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B. Jonson's Sejanus, herausgegeben und erklärt von C. Sachs. (Leipzig, Violet.)

10 Sgr. 71/2 Sgr.

W. Claus, Byron und die Frauen. (Berlin, Enslin.) Fausto, tragedia di W. Goethe, tradotta in versi da Federico Persico. (Neapel, Detken.)

2212 Sgr.

Hilfsbücher.

K. A. Schönke, Literaturgeschichtliches Lesebuch für Mittelschulen. (Regensburg, Manz.)

1 Thlr.

C. Gude, Erläuterungen deutscher Dichtungen, nebst Themen zu schrift-
lichen Aufsätzen. (Leipzig, Brandstetter.)
F. Strübing, Sprachstoff zu den Bildern für den
Sprachunterricht. (Berlin, Winckelmann.)

3/4 Thlr.

Anschauungs- und

5 Sgr.

F. Schrey & M. Doffiné, Aufsatzbüchlein für die Mittel- und Oberclasse der Elementarschule. (Duisburg, Ewich.)

5 Sgr.

W. R. Sann, Themata zu deutschen Aufsätzen von Goethe und J. Paul. (Halle, Schmidt.)

L. Meisser. Der deutsche Aufsatz und dessen Behandlung in der Volksschule. 1. Abtheilung. (Chur, Hitz.)

4 Sgr.

15 Sgr.

H. Barbieux, Antibarbarus der französischen Sprache. Neue Ausgabe. (Frankfurt, Brönner.) 1 Thlr.

M. Selig, Conversations françaises modernes. (Berlin, Selbstverlag.) 15 Sgr. H. A. Manitius, Formenlehre der französischen Sprache in gedrängter Uebersicht. 3. Auflage. (Leipzig, Arnold.) 3 Sgr. Choix de lectures françaises par Ph. Beck (Strassburg, Berger-Levrault.) 8 Sgr.

Petit Cours d'exercices de langage et d'intelligence, par Th. Hatt. (Strassburg, Berger-Levrault.)

12 Sgr.

L. A. Beauvais, La jeune lectrice, französisches Lesebuch für deutsche
Töchterschulen. Mit Anmerkungen und Wörterbuch. 3. Ed. (Berlin,
Dunker & Humblot.)

Herrig & Burguy, La france littéraire. 6. Auflage.
Westermann.)

Watson's reading book for schools. (Hamburg, Perthes)
L. Georg, Elementargrammatik der englischen Sprache.

1 Thlr.

(Braunschweig, Thlr. 10 Sgr. 12 Sgr.

(Leipzig, Veit.) 24 Sgr.

J. G. Flügel, Praktisches Handbuch der englischen Handelscorrespondenz. 8. Auflage. (Leipzig, Klinkhardt.)

1 Thlr.

Liebesbriefe von Joh. Anton Leisewitz.

Vorwort des Herausgebers.

welch ein ab

,,Liebesbriefe?" wird man vielleicht sagen, gedroschenes Thema! Man kennt ja dieses ewige Einerlei der Verliebten !" Mag sein; aber in diesem Falle nur mit dem einzigen Unterschiede, dass Leisewitz der Verfasser dieser Briefe ist. Hat er selbst für die Literatur seine Bedeutung: so müssen es auch diese Briefe, und eine um SO höhere haben, als sie auf seinen Charakter von der Seite ein frappantes Licht werfen, von welcher man ihn bisher noch so gut wie gar nicht kannte. Leisewitz war ein zartfühlender, fast peinlich rücksichtsvoller Mann. Aeusserst discret, wie er war, trug er deshalb seine glühende Empfindung nicht auf der Zunge; sondern umpanzerte sie künstlich mit dem Eise einer abgemessenen Form. Sagt er doch selbst: „Man muss diese Gesinnungen nie öffentlich blicken lassen, und Du wirst mir einräumen, dass ich sie zu verstecken weiss. Die meisten Leute können nicht begreifen, wie man so kalt sein kann, wie ich; wir müssen zuweilen Nachtzeug, zuweilen Staatskleider tragen." Durch diese Eigenthümlichkeit theilte sich aber nicht allein seiner äusseren Erscheinung, sondern auch seinem schriftlichen Ausdrucke eine gewisse Kälte und Trockenheit mit. In diesen Briefen nun, in denen er unbelauscht die künstliche Hülle abwirft, und sich dem Gegenstande seiner glühendsten Verehrung in seiner eigensten Gestalt hingiebt, erkennen wir daher sein Bild kaum wieder. Seine Darstellung

Archiv f. n. Sprachen. XXXI.

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bekommt, bei ihrer sonstigen Klarheit, etwas so Schwungvolles und Plastisches, dass sie selbst einen Vergleich mit der eines Lessing nicht zu scheuen hat, den Leisewitz durch die Wärme des Gefühls, welche sein Gegenstand mit sich brachte, hier sogar übertreffen möchte. Und so ist denn in diesen Briefen nicht allein der literarische Standpunkt der siebenziger Jahre des vorigen Jahrhunderts überwunden; sondern selbst schon auf den Höhepunkt der deutschen Classicität fortgerückt worden.

Merkwürdig genug ist es, dass der Aufschwung, den Leisewitz in diesen Briefen nicht allein über sein Zeitalter, sondern auch über sich selbst nahm, sich sogar in seiner Handschrift charakterisirt. Seine Schriftzüge nämlich, welche auf eine frappante Weise seiner äusseren Erscheinung entsprechen, sind bekanntlich in der Regel zart, lang und dabei besonnen, fast pedantisch-steif geführt. In diesen Briefen jedoch finden sich an allen den Stellen, wo das tiefe Gefühl und die schalkhafte Laune zum vollen Durchbruche kommt, ausser dem Schwunge der Erhebung, auch alle die kleinen Sprünge seines liebenswürdigen Muthwillens so gänzlich in der Handschrift abgespiegelt, dass es nicht Wunder nehmen dürfte, wenn ein in der Kunst der Diplomatik ungeübtes Auge in derartigen Partieen kaum den Grundtypus der Handschrift wiedererkennen sollte.

Doch stellt sich Leisewitz hier nicht allein selbst als ein Proteus unseren Blicken dar, sondern er versteht es auch, mit einer unnachahmlichen Naivetät und Anmuth das abgedroschene Thema der Liebe so meisterhaft zu variiren und zu vergeistigen, dass es dennoch interessant, und sogar neu erscheint. Ausser den Schlaglichtern aber, welche diese Briefe auf den Charakter und auf die Lebensverhältnisse des Verfassers werfen, berühren sie auch so manchen seiner literarisch-bedeutsamen Zeitgenossen, dass sie in vieler Beziehung Lücken in der schönen Literatur ausfüllen. Dies gilt namentlich von den, gegen den Schluss des Briefwechsels eingewobenen Charakteristiken, die als zarte und tief-psychologisch gezeichnete Cabinetsstücke kaum ihres Gleichen in der deutschen Literatur haben. Zu ihrer weiteren Ausführung hat der Herausgeber aus den Leisewitz'schen Tagebüchern einiges Bezügliche in Anmerkungen nachzutragen sich erlaubt.

Das Original - Manuscript dieser Briefe fand sich in dem Nachlasse des Geheimen-Finanzraths Langerfeldt, dessen Leisewitz unter dem 30. März 1778 als seines Neffen gedenkt. Ausser dem Original - Manuscripte des „Julius von Tarent," ausser dem eilf Bände umfassenden Tagebuche; ausser einzelnen Bruchstücken aus der „Geschichte des dreissigjährigen Krieges" und aus einem Lustspiele: „der Sylvesterabend" betitelt; wie endlich ausser verschiedenen minder wichtigen Scripturen, sind allein diese Liebesbriefe dem, vom Verfasser über seinen werthvollen handschriftlichen Nachlass verfügten Autoda-Fé entgangen. Muss man auch zugestehen, dass sich der Verfasser selbst gewiss niemals zur Veröffentlichung derselben entschlossen haben würde, so hält sich der Herausgeber doch mit Leisewitz' Manen im Einverständnisse; weil die Bescheidenheit, welche dem Verklärten die Sorge für seines Namens Nachruhm nicht gestatten wollte, für den Nachlebenden die Pflicht der Pietät erhöhet.

Braunschweig, 1862.

Carl Schiller.

Nro. 1.

Freitags, den 24. Oct.
(Hannover 1777?)

Mein bestes, herrliches Mädchen!

Ungeachtet Du mich eher als diesen Brief sehen wirst, so muss ich doch heute an Dich schreiben. Meine Seele ist so voll von Dir, dass mir das blosse Denken an Dich eine mir so gewöhnliche Sache! nicht genug ist. Das Blatt, das ich jetzt vor mir habe, der Buchstabe, den ich jetzt schreibe, wird sich in Deinen Augen spiegeln. Sophie, das ist für heute das grösste Glück für mich, da wir heute nicht näher zusammenkommen können.

Ich muss Dir gestehen, Mädchen, dass ich Dich jetzt mehr liebe, als damals, wie ich es Dir zum ersten Male sagte, Deine zitternden Hände hielt und den ersten bedeutenden Kuss gab; mehr als ich weder mir, noch einem lebendigen Menschen zugetrauet hätte. Du sagst, dass Du nicht ausdrücken könntest, was Du für mich fühltest; auch mir ist die Sprache zu arm, und es sollte mir leid sein, wenn sie das nicht wäre, es wäre ein Zeichen, dass viele Leute so geliebt hätten, als wir. Und was liegt daran? Hole der Henker alle Sprachen, wir verstehen uns doch!

Du nennst nich „Engel"; ich versichere Dich, dass ich das nicht werden möchte, wenn Du ein Mensch bliebest; weil ich Dich nicht mehr so lieben könnte als jetzt. Halte das für wörtlich wahr, Beste! Du würdest mich beleidigen, wenn Du nur glauben könntest, dass ich Dir eine Galanterie sagen wollte. Meine Liebe braucht so wenig Galanterie, als Du Juwelen.

Ueberzeuge Dich fest, dass dies ewig meine Gesinnungen sein werden. Nichts soll sie verändern, nicht die grössten Reize eines andern Weibes, noch die grössten Glücksgüter; weder Engel- noch Fürstenthum. Freilich werde ich nicht immer so feurig denken, als diesen Abend; ich erhole mich zuweilen von dieser Schwärmerei in der wärmsten Freundschaft für Dich; und Du hast Reize und Talente für beide; allein solche Abende, wie dieser, werden immer und oft wiederkommen.

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