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In dem Bache schwamm ein Fisch recht munter und lustig hin und her. Er war noch klein, nur einen Finger lang, hatte ein Kleid wie Silber so weiß, zwei helle Augen und ein Schwänzchen.

Wenn nun die Sonne recht warm schien, da kam das Fischlein herauf, freute sich über sein Kleidchen und fing sich Mücken.

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Doch wenn die Knaben kamen mit ihren Neßen oder mit ihren Angeln, um Fische zu fangen, so schwamm es schnell davon und sprach: „Ich lasse mich nicht fangen!"

Einst kam ein Mann mit einer langen Ruthe, der sezte sich am Ufer nieder. Er machte ein Kästchen auf, nahm ein Würmchen, hing es an einen Faden und warf es in den Bach.

Das Fischlein schwamm hinzu und hörte nicht auf die Warnung seines Bruders. „Ich will ja nur den Wurm besehen, ob er noch zappelt." Es hat den Wurm be se hen; er war nur klein und dünn; es hat ihn auch benascht und zuck! da war es ge fang en.

Der Mann zog es heraus, steckte es ein und nahm es mit nach Hause. Die Mutter kochte es, dass es das Söhnchen essen konnte.

L. Thomas.

40. Die Sonne und der Wind.

ftritten, quarreled Ha gel schau er, hail- Reihe, turn einig, agreed

storm senkrecht, vertically

gelten, be acknowl- un ter stüßten, assist- Strahlen, rays

edged no thi gen, force ab zu le gen, take off Mantel, overcoat

ed leiden, tolerate, suffer weh flag te, lamented er quid te, refreshed wi del te, wrapped während, whilst feste fort, proceeded Sieges, victory.

Einst stritten sich Sonne und Wind, wer von ihnen beiden der stär ke re sei. Man ward einig, der je ni ge sollte dafür gelten, der einen Wanderer, den sie so e ben vor sich sahen, am ersten nöthigen würde, seinen Mantel ab zu le gen.

Sogleich fing der Wind zu stürmen an; Regen und Ha gel schau er un ter stütz ten ihn. Der arme Wan de rer weh klag te; aber er wickelte sich immer fester in seinen Mantel ein und setzte seinen Weg fort, so gut er konnte.

Jetzt kam die Reihe an die Sonne. Senkrecht und kräftig ließ sie ihre Strahlen her ab fal len; Himmel und Erde wurden heiter; die Lüfte erwärmten sich. Der Wan de rer konnte nicht länger seinen Mantel auf den Schultern leiden. Er warf ihn ab und er quick te sich im Schatten eines Baumes, während die Sonne sich ihres Sieges freute,

Herder,

geb 1744 zu Mohruugen, gest. 1803 zu Weimar.

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warten, tend to

ge treu lich, faithfully noch, nor

schmal, narrow umschließt, surrounds Jäger, hunters.

Nun, Kinder! könnt ihr rathen

auf einen Ka me ra den,

der, wo ihr geht und wo ihr steht,
ge treu lich immer mit euch geht;
bald lang und schmal, bald kurz und dick,
doch bei euch jeden Au gen blick,

so lang die Sonn' am Himmel scheint?
Denn so nur, Kinder, ist's gemeint;
wo weder Sonne scheint noch Licht,
ist auch der Kamera de nicht.

Mit M umschließt es manchen Garten,
mit D troßt es der Zeiten Lauf,
mit B muss es des Feldes warten,
mit 2 stehn Jäger oft darauf.

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späten Abend ins Nach bar haus gehen. Es war heller

Mondschein. Als er nun aus dem Hause trat, sah er

zeigt, shows
schwarze, black
ei ge ner, own

Schatten, shadow.

neben sich einen großen, schwarzen Mann stehen. Erschro den springt er auf die Seite. Der schwarze Mann springt auch davon und wird viel kleiner.

Friedrich schreit ent set lich und springt zurück ins Haus. Der Mann springt auch auf die Thür zu und wird viel größer. Auf das Geschrei kommt der Vater heraus. Er findet den Knaben auf der Treppe liegen, halb todt vor Angst.

Endlich stammelt er etwas von dem schreck li chen Manne draußen. Da merkt der Vater den thö rich ten Irrthum. Er nimmt den Knaben bei der Hand, führt ihn vor das Haus und zeigt ihm, dass der schwarze Mann nur sein ei ge ner Schatten ge we sen ist.

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Hoch auf dem Wipfel eines Baumes, der nahe am Wasser steht, hat ein Vogel sein Nest gebaut. Aus dem Neste aber sehen sechs kleine Vögel heraus, rufen piep, piep, und freuen sich, wenn die Alten ein Würmchen bringen.

Da kam einst Gustav in den Wald und wollte sich ein Sträußchen Blumen holen. Kaum hatte er das Nest erblickt, so sagte er für sich: „Die jungen Vö gelchen mußt du einmal be se hen." Schnell klettert er den

Baum hinan, er steigt von Aft zu Ast und ist nun schon dem Wipfel nahe.

Jezt hat er ihn erreicht. Er sieht die kleinen Thierchen und nimmt eins in die Hand. Krach! krach! da bricht der Aft.

Gustav fällt vom Baume herab in den Fluss. Der Fluss war zwar nicht tief, doch war sehr viel Schlamm darin. Da hätte ich den Gustav sehen mögen, wie er aus dem Schlamme kroch.

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Wilhelm stand einst am Fenster und sah auf die Gasse. Draußen lag ein großer Hund in der Sonne. Jezt kam ein kleiner Mops, sprang auf den großen Hund zu, bellte, biss, kragte mit den Pfoten und neckte das große Thier recht sehr.

„Du wirst es gut kriegen," dachte Wilhelm, „der alte Hund wird dich schon lehren, ihn ein an der mal in Ruhe zu lassen."- Aber das Hündchen neckte immer fort, und der große Hund that ihm nichts zu Leide, sondern spielte mit, und beide waren voller Freude.

„Siehst du," sagte jezt der Vater, der große Hund macht es besser als du. Wenn dich einmal dein kleiner Bruder neckt oder gern mit dir spielen will, so schimpfst du sogleich oder schlägst auch wohl gar."

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