun vor dem Aufenthaltsort des Menschen oder trotzten ihm, um ihm Furcht einzujagen. Damals wurde der Same der Grausamkeit in die menschliche Natur gelegt.

Hence date the persecution and the pain,

That man inflicts on all inferior kind. (VI, 384.)

Vögel und vierfüfsige Tiere wurden getötet oder gemartert, um des Menschen Lust und Gier zu befriedigen. Die Erde seufzte unter den Schrecknissen eines Krieges gegen die waffenlose Unschuld. Die glücklichsten Tiere sind diejenigen, deren Aufenthalt dem Menschen unbekannt ist, die in der Wildnis hausen, wo der Fufs des Menschen nicht eindringen kann. In measure, as by force of instinct drawn, Or by necessity constrained, they live

Dependent upon man. (VI, 412.)

Doch der Mensch verkauft seinen Schutz teuer. Zeugen hierfür, sagt der Dichter, sind der Hund, der um eines leichten Vergehens willen gemartert wird; der Ochse, der zur Schlachtbank geführt wird, und das schnelle Rennpferd, das vor Ermattung zusammenbricht, wenn es das Ziel erreicht. Aber wenn auch der Mensch mit den armen Tieren kein Erbarmen hat, Gott im Himmel macht ihn für seine Grausamkeiten verantwortlich, um ihn daran zu erinnern, dafs auch die geringsten Tiere in seiner Hut stehen. Wenn auch Gott dem Noah, und durch ihn der ganzen Menschheit, das Recht gab, sich von dem Fleisch der Tiere zu nähren, so begünstigte er doch nicht ein sinnloses Morden zur Befriedigung der Lust.

Carnivorous through sin,

Feed on the slain, but spare the living brute. (VI, 457.)

Die Tiere verdienen unsere Liebe und Sorge. Sie hängen nicht in höherem Mafse vom Menschen ab als wir von ihnen. Ihr Leben sollte nicht nutzlos vernichtet werden; nur die durch ihr Gift gefährlichen Tiere mögen getötet werden.

If man's convenience, health,

Or safety interfere, his rights and claims
Are paramount, and must extinguish theirs.

Else they are all the meanest things that are

-

As free to live and to enjoy that life,

As God was free to form them at the first. (VI, 581.)

Wenn wir nicht zu stolz wären, könnten wir viel nützliche Eigenschaften von den Tieren lernen: Zuneigung, unverbrüchliche Treue und Dankbarkeit für geringe Wohlthaten „lasting as the life and glistening even in the dying eye". (VI, 630.) Cowpers Gefühl empört sich bei dem Gedanken, dafs es Leute giebt, welche Felder und Wälder nur der Jagd halber lieben, ein Vergnügen, das er aufs heftigste verdammt. Detested sport, that owes its pleasures to another's pain! (III, 326.) Er ist stolz darauf, seine Hasen vor der Verfolgung des Jägers gerettet zu haben. In reizender Weise erzählt er uns, wie es ihm gelungen ist, diese furchtsamen Tiere an die menschliche Gesellschaft zu gewöhnen und sie zu seinen häuslichen Gefährten zu machen. (III, 334 ff) Seine grofse Liebe zu den Tieren ist durch das ganze Gedicht wahrnehmbar. Während andere ihre Mitmenschen verherrlichen, preist unser Dichter die Natur und ländliche Freuden.

And I, contented with an humble theme,

Have poured my stream of panegyric down
The vale of nature, where it creeps and winds
Among her lovely works with a secure
And unambitious course, reflecting clear
If not the virtues, yet the worth, of brutes.
And I am recompensed, and deem the toils
Of poetry not lost, if verse of mine

May stand between an animal and woe,

And teach one tyrant pity for his drudge. (VI, 719 ff)

Wahrhaftig! Solche Poesie ist des gröfsten Lobes wert, und der Dichter verdient in vollem Mafse die hohe Stelle, welche er unter den Dichtern seiner Zeit einnimmt.

Noch eine andere Seite ländlichen Stilllebens führt uns Cowper in höchst anziehender Weise vor Augen, nämlich die Winterfreuden im Zimmer, und vor allem die Reize eines Winterabends. Wenn auch der Winter die Stunden des Sonnenscheins verkürzt, so entschädigt er doch den Menschen für diesen Verlust durch einen längeren geselligen Verkehr am Abend. O Win

ter! ... I love thee, all unlovely as thou seemest And dreaded as thou art. (IV, 128.) Er freut sich des gemütlichen Winterabends, wo er mit seinen Freunden am traulichen Herd sitzt und seinen aufmerksamen Zuhörern aus der Zeitung vorliest, welche der Postbote hineingeworfen hat.

Now stir the fire, and close the shutters fast,
Let fall the curtains, wheel the sofa round,
And while the bubbling and loud hissing urn
Throws up a steamy column, and the cups
That cheer but not inebriate, wait on each,
So let us welcome peaceful evening in.

(IV, 36 ff.)

Welch ein lebendiges, anschauliches Bild ist dies!

Eine Reihe ganz neuer Bilder beginnt mit dem vierten Buch, vielleicht dem besten von allen. Das Interesse an der lebendigen Schilderung des Dichters erschlafft nie. Die Ankunft des Postboten with spattered boots, strapped waist, and frozen locks“, das trauliche Wohnzimmer mit den dicht zugezogenen Gardinen, der dampfende Theekessel, das Vorlesen aus dem Buch, die Zeitung, durch welche wir einen Blick in die unruhige Welt werfen

alles dies sind einzelne Bilder, die uns der Dichter mit freudigem Behagen vorführt. Leicht erkennen wir den kleinen Familienkreis in Olney: Cowper in seine Zeitung vertieft, Mrs. Unwin mit Handarbeit beschäftigt und Lady Austen auf dem Klavier spielend. Dann nach dem Abendbrot vereinigen sich alle drei zum gemeinsamen Gebet und singen Hymnen zum Lobe Gottes, gerade so, wie es uns Cowper in seinen Briefen an seine Cousine Lady Hesketh erzählt.

Durch die Zeitung wird der Dichter von den Vorgängen in der Aufsenwelt unterrichtet, ohne doch im Bereich ihrer Gefahren zu sein. Der Lärm des Krieges erreicht ihn nicht in seiner stillen Abgeschlossenheit.

"Tis pleasant through the loopholes of retreat

To peep at such a world; to see the stir

Of that great Babel, and not feel the crowd;
To hear the roar she sends through all her gates
At a safe distance. (IV, 88 ff.)

Die gewöhnlichen Abendunterhaltungen der Welt, wie Theaterbesuch, Kartenspiel etc. sind für Cowper kein Bedürfnis. Er verbringt die Winterabende in angenehmer Weise mit seinen

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