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Erft die Arbeit, dann das Spiel!
Nach der Reise kommt das Ziel.
Schnell besonnen, nicht geträumt!
Nichts vergessen, nichts versäumt!
Nichts blos oben-hin gemacht!
Was du thust, darauf gib acht!

139. Die Sonne.

Die Sonne erscheint uns als eine runde Scheibe. Sie glänzt so stark, dass man nicht hinein-schauen kann. Von der Sonnenscheibe gehen viele helle Strahlen aus. Wo diese hinfallen, da ist Sonnen-schein oder Licht, wo sie nicht hingelangen können, da ist es dunfel.

Jm Sonnen-schein kann man alles deutlich erkennen. Darum verrichten wir auch am Tage unsere Arbeiten und schlafen in der Nacht.

Die Sonne geht des Morgens am Rande des Himmels auf, erhebt sich dann bis hoch über die Häuser, sinkt hernach wieder und geht des Abends an der anderen Scite am Rande des Himmels unter. Die Gegend, wo die Sonne aufgeht, heißt Morgen, die, wo sie untergeht, Abend. Sehen wir um 12 Uhr nach der Sonne hin, so ist unser Gesicht nach Mittag gefehrt, unser Rücken dagegen nach Mitter-nacht: Osten, Westen, Süden, Norden.

Wenn die Sonne untergeht, färbt sie die Wolken schön roth oder gelblich. Dies nennt man das Abend-roth. Das Morgenroth sieht ebenso schön aus; aber die Lang-schläfer bekommen es nicht zu sehen.

140. Die Sonne und die Thiere.

August Lüben.

O Sonne, scheine nicht so heiß; ich muss vor Mattigkeit und Schweiß bei meiner Arbeit schier erliegen!" So rief der Esel. -Dank für deinen Schein, o Sonne," rief die Schlange; „mit Vergnügen leg' ich mich Stunden lang hinein."—Die Eule schrie: Verschone mein Gesicht mit deinem mir verhaßten Licht, o Sonne!

Kann ich doch kein Schlupfloch finden, wohin dein Strahl nicht dringt! Ich werd' erblinden." "Wohl-thätige Sonne, sei mir lange noch geneigt!" hub eine Feld-maus an, es reifen meine Aehren, vollauf kann ich mich wieder nähren!" - Die Sonne hört es an, scheint fort und schweigt.

Willamow,

geb. 1736, Mohrungen, gest. 1777, Petersburg.

141. Der lügenhafte Hirtenknabe.

Ein Hirten-knabe hatte sich das Lügen angewöhnt und meinte, im Scherz dürfe man schon lügen. Oft rief er mit ängstlicher Stimme: ein Wolf! ein Wolf! Wenn dann die anderen Hirten zusammen liefen, lachte er sie aus, dass sie so leicht-gläubig wären.

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Eines Tages fiel wirklich ein Wolf in die Heerde des Knaben ein. Da rief er wie sonst: ein Wolf! ein Wolf! Aber die Hirten dachten: Dich kennen wir schon." Darum eilte auch keiner zu Hilfe, und der Wolf würgte ungestört in der Heerde des Knaben. Als der Knabe nachher darüber klagte, mußte er das Sprüchlein hören:

Einem Lügner glaubt man nicht,
wenn er auch die Wahrheit spricht.

142. Der Morgen.

Die Nacht ist vor-über, es wird hell, die Morgen-dämmerung beginnt. Die Hähne haben sie schon eine Zeit lang verkündigt; die erwachenden Vögel zwitschern vor den Fenstern. Die Landleute verlassen ihre Betten, füttern das Vieh im Stalle, schirren die Pferde an und gehen an ihre Arbeit. Die Sonne ist unter-dessen hinter den Bergen [hervor-gekommen, ihre Strahlen wecken die noch schlafenden Thiere.

Die Bienen fliegen aus ihrem Stocke hervor und suchen in den Blüthen Honig. Die Tauben fliegen auf den Hof oder ins Feld, um ihr Frühstück zu finden. Auf den Wiesen und auf den Feldern glänzt alles von hellen Thau-tropfen. Was gestern dürre war, ist heute frisch geworden; die Menschen, welche gestern müde und schläfrig waren, sind jezt wieder stark und gehen munter an ihre Arbeit. Auch die Thiere sind fröhlicher als an dem Mittage. Nur die Lang-schläfer liegen noch im Bette.

143. Abends im Walde.

Da unten am Bach, im Waldes-grund,
da ging ich gestern zur Abend-stund',
Erdbeeren zu suchen, ganz allein;
die Sonne schien so warm hinein.
Da standen Blumen die Hüll' und Füll',
und Schmetterlinge flogen und fogen;
da war ringsum der Wald so still,
und Rehe kamen angezogen.

und tranfen dort, und die Wellen im Bach,

die liefen so lustig einander nach

und blißten recht in den Abend-strahlen.
Das war so prächtig, so wunder-schön,
Ich konnt' mich gar nicht satt dran seh'n;
ach, wär' ich ein Maler, das möcht' ich malen!

Curtman.

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Das Pferd nüßt uns durch seine Körper-kraft, die Kuh durch ihre Milch, das Schaf durch seine Wolle, der Hund aber durch seine Klugheit. Klugheit ist mehr werth, als Wolle und Milch. Darum genießt der Hund auch die Ehre, den Menschen begleiten und mit ihm in demselben Zimmer sein zu dürfen. Diese Auszeichnung. vergilt er durch wichtige Dienste und standhafte Treue. Der Hofhund läuft während der Nacht unermüdlich im Hofe umher; der Schäfer-hund verliert vom Morgen bis zum Abend keine Minute lang die Heerde aus den Augen, und der Jagdhund holt das ge= schossene Wild aus dem Wasser und bringt es freudig seinem Herrn.

Und für all' diese Dienste verlangt der Hund nichts weiter, als einige Reste von unserer Mahlzeit und eine liebe-volle Behandlung. Redet man den Hund freundlich an und streichelt ihn, so springt er freudig an uns empor, lieb-koset uns und leckt uns die Hand. Zeigt man ihm dagegen ein unfreundliches Gesicht, oder schilt man ihn gar, so läuft er furchtsam aus dem Wege, duckt sich nieder und sucht sich zu verbergen. Fremde Hunde darf man nicht anfassen; denn der Biss eines Hundes kann oft sehr gefährlich werden.

Lüben.

145. Glückliches Alter.

„Großvater, sag', du bist schon so alt,
doch munter noch ist dein Gesicht,

haft in den Armen noch so viel Gewalt
und flagst über Krankheit noch nicht,
bist heit'rer als mancher junge Mann; -
wie geht das zu? Wie fingst du das an ?"

„Mein liebes Kind, das war nicht schwer.
Ich trieb in der Jugend mich nie wild umher;
ich aß und tranf auch nimmer zu viel,
war mäßig im Schlaf, bei Lust und Spiel.
Ich scheute mich nicht vor Regen und Wind;

d'rum blieb ich gesund. — Mach's auch so, mein Kind!“

146. Das Scheibenschiefzen.

Im Garten ging es lustig her, Karls Geburts-tag ward gefeiert. Seine Freunde waren alle bei-sammen, sie hatten Ball gespielt, und jezt war Scheiben-schießen.

Die schön gemalte Scheibe hing an einer Stange; weit davon standen die Knaben und schossen mit der Armbrust. Am Bolzen war eine scharfe Spize, welche in der Scheibe steden blieb, wenn fie getroffen ward.

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Das war für die Kinder eine Freude, wenn der Bolzen fest stat; denn wer die Mitte traf, bekam ein schönes Bilder-buch. August, August, geh' auf die Seite, ich ziele schon!" rief Friz. Doch der unbesonnene August lief bei der Scheibe vorbei, Friz hatte schon abgedrückt, und der Bolzen fuhr in Augusts linkes Auge.

weh! o weh! schrie er laut auf. Das Auge war verloren; der Bolzen hatte es durchbohrt.

L. Thomas.

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