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Halloh! halloh! so schrie Franz und sprang lärmend in der Stube herum. Da ging es über Stuhl und Tisch, so dass die arme Jda weder schreiben noch lesen konnte.

Die Eltern waren aus ge gang en. Gleich hatte Franz das Buch weg ge legt und tobte nun herum; denn Franz und Jda waren ganz allein zu Hause. Geh! hole ein Glas Wasser, ich habe großen Durst, sprach der wilde Bube zu seiner fleinen Schwester.

Die gute Ida nahm ein reines Glas, ging nach dem Brunnen und holte einen frischen Trunk. Da fiel's dem Buben ein, die Schwester zu neden. Nun steht er an der Thür und lauscht und horcht, ob Jda kommt. Schnell will er dann her vor

spring en und sie er schre den.

Die Hausthür geht; er hört Schritte; die Stu ben thür thut sich auf; Franz schreit und springt hervor und fällt — dem Schorn stein fe ger in die Arme, der die Esse zu kehren fam. Nun sah der Franz ganz schwarz aus, beschmußt waren Hände und Gesicht, der Rock und der Kragen.

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Es singt und zwitschert in dem Wald; -
das rathest du doch wohl recht bald?

Sag', was muss herum sich drehn,
soll der Wagen vorwärts gehn?

Im Wasser schwimmt es groß und flein;
jag', Müt ter chen, was soll das sein?

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Ein stolzer Fuchs sprach mit dem Igel und fragte ihn: „Was machst Du, wenn dich die Hunde ver fol gen ?“ „Ich habe dann einen ein zi gen Kunstgriff," ant wor te te der Igel sehr beschei den. Einen ein zi gen? Ja, freilich, dann be dau re ich dich; denn ich habe deren wenig stens hundert," so prahlte der Fuchs. In eben dem Au gen bli de hörten sie die Hunde bellen. und sahen, bevor sie ent flie hen konnten, Jäger her bei ei len.

Der Igel rollte sich in eine Kugel zu sam men. Ue ber all war er nun sta che licht. Die Hunde bissen sich an ihm blutig. Ab ge schreckt dadurch gingen sie auf den Fuchs los. Ver ge bens nahm dieser zu List und Seiten sprüng en seine Zuflucht. Er machte freilich den Hunden den Sieg schwer; aber endlich ward er doch erhascht und erwürgt.

„Ei," sprach der Igel, der von fern zusah, „ei, dass er noch lebte ! Jezt würde er ein ge ste hen, dass eine Kunst, recht erlerut, besser sei als hundert halb erlernte."

Lessing.

Bleje, meadow
Bellchen, violet

62. Der Mat.

Primel, primrose,
cowslip

Lerche, lark
Natur, nature.

Die Luft ist mild. Der Himmel ist klar. Die Wiese ist grün. Das Veilchen ist blau. Die Primel ist gelb. Das Mai blüm chen ist weiß. Die Lerche ist munter. Das Lamm ist froh. Das Kind ist lustig. Der Landmann ist fleißig. Der Gärtner ist emsig. Die Natur ist schön.

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auf seinem Rücken trug, Mitten in dem fel ben

Ein Esel, der einen Sad mit Salz mußte durch einen tiefen Bach gehen. ftrau chel te er und fiel ins Wasser. Als er wieder aufstand, merkte er, dass seine Last viel leichter ge wor den war, denn ein großer Theil des Salzes hatte sich im Wasser auf ge löst. „Das will ich mir merken !" sprach er vergnügt vor sich hin.

Am andern Tage hatte der Esel einen nicht sehr schweren Sad mit Schwämmen zu tragen. Als er nun wieder durch ein Wasser kam, legte er sich ab sicht lich nieder, denn er dachte, sich so die Last noch leichter zu machen. Aber wie hatte er sich verrech net! Die Schwämme waren durch das ein ge so ge ne Wasser so schwer ge wor den, dass er seine Bürde nur mit größter An streng ung fort bring en konnte.

fpa ster te, walked Bau ern hof, farm brodte, crumbled

nach Her sens lust, to his

heart's content

65. Die Milch.

mager, poor
blass, pale

be schei den, modest
etwas übrig lassen, to
leave something for

Elend, suffering, misery Regung, emotion

fatt, enough

Nach Aesop.

bereits, already

auf ge gehrt, consumed
er blid te, perceived
Er ro then, blushing
liebreich, kindly, lovingly
Spruch, saying, proverb

ver ges sen, forget.

Fer di nand, ein reicher Knabe aus der Stadt, spa zier te an einem Früh lings ta ge auf einen be nach bar ten Bau ern hof, ließ fich für sein Geld eine Schüssel Milch geben, sezte sich unter einem schat ti gen Baume in das Gras, brodte das Brot in die Milch und aß nach Her zens lust.

Friedrich, ein armer Knabe aus dem nächsten Dorfe, der vor Hunger und Elend sehr mager und blass aussah, stand nicht weit von ihm, sah traurig zu und hätte gern auch etwas davon gehabt, allein er war zu be schei den, darum zu bitten.

Dem reichen Fer di nand fiel wohl ein, er sollte dem armen Knaben etwas übrig lassen, er gab aber dieser guten Regung seines Herzens kein Gehör und aß be gie rig fort. Als er nun bereits die Milch auf ge zehrt hatte, er blid te er auf dem Boden der Schüssel einen Vers. Er las ihn mit Er rö then, ließ sogleich die Schüssel noch einmal füllen und sich ein großes Stück Brot dazu geben. Dann rief er den armen Friedrich freundlich herbei, brodte ihm das Brot selbst ein und sprach ihm liebreich zu, es sich wohl schmeden zu lassen.

Den Spruch," sagte Fer di nand, „der in der Schüffel steht,

sollte man in alle Schüffeln der Leute, die fich satt effen können, schreiben." Der Spruch aber lau te te so:

Der du des Armen kannst ver gef sen,
ver die nest nicht, dich satt zu essen.

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