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dem Hause verstofsen. Gjivo beschwichtigt sie, und es entwickelt sich dann ein Gespräch über die derzeitigen Bräute, nachdem Gjivo die Vorteile einer Schwiegertochter hervorgehoben. Die jetzigen Mädchen heifsen nichts, sie können nicht arbeiten, klagt Dobre und führt an, wie ihre Altersgenossinnen fleifsig gewesen, worauf Gjivo antwortet, dafs die Väter ihre Töchter nicht als Mägde mit solcher Mitgift hergeben, sondern damit sie Frauen sind und befehlen. Ich lasse meine auch nicht so bald in der Früh aufstehen," sagt er, es ist mir lieb, im Bette in der Früh mit ihr ein bisschen zu plauschen. Wem das Weib lieb ist, ist alles lieb, was sie macht; und sind sie etwa unsere Sklavinnen?“ Es tritt in der zweiten Scene Gruba hinzu, welche meldet, dafs Kamilo sterbend daniederliegt, und zwar ist er so schwer erkrankt auf die Nachricht von der Bewerbung des Zlatikum um Andrijana. Dobre eilt nach Hause.

In der dritten Scene gehen Pasimaha und ein anderer Diener, Driemalo (Schlafmütze“), in das Haus des Geizigen und bringen Speisen zum Hochzeitsschmaus. In der vierten Scene tritt Munuo auf, um alle diese Vorbereitungen zu beobachten; er versteckt sich. In der fünften Scene kommt der Geizige von seinen Einkäufen zurück, hört den Lärm der Diener Zlatikums, glaubt, dafs Räuber in sein Haus eingedrungen, und stürzt hinein. In der sechsten Scene wirft er sie hinaus. Siebente Scene: Der Geizige freut sich, dafs er sie so leicht vertrieben; wäre er später gekommen, wäre Zlatikum bereits Herr seines Schatzes. Achte Scene: Es tritt Zlatikum auf und hält einen Monolog über Ehen ohne Mitgift, welchen Megadorus im dritten Akt hält. Der Geizige horcht ihm begeistert und beruhigt zu, denn er ist wieder beruhigt, dafs Zlatikum nicht seinen Schatz haben will; doch nur auf kurze Zeit, bald bemächtigt sich seiner wieder sein Argwohn. Aus Angst vor den Köchen des Zlatikum, die diesen Abend bei ihm den Schmaus bereiten werden, hält er den Schatz im bisherigen Versteck nicht mehr sicher und geht seinen Schatz in die Kirche verstecken. Doch Munuo hat im Hinterhalte alles gehört.

Vierter Akt, erste Scene. Munuo schleicht sich mit dem Schatze aus der Kirche. Hierauf ein Dialog zwischen dem lebenslustigen Studiosus Pjerić und Onkel Niko, der für die

Handlung ohne Interesse ist, jedoch von Interesse ist von wegen der Schilderung der damaligen Sitten, resp. Unsitten in Ragusa. Schande ist in dieser Stadt," klagt unter anderem Niko, „die Schule zu besuchen, aber keine Schande ist es, weder lesen noch schreiben zu können." Im zweiten Akte erzählt Pasimaha seinem Herrn, wie er vom Geizigen verjagt worden. Zlatikum widerruft nun also seine Anordnungen betreffs des Hochzeitsschmauses. Indem stürzt der Geizige aus der Kirche heraus auf Zlatikum zu: Weh! Räuber in der Kirche! aus der Kirche Fang!

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halt! ..." Zlatikum geht ab, zufrieden, dafs er dem Mädchen nicht die Hand gereicht, nach Hause, um alle Anordnungen abzusagen. Dritte Scene: Der durch den Besitz des Schatzes nun reiche und glückliche Munuo macht Liebeserklärungen der Gruba. Vierte Scene: Variva hat einen Monolog, worin die Leiden Andrijanas und Kamilos erzählt werden. Fünfte Scene: Gjivo hält einen Monolog über den menschlichen Charakter, spricht dann von Kamilo und will mit dem Geizigen die Sache besprechen. Es kommt Niko hinzu und es entwickelt sich ein für den Fortgang der Handlung irrelevantes Gespräch zwischen beiden; hierzu kommt Gruba, welche wieder von den Leiden Kamilos erzählt und Gjivo abholt, endlich verschämt die Anträge Munuos mitteilt und verspricht, einem wiederholten Antrag zuzustimmen.

Vierter Akt. Kamilo tritt klagend auf, erblickt den Geizigen und geht auf ihn zu. Dieser glaubt, dafs Kamilo den Schatz gestohlen. Der Dialog zwischen beiden führt zu allerlei Mifsverständnissen, wie bei Plautus zwischen Lykonides und Euklio im fünften Akt.

G. Ach! Wer ist es? Weifst du was, Kamilo?

K. Ich weils, denn ich bin dein erster. Was Gott will, das soll sein, ich bin dir schuldig und kann mich bessern.*

G. Also das warst du der erste. Kamilo, fremdes Gut! Wer fremdes angreift, du weifst, was auf ihn wartet. Das hättest du mir nicht thun sollen.

* Hier scheint doch darauf angespielt zu werden, was bei Plautus von Phädra bereits im ersten Akt gesagt wurde und im fünften Akt in der gleichen Scene von Lykonides gestanden wird,

K. Wer würde sich nicht berücken lassen bei so etwas?
G. Ach, so mich und mein Haus zu verwirren!

K. Die Jugend ist auf dergleichen Dinge nicht geizig, sondern gierig, räuberisch. Für so etwas würde sich der Mensch in Stücke schneiden lassen!

G. Eine böse That hat keine Entschuldigung. In solchen Dingen soll man nicht sagen: jung bin ich. Das ist Kirchenraub, das ist Gottes Altar, Kirche, ach!

K. Die teure Sache verblendet den Menschen, und für einen jungen Mann kann es keine teure geben.

G. Mir altem ist sie teurer, denn es ist meine Sache; der Grund ist, dafs sie mein ist.

K. Was Gott und Glück dem Menschen schenkt, das sollten mir nicht Leute wegnehmen.

G. Was du mit Gewalt genommen, das sollte dein sein, das ist ungerecht. Was mein ist, ist recht, dafs es mein ist und meines, dafs ich verschenke, und nicht, dafs es mir andere mit Gewalt wegnehmen.

K. Die Sache ist genommen und sie kann nicht ungenommen gemacht werden.

G. Auch ich sehe, dafs sie genommen ist, aber bös ist sie genommen.

K. Gut wird sie genommen sein, wenn du wollen wirst.

G. Was, du wolltest, Kamilo, dafs ich dir kindisch sage: nimm, habe es. Ist es etwa eine geringe Sache? Weifst du, dafs sich dafür Leute schlagen?

K. Ich weifs es, dafs wegen einer solchen Sache in alter Zeit Troja erobert wurde. Hat nicht Paris Helena geraubt?

G. Was für eine Helena, was für ein Paris? Den Schatz gieb mir zurück ohne grofsen Skandal, und mehr Reden will ich nicht. K. Was ich genommen habe, kann ich dir nicht zurückgeben, und was ich genommen habe, habe ich nicht mit Gewalt genommen, Andrijana, deine Tochter, war damit zufrieden.

G. Andrijana, meine Tochter, war mit dir, dafs du mir meines nimmst? Wel, jetzt ist es Unglück, auf die Tochter verlafs dich!

K. Der Jugend ist gegeben zu berücken; und ich habe ihr das Wort gegeben und sie mir.

G. Das Wort habt ihr einer dem anderen gegeben, um meine Ehre und all mein Gut auf der Welt zu rauben! O weh! was ich höre. Das ist die Entgeltung vom Bräutigam, für welchen ich ihr den reichsten Mann in der Stadt gefunden.

K. Es liegt nicht alles am Reichtum, auch ich werde dir kein schlechter Schwiegersohn sein.

G. Du bist schlecht, und sie ist nicht gut; meinen Schatz gieb mir zurück.

K. Derlei Sachen können nicht zurückgegeben werden.

G. Du willst mir nicht meinen Schatz zurückgeben, Räuber? K. Einer solchen Sache Räuber zu sein schäme ich mich nicht, und bereue es nicht und würde es wieder werden.

G. Ich werde aufs Gericht gehen.

K. Auch ich werde aufs Gericht gehen. Dieser Mensch antwortete gar nicht auf meinen Antrag. Vom Schatze lügt er und vom Zurückgeben spricht er, und ich werde sagen, dafs sich Andrijana bereits mit mir verlobt und vermählt hat, sie ist bereits mein Weib, als Mädchen kann sie nicht mehr zurückkehren und mit anderen kann sie sich nicht mehr verloben, wenn Recht in dieser Stadt ist; und er mahlt immer: gieb mir meines zurück. Ach, ich bin ein unglücklicher Mensch! Ich glaube, dafs ich schlechter gethan, dafs ich mit ihm gesprochen habe. Ich werde von ferne ihm folgen, um zu sehen, wohin er geht.

In der zweiten Scene läuft Munuo mit dem Schatze über die Scene, Pjerić geht auf ihn zu und fragt ihn, was er unter dem Rock verborgen hält. Munuo sträubt sich, Pjerić vermutet, dafs er etwas gestohlen, hält ihn fest und führt ihn zu Kamilo. In der dritten Scene kommt wieder der Geizige mit Kamilo zusammen, und da begreift erst der Geizige, dafs Kamilo seine Tochter zur Frau haben will; doch dessen Beteuerungen, dafs er keinen Schatz ihm genommen, glaubt er nicht. Die Tochter könne er ihm nicht geben, denn er habe bereits für sie einen Mann, Zlatikum, der soeben auftritt. Zlatikum sagt sich von Andrijana los. Der Geizige fordert fortwährend seinen Schatz zurück. Es treten in der vierten Scene hinzu Gjivo und Pjerić mit Munuo. Munuo erzählt den Herren von der Liebe Kamilos, von dem Freien Zlatikums um die Tochter des Geizigen, was alle bereits wissen. Mit der Frage Gjivos, was Munuo noch

sagen will, bricht das Stück ab, so ziemlich an derselben Stelle, wohl nur zufällig, wo auch die Aulularia abbricht.

Aus dem Schlusse haben sich nur einige wenige abgerissene Sätze erhalten: Ist er bei Leben oder schläft er? Möge Gott machen, dafs ich eines bösen Todes sterbe." Ach, Gott sei Dank, ich habe aufgeatmet." „Ich habe mich, um die Wahrheit zu sagen, von einer schweren Last befreit.“ Hieraus läfst sich mit ziemlicher Gewifsheit schliefsen, dafs Munuo den gestohlenen Schatz herausgegeben und der Geizige das liebende Paar gesegnet und mit seinem Schatze beschenkt hat. Ein ähnlicher Schlufs wird mehr oder weniger auch bei der Aulularia ange

nommen.

Prag.

Georg Polivka.

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