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alle Wege, alle Felder, "
wo ein Fut ter förn chen stedt,
alles ist mit Schnee bededt.
Alle Nahrung ist ber schüttet,
und ein hungernd Böglein bittet:
Bitte, bitte, gebt uns Brot,
bitte, stillet unsre Noth!"

2. Bitte, stillet unsre Noth,
bitte, bitte, gebt uns Brot! /
Rehrt der schöne Frühling wieder,
fingen wir auch frohe Lieder,
hüpfen frisch von Ast zu Ast,
piden ohne Ruh und Rast

Raupen, Frucht- und Blü then fres ser,
dass sich füllen Scheun' und Fässer.
Bitte, bitte, gebt uns Brot,

bitte, stillet unsre Noth!

Im Namen des Hilfs ver eins für be fie der te Sänger!

Herr Spaß.

Frau Fint.

Ebeling.

113. Die kleine Wohlthäterin.

Wohl tha te rin, benefac- Krümchen, Bro sa men,

tress

crumbs

übrig, over
blieben, remained
be wahr te, saved

lent

streute, strewed

strenger, severe
ein af ge, only
wohl tha ti ger, benevo-

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Da

git ter ten, trembled
be lausch ten, watched
Anblick, sight

er nåh ren, supply with
food

ver for gen, provide for ber pfle gen, care for.

sam mel te die kleine Eltern, die Krümchen

Es war ein falter, strenger Winter. Minna, die einzige Tochter wohl thä ti ger und Bro sa men, die übrig blieben, und be wahr te sie. Dann ging fie hinaus zweimal am Tage auf den Hof und streute die Krümchen hin. Und die Vöglein flogen herbei und pidten sie auf. Dem Mädchen aber zit ter ten die Hände vor Frost in der bittern Rälte.

Da be lausch ten sie die Eltern und freuten sich des lieb li chen Anblicks und sprachen: „Warum thust du das, Minna ?“

„Es ist ja alles mit Schnee und Eis bedeckt," ant wor te te Minna, „dass die Thierchen nichts finden können, nun sind sie arm. Darum füt te re ich sie, sowie die reichen Menschen die armen un ter stü ßen und er näh ren."

Da sagte der Vater: „Aber du kannst sie doch nicht alle verfor gen!"

Die kleine Minna ant wor te te: Thun denn nicht alle Kinder in der ganzen Welt wie ich, so wie ja auch alle reichen Leute die armen ver pflegen ?"

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Treiben, sport crumbs Nach barschaft, neighborhood

flang wieder, resounded ge horch te, obeyed ver set te, replied

geschlossen, closed genannt, named.

„Hörst du, Frißchen," sagte die Mutter, die am Tische saß und stricte, zu ihrem fünf jäh ri gen Söhnchen, „es klopft ein armer Bettler bei uns an. Der arme Mann! Er wird gewiss recht frieren, denn es ist falt und rauh draußen." Friß, der eben auf der Diele saß und mit seinen Bau hölz chen spielte, stand auf und ging nach der Stu ben thür, um den Bet tel mann zu sehen. Aber die Mutter sagte: „Der Bettler klopft nicht an die Thür, sondern ans Fenster." Da lachte der Knabe und sprach: „Wir wohnen ja hier oben unter dem Dache, da kann doch kein Mensch mit der Hand unser Fenster er rei chen."

"

Der Bet tel mann, den ich meine," er wider te die Mutter, ift auch kein Mensch. Romm her zu mir, ich will ihn dir zeigen."

Sie nahm den Kleinen auf den Schooß und zeigte nach dem Fenfter. Pid, pid!" klang es wieder. „Hörst du's, Frißchen,“ sagte die Mutter, er klopft schon wieder."

„Ach! das ist ja ein Sperling, der ans Fenster klopft," der= sez te Frißchen. Warum pict er denn an die Scheiben? Was will er denn ?"

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„Er hat wohl Hunger, liebes Kind," sagte die Mutter, „und bittet um ein Krümchen Brot. Und ist's denn ein Wunder, dass ihn hungert? Du weißt ja, dass draußen tiefer Schnee liegt, und dass alles hart und fest ge fro ren ist. Wo sollen da die armen Vögel ihr Futter her neh men?"

Ja freilich," sagte der Kleine, da muss er wohl betteln gehen, wenn er nicht ver hung ern will. Nun, warte ein bischen, armes Späßchen, ich will dir sogleich etwas holen."

Er eilte darauf an den Spei se schrank und holte ein Stückchen Brot, das er zer brö fel te. Als er aber das Fenster öff ne te, husch! war der Sperling fort. „Mama," sagte Friz, „der Vogel fliegt ja meg, wenn ich ihm etwas geben will."

"

Streue ihm nur die Prümchen hin und mache das Fenster zu, dann wird er schon wie der kom men und essen," tro ste te ihn die Mutter.-Frig ge horch te. Kaum hatte er das Fenster ge= schlos‍sen, war auch der Sperling schon da und aß.

Von diesem Tage an ver fäum te Friß nie, nach jeder Mahlzeit eine Handvoll Brot fru men auf das Fen ster brett zu streuen. Bald aber war eine Handvoll zu wenig. Als nämlich die Familie des Sperlings und alle seine Ver wand ten be merkten, dass dort hinter dem Fensterlein ein kleiner Wohlthäter wohne, der jeden Tag für sie sorge, famen auch sie herbei und nahmen die Gaben dankbar ent ge gen. So kam es, dass um die Morgen- und Mit tags stun de ein ganzes Heer von Sperling en das kleine Dachfen ster um flat ter te, wohl nahe an hundert Stüd.

Dieses Treiben er freu te die ganze Nach bar schaft, und Frizchens Haus wurde von der Zeit an nicht anders als das Sperlings häus chen genannt.

115.

Das Sperlingshäuschen (Fortseßung.)

ge gen über, opposite
Gasthof, tavern
vor neh mer Herr, gentle-
man of high rank
Städtchen, small town
ftieg ab, stopped
zu fällig, it happened
that, accidentally
Er ftau nen, astonish-

er staun te, was aston

ished

belohnt, rewarded
ge bore an, belong to
Lhier schuß vereine, soci- auf ge schla gen, thrown
ety for the protection

open of animals Beloh nung, reward Wohltha ten, acts of

wackern, brave, good trgend, some kind of Geschent, present Packet, package ment Post, mail

zahl lo se, innumerable
gewöhnt, accustomed
verhielt, stood
na ment lich, especially
Junge, youth, lad
Ge wis sen haf tig felt,
conscientiousness
Frembe, stranger
Für for ge, providence,
care

Natur ge schichte, natural
history

bunten, colored
Thier bil dern, pictures
of animals

Irrthum, mistake
bestellt, ordered
präch ti gen, splendid
be halten, keep
schide, send

kindness noth let den den, suffering erzeigt, shown Beilen, lines

er flår te, explained Röntg reich, kingdom nahmen ab, grew less be burf ten, needed Almosen, alms schneten, snow

ein stellte, was setting in gemerkt, remembered Merk wür di ges, note

worthy.

Dem Sper lings häus chen ge gen über war ein Gasthof. Eines Tages kam nun ein vornehmer Herr in das Städtchen und stieg in dem Gast hau se ab. Zu fällig sah er um die Mittagsstun de zum Fenster hinaus und be merk te zu seinem Er stau nen eine zahl lo se Schaar Sperlinge, welche her an flog und das Dach fen ster des Nach bar hauses um flat ter te.

So etwas habe ich noch nie ge se hen," sagte er zum Wirthe. „Wer wohnt denn dort oben, der diese Thierchen so an sich gewöhnt hat?"

Hierauf er zählte der Wirth, wie sich die Sache verhielt, und dass na ment lich der kleine Junge es wäre, der mit der größten Ge wis sen haftig feit für die Thierchen sorge.

Ei," sagte der Fremde, solche Für for ge für die armen Thierchen im Winter muss belohnt werden. Ich gehöre einem Thier schuß ver ei ne an und werde dafür sorgen, dass dem wackern Knaben irgend ein kleines Geschenk gemacht wird."

Vier Wochen später erhielt Frizens Mutter ein Padet durch die Post. Sie öffne te es. Es lag ein dickes Buch darin, eine große Na tur ge schichte mit über tausend bunten Thier bil dern.

„Das muss ein Irrthum sein, sagte die Mutter, ich habe kein Buch bestellt."

„O, Mama," rief Friß, als er die präch ti gen Bilder sah, wenn ich doch das schöne Buch be hal ten könnte! Raufe es mir! Schicke es nicht wieder fort!"

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Plöglich aber er staun te die Mutter noch mehr als zuvor. Sie hatte das Buch auf ge schla gen und fand darin ein weißes Blatt, auf dem ge schrie ben stand:

Dem kleinen Thierfreunde

Frih Brehme

zur Be loh nung für die Wohltha ten, die er den noth
lei den den Vö gel chen erzeigt hat.

Der Thierschutzverein in D.

Als die Mutter nun ihrem Frißchen diese Zeilen vorlas und ihm er klärte, dass das Buch jezt ihm ge hö re, da hüpfte der Knabe vor Freuden und war so über aus glücklich, als ob er ein König reich geschenkt be kom men hätte.

Als es aber Frühling wurde, nahmen Frizens Tisch gå ste von Tag zu Tag ab an Zahl. Ja, als es Sommer war, ließ sich fein ein zi ger mehr sehen. Sie be durf ten jest des Al mo sens nicht mehr, denn jeßt hatte der Sommer ihnen in Gärten und Feldern den Tisch selbst gedeckt.

Als es aber wieder zu schneien begann, und die Win ter käl te fich ein stell te, suchten sie ihren jungen Freund im Sper lingshäus chen wieder auf. Sie hatten sich das kleine Dach fen ster wohl gemerkt. Und so ging es ein Jahr nach dem andern.

Ram nun aber wieder einmal ein Fremder in das Städtchen und fragte, ob es hier etwas Merk wür di ges zu sehen gäbe, so hieß es: O ja, das Sper lings häus chen müssen Sie sich um die Mit tags zeit an se hen."

Wiedemann.

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