Inhalts-Verzeichnis des LXXXII. Bandes. Seite Ludwig Herrig. Von Immanuel Schmidt Abhandlungen. Richard Brome. Ein Beitrag zur Geschichte des englischen Dramas. Von Pierre de Lariveys Komödien und ihr Einfluss auf Molière. Von Dr. Guido Wenzel. . Molière-Übersetzungen des 17. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Dramas. Von Johannes Bolte . Lockere und straffe italienische Perfektformen. Von Dr. Buchholtz . Sermo in festo Corporis Christi, aus den Mss. mitgeteilt von C. Horst mann. Sitzungen der Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen Friedrich Melchior Grimm, der Vermittler des deutschen Geistes in Frank- Der Gallant in Shakespeares London. Von Dr. Theodor Vatke Des Ms. Bodl. 779 jüngere Zusatzlegenden zur südlichen Legendensammlung. Des Ms. Bodl. 779 jüngere Zusatzlegenden zur südlichen Legendensammlung. Beurteilungen und kurze Anzeigen. Friedrich Müller, Grundrifs der Sprachwissenschaft. (H. Buchholtz) Die Parias unserer Sprache. Eine Sammlung von Volksausdrücken von Goethes Egmont. Mit ausführlichen Erläuterungen für den Schulgebrauch und das Privatstudium, von L. Zürn Goethe und Frau von Stein. Von E. Adler I 63 81 133 167 198 241 291 Goethes Faust in England und Amerika. Bibliographische Zusammenstellung von W. Heinemann 224 Shylock und Nathan. Vortrag im Verein für jüdische Geschichte und Litteratur zu Frankfurt a. M. von Dr. H. Heinemann Zeitschrift für deutsche Sprache, herausgegeben von Professor Dr. Daniel 224 Von Opitz bis Klopstock. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Dichtung, von Dr. Karl Lemcke. (A.) 225 Streifzüge durch die mittelenglische Syntax unter besonderer Berücksichtigung Seite 226 der Sprache Chaucers. Von Dr. Eugen Einenkel. (M. Trautmann) W. Kreiten, S. J.: Voltaire, ein Charakterbild. (Dr. Fr. Bischoff) . . 227 Molière - Studien. Ein Namenbuch zu Molières Werken mit philologischen und historischen Erläuterungen von Herm. Fritsche. (W. Herforth) 228 German Classics. Edited with English notes, etc. By C. A. Buchheim. (Dr. Otto Weddigen). 228 Französische und englische Schullektüre. Herausgeg. von F. K. Schwalbach 229 Lectures enfantines par Th. Hatt 229 An die geehrte Redaktion des Archivs. (A. Chwatal) 230 231 354 Zur deutschen Sprache und Litteratur. Vorträge und Aufsätze von Karl Biltz. (A.) Haus erklärt von L. Zürn. Zeitschriftenschau W. Wilmanns, Untersuchungen zur mittelhochdeutschen Metrik. Beiträge Kleine italienische Sprachlehre für den Gebrauch in Schulen und zum Selbst- Mit zahl 356 356 356 357 358 358 359 360 361 362 489 491 493 reichen Textproben aus hervorragenden Werken von Augier, Dumas, Sardou und Pailleron. Von Dr. Joseph Sarrazin. (E. Pariselle). . 493 Novo Diccionario da lingua portugueza e allema enriquezido com os termos technicos do comercio e da industria, das sciencias e das artes e da linguagem familiar por H. Michaelis, em duas partes, Parte segunda: Allemão-portuguez. Neues Wörterbuch der portugiesischen und deutschen Sprache mit besonderer Berücksichtigung der technischen Ausdrücke des Handels und der Industrie, der Wissenschaften und Künste und der Umgangssprache. Von H. Michaelis. In zwei Teilen, zweiter Teil: Deutsch - Portugiesisch. (H. Buchholtz). Am 10. November 1888 wurde in dem festlich geschmückten und hell erleuchteten Saale der Berliner Grofsloge Royal York kurze Zeit nach dem eigentlichen am 13. Oktober gefallenen Jubeltage, an dem zahlreiche Deputationen von nah und fern erschienen waren, die fünfzigjährige Lehrthätigkeit ihres Grofsmeisters Ludwig Herrig gefeiert. Wohl durfte es den Jubilar mit Stolz erfüllen, dass, nachdem ihm von Sr. Majestät eine Auszeichnung durch einen hohen Orden zu teil geworden war, eine sehr ansehnliche Versammlung, in der sich aufser Mitgliedern des Freimaurerbundes Spitzen der Militärbildungsanstalten, namhafte Universitätsprofessoren, sowie zahlreiche Lehrer höherer Schulen und sonstige persönliche Verehrer befanden, durch ihre berufenen Redner die Anerkennung seiner vielseitigen Leistungen aussprechen liefs. A Sah er sich doch von so vielen jüngeren Pädagogen umgeben, die sich rühmten, aus seiner Schule hervorgegangen zu sein! Hatte er es doch erreicht, dafs er in den weiteren Kreisen der allgemein Gebildeten geradezu als der bedeutendste Vertreter der neueren Sprachstudien galt! Aber auf diesen Lichtblick eines reichen Lebens ist bald der letzte Tag gefolgt. Am 21. Januar 1889 fand in denselben Räumen, die damals vom Wiederhall des Jubels belebt waren, eine von der Loge veranstaltete Trauerfeier für den am 17. Januar Verschiedenen statt. Nach Beendigung derselben bewegte sich der Leichenzug dem Friedhofe zu, wo die Beisetzung unter hohen, dem geistigen Range des Toten entsprechenden Ehren stattfand. Friedrich Christian Ludwig Herrig wurde am 12. Mai 1816 zu Braunschweig von lutherischen Eltern geboren und am 2. Juni in der Andreaskirche getauft. Sein Vater, mit Vornamen Christian Gottfried, ein schöner grofser Mann, war Kammermusikus und Inhaber der Hofmusikalienhandlung. Er hatte sich mühsam emporgearbeitet und vererbte seinen rastlosen Fleifs auf den Sohn, der es stets lebhaft beklagte, dafs er, selbst viele Jahre hindurch ringend, nicht im stande gewesen war, dem Vielgeliebten die Tage des Alters zu verschönen. Ludwig war das älteste Kind aus der zweiten Ehe seiner Mutter Karoline Henriette, geb. Vogelsang. Von ihr stammte gewifs ebensowohl seine gleichmäfsige Zufriedenheit und heitere Stimmung als seine rege Teilnahme an dem Wohl seiner Mitmenschen. Denn trotz sehr bescheidener Mittel hielt sie stets die Hand offen und war bemüht, das Glück anderer zu fördern. Eine ältere Stiefschwester des Verstorbenen, die ihm durchaus geistesverwandt war, teilte später in seinem Hause Freud und Leid bis an ihr Ende. Sein einziger Bruder, ein sehr begabter Kammermusikus zu Braunschweig, starb ziemlich früh, indem er einen Sohn hinterliefs, den Ludwig Herrig mit seinen eigenen Kindern erzogen hat. Es ist der durch schriftstellerische und dichterische Leistungen bekannte Hans Herrig. Das Haus, in welchem sich die Hofmusikalienhandlung einst befunden hat, steht noch jetzt auf der Hagenbrücke, einer Strasse nördlich von dem nicht weit entfernten Burgplatz, also nahe dem Mittelpunkte der Stadt. Zur Zeit, als Ludwig Herrig geboren wurde, zählte Braunschweig nicht viel über 30 000 Seelen und trug vorwiegend den Charakter einer Fabrik- und Handelsstadt; seine Messen waren weit berühmt und zogen Kaufleute aus der Fremde herbei. Es hatten sich viele altertümliche Häuser erhalten, und zahlreiche Denkmäler mahnten an eine bedeutende Vergangenheit. Dazu kam der Glanz des herzoglichen Hofes, der geeignet war, Lokalpatriotismus zu nähren. Auch besafs die Stadt ein von den Fürsten in tüchtigem Stand gehaltenes Theater und eine äusserst wertvolle Kunstsammlung im Museum. können uns leicht denken, dafs ein lebhafter und reich begabter Knabe auf solchem Boden und in solcher Umgebung vielfache und fruchtbare Anregung erhalten musste. Wir Vererbung und Jugendeindrücke machten Herrig besonders empfänglich für Musik, den unmittelbaren Ausdruck der Empfindung. Er scheint sich auch früh eine nicht unbedeutende Fertigkeit im Klavierspiel erworben zu haben; später fand er allerdings wenig Zeit, seine Übungen fortzusetzen. Die Künste der Anschauung dagegen blieben ihm wohl verhältnismäfsig fremd. Damit stimmt es, dafs er für Mathematik und Naturwissenschaften nicht viel Interesse zeigte. Seiner ganzen ursprünglichen Richtung nach wäre er der Gefahr der Verflüchtigung ausgesetzt gewesen, wenn er nicht später in den Sprachstudien einen festen Halt gefunden hätte. Von Herrigs Jugendentwickelung ist dem Verfasser dieser Skizze leider nur bekannt geworden, dafs er das Obergymnasium seiner Vaterstadt unter dem besonders durch bedeutende Leistungen auf dem Gebiete des Lateinischen bekannten Direktor Georg Theodor August Krüger durchmachte, dem er als A* |